Coronavirus USA brechen Beziehungen zur WHO ab – SNB prophezeit lange Rückkehr zur Normalität

Agenturen/red.

29.5.2020

Stefan Kuster hat als Nachfolger von Daniel Koch seine erste grosse Pressekonferenz gegeben. Erste traurige Pflicht: Der BAG-Experte musste den Tod eines Säuglings im Aargau melden. Derweil kündigte US-Präsident Donald Trump das Ende der Zusammenarbeit der USA mit der WHO an. Alle News im Überblick.

Nachdem sich am Donnerstag Daniel Koch, der Coronavirus-Beauftragte des Bundesamts für Gesundheit (BAG), in den Ruhestand verabschiedet hatte, gab sein Nachfolger Stefan Kuster am Freitag Nachmittag seine erste Pressekonferenz. Neben 32 neuen Infektionen vermeldete er auch eine traurige Neuigkeit: Erstmals verstarb in der Schweiz ein Kind am Coronavirus. Zudem befänden sich laut Kuster derzeit knapp 400 Menschen in Quarantäne.

Wie Mario Wattiger von SEM informierte, sei für den 6. Juli bei weiter rückläufigen Infektionszahlen eine Gesamtöffnung des Schengen-Raums geplant. Die Reisefreiheit wäre damit wieder hergestellt. Einen Grenzwert bei neuen Corona-Fällen habe man nicht festgelegt, wie Kuster erläuterte. Trotzdem: «Das Prinzip ist Distanz, Distanz und Distanz.» Am Standardschutzkonzept des Bundes für Unterschriftensammlungen kam am Freitag derweil Kritik auf. Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK) zweifelte an, ob dieses praxistauglich sei.



Im Kanton Bern führt die Corona-Krise zu tiefroten Zahlen: Im laufenden Jahr droht im schlimmsten Fall ein Defizit von 300 Millionen Franken, wie der Regierungsrat am Freitag bekannt gab. Vorgesehen war ein Überschuss von 200 Millionen. Fritz Zurbrügg, Direktor der Schweizerischen Nationalbank (SNB), prophezeite zudem einen langen Weg aus der Krise. Auch im Ausland, etwa in Frankreich und Italien, offenbaren sich zunehmend die gewaltigen wirtschaftlichen Schäden infolge der Corona-Pandemie.

Ausserdem sorgte am Freitag die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump über ein baldiges Ende der Zusammenarbeit der USA mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Aufsehen. Die von den USA der WHO bisher zur Verfügung gestellten Mittel würden an andere globale Gesundheitszwecke gehen, sagte Trump am Freitag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.

Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste vom Tag in Kürze:

  • Die USA werden künftig nicht mehr mit der WHO zusammenarbeiten. Das kündigte Donald Trump bei einer Pressekonferenz an.
  • «Auf die Schweiz rollt eine Konkurswelle zu», sagt Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer. Zudem warnt er vor hoher Arbeitslosigkeit, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben habe.
  • Der Kanton Bern rechnet wegen der Krise mit einem Defizit von bis zu 300 Millionen Franken, 2021 könnte es noch schlimmer werden.
  • Bundesrat Alain Berset verabschiedet den Covid-Beaufragten Daniel Koch mit einem Augenzwinkern in den Ruhestand.
  • Frische Pizza rund um die Uhr gibt es in Augsburg – aus dem Automaten. Eine Goldgrube für den Besitzer.
  • Notrecht und weitreichende Kompetenzen von Machthabern könnten in Afrika zu mehr Diktaturen führen, besagt eine Studie.
  • In New York startet das virtuelle Filmfestival «We Are One».

22 Uhr: Wir beenden unseren Live-Ticker

21.39 Uhr: Indien – Affen klauen Blutproben für Corona-Tests

Mehrere Affen haben in Indien eine medizinische Fachkraft angegriffen und sind mit für Corona-Tests vorgesehenen Blutproben auf einen Baum geflohen. Die Kisten mit den Proben seien nach dem Vorfall am Montag unbeschadet wiedergefunden worden, sagte Dheeraj Raj, Leiter der Medizinischen Hochschule in der Stadt Meerut nahe Neu-Delhi, der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. «Sie waren noch intakt, wir glauben nicht, dass die Gefahr einer Ansteckung oder Virusausbreitung besteht.»

Die drei Menschen, deren Proben gestohlen wurden, seien erneut auf das Coronavirus getestet worden, hiess es weiter. In Online-Netzwerken wurden in den vergangenen Tagen Videos des Affen-Überfalls veröffentlicht. Einer der Affen soll versucht haben, auf seiner Beute herumzukauen.

21.04 Uhr: USA brechen Beziehungen zur WHO ab

US-Präsident Donald Trump hat ein Ende der Zusammenarbeit der USA mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigt. Die von den USA der WHO bisher zur Verfügung gestellten Mittel würden an andere globale Gesundheitszwecke gehen, sagte Trump am Freitag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Trump warf der WHO erneut vor, unter der Kontrolle Chinas zu stehen.

20.22 Uhr: New York könnte übernächste Woche öffnen

Die Millionenmetropole New York könnte in der zweiten Juniwoche mit ersten Lockerungen der Beschränkungen beginnen. In der kommenden Woche würden voraussichtlich alle Bedingungen dafür erfüllt, sagte Andrew Cuomo, Gouverneur des Bundesstaats New York, am Freitag bei seiner täglichen Pressekonferenz.

Um in die erste von vier Phasen des Lockerungsprozesses einzutreten, müssen die Regionen New Yorks sieben Bedingungen erfüllen – beispielsweise ausreichend freie Krankenhausbetten, ausreichend Tests und rückläufige Zahlen von Neuinfektionen. Alle neun anderen Regionen des Bundesstaats erfüllen diese Bedingungen bereits und haben mit Lockerungen begonnen.

Gouverneur Andrew Cuomo will New York langsam aber sicher aus der Krise führen.
Gouverneur Andrew Cuomo will New York langsam aber sicher aus der Krise führen.
Bild: Keystone

Der Bundesstaat – und insbesondere die Millionenmetropole New York – sind von der Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen worden. Mehr als 370'000 Menschen in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern haben sich bereits angesteckt, fast 30'000 sind daran gestorben. Am Donnerstag habe es 152 Neuinfektionen gegeben, sagte Cuomo. 67 Menschen seien nach einer Infektion gestorben.

