Umstrittener KampfjetDer Schweiz fehlen wohl von Anfang an F35-Ersatzteile
uri
2.6.2023
Looping, Kampfeinsatz und ein mulmiges Gefühl: Der Kampfjet F-35 im Testflug
Wie fühlt es sich an, einen Supercomputer zu fliegen? blue News hat den Test gemacht, und sich unter Anleitung von zwei F-35-Piloten in den Flugsimulator gewagt.
23.09.2021
Der US-Kampfjet F-35 wird von vielen westlichen Staaten – darunter auch die Schweiz – beschafft. In der Vergangenheit glänzte der Hightech-Flieger auch durch zahlreiche Pannen. Nun wird ein weiteres Problem bekannt.
uri
02.06.2023, 10:28
02.06.2023, 15:48
uri
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Beim Mehrzweckkampfflugzeug F-35, das auch die Schweiz beschafft, bestehen Logistik-Probleme für die Ersatzteile.
Ein Bericht des US-Rechnungshofs rügt, dass es kein funktionierendes Inventar-System für Teile des Jets gibt.
In den letzten 5 Jahren sind demnach mehr als eine Million Ersatzteile im Wert von 85 Millionen Dollar nicht mehr auffindbar.
Die Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA) vermutet, dass das auch ein Problem für die Schweiz werden könnte.
Die Schweiz beschafft 36 Kampfflugzeuge des Typs F-35 für 6,035 Milliarden Franken. Das Mehrzweckkampfflugzeug gilt mit Gesamtkosten von über 1,3 Billionen Dollar nicht nur als das teuerste Rüstungsprogramm der Schweizer Geschichte, sondern ist auch eines der umstrittensten.
Zwar befindet sich die F-35 technisch auf dem neusten Stand und ist als Stealth-Jet für das gegnerische Radar weitgehend unsichtbar, doch das Flugzeug zeigt ansonsten auch zahlreiche Mängel oder «Kinderkrankheiten», wie der «Blick» schreibt.
So habe ein Bericht von 2020 allein 873 Software-Mängel aufgezählt, ebenfalls bei der Treffsicherheit der Bordkanone habe es etwa Probleme gegeben und der Jet habe Gewitter meiden müssen, weil bei einem Blitzeinschlag eine Explosion gedroht habe.
Verlorene Teile im Wert von 85 Millionen Dollar
Auch wenn womöglich etliche der Probleme behoben sein dürften, hören die Schwierigkeiten nicht auf. So habe das US-Verteidigungsministerium Pentagon den «Überblick über Zehntausende Ersatzteile im Wert von vielen Millionen Dollar komplett verloren», berichtet der «Blick» aus einem Dokument des US-Rechnungshofs.
Laut dem Webportal «Defense News» sollen es mehr als eine Million Ersatzteile im Wert von mindestens 85 Millionen US-Dollar gewesen sein, die in den letzten fünf Jahren verschwunden sind.
Ursache des Problems ist laut dem Bericht, dass die USA einen globalen Ersatzteil-Pool für die F-35 betreiben, die bereits 16 weitere Staaten – darunter auch die Schweiz – beschaffen wollen. Allerdings ermögliche das System keinen Überblick über die tatsächlichen Bestände, was wiederum zu Chaos führt. So sei weder klar, wie viele Ersatzteile vorhanden sind, noch würden Verluste oder Zahlungen systematisch erfasst, bemängele der US-Rechnungshof.
Kein funktionierendes Inventar-System entwickelt
Die USA hätten es versäumt, ein funktionierendes System für die Bestandsaufnahme der Teile zu entwickeln, weil man nicht davon ausgegangen sei, dass man sie für andere Nationen lagern werde. Nun befänden sie sich an zahlreichen Standorten, die weder den USA noch den beteiligten Hersteller-Firmen gehörten.
Die Nachricht kommt für Anja Gada von der Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA), die eine Initiative gegen die Beschaffung des Jets mitlanciert hatte, nicht überraschend. Sie befürchtet, dass das Milliardenprojekt der Schweiz auf die Füsse fallen könnte, «ohne Ersatzteillieferungen wird ein Kampfjet nutzlos und kann nicht einmal mehr luftpolizeiliche Aufgaben erfüllen», sagte sie dem «Blick».
Laut dem Schweizer Verteidigungsdepartement VBS hat der Bericht des US-Rechnungshofs keine Auswirkungen auf die Schweiz. Die Schweiz verfüge über die vertragliche Zusicherung, dass die nötigen Ersatzteile für die F-35A zur Verfügung stehen, schreibt das VBS in einer Stellungnahme. Der Bericht kritisiere ausserdem nicht das Logistiksystem des F-35, sondern die finanzielle Rechenschaftslegung der Ersatzteile durch das amerikanische Verteidigungsministerium.
Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
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