Kritik an Trump nach Massakern «Wütende Männer mit Waffen hören ihm zu – und schreiten zur Tat»

SDA/gbi

5.8.2019

US-Präsident Donald Trump ist berüchtigt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das bringt ihm nach den beiden jüngsten Bluttaten in den USA Kritik ein: Er befeuere mit seiner Rhetorik den Rassismus im Land. 

Donald Trump sprach den Menschen in El Paso, Texas, und in Dayton, Ohio, sein Mitgefühl aus. «Hass hat keinen Platz in unserem Land, und wir werden uns darum kümmern», sagte der US-Präsident am Sonntag vor Journalisten. Heute Montag will er sich weiter zu den beiden Massakern vom Wochenende äussern. 

Die Bluttat von El Paso behandeln die Ermittler als Fall von inländischem Terrorismus. Ein 21-Jähriger wird verdächtigt, in einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt das Feuer eröffnet und 20 Menschen getötet zu haben. 26 weitere wurden verletzt. Der mutmassliche Schütze hat sich ergeben.

Die Ermittler prüfen, ob er vor der Tat ein «Manifest» verfasst hatte, das im Internet aufgeschaltet wurde. Der Polizeichef von El Paso, Greg Allen, sagte am Sonntag, es sehe mehr und mehr danach aus, dass der Mann es verfasst habe. In dem Pamphlet heisst es unter anderem: «Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas.» Unter den 20 Todesopfern waren nach Angaben des mexikanischen Aussenministeriums sechs Mexikaner.

Trump soll Rassismus befeuern

Kritiker werfen Trump seit längerem vor, mit seiner scharfen Rhetorik den Rassismus im Land zu befeuern. Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff erklärte am Sonntag auf Twitter: «Wenn der Präsident und andere Führungspersönlichkeiten sich einer rassistischen und entmenschlichenden Sprache bedienen, um Einwanderer und Muslime als Eindringlinge zu beschreiben, dann hören wütende und einsame Männer mit Waffen zu. Und sie schreiten zur Tat.»

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt, sagte dem Sender CNN, neben einem Verbot kriegsartiger Waffen müsse man auch den Hass und den offenen Rassismus ansprechen, der vom konservativen Nachrichtensender Fox News und dem Präsidenten ausgehe. «Er ermutigt es. Er toleriert es nicht nur, er ermutigt es», sagte O'Rourke mit Blick auf Trump.

«Genug ist genug»

Die ranghöchste Demokratin Nancy Pelosi forderte die Republikaner im Senat auf, sich Bemühungen anzuschliessen, um die Waffengesetze im Land zu verschärfen. «Genug ist genug», erklärte sie.

Bemühungen um schärfere Waffengesetze laufen in den USA seit Jahren ins Leere – vor allem, weil Trumps Republikaner dagegen sind. Die mächtige Waffenlobbyorganisation NRA bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren. Auch Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung des Rechts auf Waffenbesitz, das in der US-Verfassung verankert ist.

Auf die Frage, ob er etwas gegen die Waffenprobleme im Land tun werde, sagte Trump am Sonntag, seine Regierung habe bereits viel getan. Aber vielleicht müsse mehr geschehen. Er fügte hinzu, dass es bei Taten wie denen vom Wochenende auch um ein Problem psychischer Erkrankungen gehe. «Das sind Menschen, die sehr, sehr ernsthaft psychisch krank sind», erklärte er. 

Was trieb den Täter von Dayton an?

Unterdessen herrschte über das mögliche Motiv des Schützen in Dayton Rätselraten. «Wir haben darauf noch keine Antwort», sagte der stellvertretende Polizeichef Matt Carper dem Sender CNN.

Der 24-jährige Weisse soll nahe einer Bar im Zentrum das Feuer eröffnet und neun Menschen getötet haben, darunter seine eigene Schwester. Polizisten erschossen den Angreifer. Die Opfer waren 22 bis 57 Jahre alt. Die Schwester des Mannes ist demnach die jüngste unter ihnen. Sechs der Toten waren Afroamerikaner.

Nach Angaben von Bürgermeisterin Nan Whaley trug der Täter dunkle, schusssichere Schutzkleidung. Er habe eine Waffe mit vielen zusätzlichen Patronenmagazinen benutzt. Die Ermittler gehen davon aus, dass das schnelle Eingreifen der Polizei Schlimmeres verhinderte. Einsatzkräfte hätten ihn rund 30 Sekunden nach Beginn seiner Tat gestoppt, sagte Daytons Polizeichef Richard Biehl.

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