20.00 Uhr: Infektionen in Israel überschreiten kritische Marke

In Israel sind innerhalb der vergangenen 24 Stunden mehr als 100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums lag die Zahl am Freitagabend bei 101. Damit wurde eine von der Regierung gesetzte Marke überschritten. Als Bedingung für alle Lockerungen wurde Mitte Mai genannt, dass die Zahl der Neuinfektionen nicht wieder über mehr als 100 pro Tag steigt.

«Wir hatten eine Phase der Euphorie», sagte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Mosche Bar Siman Tow, einem Bericht der «Jerusalem Post» zufolge bei einer Pressekonferenz. «Nun haben wir einen Weckruf erhalten.» Nach seinen Ausführungen kam es zuletzt an Schulen zu den meisten neuen Corona-Fällen. Vertreter des Ministeriums hatten zuvor über die Lage beraten, nachdem es bereits in den vergangenen Tagen zu einer Zunahme von Fällen gekommen war.



In Israel hatte es zuletzt einige Lockerungen gegeben. So dürfen Restaurants, Bars und Kneipen seit Mittwoch wieder Gäste empfangen. Mitte Mai hatte Israel mit der Öffnung der Schulen begonnen.

19.45 Uhr: Auktionen von Sotheby's ohne Publikum

Sotheby's wird seine grossen Frühjahrs-Auktionen wegen der Corona-Pandemie erstmals ohne Publikum abhalten. Dies sei eine Premiere in der Geschichte des Auktionshauses, teilte Sotheby's am Freitag mit. Bei den Auktionen werden jedes Jahr moderne und zeitgenössische Kunstwerke im Wert von mehreren Milliarden Dollar versteigert.

Da die Stadt New York bislang kein Datum für die Aufhebung der Corona-Ausgangsbeschränkungen verkündet hat, werden die üblicherweise in New York stattfindenden Versteigerungen in diesem Jahr am 29. Juni in London abgehalten. Die drei Auktionen werden live im Internet übertragen. Interessenten können ihre Gebote per Telefon an Mitarbeiter von Sotheby's in New York, Hongkong und London durchgeben oder online mitbieten.

Zu den Highlights der Auktionen zählen unter anderem ein Triptychon von Francis Bacon, das über 60 Millionen Dollar einbringen könnte, und Clyfford Stills Gemälde "1947-Y-No.1", dessen Wert auf 25 bis 35 Millionen Dollar geschätzt wird.

18.33 Uhr: SNB glaubt nicht an schnelle Erholung der Wirtschaft

Wie geht die Schweizer Wirtschaft aus der Corona-Krise hervor? Diese Frage beschäftigt auch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Dort hält man aufgrund der massiven Minderung der Aktivitäten während der Pandemie eine rasche Erholung für sehr unwahrscheinlich. SNB-Direktor Fritz Zurbrügg sprach gegenüber der «Schweiz am Wochenende» von einem «raschen und heftigen» Einbruch.

SNB-Direktor Fritz Zurbrügg glaubt nicht an eine schnelle Erholung der Schweizer Wirtschaft infolge der Corona-Krise. (Archivbild)
SNB-Direktor Fritz Zurbrügg glaubt nicht an eine schnelle Erholung der Schweizer Wirtschaft infolge der Corona-Krise. (Archivbild)
Bild: Keystone

«Das Tempo bei der Erholung wird aber nicht so hoch sein, das wird mehr Zeit brauchen», prophezeite Zurbrügg. Ausserdem fügte er hinzu: «Man kann den Knopf nicht einfach wieder drücken und alles ist wieder wie vorher.»

18.19 Uhr: Zürcher Kammerorchester spielt wieder

Die weiteren Lockerungen der Corona-Massnahmen kommen für das Zürcher Kammerorchester gerade rechtzeitig: Es kann sein Saisonabschlusskonzert am 23. Juni 2020 durchführen.

Aufgrund der erlaubten Obergrenze von 300 Personen wird das Konzert am 23. Juni in der Tonhalle Maag mehrmals gespielt, wie das Kammerorchester am Freitag mitteilte. Das Konzert wird unter Berücksichtigung der aktuellen Schutzbestimmungen durchgeführt. Weitere Infos zum Veranstaltungsablauf werden noch bekanntgegeben.

Die Musikerinnen und Musiker würden sich sehr freuen, wieder vor Publikum zu spielen, schrieb das Kammerorchester. Zum Abschluss «dieser aussergewöhnlichen Saison» würden sie ein besonderes Programm mit Werken von Elgar, Bach und Vivaldi präsentieren.

18.06 Uhr: Louvre in Paris soll ab 6. Juli wieder öffnen

Der Pariser Louvre soll nach der Corona-Zwangspause ab 6. Juli, einem Montag, wieder zu besichtigen sein. Man arbeite an der Wiedereröffnung des Museums, verkündete die Einrichtung am Freitag. Man hoffe, dass die Franzosen, bald auch die Europäer und alle Besucher den Weg zurück ins Museum finden, erklärte der Louvre-Direktor Jean-Luc Martinez. Ästhetische Erfahrungen und Begegnungen seien wichtig, so der Kunsthistoriker.

Der Louvre in Paris gehört zu den meistbesuchten Museen der Welt. Die Wiedereröffnung unterliegt strengen Sicherheitsvorkehrungen, zu denen auch das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes gehört. Sie erfolgt im Zuge der von Frankreichs Premierminister Édouard Philippe am Donnerstag verkündeten Corona-Lockerungen.

17.40 Uhr: Unterschriftensammlungen – Kommission zweifelt an Schutzkonzept und erwägt erneuten Fristenstopp

Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK) ist unglücklich mit dem Standardschutzkonzept des Bundes für Unterschriftensammlungen. Es bestehe Zweifel, ob dieses praxistauglich sei.

Das Schutzkonzept sieht beispielsweise vor, dass Sammlerinnen und Sammler sowie andere Personen zwei Meter Abstand zueinander halten und sich regelmässig die Hände reinigen. Unterschriftenlisten sollen so aufgelegt beziehungsweise fixiert werden, dass sie beim Ausfüllen möglichst nicht in die Hand genommen werden müssen.

Zudem sollen Unterzeichnende gefragt werden, ob sie einen eigenen Stift zum Ausfüllen der Liste dabeihaben. Nur falls nicht anders möglich, soll der Mindestabstand zur raschen Übergabe eines Klemmbretts mit Unterschriftenliste zum Ausfüllen oder einer Liste zum Mitnehmen unterschritten werden.

