Ukraine-Krieg Dienstag Pentagon warnt vor neuer russischer Militäroffensive +++ Scholz kritisiert russischen Imperialismus

Agenturen/red

29.3.2022

Ukraine meldet Rückeroberung von Ortschaften

Ukraine meldet Rückeroberung von Ortschaften

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in den letzten Tagen mehrere Ortschaften wieder unter ihre Kontrolle gebracht und russische Truppen zurückgedrängt. Nach Angaben eines britischen Geheimdienstes hält die Ukraine auch weiter Teile von Mariupol.

29.03.2022

Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine haben ohne konkretes Ergebnis geendet. Russland will aber Angriffe auf Kiew reduzieren, die Ukraine bietet Neutralität im Tausch gegen internationale Sicherheitsgarantien an. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Nach neuen Verhandlungen mit der Ukraine hat Russland zugesagt, seine Kampfhandlungen an der nördlichen Front bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren. So soll Vertrauen aufgebaut werden, wie Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin am Dienstag nach dem Treffen in Istanbul sagte. Moskaus Delegationsleiter Wladimir Medinski lobte die mehrstündigen Gespräche als konstruktiv. Russland sei daher bereit, Schritte zur Deeskalation zu gehen, dies sei aber kein Waffenstillstand. Er sagte, Kiew wolle unter anderem die Möglichkeit eines EU-Beitritts aushandeln.

Kiew: Brauchen Sicherheitsgarantie westlicher Staaten

Die ukrainische Regierung bekräftigte nach dem Treffen ihre grundsätzliche Bereitschaft, einen Vertrag über einen neutralen, block- und atomwaffenfreien Status zu schliessen. Im Gegenzug seien aber harte Garantien westlicher Staaten für die Sicherheit der Ukraine nötig, möglichst nach dem Vorbild der Nato-Militärallianz. Gebietsabtretungen an Russland lehnte Kiew als indiskutabel ab.

Das ukrainische Delegationsmitglied David Arachamija sagte zu den geforderten Sicherheitsgarantien, diese sollten von den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats wie den USA, Frankreich, Grossbritannien, China oder Russland kommen. Dazu zählen könnten auch die Türkei, Deutschland, Kanada, Italien, Polen, Israel und andere Länder. Formuliert sein sollten sie ähnlich wie Artikel fünf des Nato-Vertrages. Demnach sind die Mitglieder zum militärischen Beistand im Fall eines Angriffs auf einen der Partner verpflichtet.

Kiew: Kämpfe gehen trotz Gegenoffensive weiter

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Morgen berichtet, russische Einheiten seien aus der wochenlang umkämpften Stadt Irpin bei Kiew zurückgeschlagen worden. Die Kämpfe dauerten jedoch dort und auch in anderen Landesteilen an. Russische Truppen hielten dem Präsidenten zufolge den Norden des Kiewer Gebiets unter Kontrolle. Sie versuchten, zerschlagene Einheiten wieder aufzubauen. Auch in den Gebieten Tschernihiw, Sumy, Charkiw, Donbass und im Süden der Ukraine bleibe die Lage «sehr schwierig». Selenskyj forderte erneut schärfere Sanktionen gegen Russland.

Kreml droht weiter mit Einstellung von Gaslieferungen

Der Kreml erhielt auch die Drohung aufrecht, Russland könne die Gaslieferungen nach Westeuropa einstellen, wenn die Abnehmerländer – darunter Deutschland – die Forderung weiter ablehnen, in Rubel statt in Dollar und Euro zu zahlen. Dies würde die wegen vieler harter Sanktionen unter Druck geratene Währung stützen, weil sich der Westen Rubel beschaffen müsste.

«Keine Bezahlung – kein Gas», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem amerikanischen TV-Sender PBS. Moskau wolle die endgültige Antwort der EU abwarten und dann die nächsten Schritte festlegen.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Verhandlungen sind gemäss Informationen der russischen Delegationen konstruktiv verlaufen. Der Kreml schlägt ein Gipfeltreffen der Präsidenten Russlands und der Ukraine vor.
  • Moskau Keml hat angekündigt, die «militärischen Aktivitäten» in den Regionen Kiew und Tschernihiw stark zu reduzieren.
  • Russland ist laut Insider-Informationen der Financial Times bereit von Forderungen wie der «Denazifizierung» abzurücken und einen EU-Beitritt der Ukraine zu akzeptieren. 
  • Nach Ansicht britischer Geheimdienste ist die private russische Sicherheitsfirma «Wagner Gruppe» in den Osten der Ukraine verlegt worden.
  • Die Entwicklungen vom Montag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag 

  • Pentagon warnt vor neuer russischer Militäroffensive in der Ukraine

    Das US-Verteidigungsministerium sieht die russische Ankündigung, die Kampfhandlungen im Norden der Ukraine deutlich zu drosseln, als taktisches Manöver und warnt vor einer neuen Militäroffensive in anderen Landesteilen. Man dürfe sich trotz der russischen Erklärung «nichts vormachen», sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Dienstag. Es sei bislang nur zu beobachten, dass sich «eine sehr kleine Zahl» russischer Truppen nördlich von Kiew von der Hauptstadt wegbewege. «Wir sind nicht bereit, die russische Begründung zu glauben, dass es ein Abzug ist», sagte er.

    Es sei möglich, dass die Soldaten dort nur abgezogen würden, um in einem anderen Teil der Ukraine, etwa der umkämpften östlichen Donbass-Region, eingesetzt zu werden. «Wir glauben, dass es sich um eine Repositionierung handelt, nicht um einen Abzug, und dass wir alle vorbereitet sein sollten, eine größere Offensive gegen andere Teile der Ukraine zu erwarten», sagte Kirby.

    Die russischen Streitkräfte seien mit ihrem Versuch, Kiew einzunehmen, «gescheitert» und befänden sich angesichts der Gegenangriffe der Ukrainer in defensiven Positionen. Russland könne Kiew aber weiter aus der Ferne mit Raketen beschießen, warnte Kirby. «Die Bedrohung für Kiew ist nicht vorbei», sagte Kirby. Die USA seien «nicht überzeugt», dass sich die Bedrohungslage für Kiew infolge der russischen Ankündigung bedeutend verändert habe. Kirby wollte sich nicht dazu äußern, wie viele Soldaten Russland von Stellungen bei Kiew abzieht. «Was ich Ihnen sagen kann ist, dass die große Mehrheit der bei Kiew versammelten Kräfte noch dort ist», sagte er.

