Von Kinosaal bis Schwimmbad Nawalny-Team deckt exorbitanten Luxus auf Putins Jacht auf

twei

26.8.2023

Wladimir Putins Jacht «Graceful» fehlt es an keinen Annehmlichkeiten.
Wladimir Putins Jacht «Graceful» fehlt es an keinen Annehmlichkeiten.
Bild: imago images/TheYachtPhoto.com/xAndreasxJensx

Ein Kinosaal, der sich auf Knopfdruck in ein Schwimmbad verwandelt und ein Teppich für 48'000 Euro: Den Umbau seiner Luxus-Jacht liess sich Russlands Präsident Wladimir Putin zig Millionen kosten. Das Recherche-Team von Alexei Nawalny deckte den Luxus im Übermass nun auf.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 48'000 Euro für einen Teppich und 10'000 Euro für einen Badezimmerspiegel: Bei der Renovierung von Wladimir Putins Jacht «Graceful» ging einiges an Geld drauf.
  • Insgesamt 32 Millionen Dollar soll der Umbau des Luxusdampfers laut des Rechercheteams von Alexei Nawalny verschlungen haben.
  • Besonders irre: Der Kinosaal an Bord lässt sich via Knopfdruck in ein Schwimmbad verwandeln.

32 Millionen Dollar – diese gigantische Summe Geld soll Wladimir Putin in die Sanierung seiner Luxus-Jacht «Graceful» gesteckt haben. Das hat das Recherche-Team des Kremlkritiker Alexei Nawalny nun via Twitter enthüllt. Insgesamt 145 Seiten listen penibel genau die Details des Schiffsumbaus auf. Und eines wird klar: An Bord des 82 Meter langen Boots, dem ein Wert von mehr als 100 Millionen Dollar zugeschrieben wird, scheint Luxus im Übermass vorhanden zu sein. 

Laut den Dokumenten sei das Schiff im Frühjahr 2022 zunächst in Deutschland zur Reparatur gewesen, ehe es der Besitzer aus Unzufriedenheit mit den Fortschritten nach Kaliningrad habe bringen lassen.

Übermass, wohin das Auge an Bord blickt

Eine neue Lackierung des Schiffsrumpfes, neue Landeplätze für Helikopter, dazu eine grundlegend neue Ausstattung mit Möbeln – bei der Renovierung des Dampfers blieb kaum etwas unberührt. Dass der Umbau derartig viele Millionen verschlang, stösst beim Nawalny-Team besonders aus einem Grund auf Fassungslosigkeit: «Das halbe Land ist gezwungen, Geld für Unterwäsche und Socken für mobilisierte Soldaten zu sammeln und Schützengrabenkerzen herzustellen.»

Eine Reihe von Aufnahmen aus dem Inneren des Schiffs, die das Nawalny-Team veröffentlichte, spiegelt den Überfluss an Bord wieder. Alleine der Teppich im Schlafzimmer soll 48'000 Euro gekostet haben. Ausserdem bietet das Gemach Säulen, gepolsterte Sessel und eine Tür zum Aussendeck, dazu ein Sofa, das mit 40'000 Euro zu Buche geschlagen haben soll.

Nicht gerade gespart hat man auch in den Bädern, wo 10'000 Euro für die Spiegel und eine schlappe halbe Million Euro für den schmucken Marmorboden und die Wände aus demselben edlen Gestein fällig waren. Ebenfalls Wahnsinn erscheint die Summe für das Kopfteil des Gästebetts: 22'571 Euro.

«Mit Putin verbunden»: Jacht auf US-Sanktionsliste vermerkt

Auch die Freizeitgestaltung an Bord bietet viele Alternativen, wobei sich ein Raum als echter Verwandlungskünstler präsentiert. Demnach könne man den Tanzboden im grosszügig bemessenen Kinosaal per Knopfdruck zu einem Schwimmbad machen. «Der Boden wird dabei nach unten abgesenkt, der Zwischenraum füllt sich mit Wasser», erklärt Investigativjournalistin Maria Pevchikh.

Neben der Offenlegung des exquisiten Innenlebens liefert das Rechercheteam auch nachvollziehbare Belege dafür, dass tatsächlich Putin selbst den Umbau des Schiffes angeregt hat. Demnach sei ein Schulfreund des russischen Präsidenten Inhaber derjenigen Offshore-Firma, auf die das Boot zunächst angemeldet gewesen war.

Abgesehen davon seien Mitarbeitende von Putins einstiger Jacht «Sheherazade» auf die «Graceful» abkommandiert worden. Als Beweis führen die Journalisten zudem an, dass die «Graceful» sich auf der Sanktionsliste der USA wiederfinden – mit dem Verweis «Mit Putin verbunden» versehen.