Corona-Pandemie Bundesrat streicht fast alle Einschränkungen — 17 Neuinfektionen in der Schweiz

Agenturen/red.

19.6.2020

Der Bundesrat hat am Freitag die Corona-Massnahmen weiter gelockert. So wird Sicherheitsabstand auf 1,5 Meter verkürzt, Veranstaltungen mit 1'000 Personen werden erlaubt, die Sperrstunde fällt weg. Unterdessen meldet das BAG 17 Neuinfektionen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Der Bundesrat hat am Freitag eine weitere Lockerung der Corona-Regeln beschlossen: Die Polizeistunde fällt, der Mindestabstand wird auf anderthalb Meter verkleinert, Veranstaltungen bis tausend Personen sind wieder erlaubt.

Die epidemiologische Entwicklung ist günstig: Die Zahl der Neuinfektionen, Hospitalisationen und Todesfälle ist in den vergangenen Wochen zurückgegangen, obwohl der Bundesrat die Regeln schrittweise aufgehoben hat. Vor diesem Hintergrund werden die noch geltenden Einschränkungen weitgehend aufgehoben.

Am Freitag ist auch die ausserordentliche Lage gemäss Epidemiengesetz zu Ende gegangen. Gestützt darauf hatte der Bundesrat Notrecht erlassen. Nun sind wieder die Kantone in der Verantwortung. Diese dürfen in ihrem Gebiet nun wieder selber regeln erlassen: «Die Kantone können ganz gezielt eingreifen, wo es nötig ist», sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga vor den Bundeshausmedien.

Sie können auch Regeln erlassen, die strenger sind als die noch verbleibenden Vorschriften des Bundes. Viele sind es nicht: So sind ab morgen Samstag wieder Demonstrationen mit unbeschränkter Teilnehmerzahl erlaubt, die Teilnehmenden müssen aber eine Maske tragen.

Grossveranstaltungen im September

Ab kommendem Montag sind Veranstaltungen und Versammlungen mit bis zu tausend Personen erlaubt. Ab September will der Bundesrat auch Grossveranstaltungen wieder zulassen. Da die Festivalsaison dann weitgehend vorbei ist, profitieren davon vor allem Sportveranstaltungen. Voraussetzung ist, dass sich die epidemiologische Lage nicht verschlechtert. Aus heutiger Sicht könnten Grossveranstaltungen wieder erlaubt werden, sagte Gesundheitsminister Alain Berset.

Auch das Gastgewerbe profitiert vom neuen Lockerungsschritt. Die Sperrstunde für Restaurants, Discos und Nachtclubs wird aufgehoben, in den Restaurants fällt die Sitzpflicht. Alle öffentlich zugänglichen Orte müssen über ein Schutzkonzept verfügen. Neu gelten dieselben Vorgaben für alle Schutzkonzepte, diese werden auch vereinfacht: Händewaschen, Abstand halten, eine Maske tragen, wo man sich näherkommt, fasste Berset zusammen. Ist das alles nicht möglich, müssen die Kontakte zurückverfolgt werden können.

Keine Maskentragpflicht im ÖV

Der Mindestabstand zwischen zwei Personen wird von zwei auf anderthalb Meter reduziert. Der Abstand kann unterschritten werden, wenn eine Maske getragen wird oder wenn Trennwände vorhanden sind. Im öffentlichen Verkehr rät der Bundesrat dringend zum Tragen einer Maske, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann.

Auf eine Maskentragpflicht verzichtet der Bundesrat jedoch. Die Kantone könnte aber eine solche verhängen. Berset schloss in dem Zusammenhang nicht aus, dass bei der Durchfahrt des einen Kantons im Zug eine Maske getragen werden muss, im anderen Kanton hingegen nicht.
Der Bundesrat hat auch die Homeoffice-Empfehlung aufgehoben, der Entscheid wird dem Arbeitgeber überlassen. Das Gleiche gilt für die Vorgaben zum Schutz besonders gefährdeter Personen. Auch sie können wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, sie müssen aber geschützt werden.

Virus ist noch da

Trotz dieser weitgehenden Lockerungen mahnte Sommaruga zur Vorsicht: «Wir haben jetzt viele unserer alten Freiheiten wieder», sagte sie. Das Virus sei aber immer noch da. «Es ist weiterhin Vorsicht geboten.» Es gelte, im Alltag die richtige Balance zu finden.

Im Fall einer zweiten Welle will der Bund im zweiten Glied bleiben, den Lead sollen die Kantone haben. Der Bund soll aber dafür sorgen, dass rasch detaillierte Daten zu Verfügung stehen oder die Versorgung mit den notwendigen Heilmitteln und Schutzausrüstungen sichergestellt ist.

17 neue Covid-19-Infizierte innert 24 Stunden gemeldet

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 17 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'217 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitagmittag mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Donnerstag waren ebenfalls 17 neue Fälle gemeldet worden, am Mittwoch 37 und am Dienstag 15. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 364 Fälle.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1680 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Freitagmorgen übermittelt hatten.


Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Überblick:

Die wichtigsten Beschlüsse des Bundesrats:

  • Der Sicherheitsabstand wird von zwei auf 1,5 Meter verkürzt.
  • Veranstaltungen und Versammlungen mit bis zu 1’000 Personen sind ab Montag wieder erlaubt.
  • Veranstaltungen mit über 1'000 Personen sollen ab September wieder möglich sein.
  • In Restaurants und Bars dürfen Gäste auch wieder im Stehen bedient werden.
  • Die Sperrstunde um Mitternacht fällt weg.
  • Ab Samstag sind wieder Demonstrationen möglich, es gilt aber Maskenpflicht.
  • Die Home-Office-Empfehlung wird aufgehoben – auch für Angehörige einer Risikogruppe.
  • Sollte es zu einer zweiten Infektionswelle kommen, würde die Hauptverantwortung bei den Kantonen liegen.
  • Die ausserordentliche Lage gemäss Epidemiengesetz ist heute Freitag zu Ende gegangen.

21.45 Uhr: Wir beenden unseren Live-Ticker am Freitag

21.39 Uhr: US-Militär hält an Entlassung von Flugzeugträger-Kapitän fest

Das US-Militär hält an der Entlassung des früheren Kapitäns des US-Flugzeugträgers «USS Theodore Roosevelt» fest, dem ein Coronavirus-Ausbruch an Bord zum Verhängnis geworden war. Kapitän Brett Crozier verbleibe in der Marine, werde aber auch künftig kein Schiff mehr führen dürfen, sagte der zuständige Admiral Michael Gildaybei der Vorstellung eines Untersuchungsberichts. Crozier habe nicht schnell und entschlossen genug gehandelt, um den Coronavirus-Ausbruch an Bord zu stoppen, sagte Gilday.

