USA machen Kreml VorwürfeRussischer Kampfjet kollidiert über Schwarzem Meer mit US-Militärdrohne
sda/tgab
14.3.2023 - 20:37
Über dem Schwarzen Meer stossen ein russischer Kampfjet und eine US-Militärdrohne zusammen. Die Amerikaner geben Russland die Schuld und beklagen ein «unsicheres und unprofessionelles» Verhalten.
sda/tgab
14.03.2023, 20:37
14.03.2023, 20:46
dpa
Ein militärischer Zwischenfall über dem Schwarzen Meer sorgt für neue Spannungen zwischen den USA und Russland. Ein russischer Kampfjet stiess am Dienstag über internationalem Gewässer mit einer unbemannten US-Militärdrohne zusammen, wie das US-Militär mitteilte.
US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen. Die Amerikaner beklagten, «unsicheres und unprofessionelles» Handeln der russischen Seite habe den Vorfall verursacht. Die US-Regierung bemühte sich aber auffallend, nicht in eine Eskalationsspirale einzusteigen. Aus Russland gab es zunächst keine Reaktion.
Abfangmanöver dieser Art nicht unüblich
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, betonte, Abfangmanöver dieser Art an sich seien nicht unüblich. Dieser Fall steche allerdings heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe.
Falls die Russen mit der Aktion die USA davon abhalten wollten, im internationalen Luftraum zu fliegen und zu operieren, dann werde diese Botschaft keinen Erfolg haben. «Denn das wird nicht geschehen», betonte Kirby. «Wir werden weiterhin im internationalen Luftraum über internationalen Gewässern fliegen und operieren. Das Schwarze Meer gehört nicht einer einzelnen Nation.»
Propeller der Drohne gestreift
Vom US-Militär hiess es zum Ablauf, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver mit der amerikanischen Drohne vom Typ MQ-9 Reaper – zu Deutsch «Sensenmann» – betrieben, die im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen sei. Einer der Kampfjets habe dabei den Propeller der amerikanischen Aufklärungsdrohne gestreift. US-Kräfte hätten das unbemannte Fluggerät daraufhin zu Boden bringen müssen.
Vor der Kollision hätten die russischen Jets mehrfach Treibstoff über der US-Drohne abgelassen und seien vor dieser hergeflogen – in rücksichtsloser, umweltschädlicher und unprofessioneller Weise. Dieser Vorfall zeuge auch von einem «Mangel an Kompetenz».
Die MQ-9-Reaper-Drohne wird in erster Linie zur Aufklärung genutzt, sie kann aber auch Präzisionsangriffe durchführen. Sie kann lange in der Luft bleiben und verfügt über Sensoren, die einen weiten Bereich abdecken. Die Drohne wird aus der Ferne gesteuert.
Moskau weist Verantwortung bei Drohnen-Absturz zurück
Dieser Vorfall reihe sich ein in eine Serie von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, beklagte das US-Militär weiter. Diese «aggressiven Handlungen» der russischen Seite seien gefährlich und könnten zu «Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen» führen.
Das russische Verteidigungsministerium hat am Dienstag jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz einer US-Drohne über dem Schwarzen Meer zurückgewiesen. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, heisst es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung.
USA wollen russischen Botschafter einbestellen
Nach der Kollision eines russischen Kampfjets mit einer unbemannten US-Militärdrohne über dem Schwarzen Meer wollen die USA den russischen Botschafter in Washington einbestellen. «Wir sind dabei, den Botschafter vorzuladen», sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums Ned Price am Dienstag in Washington.
Er gehe davon aus, dass der Botschafter noch im Laufe des Dienstags zu dem hochrangigen Treffen im Aussenministerium erscheinen werde. Man werde ihn über die «starken Einwände gegen das eindeutig unsichere und unprofessionelle Abfangen» der Drohne informieren. Price betonte, die USA hätten ihre Verbündeten und Partner auf höchster Ebene informiert, als sie von den Einzelheiten des Vorfalls erfuhren.
Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland gross. Die Amerikaner unterstützen Kiew zwar im grossen Stil mit militärischer Ausrüstung in dem Krieg, haben aber rigoros ausgeschlossen, sich mit eigenen Soldaten einzuschalten, um einen militärischen Konflikt von globalem Ausmass zu verhindern.