  • 21.43 Uhr

    Militärflughafen in Westukraine von russischer Armee beschossen

    Die russischen Streitkräfte haben in der Westukraine den Militärflughafen von Starokostjantyniw beschossen und ukrainischen Angaben zufolge die dortigen Treibstoffvorräte vollständig zerstört. «Wir werden seit dem ersten Tag des Krieges mit Raketen beschossen, aber heute (...) war der Angriff sehr ernst und hat erheblichen Schaden verursacht», erklärte der Bürgermeister der Stadt, Mykola Melnytschuk, am Dienstag auf Facebook. Demnach wurden die gesamten Treibstoffvorräte der Stadt zerstört.

    Während die ukrainischen und russischen Unterhändler am Dienstag in Istanbul verhandelten, ging in der Ukraine der Krieg unvermindert weiter. Bei einem russischen Angriff auf die Regionalverwaltung in der südukrainischen Stadt Mykolajiw wurden nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen getötet und 28 weitere verletzt. Auf Wohngebiete in der Hauptstadtregion Kiew seien innerhalb von 24 Stunden mehr als 40 Raketen niedergegangen, erklärte die Militärverwaltung im Online-Dienst Telegram.

  • 21.15 Uhr

    Fähre steht in Marseille zur Aufnahme von 1600 Ukraine-Flüchtlingen bereit

    Eine zu einem schwimmenden Hotel umfunktionierte Fähre hat sich im Hafen der südostfranzösischen Stadt Marseille auf die Aufnahme von bis zu 1600 Flüchtlingen aus der Ukraine vorbereitet. Die vom  französische Staat bei dem Unternehmen Corsica Linea gemietete «Mediterranée» mit ihren 500 Kabinen sollte ab Dienstag zwei Monate lang Geflüchtete unterbringen, bevor sie ihren normalen Fährbetrieb wieder aufnimmt.

    Nach Angaben des Präfekten der Region, Christophe Mirmand, soll den Flüchtlingen an Bord bei der Arbeitssuche geholfen sowie Französischkurse und psychologische Betreuung angeboten werden. Ziel sei es, ihnen so rasch wie möglich eine Rückkehr zu einem möglichst normalen Leben zu bieten.

    Marseille sei durch Flüchtlinge geschaffen worden, die vor dem Elend geflohen seien, erklärte der sozialistische Bürgermeister der Hafenstadt, Benoît Payan. «Wer vor dem Krieg flieht, wird nicht nach seinen Papieren gefragt», fügte er hinzu.

  • 20.50 Uhr

    Scholz kritisiert russischen Imperialismus: «sehr bedrohlich»

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland vorgeworfen, die Ukraine anzugreifen «für eine sehr imperialistische Vision». Es müsse klar gesagt werden, dass der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine erfolge, um Territorium zu erobern. «Das können und das werden wir nicht akzeptieren», unterstrich der Kanzler am Dienstagabend bei einer Veranstaltung der nordrhein-westfälischen SPD-Landtagsfraktion im Düsseldorfer Landtag.

    «Das ist in der Tat eine ernste und eine sehr, sehr, sehr bedrohliche Situation», mahnte Scholz. Es sei richtig gewesen, dass die freie Welt sehr schnell und geschlossen wirksame Sanktionen gegen Russland verhängt habe. Putins Kalküle seien allesamt nicht aufgegangen. Der Präsident habe völlig übersehen, dass sich die Ukrainer entschieden hätten, eine eigene Nation zu sein und dass er und seine Armee keineswegs mit offenen Armen empfangen würden. «Auch die russischsprachigen Ukrainerinnen und Ukrainer setzen sich gegen diese Invasion zur Wehr», stellte Scholz fest.

    Er habe viele Gespräche mit Putin geführt. «Ich weiss ganz genau: Geopolitik - wie er das nennt - spielt schon eine grosse Rolle. Das sei aber völlig verfehlt. Wenn wir alle anfangen, in den Geschichtsbüchern zu blättern, wo denn mal die Grenzen früher verlaufen sind, (...), wo irgendwie mal Ansprüche bestanden (...), wenn wir anfangen, uns umzuschauen, wer die gleiche Sprache oder ein ähnliche Sprache spricht wie man selbst und aus diesen Erkenntnissen irgendeine Entscheidung für die Gegenwart abzuleiten, dann schaffen wir eine Zeit der Unruhe und des Krieges in Europa», warnte Scholz.

    Die Nato und Deutschland müssten in der Lage sein, sich zu verteidigen, damit «nicht jemand, der mit Gewalt Recht brechen will, das einfach machen kann», betonte der deutsche Bundeskanzler Scholz.
    Die Nato und Deutschland müssten in der Lage sein, sich zu verteidigen, damit «nicht jemand, der mit Gewalt Recht brechen will, das einfach machen kann», betonte der deutsche Bundeskanzler Scholz.
    Bild: Oliver Dietze/dpa
  • 20.33 Uhr

    Biden zurückhaltend nach Moskaus Ankündigung eines Teilrückzugs

    US-Präsident Joe Biden hat auf die russische Ankündigung, die Kampfhandlungen im Norden der Ukraine deutlich zu drosseln, zurückhaltend reagiert. Er wolle die Aussagen nicht bewerten, bis er «die Handlungen» der russischen Streitkräfte sehen werde, sagte Biden am Dienstag im Weissen Haus. «Wir werden sehen, ob sie das umsetzen, was sie vorschlagen», sagte er. Bis es eine tatsächliche Veränderung gebe, werde der Druck auf Moskau mit «harten Sanktionen» weiter aufrecht erhalten und auch das ukrainische Militär werde weiter unterstützt, sagte Biden.

    Mit Blick auf eine Schalte mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Grossbritannien vom Dienstag fügte Biden hinzu, es sei «Konsens» jetzt erst mal abzuwarten, was die Russen täten. «Wir werden weiter genau beobachten, was passiert.» In einer Pressemitteilung des Weissen Hauses zu dem Gespräch hiess es, die fünf Staaten betonten die Notwendigkeit, in der umkämpften südöstlichen Stadt Mariupol Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen.

  • 19.56 Uhr

    Lettland will Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen

    Lettland will unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen. Die Regierung in Riga beschloss am Dienstag, den Militäretat bis 2025 auf 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung anzuheben. Das baltische EU- und Nato-Land wird 2022 gut 758 Millionen Euro für Verteidigung ausgeben - oder umgerechnet 2,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dieser Wert soll 2023 zunächst auf mindestens 2,25 Prozent und 2024 auf nicht weniger als 2,4 Prozent steigen. Die gesetzliche Regelung für die Anhebung wurde am 18. Jahrestag des Nato-Beitritts Lettlands beschlossen - sie müssen noch vom Parlament gebilligt werden.

  • 19.43 Uhr

    Tschetschenenführer Kadyrow fordert Sturm auf Kiew

    Moskau (AP) – Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow hat einen Sturm russischer Truppen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gefordert. «Wir müssen zu Ende bringen, was wir begonnen haben», sagte Kadyrow am Dienstag vor rund 10’000 tschetschenischen Soldaten in Grosny, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik.