Crozier war vor knapp drei Monaten entlassen worden, weil er infolge des Ausbruchs offenbar an der normalen Befehlskette vorbei in einem Schreiben eindringlich um Hilfe gebeten hatte. In dem Brief, der auch an die Öffentlichkeit gelangt war, hatte Crozier eine rasche Evakuierung des Schiffs mit rund 5000 Besatzungsmitgliedern gefordert. Wenige Tage später reichte auch der amtierende Marinestaatssekretär Thomas Modly seinen Rücktritt ein, nachdem er wegen abfälliger Äusserungen über Crozier in die Kritik geraten war.



Bis Ende April war bei fast 1000 Besatzungsmitgliedern des atomgetriebenen und hochgerüsteten Schiffs eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Das Schiff lag vor der Pazifikinsel Guam, wo die Soldaten ab Ende März in Quarantäne untergebracht wurden. Ende Mai stach der Flugzeugträger wieder in See.

21.08 Uhr: Erste Freiwillige erhält Corona-Impfstoff von Curevac

Die Studie mit dem Corona-Impfstoff der Firma Curevac ist am heutigen Freitag in die heisse Phase gegangen: Eine Freiwillige erhielt an der Uniklinik Tübingen die erste Impfung. Anschliessend bleibe die junge Probandin 24 Stunden unter Beobachtung — sie werde dabei sowohl vom Monitor als auch von Ärzten überwacht, sagte Studienleiter Peter Kremsner der Deutschen Presse-Agentur. «Bei Impfstudien ist bisher noch nie etwas Gravierendes passiert, aber wir wollen auf Nummer sicher gehen.»

Bereits in zwei Monaten soll die Tübinger Studie zum Corona-Impfstoff erste Ergebnisse zeigen
Bereits in zwei Monaten soll die Tübinger Studie zum Corona-Impfstoff erste Ergebnisse zeigen
Sebastian Gollnow/dpa

Kremsner rechnet bereits in zwei Monaten mit ersten Ergebnissen. «Das wird ziemlich fix gehen», sagte der Direktor des Instituts für Tropenmedizin, wo der Wirkstoff getestet wird. Schon jetzt hätten sich aufgrund der Medienberichte Hunderte Freiwillige gemeldet. Sobald ein Rundbrief mit einem Aufruf geschrieben sei, werde es wohl Tausende Bewerbungen geben. Für die Uniklinik Tübingen sei es ein Heimspiel.

Für die Studie werden zunächst 100 gesunde Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren benötigt. «Wenn alles gut geht mit der ersten Probandin, kommen Montag die nächsten drei, am Mittwoch dann vier bis acht und von da an immer mehr», erklärte Kremsner. Sie alle würden im Anschluss beobachtet, im weiteren Verlauf werde die Impf-Dosis erhöht oder sogar eine zweite Impfung verabreicht, wenn die erste gut vertragen werde. Das Ziel der ersten Phase der Studie sei es, etwas über die Verträglichkeit und die Immunabwehr zu erfahren.

20.27 Uhr: Ende von US-Einreisestopp aus Europa weiter offen

Ein Ende des Einreiseverbots aus dem Schengenraum in die USA ist weiter nicht in Sicht. US-Präsident Donald Trump beobachte die Situation fortwährend, bislang gebe es aber «keine Pläne», die Reisebeschränkungen aufzuheben, sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, am Freitag in Washington. Sie betonte, dass das Verbot zu Beginn der Corona-Pandemie sehr wichtig dafür gewesen sein, Leben in den USA zu retten.

Trump hatte den Einreisestopp Mitte März wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in mehreren europäischen Staaten verhängt. Derzeit dürfen Reisende aus dem Schengenraum, Grossbritannien und Irland bis auf Ausnahmen nicht in die USA einreisen. Bei der Ankündigung im März hatte Trump gesagt, dass die Regelung auf 30 Tage begrenzt sei. Mitte April machte er klar: Sie bleibt in Kraft, bis es den vom Coronavirus stark betroffenen Ländern in Europa besser gehe. Ende Mai hatte er eine Aufhebung an Fortschritte bei der Bekämpfung der Pandemie in Europa geknüpft.

Wegen der Ausbreitung des Corona-Erregers hatte Trump auch strikte Einreisestopps für Ausländer aus China erlassen und zuletzt weitgehende Einreisebeschränkungen für Menschen aus Brasilien eingeführt. Auch Reisen über die Grenze der USA zu Kanada im Norden und Mexiko im Süden sind wegen der Pandemie vorübergehend teilweise eingeschränkt.

20.02 Uhr: Beschwerden über Schweizer Einkaufstouristen in grenznahen Gemeinden

Seit 15. Juni dürfen Schweizer Kunden wieder in Deutschland einkaufen. Laut einem Zeitungsbericht häufen sich nun jedoch in mehreren grenznahen Gemeinden die Beschwerden über Schweizer Einkaufstouristen, die sich nicht an die Maskenpflicht halten, die in Deutschland in Geschäften gilt. 

Der Bürgermeister der Gemeinde Lauchringen, Thomas  Schäuble, hat nun die örtlichen Geschäfte in einem Brandbrief aufgefordert, die Einhaltung der Maskenpflicht durchzusetzen. Dies berichtet der «Südkurier». Demnach sorge sich Schäuble um eine «mehr und mehr aufheizende Stimmung», da der Regelverstoss mitunter toleriert werde. Die Einheimischen fühlten sich daher zweitklassig behandelt.

19.43 Uhr: Grossbritannien senkt Warnstufe trotz Pannen

Die britische Regierung hat die Warnstufe in der Coronavirus-Epidemie trotz Pannen bei der Einführung eines Systems zur Nachverfolgung von Infektionsketten von vier auf drei gesenkt. Das teilte das Gesundheitsministerium in London mit.

Damit scheint der Weg frei für weitere Lockerungen der Kontaktbeschränkungen in dem Land. Bereits seit dieser Woche sind Geschäfte in England wieder geöffnet. Es muss jedoch ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden. Premierminister Boris Johnson kündigte für den 4. Juli an, weitere Massnahmen aufzuheben. Den Menschen solle wieder ermöglicht werden, in Hotels und Restaurants zu gehen, so der Premier. Dafür solle es bald neue Richtlinien geben. Ob der Mindestabstand reduziert werden soll, wie es Wirtschaftsvertreter und auch viele Abgeordnete aus der konservativen Regierungspartei fordern, sagte Johnson nicht.

Johnson hatte angekündigt, bis Anfang Juni ein «Weltklasse-System» einzuführen. Inzwischen musste die Regierung aber eingestehen, dass dieses Versprechen nicht eingehalten werden konnte. Eine Warn-App, die seit Wochen auf der Isle of Wight getestet wurde, wurde am Donnerstag zugunsten einer Alternative verworfen. Es könnte nach Regierungsangaben bis zum Winter dauern, bis sie einsatzbereit ist.

Das Gesundheitsministerium meldete am Donnerstag mehr als 1200 Neuinfektionen und 135 Todesfälle. Insgesamt hat es in keinem anderen europäischen Land so viele Tote durch die Pandemie gegeben wie im Vereinigten Königreich. Dort starben mehr als 42'000 Menschen, nachdem sie positiv auf das Virus getestet wurden. Die Zahl der Gestorbenen, bei denen Covid-19 als Todesursache festgestellt wurde, liegt bei mehr als 53'000.

19.26 Uhr: New Yorker Gouverneur hält letzte tägliche Corona-Pressekonferenz

Nachdem die Corona-Fallzahlen in den vergangenen Wochen deutlich nach unten gegangen sind, verzichtet der Gouverneur des Bundesstaats New York künftig auf tägliche Pressekonferenzen zum Thema. «Nach 111 Tagen in der Hölle brauchen wir alle eine Pause», sagte Andrew Cuomo bei einer Video-Ansprache, die anders als seine bisherigen Termine bereits ohne Mitarbeiter an seiner Seite auskam. In den vergangenen drei Monaten habe der Staat das Unmögliche erreicht, sagte Cuomo. «Aber Covid ist noch nicht vorüber, wir haben immer noch so viel zu tun.»



Der Bundesstaat New York, in dem auch die weltbekannte Metropole liegt, hat zu den global am härtesten von der Pandemie getroffenen Orten gehört. Inzwischen ist die Lage in den meisten anderen US-Bundesstaaten gravierender. Der Staat hat bisher insgesamt 24'700 Tote und fast 387'000 Infektionen bestätigt. Zu Hochzeiten wurden täglich rund 800 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet, aktuell liegt der Wert bei etwa 25 Toten pro Tag. Fast 19'000 Menschen waren Mitte April schwer erkrankt im Krankenhaus, derzeit sind es noch etwa 1300.

Die täglich neu ausgewiesenen Fälle sind von mehr als 10'000 auf etwa 700 zurückgegangen. Nur noch rund ein Prozent aller Tests fällt positiv aus, so dass Cuomo davon ausgeht, ein sehr viel genaueres Bild zur Verbreitung des Virus als im April zu haben. Auf die Millionenmetropole New York entfallen jeweils rund zwei Drittel dieser Zahlen.

Cuomo bestätigte auch endgültig, dass New York City von Montag an in die nächste Phase der Lockerungen übergehe. Damit dürfen unter Einhaltung von Masken-, Abstands- und Hygieneregeln unter anderem Büros und Geschäfte wieder öffnen und Restaurants draussen Gäste bewirten.

19.03 Uhr: Theaterbesuche in Israel wieder möglich

Trotz eines Anstiegs der Zahl der Corona-Infektionen können die Menschen in Israel unter Auflagen wieder Theateraufführungen besuchen. Die Regierung des Landes beschloss nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entsprechende Lockerungen, die seit Freitag gelten. Dies umfasst auch Kino- und Konzertbesuche. Allerdings dürfen die jeweiligen Säle nur zu 75 Prozent gefüllt sein und es gilt darin Maskenpflicht. Die maximale Zuschauerzahl liegt bei 250 Menschen, erlaubt sind zudem nur bestuhlte Veranstaltungen. Tickets müssen vorab gekauft werden, die Käufer müssen ihre Telefonnummer hinterlegen.



Israel hatte zu Beginn der Corona-Krise sehr schnell mit rigorosen Massnahmen reagiert, der Verlauf der Pandemie in dem kleinen Mittelmeerland war bisher relativ glimpflich. Nach Lockerungen im Mai stieg die Zahl der Infektionen jedoch wieder an. Die Regierung will dem unter anderem mit der Beibehaltung von Hygiene- und Abstandsregeln sowie einer besseren Nachverfolgung von Infektionsketten entgegenwirken.

18.37 Uhr: Corona-Ausbrüche auch in mehreren britischen Fleischbetrieben

Auch in Grossbritannien ist es in mehreren Fleischbetrieben zu Corona-Ausbrüchen gekommen. In einer Geflügelfabrik des Lebensmittelkonzerns 2 Sisters in Llangefni in Wales wurden 58 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet, wie das Unternehmen mitteilte. Der Betrieb mit insgesamt 560 Beschäftigten wurde für zwei Wochen geschlossen, die Produktion wurde an andere Standorte verlegt.

In einer Fabrik des US-Wurstfabrikanten Oscar Mayer im walisischen Wrexham gibt es nach Angaben des Unternehmen 38 Infizierte. Die Ansteckungen sind demnach aber nicht allein auf die Fabrik zurückzuführen, sondern auf einen generellen Anstieg der Infektionsfälle in Wrexham.

In West Yorkshire in England musste eine Fleischfabrik der Supermarktkette Asda schliessen. Das Unternehmen machte zunächst keine Angaben zur Zahl der Infizierten, will nach eigenen Angaben aber die gesamte Belegschaft testen lassen.

In Deutschland gab es zuletzt wiederholt Corona-Ausbrüche in den Belegschaften von Schlachthöfen und Zerlegebetrieben grosser Fleischkonzerne. Beim Tönnies-Fleischkonzern im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück wurden inzwischen mehr als 800 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet.

18.24 Uhr: Spanien korrigiert Corona-Todeszahlen nach oben

Die spanische Regierung hat die Zahl der Corona-Toten deutlich nach oben korrigiert auf nun 28'313 Todesfälle. Im Vergleich zum Mai sei die Zahl der täglichen Corona-Todesfälle im Juni aber deutlich zurückgegangen auf zuletzt zwei Tote am Mittwoch, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte. Zuvor war die Veröffentlichung der Todes-Zahlen aufgrund einer Umstellung der Datenerhebung für zwölf Tage ausgesetzt gewesen. Anfang Juni war die Gesamtzahl der Corona-Toten noch mit 27'136 angegeben worden.



