Ukraine-Übersicht Russland zerstört angeblich tonnenweise Munition +++ Pink-Floyd-Gründer verärgert Kiew

Red.

7.8.2022

Zweiter Schiffskonvoi mit Agrargütern verlässt Hafen

Zweiter Schiffskonvoi mit Agrargütern verlässt Hafen

Ein zweiter Konvoi ist nach ukrainischen Angaben ausgelaufen. Dabei handelt es sich um mit Agrargütern beladene Frachter. Vier Schiffe haben ukrainische Häfen am Schwarzen Meer verlassen. Es handele sich um die Frachter «Mustafa Necati», «Star Helena», «Glory» sowie die «Riva Wind».

07.08.2022

Die ukrainische Armee gerät im östlichen Gebiet Donezk zunehmend unter Druck, hat vorerst aber eigenen Angaben zufolge alle Vorstösse der Russen abgewehrt.

Red.

7.8.2022

Nach dem Ende der russischen Seeblockade hat erstmals wieder ein Frachtschiff in einem ukrainischen Hafen angelegt. «Der Schüttgutfrachter Fulmar S ist im Hafen Tschornomorsk angekommen und bereit zum Beladen», teilte das ukrainische Infrastrukturministerium auf seinem Telegram-Kanal mit. Die in den letzten Tagen aus den ukrainischen Häfen ausgelaufenen Schiffe hingen dort bereits seit Kriegsbeginn fest.

Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge tonnenweise Munition zerstört, die Nato-Staaten an die Ukraine geliefert haben. In der südukrainischen Region Mykolajiw sei ein Lager mit insgesamt 45'000 Tonnen Munition getroffen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Unabhängig überprüfen liess sich das nicht.

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben sich Moskau und Kiew gegenseitig den Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Die ukrainische Armee habe in der Nacht zum Sonntag eine Rakete auf das AKW-Gelände abgefeuert, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Besatzungsverwaltung der Stadt Enerhodar, in der das Kraftwerk liegt.

Die ukrainische Regierung befürchtet für das laufende Jahr einen Rückgang der Weizenernte um 20 Millionen Tonnen und somit um einen Drittel im Vergleich zum Vorjahr. «Die grösste Herausforderung ist es für uns, den Weizen auf den internationalen Markt zu bringen», sagte der ukrainische Vize-Landwirtschaftsminister Taras Wysozkyj den Zeitungen der deutschen Funke Mediengruppe.

Angaben des ukrainischen Generalstabs zufolge verlegt Russland weiter Kriegstechnik ins benachbarte Belarus. Unter anderem im Grenzbereich zum westukrainischen Gebiet Wolhynien würden auf belarussischem Gebiet zusätzliche Kräfte und Ausrüstung zur Luftverteidigung stationiert, teilte der Generalstab in Kiew heute mit. Unabhängig überprüfen liess sich das zunächst nicht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Ende der russischen Seeblockade hat erstmals wieder ein Frachtschiff in einem ukrainischen Hafen angelegt.
  • Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge tonnenweise Munition zerstört, die Nato-Staaten an die Ukraine geliefert haben.
  • m Oblast Donezk steht die ukrainische Armee nach wie vor unter Druck. Im Süden rückt sie dagegen weiter auf Cherson vor.
  • Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig erneut den Beschuss des Atomkraftwerks in Saporischschja vor.
  • Verhaltener Optimismus: Vier weitere Schiffe mit Agrar-Produkten haben ukrainische Häfen verlassen.
  • Kiew befürchtet, dass die Weizenernte um ein Drittel sinken wird.
  • Hier geht es zu den Ereignissen vom Samstag.
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  • 21.55 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Sonntag

  • 19.54 Uhr

    Amnesty International bedauert Ärger über Ukraine-Bericht

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat ihr Bedauern über den Ärger zum Ausdruck gebracht, den sie mit einem kritischen Bericht über die ukrainische Armee losgetreten hat. Amnesty bedauere «zutiefst die Verärgerung und die Wut, die unsere Pressemitteilung über die Kampftaktik des ukrainischen Militärs ausgelöst hat», erklärte die Organisation am Sonntag. Zugleich betonte sie: «Wir stehen voll und ganz zu unseren Erkenntnissen.» Diese rechtfertigten aber in keiner Weise russische Verstösse.