    Zuvor hatte der stellvertretende russische Verteidigungsminister Alexander Fomin mitgeteilt, die russischen Streitkräfte würden ihre militärischen Aktivitäten um Kiew und Tschernihiw einschränken, um Vertrauen für die Verhandlungen mit der Ukraine zu schaffen.

    Kadyrow hatte behauptet, tschetschenische Kämpfer seien ausserhalb von Kiew sowie nahe der umkämpften Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine im Einsatz. Auch er selbst soll in Videos aus der Ukraine zu sehen sein. Unabhängig liessen sich die Angaben nicht überprüfen.

    Ramsan Kadyrow sagte am Dienstag, wenn die Regierung in Moskau den tschetschenischen Kämpfern erlaubt hätte, die Offensive voranzutreiben, wäre er sehr zuversichtlich, dass sie dort eingedrungen wären und für Ordnung gesorgt hätten.
    Ramsan Kadyrow sagte am Dienstag, wenn die Regierung in Moskau den tschetschenischen Kämpfern erlaubt hätte, die Offensive voranzutreiben, wäre er sehr zuversichtlich, dass sie dort eingedrungen wären und für Ordnung gesorgt hätten.
    Archivbild: Keystone/dpa/Emile Alain Ducke
  • 19:30 Uhr

    Johnson nach Gespräch mit Biden und Scholz: Müssen unnachgiebig sein

    Der britische Premier Boris Johnson hat nach einem Telefonat mit den Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Frankreichs und Italiens zum Ukraine-Krieg Unnachgiebigkeit gegenüber Russland gefordert. Die Regierung von Präsident Wladimir Putin müsse nach ihren Taten und nicht nach Worten beurteilt werden, sagte Johnson einer Mitteilung zufolge nach dem Gespräch mit den Präsidenten Joe Biden und Emmanuel Macron sowie Kanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Mario Draghi am Dienstag.

    Die Staats- und Regierungschefs einigten sich der Mitteilung zufolge darauf, die Unterstützung für die Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion aufrechtzuerhalten. Zudem sei auch die über den Umbau der internationalen Energiearchitektur gesprochen worden, um die Abhängigkeit von Rohstoffen wie Gas, Öl und Kohle aus Russland zu verringern. Einigkeit habe es auch dazu gegeben, dass der Druck auf Russland nicht nachlassen dürfe, bevor «der Horror, der über die Ukraine gebracht wird» ein Ende nehme, so die Mitteilung weiter.

  • 19.22 Uhr

    Putin informiert Macron über Lage in Mariupol

    Der russische Präsident Wladimir Putin und sein französischer Kollege Emmanuel Macron haben sich nach Kremlangaben über die schwierige humanitäre Lage in der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol ausgetauscht. Putin habe Macron in dem Telefonat am Dienstag darüber informiert, dass die russischen Armee humanitäre Hilfe liefere und Zivilisten in Sicherheit bringe, hiess es in einer vom Kreml veröffentlichten Mitteilung.

    Putin habe dabei betont, dass die «ukrainischen nationalistischen Kämpfer den Widerstand aufgeben und die Waffen niederlegen sollten». Die ukrainischen Behörden werfen den russischen Truppen vor, Bürger aus Mariupol zu verschleppen und gezielt zu töten. Russland weist das zurück - und wirft wiederum ukrainischen Nationalisten vor, sie würden sich in Wohn- und Krankenhäusern verschanzen und die Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzen.

    Der Kremlchef informierte demnach auch über die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau für eine Beendigung des Krieges, bei denen in Istanbul weitere Schritte vereinbart wurden. Zudem sei es um die Frage von Erdgaslieferungen nach Europa gegangen, die sich Russland nun in seiner Währung Rubel bezahlen lasse, hiess es. Details nannte der Kreml nicht.

  • 19.12 Uhr

    Dutzende Leichen russischer Soldaten in zurückeroberter Ortschaft

    Ukrainische Soldaten haben die Ortschaft Mala Rohan vor den Toren der Stadt Charkiw vom russischen Militär zurückerobert. Die meisten Häuser sind hier zerstört, in den Strassen liegen zahllose Leichen russischer Soldaten und zurückgelassene Panzer.

  • 18.40 Uhr

    London fordert vollständigen Abzug russischer Truppen aus Ukraine

    Der britischen Regierung zufolge wäre ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine keine ausreichende Grundlage für eine Aufhebung von Sanktionen gegen Moskau. Stattdessen fordert London einen vollständigen Abzug aller russischen Truppen aus dem Land. Ein Waffenstillstand alleine könne nicht als bedeutender Schritt dahin gelten, sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson am Dienstag in London. Hinsichtlich des von Moskau angekündigten teilweisen Rückzugs von Truppen sagte der Sprecher, man werde den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht nach Worten, sondern nach seinen Taten bewerten.

  • 18.37 Uhr

    Europäische Staaten weisen Dutzende russische Diplomaten aus

    Die EU-Staaten wollen die Arbeit der russischen Geheimdienste in Europa erschweren. Eine Reaktion Russlands dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Baltische Diplomaten wurden bereits ausgewiesen.

    Vier europäische Staaten haben am Dienstag in einer offenbar koordinierten Aktion mehrere Dutzend russische Diplomaten ausgewiesen. Das niederländische Aussenministerium teilte mit, 17 Russen, es handle sich um Geheimdienstoffiziere, müssten ausreisen, weil sie eine «Bedrohung für die nationale Sicherheit» darstellten. Belgien verwies 21 russische Diplomaten des Landes, wegen Spionage oder illegaler Einflussnahme, wie es aus dem Aussenministerium hiess. Die tschechische Regierung gab einem russischen Diplomaten 72 Stunden Zeit, das Land zu verlassen. Irland forderte vier Russen zur Ausreise auf. Sie hätten sich Aktivitäten zuschulden kommen lassen, die nicht mit den internationalen Standards diplomatischen Verhaltens im Einklang stünden, hiess es aus Dublin.

    «Gemeinsam mit unseren Verbündeten reduzieren wie die russische Geheimdienstpräsenz in der EU», teilte das tschechische Aussenministerium mit. Vergangene Woche hatte bereits Polen 45 Russen des Landes verwiesen, die dort als Geheimagenten tätig gewesen sein sollen. Auch Bulgarien, die Slowakei, die baltischen Staaten und Montenegro hatten schon ähnliche Schritte ergriffen.

  • 18.33 Uhr

    Blinken: Keine wirklichen Fortschritte bei Friedensgesprächen

    US-Aussenminister Antony Blinken erkennt bei den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine bislang keine wirklichen Fortschritte. Er habe nichts gesehen, was darauf hindeute, dass es auf effektive Weise vorangehe, sagte Blinken am Dienstag in der marokkanischen Hauptstadt Rabat nach einem Treffen mit seinem dortigen Amtskollegen Nasser Bourita. Die USA hätten bei Russland zumindest keine wirkliche Ernsthaftigkeit ausgemacht.