Ende Mai hatte die Regierung ihre Erhebungsmethode geändert und die zuständigen Regionen gebeten, die Todesfälle einzeln und mit Datum anzugeben. Am 7. Juni stoppte die Regierung dann die Veröffentlichung der Zahlen wegen Ungereimtheiten. Das «Einfrieren» der Zahlen habe zu «einigen Kontroversen» geführt, räumte der Chef-Epidemiologe des Gesundheitsministeriums, Fernando Simón, ein. Der Regierung wurde «Desinformation» vorgeworfen. Der Schritt sei aber nötig gewesen, um alle registrierten Fälle zu erfassen, sagte Simón. Nach wie vor fehlen in der Statistik jedoch Daten von Menschen, die in Altersheimen an Corona gestorben sind.

Weil die Zahl der Toten in Spanien ab Mitte März um 43'000 über der Zahl im Vorjahreszeitraum lag, wirft die konservative und rechtsextreme Opposition der sozialistischen Regierung vor, die offiziellen Corona-Todeszahlen zu verschleiern. Simón hob nun hervor, es gebe keinen Hinweis auf das Coronavirus als Todesursache bei den rund 15'000 zusätzlich Verstorbenen.

Den aktualisierten Corona-Todeszahlen zufolge waren am Mittwoch nur noch zwei Corona-Tote in Spanien gemeldet worden, am Dienstag fünf und am Montag sieben. Mitte Mai waren noch zwischen 50 und hundert Corona-Tote pro Tag registriert worden, Anfang April waren es 950 gewesen. «Die Epidemie ist unter Kontrolle», sagte Simón. Spanien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Europas.

18.03 Uhr: US-Notenbanker: Corona könnte mehr Hilfen nötig machen

Die anhaltende Verbreitung des Corona-Virus könnte die Erholung der US-Wirtschaft nach Ansicht eines führenden Vertreters der Notenbank Fed bremsen. Dies könnte zudem weitere Hilfen für die Konjunktur nötig machen, sagte der Präsident der Notenbank von Boston, Eric Rosengren.

«Bisher waren die Bemühungen in den Vereinigten Staaten zur Eindämmung des Virus nicht besonders erfolgreich.» Dies könnte letztlich darauf hinauslaufen, dass ein längerer Shutdown etwa mit Fabrikschliessungen nötig wäre. Dies wiederum dürfte Konsum und Investitionen bremsen, die Arbeitslosigkeit aber erhöhen, so Rosengren.

Die Fed hat mit Notfallprogrammen und Wertpapierkäufen mit dazu beigetragen, die Wirtschaft in der Krise über Wasser zu halten. «Trotz dieser wichtigen politischen Massnahmen bis heute glaube ich, dass wahrscheinlich mehr Unterstützung sowohl von der Geld- als auch von der Finanzpolitik benötigt wird», sagte das Fed-Mitglied. Jüngst hatte auch US-Notenbankchef Jerome Powell dem Kongress geraten, die von der Corona-Pandemie gebeutelte Wirtschaft weiterhin zu stützen: es sei klug, sich weiter nach Möglichkeiten zur Unterstützung von Firmen und Haushalten umzuschauen.

17.50 Uhr: Corona-Pandemie beschleunigt sich, warnt der WHO-Chef

Die Coronavirus-Pandemie ist trotz der Entspannung in Europa noch lange nicht vorbei, im Gegenteil. «Die Pandemie beschleunigt sich», sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Freitag in Genf. Innerhalb eines Tages seien der WHO mehr als 150'000 neue Infektionen gemeldet worden, so viele wie nie zuvor. Fast die Hälfte seien aus Nord-, Mittel- und Südamerika gemeldet worden, aber grössere Zahlen seien auch aus Südasien und dem Nahen Osten gekommen.

«Die Welt ist in einer neuen und gefährlichen Phase», sagte Tedros. «Viele Menschen haben verständlicherweise die Nase voll davon, zu Hause zu sein. Länder wollen verständlicherweise Wirtschaft und Gesellschaftsleben wieder öffnen. Aber das Virus verbreitet sich schnell, es ist immer noch tödlich und die meisten Menschen können sich immer noch infizieren.»

Tedros beschwor alle Menschen, weiter Distanz zu halten und die Hände häufig zu waschen sowie andere Hygienemassnahmen umzusetzen. Alle Infektionen müssten aufgespürt und Betroffene isoliert werden.

17.40 Uhr: Neuinfektionen in Deutschland auf höchstem Stand seit vier Wochen

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden ist in Deutschland so hoch wie seit einem Monat nicht mehr. Die Gesundheitsämter meldeten dem staatlichen Robert Koch-Institut (RKI) 770 neue Fälle (Datenstand 19.6., 0.00 Uhr). Zuletzt war der Wert am 20. Mai so hoch (797 Neuinfektionen).

Insgesamt haben sich seit Beginn der Corona-Krise 188'534 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Freitagmorgen meldete. Eine Ursache für die vergleichsweise hohe Zahl an Neuinfektionen könnte der Ausbruch in einem Fleischereibetrieb im Kreis Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) sein.

Am Donnerstagabend hatte der Kreis 730 registrierte Neuinfektionen (Vortag 657) gemeldet. Für tausende Mitarbeiter des Schlachtbetriebs stehen noch Tests aus. Schulen und Kindertagesstätten sind in Gütersloh bereits geschlossen.

16.11 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Damit ist die Medienkonferenz des Bundesrats beendet. Wir danken für die Aufmerksamkeit.

16.06 Uhr: Wäre es nicht einfacher gegangen?

Bei den Schutzkonzepten habe es eine grosse Diversität gegeben, nun solle das vereinfacht werden. Hätte man das nicht von Anfang an einfacher handhaben können, will eine Journalistin wissen. Berset antwortet, man habe unglaublich viel dazugelernt in diesem Bereich. Die alte Verordnung habe über 40 Seiten umfasst, die neue nur noch fünf Seiten. Der Ausstieg aus der «ausserordentlichen Lage» sei aber ein guter Anlass gewesen, das Regelwerk zu vereinfachen.

16.03 Uhr: Kein schlechterer Schutz

Beim Schutz von besonders gefährdeten Arbeitnehmenden verweist Sommaruga auf die Fürsorgepflicht der Arbeitgebenden. Zudem stehe man nun an einem anderen Punkt als vor drei Monaten, als man die Homeoffice-Empfehlung ausgesprochen habe. Aber es sei sicher nicht die Meinung des Bundesrats, dass nun der Schutz von Risikopatienten aufgelockert werde. Berset fügt hinzu, dass die Regeln bezüglich Abstandsregeln sehr klar formuliert sei in der entsprechenden Verfügung.