    Die Veröffentlichung des Berichts am Donnerstag hatte einen Aufschrei in der Ukraine ausgelöst. Die Leiterin des Ukraine-Büros der Menschenrechtsorganisation, Oksana Pokaltschuk, trat zurück und beschuldigte Amnesty, russische Propaganda übernommen zu haben.

    In dem umstrittenen Bericht hatte die Organisation dem ukrainischen Militär vorgeworfen, Zivilisten gefährdet zu haben, indem es etwa Stützpunkte in Wohngebieten, Schulen und Krankenhäusern errichtet habe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf der Organisation vor, sie habe damit «Opfer und Angreifer gewissermassen auf eine Stufe gestellt».

    In dem Bericht hatte Amnesty neben den Vorwürfen an die ukrainische Armee auch betont, dass deren Vorgehen «keinesfalls» die «wahllosen russischen Angriffe» gegen die Zivilbevölkerung rechtfertige.

  • 18.45 Uhr

    Erster Frachter nach Ende der Seeblockade in Ukraine angekommen

    Nach dem Ende der russischen Seeblockade hat erstmals wieder ein Frachtschiff in einem ukrainischen Hafen angelegt. «Der Schüttgutfrachter Fulmar S ist im Hafen Tschornomorsk angekommen und bereit zum Beladen», teilte das ukrainische Infrastrukturministerium am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die in den letzten Tagen aus den ukrainischen Häfen ausgelaufenen Schiffe hingen dort bereits seit Kriegsbeginn fest. Die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs und der damit verbundenen Getreidelieferungen aus der Ukraine sind wichtig für die Stabilisierung der Lebensmittelpreise weltweit.

    Bisher sind aus den ukrainischen Häfen seit Anfang August schon acht Schiffe mit Getreide ausgelaufen. Sie gehörten zu den Dutzenden Frachtern, die dort seit Kriegsbeginn im Februar wegen der russischen Seeblockade und der Verminung der eigenen Häfen durch das ukrainische Militär stecken geblieben waren. Mit dem Einlaufen der Fulmar S habe der Getreidekorridor nun einen «Ein- und Ausgang», erklärte Infrastrukturminister Olexander Kubrakow. Das sei ein wichtiges Signal für die Märkte.

    Die unter der Flagge von Barbados fahrende Fulmar S liegt im Hafen von Tschornomorsk, der zum Einzugsgebiet von Odessa gehört. Die Ukraine will in Zukunft auch die Freigabe des Seehafens Mykolajiw für die Getreidetransporte erwirken. Ein entsprechender Vorschlag sei an die UN und die Türkei ergangen, teilte Kubrakow mit. Ziel sei es, die Getreideexporte auf drei Millionen Tonnen pro Monat anzuheben.

  • 18.10 Uhr

    Empörung und Beifall nach Roger-Waters-Äußerungen zu Ukraine-Krieg

    Der britische Musiker Roger Waters hat mit Äusserungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine für Empörung in Kiew und für Beifall in Moskau gesorgt. US-Präsident Joe Biden «schürt das Feuer in der Ukraine», sagte der Mitbegründer der Band Pink Floyd dem US-Moderator Michael Smerconish in einem am Sonntag veröffentlichten Interview. «Das ist ein grosses Verbrechen.» Waters behauptete gegen den Widerspruch Smerconishs, die USA verlängerten die Dauer des Krieges. Wenn Biden wolle, wäre der Krieg «morgen beendet».

    Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew fühlte sich bestätigt. «Es gibt noch adäquate Leute im Westen. Pink Floyd forever», schrieb er auf seiner Seite im sozialen Netzwerk vkontakte. Seinen Kommentar unterlegte er mit dem Lied «Wish You Were Here» («Ich wünschte, Du wärst hier») von Waters.

    Roger Waters erntet Zorn aus Kiew, 
    Roger Waters erntet Zorn aus Kiew, 
    Bild: KEYSTONE

    Dorthin, nämlich nach Russland, wünscht ihn auch die ukrainische Seite. Kiews Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, nannte den Sänger nach dessen Interview eine «willenlose, herzlose, gnadenlose und verlorene Person». Erst habe Waters behauptet, es werde keinen Krieg geben, weil Putin zu schlau dafür sei. «Jetzt gibt es Krieg - und du sagst, dieser Krieg habe einen guten Grund», schrieb Scherba auf Twitter und forderte Waters auf, nach Russland zu ziehen.

    Smerconish führte das knapp halbstündige Interview nach seinen Angaben am vergangenen Donnerstag in Philadelphia. Der Fernseh- und Radiomoderator, der unter anderem bei CNN und SiriusXM auftritt, veröffentlichte das Gespräch am Sonntag in sozialen Medien in voller Länge.