Die SPK hält dazu fest, dass es sich bei diesem Konzept um eine Empfehlung handle und die Komitees frei seien, eigene Regeln anzuwenden, heisst es in der Mitteilung der Parlamentsdienste vom Freitag. Im Hinblick auf allfällig länger dauernde Einschränkungen seien Vereinfachungen für die Komitees zu prüfen. Allenfalls wäre laut der SPK auch ein erneuter Fristenstopp zu prüfen.

17.30 Uhr: Österreich gibt Maskenpflicht Mitte Juni weitgehend auf

Österreich gibt angesichts niedriger Corona- Infektionszahlen Mitte Juni die Maskenpflicht weitgehend auf. Wenn die Grenzen zu den Nachbarländern am 15. Juni wieder geöffnet werden, muss in der Öffentlichkeit bis auf wenige Ausnahmen auch kein Mund-Nasen-Schutz mehr getragen werden. Dies gab Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag in Wien bekannt. Innerhalb von 24 Stunden gab es nach Regierungsangaben lediglich 27 Neuinfektionen in Österreich.

Masken müssen ab 15. Juni nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Apotheken, Praxen und Kliniken aufgesetzt werden. Ebenso sei dies bei Mitarbeitern im Dienstleistungsgewerbe nötig, wo der Mindestabstand von einem Meter nicht immer eingehalten werden könne, sagte Kurz. Als Beispiele nannte er Friseure und die Gastronomie. Österreich hatte als eines der ersten Länder in Europa Anfang April die Maskenpflicht eingeführt.

Die Sperrstunde in der Gastronomie wird zum 15. Juni zudem um zwei Stunden bis 1 Uhr ausgeweitet. Auch die Regel, dass höchstens vier erwachsene Personen an einem Tisch im Restaurant sitzen dürfen, fällt dann. Wenn nötig, könnten regional aber auch wieder strengere Massnahmen verhängt werden, sagte Kurz.

17.20 Uhr: Dänemark öffnet die Grenzen – für bestimmte Länder

Als eines der ersten Länder Europas hatte Dänemark Mitte März wegen der Pandemie seine Grenzen geschlossen. Nach immensen Fortschritten im Kampf gegen das Coronavirus lässt die Regierung nun bald wieder Reisende ins Land.

Dänemark öffnet seine in der Corona-Krise geschlossenen Grenzen wieder für Touristen aus Deutschland, Island und Norwegen. Das gab Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Freitag in Kopenhagen bekannt. Voraussetzung sei, dass sie eine Buchung haben. «Urlauber aus den drei Ländern müssen dokumentieren, dass sie einen Aufenthalt gebucht haben, das heisst mindestens sechs Nächte in einem Hotel, Campingplatz oder ähnlichem», sagte Frederiksen.

Ausgenommen von der Öffnung sind die Hauptstadt Kopenhagen und die Region Frederiksberg, wo es die meisten Covid-19-Fälle gibt. «Wir sind wie alle anderen dabei, Dänemark wieder zu öffnen. Wir machen es kontrolliert und schrittweise», so Frederiksen. Von Reisen in andere Länder rät die Regierung weiterhin ab.

Die Schweden, die in der Corona-Epidemie einen liberalen Kurs fahren und mehr als 4000 Todesfälle verzeichneten, sind bislang nicht Teil des Abkommens. Solberg räumte jedoch ein, mit den anderen nordischen Ländern im Gespräch über Grenzöffnungen zu sein. Mette Frederiksen sagte: «Dänemark und Schweden haben in Bezug auf Corona verschiedene Standpunkte, und das hat Einfluss darauf, wie wir über Grenzöffnungen entscheiden.»

15.49 Uhr: Armeeeinsatz für Gesundheitswesen endet

Die Armee hat ihren Corona-Einsatz für das Gesundheitswesen abgeschlossen. Sie hat seit dem 16. März rund 280 entsprechende Aufträge ausgeführt. Noch rund tausend Armeeangehörige verbleiben im Assistenzdienst.

Die ersten Armeeangehörigen waren am 16. März per Mobilmachung aufgeboten worden, um das Gesundheitswesen in der Corona-Pandemie zu unterstützen. Seither haben zeitweise bis zu 5000 Armeeangehörige in allen Schweizer Kantonen sowie im Fürstentum Liechtenstein rund 300'000 Diensttage geleistet, wie die Armee mitteilte.

Kontrollen an der Grenze sind bis mindestens zum 14. Juni weiterhin nötig. Dafür bleiben rund 650 Armeeangehörige von Infanterie und Militärpolizei im Einsatz, um weiterhin die Eidgenössische Zollverwaltung sowie zwei kantonale Polizeikorps zu unterstützen. Dazu kommen weitere rund 250 Armeeangehörige, die Basisleistungen erbringen und in Stäben Dienst leisten. Insgesamt stehen somit noch rund tausend Armeeangehörige im Assistenzdienst.

15.02 Uhr: Medienkonferenz beendet

Nach dieser Frage endet die Medienorientierung vor dem langen Wochenende. Ob, in welcher Form und wann der Bund nächste Woche informiert, ist noch nicht bekannt. Die nächste Sitzung des Bundesrats findet am nächsten Freitag statt.

15.00 Uhr: Der «vielzitierte Menschenverstand»

Eine Journalistin spricht das Veranstaltungsverbot an, das erst per 6. Juni gelockert werde – spontane Versammlungen von Gruppen seien aber bereits ab morgen wieder zulässig. Das Hauptunterscheidungskriterium sei, ob es sich um eine veranstaltende Privatperson oder um eine Organisation handle, erklärt Kuster. Wichtig sei einmal mehr der «vielzitierte Menschenverstand.»

14.58 Uhr: Zum toten Säugling

Der verstorbene Säugling soll schwerkrank aus Mazedonien gekommen sein. Kuster kennt keine Details und weiss bloss, dass die Familie im Aargau ihren Wohnsitz hat.

14.57 Uhr: Plan B für Abstimmung im September

Was, wenn es zu einer zweiten Welle kommt: Muss die nationale Abstimmung von Ende September dann abgesagt werden? Man habe den Auftrag, gemeinsam mit den Kantonen eine Lösung zu finden – ein Plan B, sagt Perriard. Man sei dabei, zu evaluieren, welche Massnahmen, die bei kantonalen Wahlen während der Coronakrise angewandt worden seien, gut funktioniert hätten. Im Notfall müsste darauf zurückgegriffen werden. 