16.02 Uhr: Wieso 1,5 Meter und nicht ein Meter?

Statt zwei Metern gilt neu ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern – machen diese 50 cm epidemiologisch überhaupt einen Unterschied? Könne man nicht auch zurück auf einen Meter? «Ein Meter, das ist kein Abstand mehr. Ein Meter ist Normalität», erwidert Berset. Und das Ziel müsse sein, einen grösseren Abstand als normal zu wahren. Natürlich sei die Marke von zwei Metern, zu der Experten anfänglich geraten hätten, auch ein Stück weit willkürlich. Mit den neuen Erkenntnissen und Erfahrungen könne man nun aber den Abstand verringern, wolle aber nicht zurück zur Normalität gehen.

16 Uhr: Wann fallen die letzten Einschränkungen?

Was bräuchte es, dass die letzten Einschränkungen für Grossveranstaltungen wegfallen könnten? Das wäre erst der Fall, wenn eine Impfung vorhanden sei oder das Virus verschwinden würde. Bis dahin müsse man sich mit Hygienemassnahmen, Masken und Abstand behelfen.

Bundesrpräsidentin Simonetta Sommaruga spricht vor den Bundeshausmedien.
Bundesrpräsidentin Simonetta Sommaruga spricht vor den Bundeshausmedien.
Bild: Keystone

15.55 Uhr: ÖV und Demonstrationen sind nicht vergleichbar

Wie kommt der Bundesrat dazu, an Demonstrationen die Maskenpflicht zu verfügen, dieselbe Massnahme im öffentlichen Verkehr aber nicht einzuführen, will ein Journalist wissen. Berset holt aus: Das Maskentragen im öV sei nicht in jedem Fall angezeigt, etwa wenn man weniger als 15 Minuten im Zug oder Bus sitze, oder wenn man die 1,5 Meter Abstand problemlos einhalten könne. Bei Demonstrationen seit letzteres dagegen kaum möglich.

15.51 Uhr: Auch ausländische Tracing-Apps denkbar?

Noch eine Frage zur Tracing-App: In der EU hätten sich die Mitgliedstaaten darauf geeinigt, dass die Kontakte auch über die Landesgrenzen hinweg verfolgt werden könnten. Wäre es denkbar, dass auch andere Apps zugelassen werden? Berset sagt, dass dies tatsächlich so angedacht sei, schliesslich gebe es viele wichtige Schweizer Orte – wie Basel oder Genf – in unmittelbarer Nähe zur Grenze. Er wisse aber nicht, was der genaue Stand der Dinge sei.

15.46 Uhr: Demonstrationen sind wichtiger

«Es geht um Grundrechte», begründet Berset den Entscheid des Bundesrats, bereits ab Samstag schon wieder Demonstrationen ohne Begrenzungen zuzulassen. Zudem müsse man auch sehen, dass die Zahl von Menschen, die demonstrieren, in keinem Verhältnis stünden zu jenen, die sich an Grossveranstaltungen aufhielten. Grosse Demonstrationen seien schlicht seltener, so Berset.

15.45 Uhr: Wieso nicht zurück zur «normalen Lage»?

Warum bleiben wir in der «besonderen Lage», und gehen nicht in die «normale Lage» zurück? Sommaruga wehrt sich gegen den Eindruck, dass die Kantone auch in der besonderen Lage sehr eingeschränkt würden: Die Kompetenz liege voll und ganz bei den Kantonen. Dennoch wolle der Bund Hygienemassnahmen und zum Beispiel eine Meldepflicht beibehalten.

15.42 Uhr: Keine absoluten Schwellenwerte

Der Bundesrat hat bewusst keine absoluten Zahlen festgelegt, ab wann wieder einzelne Einschränkungen getroffen werden, sagt Berset. Ändere sich beispielsweise in einem Kanton der Trend bei den Ansteckungszahlen,  so werde das sicher Fragen aufwerfen.

15.40 Uhr: Maskenpflicht im ÖV

Gefragt, warum der Bundesrat auf eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr verzichtet, sagt Sommaruga: «Angesichts der heutigen Fallzahlen wäre das für die Bevölkerung wohl nur schwer verständlich.» Es bleibe deshalb bei einer dringenden Empfehlung.

15.38 Uhr: SwissCovid-App kommt bald

Der Bundesrat will am kommenden Mittwoch die für die Corona-App nötige Verordnung verabschieden. Danach kann die Contact-Tracing-App dann für die gesamte Bevölkerung veröffentlicht werden, so Berset.

15.35 Uhr: Müssen jetzt die Kantone zahlen?

Wenn die Kompetenz künftig bei den Kantonen liegt – müssen diese auch die Kosten künftig selber tragen? Diese Frage stelle sich, gerade mit Blick auf Kurzarbeit, durchaus, sagt Berset. «Der Bund hat viel bezahlt und Geld in die Hand genommen», ergänzt Sommaruga. Die Kantone hätten vor allem ergänzend agiert. Das müsse nun angeschaut werden. Im öffentlichen Verkehr etwa habe der Bund sich bereits jetzt mit Kantonen und Transportunternehmen abgesprochen.

15.34 Uhr: Sommaruga weist Bedenken wegen App zurück

Bei Bedenken zum Datenschutz mit der Corona-Tracing-App verweist Sommaruga darauf, dass die Installation der App freiwillig sei. Zudem habe das Parlament eine entsprechende Gesetzesgrundlage verabschiedet.

15.28 Uhr: Nun könnte es wieder mehr Kantönligeist geben

«Willkommen im Föderalismus», entgegnet Berset auf die Frage eines Journalisten. Dieser wollte wissen, ob es nun sein könne, dass Kantone einzeln eine Maskenpflicht einführen können und  Zugpassagiere auf einer längeren Fahrt unter Umständen verschiedene Gebote befolgen müssen. Das sei tatsächlich theoretisch möglich, präzisiert Sommaruga. ÖV-Betreiber täten aber gut daran, sich möglichst gut abzustimmen.

Innenminister Alain Berset an der Medienkonferenz.
Innenminister Alain Berset an der Medienkonferenz.
Bild: Keystone

15.23 Uhr: Kontaktdaten angeben wird mitunter Pflicht

Sieht das Schutzkonzept eines Veranstalters vor, dass die Teilnehmenden ihre Kontaktdaten hinterlassen müssen, weil andere Massnahmen wie die Abstandsregel nicht eingehalten werden können, ist das neu Pflicht.