    Nach neuen Friedensgesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag zugesagt, seine Kampfhandlungen an der nördlichen Front bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren. Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin sagte nach dem Treffen in Istanbul, seine Regierung wolle so Vertrauen aufbauen und weitere Verhandlungen ermöglichen.

    Blinken erklärte: «Es gibt das, was Russland sagt. Und es gibt das, was Russland tut. Wir konzentrieren uns auf das Letztere.» Was Russland tue, sei die «andauernde Brutalisierung der Ukraine und ihrer Bevölkerung». Sollte Moskau glauben, mit dem Versuch einer Unterwerfung des östlichen oder südlichen Teils der Ukraine Erfolg zu haben, «dann machen sie sich selbst etwas vor».

    Antony Blinken reist derzeit durch den Nahen Osten. In Marokko wollte er sich am Abend auch noch mit dem Kronprinzen Abu Dhabis und faktischen Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mohammed bin Sajid, treffen. Später will er nach Algerien reisen.
    Antony Blinken reist derzeit durch den Nahen Osten. In Marokko wollte er sich am Abend auch noch mit dem Kronprinzen Abu Dhabis und faktischen Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mohammed bin Sajid, treffen. Später will er nach Algerien reisen.
    Archivbild: Mindaugas Kulbis/AP/dpa
  • 18.13 Uhr

    Dänemark bietet Entsendung von 800 Nato-Soldaten ins Baltikum an

    Dänemark hat die Entsendung eines Bataillons von 800 Soldaten als Verstärkung für die Nato in die baltischen Staaten angeboten. «Wir sind dort bereits signifikant präsent, aber wir sind bereit, mehr zu tun», sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstag. Das Bataillon war demnach bereits in Bereitschaft versetzt worden. Die Nato müsse diese Truppenverlegen formell beantragen, fügte Frederiksen hinzu.

    Bislang sind 200 dänische Soldaten sowie mehrere Kampfflugzeuge in Estland und Litauen stationiert. Ausserdem entsandte Kopenhagen eine Fregatte in die östliche Ostsee. Frederiksen reist am Mittwoch und Donnerstag mit einer Delegation dänischer Parteivorsitzender nach Estland, Litauen und Lettland.

  • 17:40 Uhr

    Britische Behörden setzen russische Luxusjacht in London fest

    Britische Behörden haben am Dienstag die Luxusjacht eines vermögenden russischen Staatsbürgers in London festgesetzt. Wie die National Crime Agency mitteilte, ist es das erste Mal, dass eine Superjacht in britischen Gewässern an die Kette gelegt wurde. Um wen es sich bei dem Eigentümer handelt, teilte die Behörde nicht mit.

    Das futuristisch anmutende Luxusschiff mit dem Namen «Phi» ist nach Angaben des britischen Verkehrsministers Grant Shapps umgerechnet knapp 45 Millionen Euro wert. Dem Hersteller zufolge hat die Jacht einen Swimming Pool und einen Weinkeller an Bord. Mit der Festsetzung sei «ein Symbol russischer Macht und Reichtums» in eine Warnung an Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Gefolgsleute verwandelt worden, sagte Shapps laut der Mitteilung.

    Der russische Staatsbürger sei von Mitarbeitern einer Einheit zur Bekämpfung von Kleptokratie identifiziert worden, hiess es in der Mitteilung. «Die Eigentümerschaft war absichtlich gut verborgen. Die Firma, unter deren Namen das Schiff registriert ist, hat ihren Sitz auf den Inseln von St. Kittis und Nevis, und das Schiff hatte maltesische Flaggen an Bord, um seine Herkunft zu verschleiern», hiess es weiter.

  • 17.10 Uhr

    Polen will Einfuhr von Kohle aus Russland stoppen

    Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine will Polen seinen Import von Kohle aus Russland stoppen. Das Kabinett habe entsprechende Rechtsvorschriften beschlossen, sagte ein Regierungssprecher am Dienstag in Warschau. «Wir sind uns bewusst, dass dies rechtliche Fragen aufwerfen kann. Leider sind die Zweifel berechtigt, aber wir können nicht länger darauf warten, dass die EU in dieser Angelegenheit reagiert».

    Polens nationalkonservative PiS-Regierung fordert schon seit Kriegsausbruch ein europäisches Embargo gegen Öl, Gas und Kohle aus Russland. Kürzlich sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bei einem Besuch von EU-Ratspräsident Charles Michel, sein Land würde vor allem die Einfuhr russischer Kohle auch sofort einseitig stoppen. Dafür bräuchte er nur die Zusicherung der EU-Kommission, Polen dafür nicht zu bestrafen, weil Sanktionspolitik EU-Sache sei.

    Gegenwärtig gewinnt Polen fast 80 Prozent seiner Energie aus Steinkohle und Braunkohle. Der Regierungssprecher kündigte an, im Laufe dieser Woche werde Polen auch seinen Plan zum Ausstieg aus russischen Erdöl-Lieferungen vorstellen.

  • 16.50 Uhr

    Belgien und Niederlande werfen 38 Diplomaten raus

    Belgien hat 21 russische Diplomaten des Landes verwiesen. Grund seien Aktivitäten im Zusammenhang mit Spionage oder illegale Einflussnahme, teilte die belgische Aussenamtssprecherin Elke Pattyn der Nachrichtenagentur AP mit. Die Diplomaten hätten zwei Wochen Zeit bekommen, Belgien zu verlassen.

    Zuvor haben die Niederlande 17 russische Diplomaten wegen des Vorwurfs der Spionage ausgewiesen. Das teilte das Aussenministerium in Den Haag mit. Nach Informationen der Sicherheitsdienste handelte es sich bei den Diplomaten um Spione, sagte Aussenminister Wopke Hoekstra im Radio. Sie hätten unter dem «diplomatischen Deckmantel» Informationen gesammelt.

    Der russische Botschafter wurde zitiert und informiert. Die Ausweisung erfolge mit Blick auf die «niederländische Sicherheit», sagte Hoekstra. Eine Rolle habe auch die veränderte internationale Lage durch den Ukraine-Krieg gespielt. Einzelheiten etwa zu den Vorwürfen wollte der Minister nicht nennen. Die Russen müssten das Land innerhalb der nächsten zwei Wochen verlassen.

  • 16.40 Uhr

    Beim nächsten Nato-Gipfel wird es eng

    Dass die Nato ein erneutes Treffen ihrer Mitglieder am 6. und 7. April in Brüssel terminiert hat, ist eigentlich keine spannende Meldung.