14.52 Uhr: Strichwort Selbstverantwortung

Distanzregeln in der Seilbahn einzuhalten, werde schwer: Warum keine Maskenpflicht? Kuster sagt, das sei dasselbe wie bei einem Viererabteil im Zug – hier werde empfohlen, eine Maske zu tragen. Das umzusetzen sei Teil der Selbstverantwortung, so KIuster.

14.50 Uhr: Keine News zu Italien

Ein Journalist möchte weiter wissen, wie die Lage an den Grenzen zu Italien aussehe. Gattiker antwortet auf Italienisch, man sei dabei, sich mit den italienischen Behörden auszutauschen – Neuigkeiten gebe es diesbezüglich aber keine.

14.49 (und 30 Sekunden) Uhr: Contact Tracing

«Die Kantone haben sich gut vorbereitet», sagt Kuster. Auch das Auswerten vieler Daten sollte auch bei Ausbrüchen oder kurzfristigen Anstiegen bewältigt werden können, meint Kuster.

14.48 Uhr: Was ist mit den Clubbesitzern?

Neu würden die Gesellschafter keine Kurzarbeit mehr beziehen können, sagt eine Journalistin. Gerade bei Clubs, die nach wie vor stark von Einschränkungen betroffen seien, gebe es aber viele Gesellschafter. Zürcher antwortet, man sei dabei, genau solche Fälle zu prüfen. Jedoch siehe es das Epidemiengesetz nicht vor, für Erwerbsausfälle aufzukommen.

14.44 Uhr: Stichwort Schutzkonzepte

Darf man bei Kulturveranstaltungen vielleicht wieder eng zusammensitzen, wenn sich die Teilnehmer in Listen eintragen? Kuster winkt ab: Kontaktlisten seien kein Freibrief und ersetzen funktionierende Schutzkonzepte nicht.

14. 43 Uhr: «Distanz, Distanz und Distanz»

Ein Journalist wirft die Frage in den Raum, wie etwa die am Arbeitsplatz geltenden Schutzkonzepte in Clubs eingehalten werden könnten. Zürcher antwortet, die Schutzkonzepte im Kontext der öffentlichen Gesundheit seien nicht mit jenen aus der Arbeitsweilt zu vergleichen. Für erstere sei das BAG zuständig.

BAG-Kuster übernimmt: «Das Prinzip ist Distanz, Distanz und Distanz.» Dort, wo die Einhaltung von Distanz nicht umsetzbar sei, müsse es möglich sein, die Kontakte zurückverfolgen zu können. Er betont: «Wir müssen uns auf die neue Normalität einstellen – die eben nicht die alte Normalität ist.»

14.39 Uhr: Sollen sich die Spitäler Vorräte anlegen?

Kuster sagt, es sei sinnvoll, dass sich sowohl Bund als auch Kantone und schliesslich auch die Spitäler jetzt auf eine zweite Welle vorbereiten, solange die Materialien noch verfügbar sind.

14.37 Uhr: Die meisten Ansteckungsquellen sind bekannt

Ein Medienschaffender möchte wissen, ob der Bund Kenntnisse von einer Häufung von Corona-Neuerkrankungen im Kanton Aargau habe. Die meisten Fälle von Neuansteckungen treten laut Kuster in der Umgebung von bereits erkrankten Personen auf. Nur vereinzelt würde man die Ansteckungsquelle nicht kennen. Über einen Neuausbruch des Virus im Kanton Aargau wisse er nichts.

Weiter lobt Kuster die Zusammenarbeit mit den Kantonen, wenn es darum gehe, die Personen, die sich in Isolation oder Quarantäne befänden, zu erheben. Man sei dabei, diese Informationsübermittlung laufend zu verbessern.

14.33 Uhr: Auslauf der Kurzarbeit – Verlängerung möglich?

Boris Zürcher sagt, das Auslaufen am 31. Mai betreffe Lehrlinge, die wieder in den Betrieb sollen, um zu lernen. Die zweite betroffene Gruppe sind Gesellschafter von Kapital- oder Aktiengesellschaften – sie stellen sich quasi selber an. Ein Härtefall sei hier nicht mehr gegeben, sagt der Seco-Mann.

14.32 Uhr: Kein Fall-Grenzwert festgelegt

Weil die Fallzahlen heute Freitag im Vergleich zum Rest der Woche angestiegen sind, möchte ein Journalist wissen, ob dies ein Zeichen für eine Zunahme der Neuinfektionen sei. Laut Kuster gibt es gegen Ende der Woche immer eine Häufung von Fällen. Man habe bewusst darauf verzichtet, einen Grenzwert anzugeben, welcher als Zeichen für einen anhaltend in die falsche Richtung gehenden Trend gelte. 

14.28 Uhr: Pressefrage zum Thema Kinder

Nachdem auch zwei Kinder in Basel erkrankt sind, sollte das BAG seine Strategie überdenken? Kuster sagt, dass Kinder erkranken, sei nicht neu. Deshalb werde es keine Strategieanpassung geben. Bei dem Todesopfer im Aargau habe es sich um einen Säugling gehandelt.

14.26 Uhr: Vereinfachte Schutzkonzepte 

Boris Zürcher vom Seco geht auf die neuen, vereinfachten Schutzkonzepte zum Schutz der Arbeitnehmenden ein. Die Suva kontrolliere jene Betriebe, die ihr zugeordnet seien, alle anderen Kontrollen würden die kantonalen Stellen vornehmen. Die Kompetenz zur Schliessung derjenigen Betriebe, die sich nicht ans Schutzkonzept halten würden, liege ebenfalls bei den Kantonen.

Vorrang haben laut Zürcher jene Massnahmen wie Distanz und Händehygiene, die auch für die allgemeine Bevölkerung gelten. Könne etwa die Mindestdistanz nicht eingehalten werden, sollte auf Masken oder Plexiglasscheiben gesetzt werden, so Zürcher.

14.22 Uhr: Fristenstillstand bei Initiativen wird aufgehoben

Barbara Perriard, Leiterin Sektion Politische Rechte in der Bundeskanzlei, informiert über die neusten Entwicklungen im Zusammenhang mit politischen Rechten und der Coronakrise. Der Fristenstillstand bei Volksinitiativen etwa werde aufgehoben, weil man sich mit Blick auf die politischen Rechte nicht mehr in einem Zustand der schweren Störung befinde. 

