G20-Gipfel auf BaliLawrow zerstreut Spital-Gerüchte in Shorts
dpa/amo
14.11.2022 - 14:44
Munter und in kurzer Hose – Russlands Aussenminister auf Bali
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat sich nach Berichten über einen Krankenhaus-Aufenthalt auf der Ferieninsel Bali wohlauf gezeigt – und in kurzer Hose. Der 72-Jährige liess am Montag ein Video veröffentlichen, das ihn auf einem Balkon zeigt.
15.11.2022
Am G20-Gipfel steht Russland wegen des Kriegs in der Ukraine im Fokus. Aussenminister Sergej Lawrow erregt schon vor der Eröffnung Aufsehen – wegen Berichten über einen Spitalaufenthalt.
14.11.2022, 14:44
15.11.2022, 07:46
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Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat sich auf der indonesischen Insel Bali nach Medienberichten über einen angeblichen Spital-Aufenthalt wohlauf in kurzer Hose gezeigt. Seine Sprecherin Maria Sacharowa veröffentlichte am Montag in Nusa Dua ein Video, das den Minister beim Lesen auf einer Terrasse mit Palmen und Meer im Hintergrund zeigt.
Der 72-Jährige in einem blauen T-Shirt mit einer Krone und dem Schriftzug Basquiat nach dem 1988 verstorbenen US-Künstler Jean-Michel Basquiat erzählt, dass er sich auf seine Auftritte beim G20-Gipfel an diesem Dienstag vorbereite.
Lawrow vertritt Putin an G20-Gipfel
Lawrow nimmt als ranghöchster russischer Politiker an dem Treffen der 20 grossen Wirtschaftsnationen teil, weil Präsident Wladimir Putin nach Kreml-Angaben aus Zeitgründen nicht kommen kann. Putin ist wegen seines von Niederlagen überschatteten Angriffskriegs gegen die Ukraine als Oberbefehlshaber im Land gebunden.
«Wir werden morgen die Abschlusserklärung annehmen», sagte Lawrow in dem Video seines Ministeriums. Zugleich erklärte er, dass die Verhandlungen zu dem Schlussdokument des G20-Gipfels andauerten. Gerade habe ihn der indische Aussenminister angerufen wegen weiterer Abstimmungen. Russland dürfte dabei vor allem auf die Formulierungen zu seinem Krieg gegen die Ukraine schauen. In den G20 steht etwa China als Verbündeter an Russlands Seite.
Zuvor hatte Lawrow am Rande des Gipfels der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean in Kambodscha gesagt, dass eine gemeinsame Abschlusserklärung dort am Streit um den Wortlaut zur Situation in der Ukraine gescheitert sei. Die USA und die westlichen Kollegen hätten auf einer «absolut inakzeptablen Sprache in Bezug auf die Lage in und um die Ukraine bestanden».
Spital-Meldung ist «die höchste Form des Fakes»
Nach dem Asean-Treffen reiste er nach Bali weiter, wo er am Sonntag von tanzenden Frauen und von Soldaten auf dem Flughafen empfangen wurde. Am Montag dann machten Medienberichte die Runde, nach denen der Minister ins Krankenhaus gebracht worden sei.
«Wir sind hier mit Sergej in Indonesien und lesen den Ticker und trauen unseren Augen nicht», teilte Ministeriumssprecherin Sacharowa in Nusa Dua auf der Insel Bali mit. Das sei nun schon die höchste Form der Fakes, meinte sie. Wenig später veröffentlichte sie das Video, das Lawrow sitzend an einem kleinen Tisch zeigt. Die Berichte über seinen angeblichen Klinikaufenthalt wollte Lawrow damit augenscheinlich entkräften.
«Über unseren Präsidenten wird schon seit zehn Jahren geschrieben, dass er krank war. Das ist so ein Spiel, das nicht neu ist in der Politik», sagte Lawrow. Medien hatten unter Berufung etwa auf westliche Geheimdienste oder Informanten ohne Beweise über verschiedene schwere Krankheiten Putins berichtet.
Indonesien hat keine Infors zu möglichem Spitalaufenthalt
Der Kreml teilte dazu mit, dass Putin nichts fehle. Experten weisen darauf hin, dass das Streuen von solchen Informationen beliebt bei Geheimdiensten sei, um etwa autoritäre Politiker als schwach und verletzlich darzustellen.
Lawrow forderte namentlich die westlichen Medien auf, «ehrlicher» und «häufiger die Wahrheit» zu sagen und nicht einseitig zu berichten. Dagegen werfen die USA und die EU immer wieder Lawrow und russischen Medien gezielte Lügen, Propaganda und Desinformation vor. Der Sprecher des indonesischen Aussenministeriums, Teuku Faizasyah, sagte, dass er keine Informationen habe zu einem Spitalaufenthalt Lawrows. «Vielleicht mit den Russen checken», sagte er.