  • 16.35 Uhr

    Oscar-Preisträgerin Jessica Chastain besucht Kiew

    Hollywood-Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Jessica Chastain ist Medienberichten zufolge in Kiew eingetroffen. Sie besuchte demnach ein Kinderkrankenhaus und wollte auch Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen. Der Star habe in einer Klinik Kinder aus den vom Krieg stark getroffenen Städten Cherson und Tschernihiw besucht, die in Kiew behandelt würden, berichtete der nationale Rundfunk der Ukraine, Suspilne Media, am Sonntag. Ukrainische Medien zeigten zudem ein Video, dass die Ankunft Chastains per Zug in Kiew zeigen soll.

    Auf dem Programm der Schauspielerin steht demnach auch ein Besuch in der Kleinstadt Irpin, unweit von Kiew. Irpin hatte nach Berichten über massive Kriegsverbrechen der russischen Truppen gegen ukrainische Zivilisten traurige Bekanntheit erlangt. Im Anschluss an den Besuch seien Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem Chef der Präsidialverwaltung Andrij Jermak geplant.

    Schauspielerin Jessica Chastain ist Medienberichten zufolge in Kiew eingetroffen.
    Schauspielerin Jessica Chastain ist Medienberichten zufolge in Kiew eingetroffen.
    Bild: KEYSTONE

    Chastain ist nicht die erste Hollywood-Grösse in Kiew. Zuvor hatte Selenskyj, selbst vor seiner Politkarriere Schauspieler und Komiker, unter anderem Ben Stiller und Sean Penn empfangen.

    Chastain ist für ihre pro-ukrainische Haltung nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs bekannt. So hatte die 45-Jährige etwa in sozialen Netzwerken eine Reihe von Fotos ukrainischer Frauen veröffentlicht, die gezwungen waren, in Bombenschutzkellern zu gebären.

  • 15.23 Uhr

    Russlands Armee meldet Zerstörung von Nato-Militärhilfen in Ukraine

    Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge tonnenweise Munition zerstört, die Nato-Staaten an die Ukraine geliefert haben. In der südukrainischen Region Mykolajiw sei ein Lager mit insgesamt 45'000 Tonnen Munition getroffen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag.

    Unabhängig überprüfen liess sich das nicht. Konaschenkow berichtete zudem von fünf weiteren Waffenlagern, die angegriffen worden seien - eines davon im besonders schwer umkämpften östlichen Gebiet Donezk.

    In Donezk hätten Russlands Luftstreitkräfte zudem die Kleinstadt Bachmut attackiert und dabei bis zu 130 ukrainische Soldaten getötet, hiess es aus Moskau. Auch das liess sich nicht verifizieren. Bachmut gilt als Eckpfeiler eines Verteidigungswalls, den die ukrainische Armee rund um den Ballungsraum der Grossstädte Slowjansk und Kramatorsk aufgebaut hat. Dieser gerät zunehmend unter Druck.

  • 15.08 Uhr

    Kosovo verweist kremlnahe russische Journalistin des Landes

    Die Behörden des Kosovos haben die kremlnahe russische Journalistin Darja Aslamowa des Landes verwiesen. Er habe sie zur unerwünschten Person erklärt, schrieb Innenminister Xhelal Svecla am Sonntag auf seiner Facebook-Seite.

    Aslamowa arbeitet für die russische Boulevardzeitung «Komsomolskaja Prawda» und gilt als linientreue Propagandistin der russischen Seite im Ukraine-Krieg. Sie war am Samstag bei der Einreise aus Serbien ins Kosovo von kosovarischen Sicherheitsbeamten vorläufig festgenommen worden. Am Sonntag verliess sie das Kosovo und erreichte wieder Serbien, hiess es. Sie sei auf Recherchereise in der Region gewesen, teilte das Blatt auf seiner Internetseite mit.

    Das heute fast ausschliesslich von Albanern bevölkerte Kosovo gehörte einst zu Serbien. 2008 erklärte es sich für unabhängig. Serbien, Russland, China und einige EU-Länder wie Spanien und Griechenland erkennen die Eigenstaatlichkeit nicht an. Zwischen dem von Russland unterstützten Serbien und dem Kosovo kommt es immer wieder zu Spannungen. Erst vor einer Woche hatten ethnische Serben im Nordkosovo Barrikaden errichtet, um gegen neue Regeln für die Einreise ins Kosovo zu demonstrieren. Die Regierung im Kosovo verschob nach einer diplomatischen Intervention der USA die Umsetzung der neuen Regeln um einen Monat.