Am 3. Juni würden die neuen Fristen publiziert. Zudem gebe es neu die Möglichkeit, auf digitalem Wege Unterschriften zu sammeln. Damit reagiert Perriard auch auf im Vorfeld laut gewordene Kritik, das Sammeln von Unterschriften für Volksbegehren sei nach wie vor nur schwer möglich. 

14.15 Uhr: Ausserordentliche Lage bald vorüber

Nun übernimmt Susanne Kuster, die stellvertretende Direktorin vom Bundesamt für Justiz. Sie führt aus, die bereits erlassenen notverordnungsrechtlichen Massnahmen würden ihre Gültigkeit aufgrund des Übergangs weg von der ausserordentlichen Lage per 19. Juni nicht verlieren. Neue könnten jedoch nicht mehr erlassen werden.

14.11 Uhr: Öffnung des gesamten Schengen-Raums am 6. Juli

Gattiker informiert weiter darüber, dass eine Gesamtöffnung des Schengen-Raums für den 6. Juli geplant sei – sofern die Infektionszahlen weiter rückläufig seien. Das heisst: Ab dem 6. Juli soll die Reisefreiheit innerhalb des Schenge-Raumes wieder gewährleistet werden.

Gemäss Gattiker ist es wichtig, dass der Bund genügend Vorlaufzeit hat, um diesbezüglich die Normalität wiederherzustellen. Für die Einreise aus Drittstaaten sind also frühestens am 6. Juli Lockerungen zu erwarten. 

14.07 Uhr: Familiennachzug aus Drittstaaten

Nun hat Mario Gattiker vom SEM das Wort. Wenn ein Unternehmen dringend auf eine Fachkraft aus einen Drittstaat angewiesen sei, dürfe diese ab dem 8. Juni wieder in die Schweiz einreisen. Dasselbe gelte für den Familiennachzug aus Drittstaaten.

Laut Gattiker ändert sich ab dem 8. Juni ansonsten nicht sehr viel an den Schweizer Grenzen. Nach wie vor müsse man einen speziellen Einreisegrund haben – Einkaufstourismus sei weiterhin nicht möglich. Grosse Veränderungen gebe es erst ab dem 15. Juni. Dann nämlich wird die Personenfreizügigkeit mit Frankreich, Österreich und Deutschland wieder aufgenommen. Für diese drei Staaten falle folglich auch das Verbot des Einkaufstourismus.

14.04 Uhr: Knapp 400 Personen in Quarantäne

165 Personen befänden sich momentan in Isolation und knapp 400 Personen in Quarantäne, weiss Kuster. Den Überblick über diese Zahlen zu haben, sei sehr wichtig. Gerade die 165 isolierten Personen könnten nach wie vor ansteckend sein – auch wenn sie etwa genesen seien. Die Kantonen würden die entsprechenden Zahlen dem Bund auf freiwilliger Basis liefern. 

14.02 Uhr: Erstmals Kind am Coronavirus gestorben

Der neue BAG-Experte Stefan Kuster muss sogleich eine traurige Neuigkeit verbreiten. Zum ersten Mal sei in der Schweiz ein Kind an den Folgen des Coronavirus verstorben. Es habe sich im Ausland infiziert. Mehr Informationen zu diesem traurigen Fall kann Kuster nicht geben. 

14 Uhr: Medienkonferenz beginnt – Premiere für Kuster

Stefan Kuster – der fälschlicherweise als «Herr Koch» angesprochen wird – informiert als erster über die Entwicklung rund um die Coronakrise. Heute Freitag seien 32 neue Corona-Fälle hinzugekommen und 33 neue Hospitalisierungen verzeichnet worden, sagt Kuster. 

13.35 Uhr: Experten des Bundes informieren um 14 Uhr

Vor dem langen Pfingstwochenende treten die Expertinnen und Experten des Bundes noch einmal vor die Medien, um über die wichtigsten Geschehnisse rund um die Coronakrise zu informieren. Zum ersten Mal ohne den nun pensionierten Daniel Koch. 

13.15 Uhr: Ausgefallene Strafen für Pandemie-Sünder

Für den Kampf gegen die Pandemie hat Indonesien 340'000 Soldaten in 24 Städten eingesetzt, sie sollen die Einhaltung der Hygienevorschriften wie etwa das Tragen von Schutzmasken oder Händedesinfizieren überwachen. Die Provinzregierung von Bengkulu im Westen des Landes setzt darüberhinaus auf Abschreckung: Nach Polizeiangaben müssen Regelbrecher sich Schilder mit dem Versprechen umhängen, in Zukunft Masken zu tragen; ihre Fotos werden «zu ihrem eigenen Wohl und dem ihrer Familien» in Online-Netzwerken veröffentlicht.

In der nordindonesischen Provinz Aceh müssen muslimische Bewohner, die gegen die Vorschriften verstossen, Passagen aus dem Koran rezitieren. Die kleine nicht-muslimische Minderheit sei davon aber ausgenommen, sagte eine Sprecherin der Lokalregierung. «Sie werden lediglich verwarnt.»

Einwohnern der Hauptstadt Jakarta droht seit Mai, bei Verstössen gegen die Coronaregeln zu Putzdiensten in öffentlichen Gebäuden herangezogen zu werden. Dabei müssen sie Westen tragen, die sie als Regelbrecher kennzeichnen.

In einer Region der Hauptinsel Java wiederum setzen Behörden den weit verbreiteten Glauben an übernatürliche Mächte für ihren kreativen Kampf gegen Corona ein. Dort wurden Regelbrecher auch schonmal in verlassenen Häusern festgesetzt, von denen es hiess, dass es dort spuke.

12.38 Uhr: Ständerat kann wieder wie gewohnt abstimmen

Das aussergewöhnliche Abstimmen durch Aufstehen im Ständerat gehört der Vergangenheit an: Bereits während der Sommersession können die Mitglieder in der kleinen Kammer auch in der Bernexpo wieder so abstimmen, wie im Bundeshaus.

Dazu sei die Abstimmungsanlage in der Berner Messe Bernexpo mit einem Bildschirm ergänzt worden, der das Stimmverhalten der einzelnen Ratsmitglieder abbilde, teilte das Büro des Ständerates am Freitag mit. Das Büro werde dem Ständerat zu Beginn der Session eine entsprechende Anpassung des Ratsreglements beantragen.