15.20 Uhr: Notmassnahmen werden befristet zum Gesetz

Der Bundesrat will verschiedene Massnahmen, die er in den vergangenen Monaten per Notrecht beschlossen hat, in ein ordentliches Covid-19-Gesetz überführen, sagt Bundeskanzler Walther Thurnherr. Dieses sieht vor, dass dem Bundesrat in neun Sachgebieten weiterhin besondere Befugnisse eingeräumt werden.

Zu diesen gehören allgemeine Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie, Massnahmen im Ausländer- und Asylbereich, justizielle und verfahrensrechtliche Massnahmen, gesellschaftsrechtliche Massnahmen, insolvenzrechtliche Massnahmen, Massnahmen für Kultur, Massnahmen im Medienbereich, Massnahmen zur Entschädigung des Erwerbsausfalls und im Bereich der Arbeitslosenversicherung.

Das Gesetz sieht vor, dass der Bundesrat von seinen Befugnissen nur so lange und nur so weit Gebrauch machen darf, wie dies zur Bewältigung der Covid-19-Epidemie tatsächlich nötig ist. Sollte sich zeigen, dass auf eine Massnahme verzichtet werden kann, wird der Bundesrat bereits vor Ablauf der Geltungsdauer des Gesetzes die entsprechende Verordnungsregelung wieder abschaffen.

15.15 Uhr: Demonstrationen ohne Grössenbeschränkung

Am 22. September fallen praktisch alle Einschränkungen weg, wie Berset sagt. Einzige Ausnahme bleibe zunächst bis Ende August noch das Verbot mit Veranstaltungen von mehr als 1'000 Personen. Politische Veranstaltungen sind gar bereits ab morgen Samstag wieder erlaubt, auch wenn daran mehr Personen teilnehmen. In dem Fall gelte dort aber eine Maskenpflicht.

15.12 Uhr: Homeoffice-Empfehlung fällt weg

Die Homeoffice-Empfehlung gilt nicht mehr, schreibt Bundesratsspecher André Simonazzi auf Twitter. Auch Angehörige der Risikogruppe können an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Der Arbeitgeber ist aber verpflichtet, die Gesundheit der Arbeitnehmenden zu schützen.

15.10 Uhr: Veranstaltungen bis 1'000 Personen

«Wir möchten die Regeln nun ganz erheblich vereinfachen», eröffnet Innenminister Alain Berset. Ab kommenden Montag, 22. Juni sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1'000 Personen stattfinden. Ab Ende August sollen dann auch noch grössere Ansammlungen wieder erlaubt werden.

Die Ansteckungszahlen seien gut, aber es brauche weiterhin Vorsichtsmassnahmen. Der Mindestabstand wird neu auf 1,5 Meter reduziert – und es sei wichtig, diesen einzuhalten, sagt Berset vor den Journalisten im Bundeshaus.

15.07 Uhr: Es braucht ein gutes Gleichgewicht

«Das Virus ist weiter da, und niemand weiss, wie sich das Virus weiter entwickeln wird. Es ist also weiterhin Vorsicht geboten», sagt Sommaruga. Nun gelte es, für den Alltag wieder ein gutes Gleichgewicht zu finden zwischen Vorsichtsmassnahmen und Lockerungen.

15 Uhr: Neue Lockerungen

Bundesprädientin Simonetta Sommaruga und Innenminister Alain Berset informieren über die neusten Lockerungen der Corona-Massnahmen des Bundes: Ab 22. Juni sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1'000 Personen erlaubt, die Polizeistunde um Mitternacht fällt weg und der empfohlene Abstand auf 1,5 Meter reduziert.

«Wir können uns auf die Erfahrungen der letzten Monate stützen, das ist eine gute Ausgangslage», kommentiert Simonetta Sommaruga

14.40 Uhr: Bundesrat informiert

Um 15 Uhr wird der Bundesrat über neue Entscheide in der Coronavirus-Krise informieren. «Bluewin» wird die Pressekonferenz im Ticker und im Livestream abdecken. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Innenminister Alain Berset sollen vor die Medien treten.

14.28 Uhr: Anspruch auf Covid-Erwerbsersatz endet

Wer seinen Corona-bedingten Erwerbsersatz noch nicht beantragt hat, kann dies noch bis zum 16. September tun. Ab diesem Datum können auch keine rückwirkenden Neuberechnungen mehr verlangt werden – das hat der Bundesrat an seiner heutigen Sitzung beschlossen.

Dieser Entscheid betrifft Eltern, die während der Schulschliessung ihre Kinder betreuen mussten, für Menschen in Quarantäne sowie für selbständig Erwerbstätige.

13.45 Uhr: UNO-Coronahilfe in Gefahr

Der Transport von Ausrüstung, Hilfsgütern und Nothelfern für den Kampf gegen die Corona-Pandemie ist nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms mangels Geld in Gefahr.

Da der kommerzielle Flugverkehr erst langsam wieder beginnt, sind dafür UN-Maschinen im Einsatz. Das Welternährungsprogramm – die weltweit grösste humanitäre Organisation – hat bislang jedoch erst knapp 20 Prozent von umgerechnet 861 Millionen Euro erhalten, die für den Rest des Jahres zum Betrieb der Flotte nötig sind, teilte eine Sprecherin in Genf mit.

In den Lagerhallen warteten tonnenweise Hilfsgüter – genug, um 120 Jumbojets zu füllen, die in den nächsten Wochen transportiert werden müssten. In den vergangenen Wochen seien auch Ventilatoren, Masken und Schutzanzüge in bedürftige Länder geflogen worden. Die Flotte habe 130 Ziele angesteuert und etwa 2'500 Nothelfer von mehr als 80 Hilfsorganisationen transportiert.



13.10 Uhr: Virus schon im Dezember in Italien entdeckt

Das Coronavirus zirkulierte in Italien offenbar schon Monate vor dem Bekanntwerden des Ausbruchs. Spuren des Erregers seinen in Abwasserproben aus Mailand und Turin entdeckt worden, die aus dem vergangenen Dezember stammen, teilte das nationale italienische Gesundheitsinstitut ISS in Rom mit. Die Gewässerproben seien wie «Spione» für den Umlauf des Virus in der Bevölkerung eingesetzt worden.