    Wenn aber die neutralen Staaten Finnland und Schweden dazu geladen werden, die beide zunehmend Interesse an einem Beitritt signalisieren, und zudem Georgien an Bord ist, das als Russlands Nachbar selbst ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis hat, und dann auch noch Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland zugesagt haben, die die Pazifik-Region vertreten, dann kann man diesen Umstand doch schon mal erwähnen.

  • 16.25 Uhr

    USA bestätigen angeblich Rückzug russischer Truppen

    Der «CNN»-Journalist Jim Sciutto will mit zwei hochrangigen US-Militärs gesprochen haben, die angeblich bestätigen, dass es eine «grosse Veränderungen» bei der russischen Armee gebe. Demnach ziehen sich Moskaus Truppen tatsächlich aus Vororten Kiews zurück. Es handele sich dabei nicht um Bewegungen, um die Armee neu zu formieren, sondern um einen echten Strategiewechsel.

  • 15.53 Uhr

    Weitere Details zum Verhandlungsangebot der Ukraine

    Vertreter der ukrainischen Delegation haben weitere Details zu ihrem Angebot an Russland bekannt gegeben. Als Garanten für die Sicherheit der Ukraine gegen feindliche Angriffe können sie sich die NATO-Mitglieder Kanada, Polen und die Türkei vorstellen. Aber auch Russland, die USA, Grossbritannien und Deutschland könnten Sicherheitsgarantien bieten. Dies berichtet Reuters

    Zum Vorschlag gehört eine 15 Jahre dauernde Konsultationsphase zum Status der aktuell von Russland annektierten Halbinsel Krim. Diese Phase würde erst beginnen, wenn ein vollständiger Waffenstillstand vereinbart wäre. 

    Der Status der Region Donbass müsste später diskutiert werden. Jedes Friedensabkommen werde in der Ukraine einem Referendum unterstellt. Das letzte Wort hat also die ukrainische Bevölkerung. 

  • 15.25 Uhr

    Ukraine bietet erneut Neutralität gegen internationale Sicherheitsgarantien

    Reuters berichtet, die ukrainische Delegation habe ihr Angebot an Russland wiederholt, sich zur Neutralität zu verpflichten, wenn das Land dafür internationale Sicherheitsgarantien erhalte. 

    Die ukrainischen Verhandlungsführer erklärten, sie hätten einen Status vorgeschlagen, unter dem ihr Land weder Allianzen beitreten noch Stützpunkte ausländischer Truppen beherbergen würde. Die Sicherheit  der Ukraine würde aber in ähnlich Weise garantiert wie in «Artikel 5», der kollektiven Verteidigungsklausel der NATO.

    Ein Einheimischer steht am 28. März 2022 neben den Überresten eines russischen Panzers in der Ortschaft Trostianets, welche die  ukrainischen Armee vor Kurzem zurückerobert hat.  
    Ein Einheimischer steht am 28. März 2022 neben den Überresten eines russischen Panzers in der Ortschaft Trostianets, welche die  ukrainischen Armee vor Kurzem zurückerobert hat.  
    KEYSTONE / AP Photo / Felipe Dana
  • 15.15 Uhr

    Kreml: Dialog mit USA in jedem Fall notwendig

    Der Kreml hält den weiteren Dialog zwischen Russland und den USA trotz der jüngsten Missstimmungen wegen Äusserungen von US-Präsident Joe Biden für notwendig. Die «persönlichen Beleidigungen» Bidens gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hätten aber einen «negativen Einfluss» auf die Beziehungen beider Länder.

    Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax. «Dennoch ist der Dialog zwischen Russland und den USA in jedem Fall notwendig», betonte Peskow. «Das liegt nicht nur im Interesse beider Länder, sondern im Interesse der ganzen Welt.» Früher oder später müssten Russland und die USA etwa über Fragen der strategischen Stabilität und der Sicherheit reden.

    Biden hatte Putin am Samstagabend bei einer Rede in Warschau einen «Diktator» genannt und mit den Worten geschlossen: «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.» Das Weisse Haus betonte danach umgehend, das sei kein Aufruf zum Sturz Putins. Bidens Aussage löste in Russland Empörung aus. Am Montag sagte Biden vor Journalisten im Weissen Haus, er nehme nichts zurück, wolle aber seine Worte nicht als Aufruf zum Machtwechsel in Moskau verstanden wissen.

  • 15.03 Uhr

    Die Verhandlungen in Istanbul sind beendet

    Die Delegationen der Ukraine und Russlands haben ihre Verhandlungsrunde in Istanbul beendet. Das meldete der türkische Staatssender TRT etwa vier Stunden nach Beginn der Friedensgespräche am Dienstag.

    Die Unterhändler hatten sich seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut vier Wochen zuvor dreimal im Grenzgebiet von Belarus getroffen. Danach gab es regelmässige Videoschalten.

    Die Verhandlungen über ein Ende des Angriffskriegs gestalten sich schwierig, die Positionen liegen weit auseinander: Die ukrainische Regierung will einen Abzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien. Moskau fordert unter anderem einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt sowie eine Anerkennung der abtrünnigen ostukrainischen Separatistengebiete als eigene Staaten und der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands.

    Die Delegationen während der Begrüssung durch den türkischen Präsidenten Erdogan. 
    Die Delegationen während der Begrüssung durch den türkischen Präsidenten Erdogan. 
    KEYSTONE / PA/TURKISH PRESIDENT PRESS OFFICE
  • 14.48 Uhr

    Kreml will Angriffe auf Kiew und Tschernihiw stark reduzieren

    Russland will nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums seine «militärischen Aktivitäten» in der Ukraine bei Kiew und Tschernihiw deutlich reduzieren. Dies sei angesichts des Verlaufs der Verhandlungen mit der Ukraine entschieden worden.

    Das teilte Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin am Dienstag nach den Gesprächen in Istanbul mit. Dort hatten sich die Delegationen aus Moskau und Kiew zu Friedensverhandlungen getroffen.

    Russland hatte seinen Angriffskrieg auf die Ukraine vor gut einem Monat begonnen. Es war die erste Ankündigung zu einem Rückzug dieser Art von russischer Seite. Das Verteidigungsministerium hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, sich auf den Donbass im Osten der Ukraine konzentrieren zu wollen.

    Der Schritt solle dazu dienen, gegenseitig Vertrauen aufzubauen und die Bedingungen für weitere Verhandlungen zu schaffen, sagte Fomin. Die Ukraine sei dabei, einen Vertrag vorzubereiten über einen neutralen Status des Landes ohne Atomwaffen. Russland gehe davon aus, dass die Ukraine dazu entsprechende Entscheidungen treffe. Eine ausführliche Information über die Vereinbarungen von Istanbul solle es nach der Rückkehr der Delegation nach Moskau geben.

    Unterdessen teilte der ukrainische Generalstab mit, im Gebiet um die Hauptstadt Kiew und die nordukrainische Grossstadt Tschernihiw werde der Abzug einzelner Einheiten der russischen Streitkräfte beobachtet.

