Schwaches TV-Duell gegen TrumpJoe Bidens Familie angeblich gegen Rückzug aus Wahlkampf
dpa
1.7.2024 - 05:53
TV-Duell: Trump drängt Biden in Defensive
Gut vier Monate vor der US-Präsidentschaftswahl haben sich Amtsinhaber Joe Biden und sein Herausforderer Donald Trump in einem ersten TV-Duell einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. Dabei klang Biden heiser und leistete sich mehrere Versprecher.
28.06.2024
Joe Biden ist ein Familienmensch – die Meinung seiner Angehörigen ist ihm wichtig. Nach seinem TV-Debakel treffen er und Ehefrau Jill ihre Kinder und Enkel auf dem Landsitz des Präsidenten.
01.07.2024, 05:53
02.07.2024, 14:46
dpa
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Der schwache Auftritt von US-Präsident Joe Biden bei der ersten TV-Debatte vor der US-Präsidentschaftswahl beschäftigt die US-Demokraten weiter.
Berichten zufolge plädiert seine Familie dafür, dass der Demokrat trotz seines desaströsen Auftritts gegen den Republikaner Trump nicht aufgibt.
Die Debatte über Bidens hohes Alter nimmt unterdessen weiter an Fahrt auf.
Die Familie von US-Präsident Joe Biden ermuntert den 81-Jährigen nach seinem Debakel im TV-Duell gegen Herausforderer Donald Trump angeblich dazu, im Rennen ums Weisse Haus zu bleiben. Seine Angehörigen hätten dem Demokraten bei einem Familientreffen in Camp David, dem Landsitz des US-Präsidenten nahe Washington, ihre «uneingeschränkte Unterstützung» angeboten, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Berater Bidens. Auch die «New York Times» schrieb unter Berufung auf Bidens Umfeld, seine Familie plädiere dafür, dass der Demokrat trotz seines desaströsen Auftritts beim TV-Duell gegen den Republikaner Trump nicht aufgibt. Die Debatte über Bidens hohes Alter nimmt unterdessen weiter an Fahrt auf.
Biden kam am Wochenende nach einer Reihe von Wahlkampfveranstaltungen in Camp David mit seiner Familie zusammen. Der Trip war bereits länger geplant gewesen. Das Weisse Haus bemühte sich, den Eindruck zu vermeiden, dass es sich um ein Krisentreffen handele. Stattdessen stand ein Fotoshooting mit der berühmten Fotografin Annie Leibovitz auf dem Programm – Bidens Kinder und Enkelkinder reisten eigens dafür an. Biden will am Montagabend (Ortszeit) ins Weisse Haus zurückkehren. Neben seinen Terminen als US-Präsident hat er weitere Empfänge mit Spendern der Demokratischen Partei geplant.
Biden hofft wie sein Amtsvorgänger Trump auf einen Sieg bei der Präsidentenwahl im November. Bisher deutete vieles auf ein enges Rennen hin. Doch nach Bidens katastrophaler Darbietung beim ersten TV-Duell am Donnerstagabend (Ortszeit) ist in den USA eine Debatte darüber entbrannt, ob der Demokrat wirklich noch für das Amt geeignet ist oder besser einem jüngeren Kandidaten das Feld überlassen sollte. Biden trotzt Rückzugsforderungen bisher und bemüht sich um Schadensbegrenzung. Auch seine Ehefrau Jill stellt sich demonstrativ hinter den US-Präsidenten.
Das Nachrichtenportal Politico berichtete nun, Bidens Familie habe sich in Camp David besonders über die engsten Mitarbeiter des Demokraten echauffiert. Sie trügen die Schuld am Misserfolg des Präsidenten bei der Debatte, hiess es unter Berufung auf das Umfeld der Familie. Biden sei nicht bereit gewesen, Trump stärker anzugreifen und habe sich zu sehr darauf versteift, seine Bilanz zu verteidigen, anstatt eine Vision für eine zweite Amtszeit zu skizzieren. Ausserdem sei er überarbeitet gewesen, soll die Familie kritisiert haben. Ein ranghoher Mitarbeiter Bidens wies «Politico» zufolge zurück, dass sich die Wut der Angehörigen gegen bestimmte Mitarbeiter richte.
Zweifel an Bidens Eignung für eine zweite Amtszeit wegen seines hohen Alters gibt es seit Langem. Sollte er die Wahl im November gewinnen, wäre er bei Vereidigung im neuen Jahr 82 Jahre alt. Während die Demokraten gehofft hatten, dass Biden bei der Debatte zeigt, wie fit er noch sei, passierte genau das Gegenteil: Biden verlor bei dem TV-Spektakel vor Millionenpublikum mehrmals den Faden, nuschelte, starrte mit offenem Mund ins Leere und konnte häufig seine Sätze nicht richtig beenden.
US-Wahlen 2024 im Fokus
Amerika wählt am 05. November einen neuen Präsidenten. Aber nicht nur der Präsident, sondern auch 35 Senatssitze, das komplette Repräsentantenhaus sowie elf Gouverneure werden neu gewählt. blue News begleitet die heisse Phase des Duells um das Weisse Haus nicht nur mit dem Blick aus der Schweiz, sondern auch mit Berichten direkt aus den USA.
Patrick Semansky/AP/dpa
Biden verspricht sich bei Auftritten generell regelmässig, auch sein steifer Gang sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass er sich angeblich nicht richtig konzentrieren könne. Das Weisse Haus widerspricht dem regelmässig. Am Wochenende berichtete das Portal «Axios» unter Berufung auf nicht namentlich genannte Mitarbeiter, Biden sei zwischen 10 Uhr vormittags und 16 Uhr nachmittags besonders fit. Deshalb würden viele öffentliche Veranstaltungen zu dieser Zeit des Tages geplant. Ausserhalb dieser Zeitspanne neige Biden eher zu Versprechern, hiess es weiter.
Die Demokratische Partei steht aktuell zwar öffentlich hinter ihm. Sollten sich Bidens Umfragewerte in den kommenden Tagen aber verschlechtern, könnte sich das schnell ändern.