Was baut China in dieser Werft? Mysteriöse Satellitenbilder werfen Fragen auf

Satellitenbilder aus China zeigen ein Schiff unbekannten Typs, das von bisherigen Bauweisen deutlich abweicht. Experten spekulieren, ob es sich um ein amphibisches Angriffsschiff oder ein getarntes Forschungsschiff handelt.

Samuel Walder

03.11.2024, 13:12

Samuel Walder

China baut offenbar einen neuen Flugzeugträger, der jedoch von bisherigen Bauweisen abweicht und Fragen aufwirft. Satellitenbilder der Firma Planet Labs haben kürzlich ein mysteriöses Schiff in einer Werft im Süden Chinas entdeckt, das Forscher weltweit ins Grübeln bringt, wie «Watson» schreibt.

Auf den Aufnahmen ist der Umriss eines Schiffs mit ungewöhnlicher Form und Grösse zu erkennen – es scheint deutlich kleiner als die bisherigen chinesischen Flugzeugträger. «Es hat eine etwas ungewöhnliche Form und Grösse – viel kleiner als Chinas bisherige Flugzeugträger», erklärt Thomas Shugart, ehemaliger U-Boot-Kommandant der US-Marine und Mitarbeiter beim Center for a New American Security, gegenüber CNN.

Ist das ein amphibisches Angriffsschiff?

Es wird spekuliert, ob es sich um ein amphibisches Angriffsschiff handeln könnte, wie die Webseite The War Zone (TWZ) berichtet. Amphibische Angriffsschiffe verfügen über ein grosses Deck, das oft zur Landung von Hubschraubern oder Drohnen genutzt wird.

Shugart vermutet zudem, dass das Schiff möglicherweise als Forschungsschiff getarnt ist. Bereits vor zwei Jahren waren auf der Plattform X Zeichnungen eines ähnlichen Schiffs aufgetaucht, die angeblich für wissenschaftliche Missionen gedacht waren.

Peking hat jedoch immer wieder Einrichtungen gebaut, die eine Doppelfunktion haben könnten. «China nutzt häufig Forschungsschiffe und andere Anlagen mit militärischem Potenzial», berichtet TWZ. Drohnenschiffe, die offiziell für Meeresforschung gedacht sind, könnten ebenso als Basis für militärische Drohnen dienen.

Ebenso könnten Unterwasser-Messgeräte, die offiziell zum Umweltschutz beitragen sollen, feindliche U-Boote verfolgen. «Diese Systeme könnten neben wissenschaftlicher Forschung auch in Bereichen wie Bergbau, Kartierung, Schutz der Meeresrechte und Landesverteidigung nützlich sein», sagte Zhou Huaiyang, Professor an der Tongji School of Marine and Earth Sciences, gegenüber dem chinesischen Sender CCTV.

Das Schiff wird schnell gebaut

Laut Shugart könnte das neue Schiff etwa 200 Meter lang und 40 Meter breit sein und zeigt einen grösseren Aufbau auf der rechten Seite sowie einen kleineren am Bug. Auffällig ist zudem eine winkelförmige Maststruktur, wie sie häufig zur Montage von Radar- und Sensortechnik auf Kriegsschiffen verwendet wird.

Die ersten Bilder des Schiffs tauchten im August in einem Trockendock auf, was auf eine schnelle Bauzeit hindeutet. Parallel dazu entstanden offenbar neue Trimaran-Boote für die chinesische Marine.

Chinas Aufrüstung der Marine erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im Indopazifik. Peking drohte Taiwan mehrfach mit militärischen Massnahmen, und auch im Südchinesischen Meer gibt es Streit um Hoheitsgebiete. China beansprucht hier einen Großteil des Gebiets für sich – sehr zum Unmut der Anrainerstaaten wie den Philippinen und Vietnam.