    David Arakhamia (rechts), Mitglied der ukrainischen Delegation und Vladimir Medinsky (links), Berater des russischen Präsidenten, im Gespräch im Dolmabahce Palast in Istanbul am 29. März 2022. 
    David Arakhamia (rechts), Mitglied der ukrainischen Delegation und Vladimir Medinsky (links), Berater des russischen Präsidenten, im Gespräch im Dolmabahce Palast in Istanbul am 29. März 2022. 
    KEYSTONE / UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE
  • 14.20 Uhr

    Kreml schlägt Treffen zwischen Putin und Selenskyj und Aufsetzung eines Friedensabkommens vor

    Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosty (russisch) zitiert den russischen Unterhändler Medinskyj mit den Worten, die Verhandlungen seien konstruktiv verlaufen. Die Vorschläge der ukrainischen Seite würden an Präsident Putin weitergeleitet. 

    Darüber hinaus habe Moskau vorgeschlagen, dass Kiew ein Treffen der Präsidenten Putin und Selenskyj mit gleichzeitiger Paraphierung eines Friedensabkommens durch die Aussenminister abhält.

  • 13.57 Uhr

    Russland weist zehn baltische Diplomaten aus

    Russland weist insgesamt zehn Diplomaten der drei EU- und Nato-Mitgliedsländer Estland, Lettland und Litauen aus. Dies sei die Reaktion darauf, dass die drei baltischen Staaten ihrerseits zehn russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt und des Landes verwiesen hätten, teilte das Aussenministerium in Moskau am Dienstag mit.

    Die baltischen Länder hatten die Ausweisungen der russischen Diplomaten mit Aktivitäten begründet, die «nicht mit ihrem diplomatischen Status vereinbar» seien. Die Entscheidung sei zudem Ausdruck der Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine.

    Das russische Aussenministerium bestellte nun die Botschafter Estlands, Lettlands und Litauens ein und erklärte seinen «entschiedenen Protest angesichts der provokativen und durch nichts begründeten Handlungen».

  • 13.44 Uhr

    Russland leistet laut Finanzminister Zinszahlung in Dollar

    Russland hat nach Angaben des Finanzministeriums seit Beginn des Ukraine-Kriegs erneut eine fällige Zinszahlung auf eine in Fremdwährung begebene Anleihe geleistet. Ein Kupon in Höhe von 102 Millionen US-Dollar (rund 92 Mio Euro) auf eine 2035 fällige Fremdwährungsanleihe sei an die National Settlement Depository, ein russischer Wertpapierverwahrer, überwiesen worden, teilte das russische Finanzministerium am Dienstag mit. Von dieser zentralen Verwahrstelle soll das Geld an die Gläubiger fliessen.

    Mit der Überweisung habe das Finanzministerium seine Verpflichtungen aus den Anleihebedingungen «vollständig» erfüllt, hiess es weiter. Das wegen des Kriegs in der Ukraine mit harten Sanktionen belegte Russland hatte Mitte des Monats eine erste Zinszahlung seit Kriegsbeginn in Höhe von 117 Millionen Dollar geleistet, allerdings war diese Zahlung über die Bank Citigroup abgewickelt worden. Zuvor war am Markt spekuliert worden, ob Russland seine Zinszahlungen wegen der Sanktionen überhaupt leisten kann.

    Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte die Zahlungsfähigkeit Russlands jüngst als gefährdet eingeschätzt. Das Land sei trotz umfangreicher Devisenreserven «sehr anfällig für Zahlungsausfälle», urteilten die Bonitätsprüfer in einer Mitteilung von Mitte März.

  • 12.31 Uhr

    Über 18'000 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Schweiz registriert

    In der Schweiz sind bisher 18'341 geflüchtete Menschen aus der Ukraine registriert worden. 11'181 dieser Personen haben den Schutzstatus S erhalten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Dienstag mitteilte.

    Die Zahl der Flüchtlinge erhöhte sich gegenüber dem Vortag um 1137. Den Schutzstatus S erhielten laut den SEM-Zahlen im Vergleich zum Vortag 744 weitere Menschen.

  • 11.55 Uhr

    Luftangriff auf Verwaltungsgebäude in Mykolajiw 

    In der südlichen Stadt Mykolajiw ging der Beschuss durch russische Luftangriffe weiter. Am Dienstag wurde das regionale Verwaltungsgebäude getroffen. «Wie durch ein Wunder» seien die Menschen im Inneren des Gebäudes entkommen, sagte Gouverneur Vitali Kim.

  • 11.45 Uhr

    IAEA unterstützt Ukraine bei Sicherheit der AKW

    IAEA-Direktor Rafael Grossi sei in die Ukraine gereist, um mit den verantwortlichen Stellen entsprechende Schritte zu beraten, teilte die IAEA am Dienstag mit. «Wir müssen dringend Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sie (die AKWs) weiterhin sicher und geschützt betrieben werden können, um das Risiko eines nuklearen Unfalls zu verringern, der schwerwiegende Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt sowohl in der Ukraine als auch darüber hinaus haben könnte», sagte Grossi laut Mitteilung. Beabsichtigt sei die Entsendung von Experten und Material.

    Die IAEA habe detaillierte Pläne für die Sicherheitshilfe für die Nuklearstandorte der Ukraine ausgearbeitet, zu denen 15 Kernkraftwerke in vier Anlagen sowie der Standort Tschernobyl gehörten, so die Behörde weiter. Dort befänden sich nach dem Unfall von 1986 Einrichtungen zur Entsorgung radioaktiver Abfälle.

    Zuletzt hatte sich Grossi mehrfach tief besorgt über drohende Sicherheitsmängel geäussert - auch weil einige Teams der Betreiber vor Ort wegen der Kontrolle durch russische Kommandeure zeitweise nicht ausgetauscht werden konnten.

    Die Schutzhülle über dem 1986 explodierten Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl, Archivbild von 2016. 
    Die Schutzhülle über dem 1986 explodierten Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl, Archivbild von 2016. 
    KEYSTONE
  • 11.40 Uhr

    Ukrainischer Aussenminister warnt seine Delegation vor Vergiftung

    Der ukrainische Aussenminister Dimitri Kuleba warnt seine Delegation in der Türkei vor möglichen Giftattacken. In einer Videobotschaft sagte er: «Ich empfehle allen, die mit der Russischen Föderation verhandeln, nichts zu essen und zu trinken sowie keine Oberflächen zu berühren.» Das sei eine Empfehlung aus erster Hand, fügte er an.  

  • 10.58

    Russland setzt Angriffe auch während Verhandlungen fort

    Ungeachtet neuer Friedensverhandlungen hat Russland die Fortsetzung seiner Angriffe in der Ukraine angekündigt. Durch russische Luftangriffe seien seit Montag 68 ukrainische Militärobjekte zerstört worden, sagte Konaschenkow weiter. Darunter seien unter anderem Flugabwehrraketen-Systeme, zwei Munitionsdepots und drei Treibstofflager gewesen. Auch drei Drohnen seien zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Das russische Verteidigungsministerium bestätigte auch einen Raketenangriff auf ein Treibstofflager im Gebiet Riwne in der Nordwestukraine am Montagabend. Der Treibstoff sei für ukrainische Militärtechnik in Vororten Kiews bestimmt gewesen, hiess es. Ukrainische Behörden hatten am Montagabend über diesen Raketenangriff berichtet.

    Halyna Falko am 28. März 2022 in ihrem Haus, nachdem dieses von russischem Beschuss getroffen worden ist.
    Halyna Falko am 28. März 2022 in ihrem Haus, nachdem dieses von russischem Beschuss getroffen worden ist.
    KEYSTONE / AP Photo / Rodrigo Abd
  • 10.49 Uhr

    Russland angeblich zu wesentlichen Zugeständnissen bereit

    Verschiedene Medien berichten unter Berufung auf die Financial Times, dass Russland nicht an der «Entnazifizierung» der Ukraine festhalte und einen EU-Beitritt des Landes akzeptieren würde, solange es sich militärisch nicht binde. 

    In einem geheimes Papier über die Verhandlungsposition Russlands, welches Mitarbeitende der Financial Times lesen konnten,  fehlen angeblich auch frühere Forderungen der Demilitarisierung der Ukraine sowie dem gesetzlichen Schutz der russischen Sprache. 

    Der Aussenminister der Ukraine sagte gemäss BBC, sein Land handle nicht mit Menschen, Land oder Souveränität. Zuvor hatte Präsident Selenskyj kommuniziert, sein Land sei bereit über Neutralität zu diskutieren. Kreml-Sprecher Peskow meldete, die Verhandlungen hätte noch keinen substanziellen Fortschritt erzielt. 

  • 10.27 Uhr

    Ukraine: Russische Armee bei Krywyj Rih zurückgedrängt

    Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge russische Truppen bei der südukrainischen Grossstadt Krywyj Rih zurückgedrängt.

    «Die Besatzer befinden sich nicht näher als 40 Kilometer von der Stadt entfernt», sagte der Chef der Militärverwaltung der Stadt, Olexander Wilkul, in einer am Dienstag bei Facebook veröffentlichten Videobotschaft. Teils hätten sich russische Einheiten über die Grenze des Gebiets Dnipropetrowsk ins benachbarte Cherson zurückgezogen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Krywyj Rih ist die Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Vor dem Krieg lebten dort etwa 600 000 Menschen. Zwischenzeitlich seien die Russen bis etwa zehn Kilometer an die Industriestadt heran gekommen, hiess es von ukrainischer Seite.

  • 10.21 Uhr

    Kiew kündigt Fluchtkorridore aus Mariupol und Donezk an

    Die ukrainische Regierung hat eigenen Angaben zufolge für Dienstag mit den russischen Truppen drei Fluchtkorridore für die Evakuierung von Zivilisten ausgehandelt. Aus der belagerten Hafenstadt Mariupol im Gebiet Donezk soll es möglich sein, mit privaten Autos über Berdjansk nach Saporischschja zu fahren.

    Das sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag. Zudem seien 34 Busse von Saporischschja nach Berdjansk am Asowschen Meer unterwegs. Diese sollen Menschen aus Mariupol mitnehmen, die eigenständig in das knapp 70 Kilometer entfernte Berdjansk gelangt sind. Angaben örtlicher Behörden zufolge harren in Mariupol von den einst 440 000 Einwohnern immer noch mehr als 100 000 aus.

    Zwei weitere Korridore seien im Gebiet Saporischschja für die Atomkraftwerksstadt Enerhodar und die Grossstadt Melitopol vereinbart worden. Busse des Zivilschutzes seien unterwegs.

    Vor knapp fünf Wochen, am 24. Februar, hatte Russland einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine begonnen. UN-Angaben zufolge sind seitdem mindestens 1100 Zivilisten getötet worden. Die UN und Kiew gehen aber von weitaus höheren Opferzahlen aus.

  • 9.24 Uhr

    Die Delegationen sind in der Türkei zusammengekommen

    Rund viereinhalb Wochen nach der russischen Invasion in die Ukraine haben sich Delegationen aus der Ukraine und Russland zu einer neuen Verhandlungsrunde in Istanbul getroffen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan begrüsste die Verhandler am Dienstagmorgen im Dolmabahce-Büro des Präsidenten.

    Danach wollten die beiden Delegationen zu Gesprächen zusammenkommen. Es sei in den Händen beider Seiten, die «Tragödie» zu beenden, sagte Erdogan. Von einem sofortigen Waffenstillstand würden alle profitieren.

    Die Unterhändler aus der Ukraine und aus Russland haben sich bereits dreimal im Grenzgebiet von Belarus getroffen. Danach wurden die Gespräche in Videoschalten abgehalten.

    Erdogan, der gute Beziehungen zu Kiew und Moskau unterhält, hatte sich am Montagabend optimistisch gezeigt. «Beide Seiten haben berechtigte Sorgen», sagte der türkische Präsident am Dienstagmorgen zur Begrüßung der Delegationen beider Länder. Er rief sie dazu auf, «dieser Tragödie ein Ende zu setzen».

    Kiew will einen Abzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien. Moskau fordert einen Nato-Verzicht der Ukraine sowie eine Anerkennung der abtrünnigen ostukrainischen Separatistengebiete als eigene Staaten und der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands.

  • 9 Uhr

    Ukraine meldet mehr als 60 zerstörte religiöse Gebäude

    Russland hat nach Angaben des ukrainischen Militärs seit Beginn des Angriffskriegs vor etwas mehr als einem Monat in der Ukraine mehr als 60 religiöse Gebäude zerstört. Die meisten Schäden konzentrierten sich auf die Umgebung der Hauptstadt Kiew und den Osten des Landes, erklärte das Militär am Dienstag. Besonders betroffen sei die orthodoxe Kirche, doch seien auch Moscheen, Synagogen, protestantische Kirchen und religiöse Schulen zerstört worden, hieß es.

    epa09819961 A woman passes near the Rus Orthodox Foreign Church partially destroyed after being bombed by Russian aircraft, in Malyn, Ukraine, 12 March 2022. Russian troops entered Ukraine on 24 February prompting the country's president to declare martial law and triggering a series of announcements by Western countries to impose severe economic sanctions on Russia. EPA/MIGUEL A. LOPES
    epa09819961 A woman passes near the Rus Orthodox Foreign Church partially destroyed after being bombed by Russian aircraft, in Malyn, Ukraine, 12 March 2022. Russian troops entered Ukraine on 24 February prompting the country's president to declare martial law and triggering a series of announcements by Western countries to impose severe economic sanctions on Russia. EPA/MIGUEL A. LOPES
    KEYSTONE
  • 7.25 Uhr

