Nach Gewaltausbruch EU droht Serbien und Kosovo mit Konsequenzen

sda/toko

3.6.2023 - 18:24

KFOR-Soldaten stehen hinter Stacheldraht, den sie vor dem Rathaus in der Stadt Zvecan im Norden des Kosovo platziert haben.
KFOR-Soldaten stehen hinter Stacheldraht, den sie vor dem Rathaus in der Stadt Zvecan im Norden des Kosovo platziert haben.
Bojan Slavkovic/AP/Keystone

Die EU will einen weiteren Konflikt in Europa verhindern und droht Serbien und Kosovo nach dem jüngsten Gewaltausbruch mit Konsequenzen.

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  • Die hat Serbien und Kosovo nach dem jüngsten Gewaltausbruch mit Strafmassnahmen gedroht. 
  • Militante Serben hatten Ende Mai in der Ortschaft Zvecan bei Protesten Friedenstruppen der Nato mit Brandsätzen und Steinen angegriffen.
  • Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an

Die EU droht den beiden Westbalkanländern Serbien und Kosovo wegen des jüngsten Gewaltausbruches mit Strafmassnahmen. Sollte es nicht gelingen, die Spannungen zu deeskalieren, werde dies «negative Folgen» haben, heisst es in einer am Samstag vom Aussenbeauftragten Josep Borrell im Namen der EU veröffentlichten Erklärung. Die EU sei bereit, entschiedene Massnahmen zu ergreifen.

Wie diese genau aussehen könnten, wird in der Mitteilung nicht erläutert. Denkbar wäre zum Beispiel, die finanzielle Unterstützung zu reduzieren, die die beiden Länder als Anwärter auf einen EU-Beitritt bekommen. Zudem könnte auch die Zusammenarbeit eingeschränkt werden.

Mit Blick auf die jüngsten gewaltsamen Ausschreitungen im Nord-Kosovo heisst in der Erklärung: «Die Gewalt hätte vermieden werden können und muss künftig vermieden werden.» Man fordere das Kosovo und Serbien nachdrücklich auf, unverzüglich und bedingungslos Massnahmen zur Deeskalation zu ergreifen und auf spaltende Rhetorik und unkoordinierte Massnahmen zu verzichten.

Die Behörden im Kosovo werden konkret dazu aufgerufen, Polizeieinsätze in der Nähe von Gemeindegebäuden im Norden auszusetzen und so schnell wie möglich in vier Kommunen Neuwahlen zu organisieren. Im Gegenzug werde erwartet, dass die in den Gemeinden lebenden Serben dann an diesen Neuwahlen teilnehmen.

Zudem fordert die EU, unverzüglich und ohne Vorbedingungen die Arbeiten zur Gründung eines Verbands der Kommunen mit serbischer Mehrheit voranzutreiben. Dass die bereits vor Jahren in Friedensgesprächen vereinbarte Gründung des Verbands bis heute nicht umgesetzt ist, gilt aus EU-Sicht als einer der Gründe für die aktuellen Spannungen.

Die Lage im serbisch bevölkerten Norden des Kosovos bereitet in der EU und in der Nato seit Tagen grosse Sorgen. Militante Serben hatten Ende Mai in der Ortschaft Zvecan bei Protesten Friedenstruppen der Nato mit Brandsätzen und Steinen angegriffen. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein. 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben erlitten Verletzungen.

Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz. Die Proteste hatten sich nach der Wahl neuer Bürgermeister entzündet – albanischstämmige Politiker, die sich bei Nachwahlen durchsetzten, die die Serben auf Geheiss der Regierung in Belgrad boykottierten.