In der Sondersession im Mai musste die Stimmabgabe im Ständerat durch Aufstehen erfolgen, weil «die Abstimmungsanlage keine visuelle Zuordnung der Stimmen zu den Ratsmitgliedern zuliess». Diese Änderung könne nun wieder rückgängig gemacht werden.

Die Sommersession findet wiederum in der Bernexpo statt. Im Bundeshaus könnten die vom Bund verordneten Abstandsregeln nicht eingehalten werden. Weiterhin sind Besucher und Lobbyisten nicht erwünscht.

Die Ständerätinnen und Ständeräte müssen während der Sommersession nicht mehr aufstehen, um ihre Stimme abzugeben. (Archiv)
Die Ständerätinnen und Ständeräte müssen während der Sommersession nicht mehr aufstehen, um ihre Stimme abzugeben. (Archiv)
Keystone

12.30 Uhr: Rezession trifft Frankreich und Italien hart

Der beispiellose Wirtschaftseinbruch wegen der Corona-Pandemie hat Frankreich und Italien besonders hart getroffen. Bereits im ersten Quartal 2020 brach die Wirtschaft dort im Vergleich zum Vorquartal jeweils um 5,3 Prozent ein, wie die Statistikbehörden Insee und Istat am Freitag in Paris und Rom berichteten.

Beide Länder zählen nach Deutschland zu den grössten Volkswirtschaften der Eurozone. Für Italien war zuvor ein etwas geringerer (4,7 Prozent), für Frankreich indes ein etwas stärkerer (5,8 Prozent) Rückgang erwartet worden.

Zum Vergleich: Deutschlands Ökonomie war im ersten Vierteljahr binnen eines Quartals um 2,2 Prozent geschrumpft. Für die gesamte Eurozone geht die EU-Statistikbehörde Eurostat nach früheren Schätzungen von einer Grössenordnung von minus 3,8 Prozent aus.

Ähnlich heftig wie Frankreich und Italien hat es unter den grossen Volkswirtschaften bereits im ersten Vierteljahr sonst nur die Nummer vier des Euroraums, Spanien, mit einem geschätzten Einbruch von 5,2 Prozent erwischt.

12.25 Uhr: Glarner Hausärzte wieder zuständig für Tests

Weil die Ausbreitung des Coronavirus weitgehend gebremst scheint, schliessen die Glarner Behörden das Testcenter im Hauptort Glarus. Die Hausärzte sind wieder Ansprechpersonen bei Verdachtsfällen und für Tests.

Im Center waren zwischen dem 18. März und dem 22. April insgesamt 421 Tests durchgeführt worden, wie die Behörden am Freitag mitteilten. Die Schliessung steht im Zusammenhang mit dem generellen Herunterfahren der besonderen Strukturen, die wegen des Coronavirus aufgebaut wurden.

12.15 Uhr: Deutlich mehr Todesfälle in Russland

In Russland sind innerhalb eines Tages so viele mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben wie noch nie seit Beginn der Epidemie. 232 Todesfälle seien seit Donnerstag gemeldet worden, teilten die Behörden am Freitag in Moskau mit.

Zuvor lag diese Zahl immer deutlich unter der Marke von 200. Damit gibt es insgesamt 4'374 Tote im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Das ist vergleichsweise wenig – zum Vergleich: In der Schweiz sind 1'655 Personen in Zusammenhang mit dem Virus verstorben (Stand Donnerstag). Es gab vielfach Medienberichte über angeblich geschönte Statistiken in Russland. Die russischen Behörden weisen das jedoch vehement zurück.

12.05 Uhr: Bern rechnet mit tiefroten Zahlen

Die Coronakrise führt auch im Kanton Bern zu tiefroten Zahlen: Im laufenden Jahr droht im schlimmsten Fall ein Defizit von 300 Millionen Franken, wie der Regierungsrat am Freitag bekanntgab. Vorgesehen war ein Überschuss von 200 Millionen. 

Teuer zu stehen kommen den Kanton insbesondere die Ertragsausfälle bei den Berner Listenspitälern. Dazu kommen etwa Sondermassnahmen für die Standortförderung, Aufwendungen für das medizinische Schutzmaterial, Zusatzkosten durch Stellvertretungen für gefährdete Lehrpersonen und Aufwendungen für die familienergänzende Betreuung.

2021 könnte das Defizit sogar auf über eine halbe Milliarde Franken ansteigen, sagte Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP) vor den Medien. Denn ab dem kommenden Jahr erwartet der Kanton höhere Aufwendungen für die Sozialhilfe und für Prämienverbilligungen, gleichzeitig aber auch geringere Steuererträge – eine Folge der sich abzeichnenden tiefen Rezession.

11.55 Uhr: Berset verabschiedet Koch mit Humor

Bundesrat Alain Berset muss künftig ohne einen seiner engsten Berater auskommen: Daniel Koch, der Coronavirus-Beauftragte des Bundesamts für Gesundheit (BAG), hat sich gestern in den Ruhestand verabschiedet. Auf den sozialen Medien dankt Berset dem frisch pensionierten Beamten – ein Foto auf Bersets Instagram-Profil zeigt die beiden Seite an Seite.

Auf Facebook hat der Gesundheitsminister ausserdem ein kurzes Video zu Kochs Abgang aufgeschaltet – und den Redaktoren von «Watson» fiel auf, dass sich der Magistrat wohl einen Scherz erlaubt hat. Zwischen Fotos, die Daniel Koch vor allem bei Medienauftritten zeigen, taucht plötzlich eines des Schauspielers John Malkovich auf, der Koch tatsächlich überraschend ähnlich sieht.

Könnte Daniel Kochs Bruder sein: Schauspieler John Malkovich.
Könnte Daniel Kochs Bruder sein: Schauspieler John Malkovich.
Bild: Keystone

11 Uhr: Normalität kehrt an St. Galler Schulen zurück

Nach vier Wochen Halbklassenunterricht beginnt am 8. Juni an den St. Galler Volksschulen wieder der Normalbetrieb. Einzig Schulreisen und Lager sind bis zu den Sommerferien noch nicht erlaubt. Auch die Mittel- und Berufsschulen nehmen den Präsenzunterricht wieder auf.

Der erhöhte Aufwand für die Organisation des Unterrichts in Halbklassen an den Primar- und Sekundarschulen seit dem 11. Mai habe sich gelohnt, teilte der Kanton St. Gallen am Freitag mit. Vor allem von den Lehrpersonen werde der Halbklassenunterricht geschätzt.