Erst Ende Februar waren zwei Infektionsherde in Italien bekanntgeworden, in der Lombardei und in Venetien. Experten gehen seit langem davon aus, dass das Virus aber schon Wochen vorher in Italien kursierte. Für die Studie untersuchte das Institut 40 Abwasserproben aus Kläranlagen der norditalienischen Städte, die von Oktober 2019 bis Februar 2020 gesammelt worden waren, wie ISS-Forscherin Giuseppina La Rosa erklärte. Zudem wurden 24 Kontrollproben von September 2018 bis Juni 2019 ausgewertet, in denen das Virus sicher ausgeschlossen werden konnte.

Erbgut von Sars-Cov-2 war demnach in Proben aus Mailand und Turin vom 18. Dezember 2019 und aus Bologna vom 29. Januar 2020 nachweisbar. In denselben Städten wurden im Januar und Februar ebenfalls positive Proben gefunden. Die Proben vom Oktober und November 2019 waren dagegen alle negativ. Das ISS betonte, dass die Entdeckung der Virusspuren nicht automatisch bedeute, dass die Hauptübertragungsketten, die zu dem schweren Verlauf der Epidemie in Italien geführt haben, aus diesen allerersten Fällen entstanden seien.

Für die Kontrolle der Verbreitung des Virus könnten Gewässerproben aber hilfreich sein. Das ISS wies auf Abwasser-Studien in Frankreich und Spanien hin, die zu ähnlichen Ergebnissen gekommen seien. In Italien sind mehr als 34'000 Menschen im Zuge der Pandemie gestorben, fast 240'000 haben sich nach Angaben des Zivilschutzes bisher mit dem Virus angesteckt. Besonders betroffen sind die Regionen Lombardei mit der Metropole Mailand, Piemont mit der Stadt Turin, Venetien und die Emilia-Romagna.

12.15 Uhr: 17 Neuinfizierte

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 17 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'217 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Donnerstag waren ebenfalls 17 neue Fälle gemeldet worden, am Mittwoch 37 und am Dienstag 15. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 364 Fälle.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1680 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Freitagmorgen übermittelt hatten.

11 Uhr: Daniel Koch steht unter Polizeischutz

Der einstige Corona-Delegierte des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Daniel Koch, steht unter Polizeischutz – und zwar bereits seit Februar. Weshalb genau diese Behandlung erfährt, weiss der inzwischen Pensionierte allerdings selbst nicht genau, wie Nau.ch berichtet

Beim Bundesamt für Polizei, dem Fedpol, gibt man sich über die genauen Gründe bedeckt. Sprecherin Katrin Schmitter sagte dazu: «Während der Corona-Krise ist die Sicherheitslage für das Bundesamt für Gesundheit und deren Vertreter ausserordentlich. Im Falle des stark exponierten Daniel Koch gilt das ganz speziell.»

Laut dem Bericht von «Nau.ch» handle es sich bei Kochs Dispositiv aber nicht um einen Personenschutz im engeren Sinne, bei er stets von Polizisten begleitet werde. Lauf dem einstigen Corona-Delegierten hätten die Beamten einfach alle paar Stunden vorbeigeschaut, und nach gefragt, ob alles in Ordnung sei.

«Mr. Corona» Daniel Koch ist mittlerweile pensionert.
«Mr. Corona» Daniel Koch ist mittlerweile pensionert.
Bild:  Keystone

10.42 Uhr: Westschweizer Hilfswerk verteile 1,2 Millionen

Das Westschweizer Hilfswerk Centres sociaux protestants (CSP) hat seit Beginn der Coronavirus-Krise 1,2 Millionen Franken an notleidende Menschen geleistet. Bedürftige erhielten abhängig von der Familienstruktur einen Betrag zwischen 1'000 und 2'000 Franken.

In der Notlage der Coronavirus-Pandemie hätten die Centres sociaux protestants noch mehr als sonst auf Direkthilfe wie Lebensmittelgutscheine sowie Bezahlung von Mieten oder Haushaltsrechnungen gesetzt, schreibt das kirchliche Hilfswerk in einer Medienmitteilung vom Freitag. Es richtete eigens einen Coronavirus-Fonds ein, der von Stiftungen, Gemeinden, privaten Unternehmern und einem Beitrag der Glückskette finanziert wird.

10.30 Uhr: Briten kaufen wieder deutlich mehr ein

In Grossbritannien ziehen nach einem Rekordeinbruch des Detailhandelsumsatzes wegen der Coronakrise die Branchengeschäfte wieder an. Im Zuge der Lockerungen stiegen die Erlöse im Mai um zwölf Prozent zum Vormonat und damit so stark wie noch nie.

Dies teilte das nationale Statistikamt mit. Im April waren die Erlöse wegen der strikten Massnahmen und Geschäftsschliessungen allerdings noch in historischem Ausmass um 18 Prozent geschrumpft.

Dass sich der Umsatz nur allmählich normalisiert, zeigt auch der Vorjahresvergleich: Hier gab es ein Minus zum Mai 2019 um gut 13 Prozent. Die Mai-Daten seien noch kein Signal, dass der Wirtschaft eine rasche Erholung gelinge, sagte Samuel Tombs, Analyst bei Pantheon Macroeconomics.

8.45 Uhr: Schweizer Maskenmuffel

Wie viele Pendler tragen bei uns eigentlich Maske? Das hat die Firma Swisstraffic im Auftrag des Tamedia-Verlags untersucht und dazu Kameras in den Bahnhöfen von Bern, Lausanne und Zürich aufgestellt. Ein Programm, dass Gesichtsbedeckungen erkennt, hat die aufgenommenen Bilder anschliessend automatisch ausgewertet.

Rund 10'000 Personen habe das System dabei erfasst. Das Ergebnis: Im Schnitt trugen nur sechs Prozent der Pendler eine Maske. Einen Spitzenwert erreichte Lausanne mit acht Prozent, den schlechtesten dagegen Bern an einem Nachmittag mit bloss drei Prozent. Am folgenden Morgen konnten dagegen elf Prozent Maskenträger ausgemacht werden.

Diese Zahlen sind aber nur ein Indiz, schreibt der «Tages-Anzeiger» – weil die SBB keine Messungen im Zug oder zu Stosszeiten erlauben, könnte die tatsächliche Zahl der Maskenträger höher oder niedriger sein.

8.20 Uhr: Deutsche Steuereinnahmen brechen ein

Die Einnahmen des deutschen Fiskus sind wegen der Virus-Pandemie im Mai binnen Jahresfrist um 19,9 Prozent eingebrochen. «Die konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Krise sowie die aufgrund dieser Krise getroffenen steuerlichen Massnahmen belasteten das Steueraufkommen im Mai 2020 signifikant», teilte das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht mit.

