Tödliche Attacken häufen sich London will neue Hunderasse American XL Bully verbieten

tgab

6.10.2023

Hundebesitzer marschierten am 30. September in Westminster aus Protest gegen das American-Bully-XL-Verbot und die rassespezifische Gesetzgebung BSL.
Hundebesitzer marschierten am 30. September in Westminster aus Protest gegen das American-Bully-XL-Verbot und die rassespezifische Gesetzgebung BSL.
Bild: IMAGO/ZUMA Wire

In Grossbritannien häufen sich tödliche Hundeattacken. Als neue Problemrasse gilt der «American XL Bully». Die britische Regierung will dessen Haltung nun verbieten – und zieht sich Kritik zu.

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  • In Grossbritannien fällt eine neue Hunderasse durch besonders aggressives Verhalten auf.
  • Der American XL Bully ist für mehrere Attacken auf Menschen mit tödlichem Ausgang verantwortlich.
  • Die britische Regierung will dessen Haltung nun verbieten.
  • Diverse Tierschutzorganisationen sehen das Verbot bestimmter Rassen kritisch.

Nach mehreren Hundeattacken in Grossbritannien will Premierminister Rishi Sunak die Haltung von American XL Bullys verbieten lassen. In letzter Zeit häuften sich teils tödliche Vorfälle, die auf das Konto dieser aus den USA stammenden Kreuzung von American Pit Bull Terrier und American Staffordshire gehen.

Erst am Dienstag erlag ein 54-Jähriger in der Stadt Sunderland seinen schweren Halsverletzungen, die er durch den Angriff eines XL Bully davongetragen hatte, als er mit seinem Welpen spazieren ging. Einen Tag zuvor griff ein anderer Hund gleichen Typs in London ein Kleinkind auf der Strasse an und verletzte es am Bein.

Im September attackierten zwei American XL Bullys in Stonnall einen Mann dermassen, dass er an seinen Verletzungen starb. In Birmingham verletzte ein XL Bully eine Elfjährige schwer an Arm und Schulter sowie zwei Männer, die dem Mädchen zu Hilfe kommen wollten.

XL Bully: Gefährlich wegen seiner Kraft und Aggressivität

Die Rasse ist – anders als in den USA – in Grossbritannien bisher nicht gesetzlich definiert. Laut der Gruppe Bully Watch tauchte die Kreuzung erstmals gegen 2014 oder 2015 im Vereinigten Königreich auf. Während der Pandemie sei die Zahl der Tiere rasch gestiegen.

Polizei- und Hundeexperten sollen nun die Merkmale der Art rechtlich festlegen. XL Bullys haben einen noch muskulöseren Körperbau und kräftigere Knochen als Pitbulls. In Grossbritannien sind derzeit vier Hunderassen verboten: der Pit Bull Terrier, der Japanische Tosa, der Dogo Argentino und der Fila Brasileiro.

Die Dog Control Coalition aus mehreren Tierschutzvereinen kritisierte, ein Verbot bestimmter Rassen sei keine Lösung. Wichtiger sei, gegen «unverantwortliche Zucht, Aufzucht und Besitz» vorzugehen.

Die Einstufung von Hunderassen ist umstritten. So kam die Veterinärmedizinische Universität Wien 2019 in einer Überblicksstudie zum Schluss, dass die rassespezifische Gefährlichkeit von Hunden weder wissenschaftlich erwiesen noch durch zuverlässige Bissstatistiken belegt werden kann.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa