Deutschland Selenskyj setzt auf deutsche Unterstützung nach Trumps Wahlsieg

SDA

14.11.2024 - 05:17

ARCHIV - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), geht neben Wolodymyr Selenskyj (l), Präsident der Ukraine, zu einem Statement im Bundeskanzleramt. Foto: Michael Kappeler/dpa
ARCHIV - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), geht neben Wolodymyr Selenskyj (l), Präsident der Ukraine, zu einem Statement im Bundeskanzleramt. Foto: Michael Kappeler/dpa
Keystone

Nach den US-Wahlen hofft der ukrainische Präsident Selenskyj auf verstärkte Unterstützung aus Deutschland, um die militärische und diplomatische Position der Ukraine zu stärken.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz seine Hoffnung auf weitere Unterstützung aus Deutschland zum Ausdruck gebracht. Dieses Gespräch fand nach dem Bruch der Ampel-Koalition und den jüngsten US-Wahlen statt, die Donald Trump als Sieger hervorgebracht haben. Selenskyj betonte die Notwendigkeit zusätzlicher Flugabwehrsysteme aus Deutschland für das kommende Jahr.

Bundeskanzler Scholz versicherte der Ukraine die fortwährende Solidarität Deutschlands angesichts der anhaltenden russischen Aggression, die nun fast 1.000 Tage andauert. Die Bundesregierung bestätigte, dass Deutschland bis Ende des Jahres ein weiteres Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T liefern wird. Zudem wurde die Bedeutung des Ramstein-Formats hervorgehoben, bei dem Unterstützer der Ukraine regelmässig über neue Militärhilfen beraten.

Der Wahlsieg von Donald Trump hat in der Ukraine und bei ihren europäischen Verbündeten Besorgnis ausgelöst. Es wird befürchtet, dass die USA ihre Unterstützung für Kiew reduzieren könnten, was Russland in die Lage versetzen würde, durch eine einseitige Friedensregelung als Sieger aus dem Konflikt hervorzugehen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 völkerrechtswidrig angeordnet.

Selenskyj betonte die Rolle Deutschlands als wichtigen Partner im Kampf gegen die russische Aggression und forderte, dass die Ukraine beim bevorstehenden G20-Gipfel in Rio de Janeiro thematisiert wird. In seiner abendlichen Videobotschaft erklärte er, dass nur durch gemeinsames Handeln ein dauerhafter Frieden und Stabilität in den internationalen Beziehungen erreicht werden können.

Russlands Präsident Putin entsendet seinen Aussenminister Sergej Lawrow zum G20-Gipfel, wo er auf Vertreter der USA treffen wird. Lawrow äusserte, dass er unter Trumps Führung keinen Kurswechsel der US-Politik gegenüber Russland oder der Ukraine erwarte. Er betonte, dass jede US-Regierung bestrebt sei, Russlands Einfluss zu schwächen.

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Ukraine-Konflikt schnell durch einen Deal mit Russland beenden zu wollen, ohne jedoch Details zu nennen. Putin gratulierte Trump zu seinem Wahlsieg und zeigte sich offen für einen Dialog, betonte jedoch Trumps Unberechenbarkeit.

Lawrow sprach sich gegen eine Wiederaufnahme der Minsker Vereinbarungen aus, die eine Autonomie für den Donbass vorsahen. Diese Abkommen wurden unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs geschlossen, jedoch von Selenskyj später abgelehnt. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar 2022 angegriffen, um angeblich einem Angriff des ukrainischen Militärs zuvorzukommen. Lawrow lehnte ein Einfrieren des Konflikts ab und kritisierte die ukrainische Führung für ihre Haltung gegenüber dem Donbass.

Die geopolitischen Spannungen bleiben hoch, während die Ukraine weiterhin auf internationale Unterstützung angewiesen ist, um ihre Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen.

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