    Aslamowa wollte dem Vernehmen nach in das fast ausschliesslich von Serben bewohnte Gebiet um Nord-Mitrovica reisen. Die Serben versuchen sich dort mit aktiver Hilfe seitens der Belgrader Behörden der Oberhoheit des kosovarischen Staates zu entziehen.

  • 13.43 Uhr

    Schon wieder Explosionen beim AKW Saporischschja

    Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben sich Moskau und Kiew gegenseitig den Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Die ukrainische Armee habe in der Nacht zum Sonntag eine Rakete auf das AKW-Gelände abgefeuert, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Besatzungsverwaltung der Stadt Enerhodar, in der das Kraftwerk liegt.

    Die ukrainische Atombehörde Enerhoatom hingegen beschuldigte die Russen, das unter ihrer Kontrolle stehende Gelände selbst beschossen zu haben. Bei dem Angriff wurden demnach ein Lager für abgebrannten Kernbrennstoff getroffen sowie Sensoren zur Strahlenmessung beschädigt.

    Ein Soldat bewacht den Eingang des AKW Saporischschja.
    Ein Soldat bewacht den Eingang des AKW Saporischschja.
    EPA

    Enerhoatom berichtete zudem, kurz vor der Explosion hätten sich Hunderte Mitglieder der russischen Besatzung in Bunkern versteckt. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Erst am vergangenen Freitag hatten sich Moskau und Kiew gegenseitig für den Beschuss von Europas grösstem Atomkraftwerk verantwortlich gemacht.

    Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) drängte daraufhin einmal mehr auf Zugang zu der Anlage, die die Russen im Zuge des seit fast einem halben Jahr andauernden Kriegs besetzt haben. Der jüngste Angriff unterstreiche «die sehr reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe, die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in der Ukraine und darüber hinaus bedrohen könnte», sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Samstag.

  • 13.05 Uhr

    Papst sieht «Zeichen der Hoffnung»

    Papst Franziskus hat das Ende der Hafenblockade in der Ukraine und die ersten Getreideausfuhren begrüßt. Dies zeige, «dass es möglich ist, einen Dialog zu führen und konkrete Ergebnisse zu erzielen, die allen zugute kommen», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche heute vor Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.

    Vergangene Woche war nach einer monatelangen Blockade erstmals wieder ein Schiff mit Getreide aus der Ukraine ausgelaufen. Vier weitere Frachter legten am Wochenende laut türkischen Angaben ab.

    Der Papst sieht in der Entwicklung ein «Zeichen der Hoffnung», wie er sagte. «Und ich hoffe von Herzen, dass wir auf diesem Weg die Kämpfe beenden und einen gerechten, dauerhaften Frieden erreichen können.»

  • 12.30 Uhr

    Russland bringt angeblich Kräfte nach Belarus

    Angaben des ukrainischen Generalstabs zufolge verlegt Russland weiter Kriegstechnik ins benachbarte Belarus. Unter anderem im Grenzbereich zum westukrainischen Gebiet Wolhynien würden auf belarussischem Gebiet zusätzliche Kräfte und Ausrüstung zur Luftverteidigung stationiert, teilte der Generalstab in Kiew heute mit. Unabhängig überprüfen liess sich das zunächst nicht.

    Die frühere Sowjetrepublik Belarus ist zwar nie offiziell mit in Russlands Krieg eingestiegen. Der autoritäre Machthaber Alexander Lukaschenko hat aber bereits kurz nach Beginn der Invasion Ende Februar eingeräumt, dass von belarussischem Staatsgebiet russische Raketen in Richtung Ukraine abgefeuert wurden. Lukaschenko gilt als enger Partner von Wladimir Putin. Ins Ausland geflohene belarussische Oppositionelle beschuldigen den Machtapparat der Kollaboration.

  • 12.05 Uhr

    Ukraine befürchtet massiven Rückgang der Weizenernte

    Die ukrainische Regierung befürchtet für das laufende Jahr einen Rückgang der Weizenernte um 20 Millionen Tonnen und somit um einen Drittel im Vergleich zum Vorjahr. «Die grösste Herausforderung ist es für uns, den Weizen auf den internationalen Markt zu bringen», sagte der ukrainische Vize-Landwirtschaftsminister Taras Wysozkyj den Zeitungen der deutschen Funke Mediengruppe.

    Die Einkünfte durch den Export aller Getreidesorten würden voraussichtlich um etwa 20 Prozent zurückgehen. Durch Russlands Angriffskrieg stiegen die Logistikkosten, während die Erzeugerpreise – trotz gestiegener Weltmarktpreise – sänken, sagte der Vize-Minister. «Wir müssten monatlich sechs Millionen Tonnen Getreide exportieren. Über die alternativen Transportwege waren im Juni nur zwei Millionen Tonnen möglich.»

    Ukrainische Bauern bei der Weizenernte im Norden des Landes. 
    Ukrainische Bauern bei der Weizenernte im Norden des Landes. 
    Archivbild: KEYSTONE/AP/ANDREI LUKATSKY

    Ein erhebliches Problem seien zudem verminte Felder. Bislang seien «mindestens 20 Landwirte bei ihrer Arbeit ums Leben gekommen, weil sie über Minen gefahren sind», sagte Wysozkyj. Der Vize-Minister ergänzte unter Verweis auf die jüngst unterzeichneten Abkommen zur Freigabe von Getreideexporten aus der Ukraine aber, er sei «optimistischer als noch im März».

    Wenn die Vereinbarungen eingehalten würden, könnte die Ukraine «die Exporte über die Häfen wieder auf mehrere Millionen Tonnen erhöhen und so auch die gut gefüllten Getreidesilos leeren». In den ukrainischen Häfen sind infolge des Kriegs bis zu 25 Millionen Tonnen Getreide blockiert, was zu einer weltweiten Lebensmittelkrise beigetragen hat. Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit grössten Getreideproduzenten.

  • 11.35 Uhr

    Früherer Kreml-Beamter hat Klinik in Sardinien verlassen

    Der frühere Kreml-Beamte Anatoli Tschubais hat nach einem Bericht der italienischen Zeitung «La Repubblica» das Krankenhaus von Olbia auf der Insel Sardinien verlassen. Der 67-Jährige habe positiv auf die Medikation reagiert und sei nach Frankfurt geflogen, wo er weiter behandelt werde, schrieb das Blatt am Wochenende.

    Nachdem der einstige Sonderbeauftragte des Kreml vor gut einer Woche in die Klinik auf Olbia gebracht worden war, hatte es Spekulationen gegeben, er könnte vergiftet worden sein. Die italienische Polizei führte mit Spezialisten Untersuchungen durch. Das toxikologische Gutachten steht laut «Repubblica» aber noch aus - derzeit aber deute alles auf eine seltene Nervenkrankheit bei Tschubais hin.

    Tschubais hatte sein Amt in Moskau Ende März niedergelegt. Der frühere Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin ist ein Kritiker des Angriffskrieges gegen die Ukraine.

  • 10.45 Uhr

    Schlechte Leistung russischer Generäle

    Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor fast einem halben Jahr ist nach britischen Informationen wohl ein halbes Dutzend hochrangiger russischer Militärs entlassen worden. Die schlechte Leistung der Streitkräfte während der Invasion sei für die russische Militärführung kostspielig gewesen, was höchstwahrscheinlich zur Entlassung von mindestens sechs Kommandeuren geführt habe, teilte das britische Verteidigungsministerium heute in seinem regelmässigen Geheimdienst-Update mit.

    Unter anderem General Alexander Dwornikow sei abgesetzt worden, nachdem er das Gesamtkommando über die Operation in der Ukraine erhalten habe. Hinzu kämen mindestens zehn russische Generäle, die in der Ukraine auf dem Schlachtfeld getötet worden seien, schrieben die Briten weiter. Insgesamt habe all dies wahrscheinlich zu Russlands taktischen und operativen Schwierigkeiten bei dem Angriffskrieg beigetragen.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht einige seiner Geheimdienstinformationen zum Ukraine-Krieg in einem täglichen Update auf Twitter. Russland selbst hält sich bei Personalien und taktischen Entscheidungen weitgehend bedeckt.

  • 10.20 Uhr

    Türkei: Vier weitere Schiffe verlassen ukrainische Häfen

    Vier weitere Getreidefrachter haben aus ukrainischen Häfen abgelegt. Die unter anderem mit Sonnenblumenöl und Mais beladenen Schiffe mit den Zielen China, Türkei und Italien seien auf dem Weg nach Istanbul, um dort kontrolliert zu werden, teilte das türkische Verteidigungsministerium heute auf Twitter mit.

    Insgesamt haben damit seit Abschluss des Getreide-Abkommens acht Frachter aus der Ukraine abgelegt. Der Frachter Razoni hatte vergangene Woche als erstes Schiff mit ukrainischem Getreide seit Beginn des russischen Angriffskrieges die Ukraine in Richtung Libanon verlassen.

    Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren wegen des russischen Angriffskrieges zuvor monatelang blockiert. Die Kriegsgegner Ukraine und Russland unterzeichneten am 22. Juli unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen.

    Ein Koordinierungszentrum in Istanbul ist mit Vertretern der vier Parteien besetzt. Die Inspektionen sollen unter anderem sicherstellen, dass mit den Schiffen keine Waffen transportiert werden.

  • 9.30 Uhr

    Ukrainische Armee in Donezk unter Druck

    Die ukrainische Armee hat russische Offensiven in Richtung der Städte Slowjansk, Bachmut und Awdijiwka zurückgeschlagen, teilte der Generalstab in seinem Abendbericht mit. Insbesondere um Bachmut toben seit Tagen heftige Kämpfe. Die Kleinstadt gilt als ein Eckpfeiler des Verteidigungssystems rund um den letzten von Ukrainern gehaltenen Ballungsraum im Donbass. Sollten Bachmut und andere kleinere Orte fallen, wäre der Weg für Russlands Truppen weitgehend frei in Richtung der Grossstädte Slowjansk und Kramatorsk.

  • 9.15 Uhr

    Selenskyjs Dank für westliche Waffen

    Der ukrainische Präsident Selenskyj lobte unterdessen seine Streitkräfte für erfolgreiche Gegenangriffe – und hob dabei die Rolle westlicher Waffen hervor. In der vergangenen Woche habe die ukrainische Armee «starke Ergebnisse» bei der Zerstörung russischer Kriegslogistik erzielt, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Sonntag.

    «Jeder Angriff auf die Munitionsdepots des Feindes, auf seine Kommandoposten und auf Ansammlungen russischer Technik rettet unser aller Leben, das Leben der ukrainischen Soldaten und Zivilisten», sagte er.

    Selenskyj dankte westlichen Partnern für bisherige Waffenlieferungen. Er verwies insbesondere auf die USA, die vor einigen Tagen weitere Rüstungslieferungen an die Ukraine in einem Umfang von 550 Millionen Dollar angekündigt hatten. Darin sollen unter anderem Munition für das Mehrfachraketenwerfersystem Himars und 75 000 Artilleriegranaten enthalten sein. Zugleich bat Selenskyj um weitere Militärhilfe.

  • 9 Uhr

    Partisanen töten Kollaborateur

    Im südukrainischen Gebiet Cherson ist Angaben der russischen Besatzungsverwaltung zufolge eines ihrer Mitglieder nach einem Anschlag gestorben. Der stellvertretende Leiter der von den Russen in der Stadt Nowa Kachowka eingesetzten Verwaltung, Witalij Gura, sei seinen Verletzungen erlegen, schrieb die prorussische Politikerin Jekaterina Gubarewa auf Telegram.

    Auch die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti meldete Guras Tod. Demnach soll er früher am Tag in der Nähe seines Hauses von Unbekannten mit einer Schusswaffe angegriffen worden sein.

    Infolge des seit rund fünfeinhalb Monaten andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine haben russische Truppen in der Südukraine mehrere Gebiete erobert und dort eigene Verwaltungen installiert. Insbesondere in Cherson gab es seitdem wiederholt Proteste aus der Bevölkerung gegen die neuen Besatzungsmacht. Immer wieder berichteten russische und prorussische Medien auch von Anschlägen.

  • 8.45 Uhr

    Papst-Besuch in der Ukraine?

    Reist der Papst in Kürze in die Ukraine? Dieses Gerücht hat der ukrainische Botschafter im Vatikan nach einer Audienz bei Franziskus befeuert. Die Ukraine warte seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf das Oberhaupt der katholischen Kirche, schrieb Andrij Jurasch bei Twitter. Und man werde sich freuen, «ihn noch vor seiner Reise nach Kasachstan zu begrüssen». Der Pontifex plant für 13. September einen Drei-Tages-Trip nach Kasachstan. Der Vatikan machte keine Details der Unterredung mit Jurasch öffentlich, sondern bestätigte nur das Treffen am Samstagvormittag.