10.43 Uhr: Bildungsdirektorin kritisiert Bundeskonzept

Die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) kritisiert die Vorgaben des Bundes für die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes an den Gymnasien und Berufsfachschulen.

«Die Vorgaben sind so streng, dass wir an den Mittel- und Berufsfachschulen ab dem 8. Juni nur einen reduzierten Präsenzunterricht anbieten können», sagte Steiner an einer Medienkonferenz. Angesichts der Lockerungen in zahlreichen anderen Bereichen sei dies unverständlich.

Sie wolle sich als Bildungsdirektorin und Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) deshalb beim Bundesrat dafür einsetzen, dass alle Bildungsinstitutionen schnellstmöglich zum Normalbetrieb zurückkehren könnten. «Alle Kinder und Jugendlichen sollen wieder einen normalen Alltag haben», sagte sie.

10.20 Uhr: Stellenabbau bei Schokoladeproduzent Läderach

Beim Glarner Schokoladen- und Konfektproduzenten Confiseur Läderach AG kommt es wegen der Folgen des Lockdowns zum Abbau von 27 Voll- und Teilzeitstellen. Die Firma bestätigt einen Bericht des «Tages-Anzeigers». Vom Stellenabbau betroffen seien sowohl «dienstjüngere als auch dienstältere Angestellte» aus der Verwaltung und aus allen Hierarchiestufen. 

Laut dem «Tages-Anzeiger» stehen einige der Entlassenen kurz vor der Pensionierung. Für die Betroffenen gäbe es keinen Sozialplan, berichtet die Zeitung weiter. Ein solcher «liegt leider nicht drin», wird Firmeninhaber Johannes Läderach zitiert, zu massiv sei der Umsatzrückgang durch die Krise.

9.45 Uhr: Ungewöhnlich viele neue Fälle in Israel

Die Firma Läderach AG bestätigte damit am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht des "Tagesanzeigers".

Vom Stellenabbau betroffen seien sowohl "dienstjüngere als auch dienstältere Angestellte" aus der Verwaltung und aus allen Hierarchiestufen. "Wo Härtefälle zu erwarten sind, haben wir einigen Mitarbeitenden andere Positionen, Outplacements oder Vermittlungen angeboten", hiess es weiter. Zu einzelnen Arbeitsverträgen oder Vereinbarungen erteile das Unternehmen keine Auskunft.

Die Behörden in Israel haben einen ungewöhnlichen Anstieg von Corona-Infektionen festgestellt. Am Donnerstag gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass binnen 24 Stunden 64 Fälle bekannt wurden – eine «vergleichsweise ungewöhnliche Zunahme». Allein an einer Schule in Jerusalem wurden demnach zuletzt 18 Corona-Fälle bekannt.

Das Ministerium mahnte die Bevölkerung, sich weiterhin an die Corona-Regeln zu halten. In dem Land hatte es zuletzt einige Lockerungen gegeben. So dürfen Restaurants, Bars und Kneipen seit Mittwoch wieder Gäste empfangen. Mitte Mai hatte Israel mit der Öffnung der Schulen begonnen.

9.11 Uhr: Brasilien meldet erneut starken Anstieg

Brasilien hat innerhalb von nur einem Tag 26'417 neue Infizierungen mit dem Coronavirus registriert. Das sei der höchste Anstieg innerhalb von 24 Stunden seit Beginn der Covid-19-Pandemie, teilte das Gesundheitsministerium in Brasília am Donnerstag mit. Damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten in dem mit 210 Millionen Einwohnern grössten Land Lateinamerikas auf 438'238. Mindestens 26'754 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben.

Brasilien liegt nach den Daten der US-Universität Johns Hopkins bei der Zahl der Todesopfer damit weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten auf Platz zwei der am schwersten betroffenen Länder – hinter den Vereinigten Staaten. Die tatsächliche Zahl dürfte unter anderem wegen fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse weit höher liegen.

São Paulo, der mit mehr als 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens, allein registrierte am Donnerstag 6'382 neue Corona-Fälle, was ebenfalls einen Negativ-Rekord für den Zeitraum von 24 Stunden darstellte. Gouverneur João Doria hatte zuvor zwar die Massnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens verlängert, aber auch eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft angekündigt.

8.30 Uhr:  Experten halten Lockdown für richtig

Obwohl die Corona-Fallzahlen derzeit so niedrig sind, wie am Beginn der Pandemie, sind sich führende Schweizer Wissenschaftler uneins, welche Entwicklung sich in Sachen Coronavirus nach den Lockerungen abzeichnet. «Grundsätzlich sind Prognosen immer schwierig», sagte dazu Pietro Vernazza, Infektiologe am Kantonsspital St. Gallen, zu SRF.

Einigkeit herrscht bei den von SRF befragten Wissenschaftlern – es handelt sich neben Vernazza um den Epidemiologen Marcel Salathé von der ETH Lausanne und die Mathematikerin Tanja Stadler von der ETH Zürich –, dass die rigiden Lockdown-Massnahmen in der Schweiz notwendig waren und einen sehr positiven Einfluss auf den Verlauf der Pandemie hatten. Vernazza sagte dem Sender dazu: «Klar, man kann sich die Frage stellen, wie streng der Lockdown hätte sein respektive wie lange er hätte dauern sollen. Aber dass er notwendig war, das steht ausser Frage.»

Leere Strassen – leere Restaurants Ende März in Greyerz. Führende Schweizer Experten sind sich einig, dass die Lockdown-Bestimmungen in der Schweiz gut gewirkt haben. (Archiv)
Leere Strassen – leere Restaurants Ende März in Greyerz. Führende Schweizer Experten sind sich einig, dass die Lockdown-Bestimmungen in der Schweiz gut gewirkt haben. (Archiv)
Keystone

7.47 Uhr: Renault will fast 15'000 Stellen abbauen

Der in eine Krise geratene Autobauer Renault will weltweit fast 15'000 Stellen abbauen. Davon entfallen rund 4'600 Jobs auf Frankreich. Der Hersteller kündigte am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris ein Sparprogramm mit einem Umfang von über zwei Milliarden Euro an. Der Plan soll über drei Jahre hinweg laufen.