In den ersten fünf Monaten 2020 sanken die Einnahmen damit insgesamt um 6,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Während die Umsatzsteuereinnahmen im Mai um 21 Prozent einbrachen, gab es bei der Lohnsteuer ein Minus von gut zehn Prozent. Wegen des fast zum Stillstand gekommenen Flugverkehrs fielen die Einnahmen der Luftverkehrsteuer sogar um nahezu 97 Prozent.

Die Deutsche Regierung will mit einer Rekordneuverschuldung von über 218 Milliarden Euro den Wirtschaftseinbruch als Folge der Coronavirus-Krise überwinden. Das Kabinett hatte am Mittwoch den zweiten Nachtragsetat auf den Weg gebracht, mit dem der Spielraum für neue Schulden um 62,5 Milliarden Euro erhöht wurde. Im ersten Vierteljahr war die Wirtschaft um 2,2 Prozent geschrumpft und damit so stark wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr.

Im zu Ende gehenden zweiten Quartal dürfte der Einbruch laut Ökonomen mit rund zehn Prozent deutlich grösser ausfallen. Das Finanzministerium rechnet allerdings mit einer allmählichen Belebung. «Vor dem Hintergrund der derzeitigen Lockerungen der Lockdown-Massnahmen ist mit einer Erholung der Industrieproduktion in den nächsten Monaten zu rechnen, wenngleich das alte Niveau vorerst nicht wieder erreicht werden dürfte.»

6 Uhr: EU berät heute

Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen beraten heute Freitag ab 10 Uhr erstmals über das geplante Konjunkturprogramm zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise. Bei einem Videogipfel ist eine Aussprache zu dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen Milliarden-Paket geplant. Eine rasche Einigung gilt als ausgeschlossen. Sie soll möglichst bei einem physischen Gipfeltreffen im Juli erzielt werden.

Die Coronavirus-Pandemie hat die Staatengemeinschaft in eine dramatische Rezession gestürzt. Zur Bewältigung der Krise und für einen wirtschaftlichen Aufbruch hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Mai ein kreditfinanziertes 750-Milliarden-Programm vorgeschlagen. Das Geld soll grösstenteils als Zuschüsse, aber auch als Kredite an die EU-Staaten vergeben werden.

Allerdings sind etliche Fragen noch ungeklärt. Einige Länder stellten sogar die Grundprinzipien des Programms infrage, hiess es am Donnerstag in hohen EU-Kreisen. Geklärt werden muss unter anderem noch, wie hoch das Gesamtvolumen und der Anteil an Zuschüssen sein soll. Offen ist auch, an welche Bedingungen die Vergabe des Geldes geknüpft wird.

5.00 Uhr: Schweizer Task-Force-Chefs klagen an

Der Präsident der Schweizer Corona-Task-Force beklagt fehlende Daten zu Covid-19. Es gebe noch immer zu wenig Informationen darüber, wo und wie sich das Coronavirus ausbreitet, sagt Task-Force-Chef Matthias Egger in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Für das Contact Tracing sei ein minimales Datenset nötig.

Nicht nur die Art und die Menge der Daten seien derzeit noch mangelhaft. Auch die Geschwindigkeit, mit der die Informationen im BAG einträfen, genüge nicht, um die Corona-Pandemie in der Schweiz zeitlich und geografisch in Echtzeit verfolgen zu können. Das wäre aber nötig für eine fundierte Beurteilung der steigenden Fallzahlen.



Die gleiche Meinung vertritt auch der Epidemiologe Marcel Tanner, der die Gruppe der Wissenschafts-Task-Force Covit-19 leitet. Nicht alle Kantone strengten sich gleich an, sagte Tanner in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Auch verfügten nicht alle über die gleichen Kapazitäten.

3.56 Uhr: Mehr und mehr Infizierte in Peking

In Peking steigt nach dem neuen Coronavirus-Ausbruch die Zahl der Erkrankten weiter an. Wie die staatliche Gesundheitskommission am Freitag mitteilte, wurden 25 weitere Ansteckungen nachgewiesen. Seit der neue Ausbruch auf einem Grossmarkt der chinesischen Hauptstadt am vergangenen Donnerstag bekannt wurde, ist die Zahl der Infizierten damit auf 183 gewachsen. Die neuen Infektionszahlen vom Freitag liegen über denen des Vortrags, als 21 Fälle gemeldet wurden, aber unter denen vom Mittwoch, als es noch 31 Infektionen gab.

Als Reaktion auf den neuen Ausbruch, der vergangene Woche auf dem Xinfadi-Grossmarkt der Stadt begann, riefen die Behörden am Dienstag die zweithöchste Sicherheitsstufe aus, womit Peking teilweise abgeriegelt wurde. Flüge aus und in die Hauptstadt wurden drastisch reduziert. Auch der Busverkehr in andere Provinzen wurde eingestellt. Menschen sollen die Stadt nicht mehr verlassen. Wenn doch Reisen notwendig sind, muss ein negativer Corona-Test vorliegen.

Landesweit meldete China am Freitag insgesamt 32 neue Infektionen. So gab es zwei weitere lokale Fälle in der an Peking angrenzenden Provinz Hebei, sowie einen Fall in der nordostchinesischen Provinz Liaoning. Vier «importierte» Infektionen wurden bei Menschen auf der Einreise nach China nachgewiesen.

0.29 Uhr: Maskenpflicht in Kalifornien

Die Kalifornier müssen in der Öffentlichkeit ab sofort eine Maske tragen. Das ordnete Gouverneur Gavin Newsom zur Eindämmung des Coronavirus am Donnerstag an. Kalifornien ist der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat.

Die Maskenpflicht gilt unter anderem in Geschäften, Büros und im öffentlichen Nahverkehr gilt. «Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Gesichtsbedeckungen und Masken funktionieren», erklärte der Gouverneur.

Newsom hatte Mitte März als einer der ersten Gouverneure in den USA strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt. Zuletzt hatte er die Auflagen jedoch schrittweise wieder gelockert und das weitere Vorgehen den Bezirksbehörden überlassen. Mehrere Bezirke wie etwa Orange County südlich von Los Angeles wehrten sich jedoch gegen eine Maskenpflicht.

«Wir sehen zu viele Menschen ohne Gesichtsschutz. Damit gefährden sie die echten Fortschritte, die wir im Kampf gegen die Krankheit gemacht haben», erklärte Newsom. Kaliforniens Strategie zur Wiederankurbelung der Wirtschaft könne nur funktionieren, wenn sich die Menschen an die Gesundheitsempfehlungen hielten.

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