Der Traditionshersteller mit bisher rund 180'000 Beschäftigten weltweit hatte bereits im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben und leidet wegen der Corona-Pandemie unter einer Absatzkrise. Der Konzern braucht einen staatlich garantierten Kredit von fünf Milliarden Euro, der aber noch nicht gewährt wurde. Die Krise der Autobranche ist in Frankreich ein grosses Thema – erst zu Wochenbeginn hatte Präsident Emmanuel Macron einen Rettungsplan für den Wirtschaftsbereich in Höhe von über acht Milliarden Euro angekündigt.

6.58 Uhr: Japans Kunstflugstaffel bedankt sich bei Ärzten 

Mit einer kleinen Showeinlage über Tokio hat sich die Kunstflugstaffel der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte beim medizinischen Personal für seinen Einsatz gegen die Corona-Pandemie bedankt.

Bei wolkenlosem Himmel und strahlender Sonne donnerte die «Blue Impulse» genannte Staffel am Freitag hoch über den Dächern der Hauptstadt und hinterliess lange weisse Kondensstreifen, wie von begeisterten Schaulustigen auf Twitter hochgeladene Fotos und Videos zeigen. Zwei Runden wollten die Maschinen auf einer festgelegten Route über der Stadt kreisen, teilte das Verteidigungsministerium in Tokio auf seiner Webseite mit. Man wolle auf diese Weise «Hochachtung und Dank» für das medizinische Personal zum Ausdruck bringen.

5.05 Uhr: Goldgrube Pizza-Automat

Not macht erfinderisch. So hat ein Pizzabäcker im bayrischen Augsburg mit Pizza rund um die Uhr aus dem Automaten ins Schwarze getroffen. Die in etwa drei Minuten frisch gebackenen Pizzen gehen so gut weg, dass der Marco Pellizzari bereits über weitere Automaten nachdenkt. Die vollautomatischen Pizzageräte stammen aus Italien und sind in den vergangenen Jahren bereits in anderen deutschen Städten vereinzelt aufgestellt worden.

In dem kleiderschrankgrossen Kasten mit Backofen lagern etwa 80 tiefgekühlte Pizzen in zwei Sorten. Auf Knopfdruck werden sie rund um die Uhr frisch zubereitet und ausgegeben. Vor wenigen Wochen hat Pellizzari den ersten Automaten in der süddeutschen Stadt aufgestellt. «Es läuft sehr, sehr gut», sagt der Pizzabäcker, der auch sechs Restaurants betreibt. «Wir müssen mehrfach am Tag nachfüllen.» Die Kunden seien so begeistert, dass sie sogar Selfies mit der Maschine machten.

5.01 Uhr: Corona hilft in Afrika den Diktatoren

Die Corona-Pandemie könnte einem Bericht zufolge in Afrika zur Entstehung von mehr Diktaturen führen. In mehreren afrikanischen Ländern, etwa Uganda, Mali, der Elfenbeinküste oder Tansania, gebe es «eine zunehmende Tendenz zu autoritärer Machtanhäufung», zitierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Freitag aus einer Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung.

«Mit Rückschritten im Bereich von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit ist im Zuge dieser Entwicklungen zu rechnen», warnen die Autoren. Parlamente würden ausgeschaltet, Medien unterdrückt und Wahlen verschoben. Gleichzeitig gebe es weitreichende Ermächtigungen für Polizei und Militär, die bereits zu unverhältnismässiger Gewaltanwendung etwa in Kenia und Südafrika geführt hätten.

3.53 Uhr: 103-Jährige überlebt Infektion – und feiert mit Bier

Als «resolut» bezeichnet Shelly Gunn ihre 103 Jahre alte Oma Jennie Stejna gerne. Nun hat die hochbetagte Dame aus dem US-Staat Massachusetts bewiesen, dass sie das Kompliment verdient hat: Covid-19 brachte Stejna an den Rand des Todes, doch bot sie der Krankheit die Stirn und überlebte, wie die Zeitung «The Enterprise of Brockton» meldete.

«Sie hatte schon immer diesen resoluten Kampfgeist», sagte Enkelin Shelly, die erst kürzlich von Easton in Massachusetts in den Staat Washington zog, dem Blatt. «Sie gab nicht auf.»

Vor drei Wochen war Stejna die erste Person in ihrem Altenheim im Ort Wilbraham, die positiv auf das neue Coronavirus getestet wurde. Es sah nicht gut aus für sie. Stejnas Zustand verschlechterte sich zusehends. Gunn, ihr Ehemann Adam und ihre vierjährige Tochter Violet riefen an, um Lebewohl zu sagen. Sie habe sich bei ihrer Oma für alles bedankt, was sie für sie getan habe, erzählte Shelly Gunn. Und als ihr Mann die Grossmutter fragte, ob sie jetzt bereit für den Himmel sei, antwortete die Hochbetagte nur: «Zur Hölle, ja!»

Noch war es aber nicht so weit. Am 13. Mai kam die überraschende Freudennachricht, dass Stejna genesen sei. «Wir waren echt sehr dankbar», sagt Gunn. Ihr Überleben feierte Stejna mit einem eiskalten Bier. Das liebe ihre Oma, auch wenn sie sich schon lange keines mehr gegönnt habe. Stejna hat zwei Kinder, drei Enkelkinder, vier Urenkel und drei Ururenkel.

3.03 Uhr: Virtuelles Filmfestival in New York

Zahlreiche wegen der Corona-Pandemie abgesagte Filmfestivals präsentieren gemeinsam ein virtuelles Filmfestival in New York. Bei «We Are One» sollen ab diesem Freitag zehn Tage lang mehr als 100 Filme kostenlos via Youtube zu sehen sein, teilten die Veranstalter mit. Organisiert wurde das Online-Event von den Organisatoren des New Yorker Tribeca Filmfestivals mit Unterstützung der Festivals unter anderem in Cannes, Toronto, London, Rotterdam, Jerusalem, Locarno, San Sebastian, Tokio sowie der Berlinale.

Auf dem Programm stehen beispielsweise der Dokumentarfilm «Ricky Powell: The Individualist» über den gleichnamigen Fotografen oder der israelische Psycho-Thriler «Losing Alice». Ausserdem soll es Gesprächsrunden mit Stars wie den Regisseuren Francis Ford Coppola und Steven Soderbergh und dem Schauspieler Jackie Chan geben sowie einen DJ-Auftritt von Questlove.

Die Coronavirus-Pandemie sei wie ein Science-Fiction-Film, sagte Schauspieler Robert De Niro, der das New Yorker Tribeca-Filmfestival als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 mitgegründet hatte. «Wir werden da durchkommen. Wir werden es schaffen.»

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