    Selenskyj über die militärische Lage

    Selenskyj zufolge wurden die russischen Einheiten aus der wochenlang umkämpften Stadt Irpin bei Kiew zurückgeschlagen. Die Kämpfe dauerten jedoch dort und auch in anderen Landesteilen weiter an. Russische Truppen hielten den Norden des Kiewer Gebiets unter ihrer Kontrolle, verfügten über Ressourcen und Kräfte. Sie versuchten, zerschlagene Einheiten wieder aufzubauen. Auch in den Gebieten Tschernihiw, Sumy, Charkiw, Donbass und im Süden der Ukraine bleibe die Lage «sehr schwierig». Selenskyj forderte erneut schärfere Sanktionen gegen Russland wegen des vor über einem Monat begonnenen Angriffskrieges.

    Die ukrainischen Streitkräfte versuchen nach eigenen Angaben an mehreren Orten, Angriffe russischer Einheiten abzuwehren. Man sei dabei, den russischen Vormarsch auf die Grossstadt Slowjansk im Gebiet Donezk im Südosten des Landes sowie auf die rund eine Autostunde entfernte Kleinstadt Barwinkowe im Gebiet Charkiw zu stoppen, heisst es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs, der in der Nacht zu Dienstag auf Facebook veröffentlicht wurde.

  • 5.29 Uhr

    Guterres lässt Möglichkeiten für Waffenruhe in Ukraine sondieren

    UN-Generalsekretär António Guterres hat eine Initiative zu sofortigen Sondierungen für eine mögliche «humanitäre Waffenruhe» in der Ukraine gestartet. Ziel ist, die Lieferung von dringend benötigten Hilfsgütern in umkämpfte Gebiete zu ermöglichen und den Weg für ernsthafte politische Verhandlungen zu bereiten, um den seit mehr als einem Monat andauernden Krieg zu beenden.

    Guterres sagte am Montag, er habe UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths gebeten, bei Russland und der Ukraine die Aussichten für eine Waffenruhe zu erkunden. Griffiths habe bereits einige Kontakte geknüpft, sagte Guterres. Die 193 Mitglieder zählende UN-Vollversammlung hat mit überwältigender Mehrheit von rund 140 Nationen schon zwei Mal eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen in der Ukraine gefordert, am 2. und am 24. März. Guterres sagte Reportern, jetzt sei der Moment für die Vereinten Nationen gekommen, die Initiative zu ergreifen.

    Seit der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar seien Tausende Menschen sinnlos ums Leben gekommen, zehn Millionen Menschen seien aus ihrem Zuhause vertrieben worden, Wohngebäude, Schulen, Spitäler und andere wichtige Infrastruktur seien systematisch zerstört worden und die Preise für Nahrungsmittel und Energie seien weltweit in die Höhe geschnellt, sagte der UN-Generalsekretär.

  • 4.30 Uhr

    Neue Verhandlungsrunde in Türkei

    Rund viereinhalb Wochen nach der russischen Invasion in die Ukraine starten Moskau und Kiew am heutigen Dienstag in der Türkei eine neue Verhandlungsrunde. Die Delegationen aus Russland und der Ukraine kommen am Dienstagmorgen um etwa 9.30 Uhr MESZ im Dolmabahce-Büro des Präsidenten in Istanbul zusammen, wie das türkische Präsidialbüro am Montagabend mitteilte. Vor Beginn der Gespräche wolle sich die türkische Seite jeweils mit den Delegationen treffen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Er betonte erneut, er hoffe auf einen baldigen Waffenstillstand.

  • 3.56 Uhr

    Siebenjährige leert Sparschwein für Schutzweste von Armeeangehörigen

    Schusssichere Weste statt iPhone: In der Ukraine hat ein siebenjähriges Mädchen ihre Ersparnisse für den Kauf einer Schutzweste für einen Soldaten hergeschenkt. Das berichtet der ukrainische TV-Kanal 1+1 in einem am Montag ausgestrahlten Beitrag. Das Mädchen aus der Stadt Kropywnitskyj im zentralukrainischen Gebiet Kirowohrad habe fast die Summe für das Smartphone beisammen gehabt, als die russische Invasion in die Ukraine begann. Daraufhin habe sie ihrer Mutter vorgeschlagen, doch ihr Sparschwein zu leeren, um damit Soldaten zu helfen.

    «Ich hab einfach entschieden, das Geld herzugeben, damit der Krieg schnell vorbei ist», sagt das Mädchen in dem Beitrag. Da ihr Erspartes aber nicht ganz reichte, habe sie noch Blumen und Zeichnungen auf der Strasse verkauft. Mitglieder des Freiwilligenverbands, der die Schutzweste schliesslich kaufte, seien so sehr von der Güte des Mädchens angetan gewesen, dass sie diesem seinen Traum erfüllten – und dem Kind ein iPhone schenkten.

  • 3.53 Uhr

    Kremlsprecher: Keine Pläne für Atomwaffen-Einsatz im Ukraine-Krieg

    Angesichts immer wiederkehrender Spekulationen über den möglichen Einsatz nuklearer Waffen durch Moskau ist Kremlsprecher Dmitri Peskow diesem Gedanken energisch entgegengetreten. «Niemand in Russland denkt an den Einsatz oder auch nur an die Idee eines Einsatzes von Atomwaffen», sagte Peskow im Gespräch mit dem amerikanischen öffentlich-rechtlichen Sender PBS am Montag.

    Moskau gehe davon aus, dass alle Aufgaben der «speziellen Militäroperation», wie Russland die Invasion in die Ukraine nennt, erfüllt werden. Doch wie auch immer diese Aktion ausgehe, werde dies kein Grund für den Einsatz nuklearer Waffen sein, sagte Peskow. Er bekräftigte, dass Russland sein Atomwaffenarsenal nur bei einer «Bedrohung der Existenz Russlands» einsetzen werde. Die staatliche Existenz Russlands und die Ereignisse in der Ukraine hätten «nichts miteinander zu tun».

    Die Sorge im Westen über mögliche Atomwaffenpläne Moskaus war gestiegen als Präsident Wladimir Putin zum Auftakt des Angriffskrieges in der Ukraine eine erhöhte Alarmbereitschaft der russischen Nuklearstreitkräfte anordnete.

    Auch warnte Putin, dass Länder, die sich in den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine einmischten, mit Konsequenzen rechnen müssten, «wie sie sie noch nie erlebt haben». Peskow sagte nun dazu: «Ich denke, dass jeder versteht, was er damit meinte.» Auf die direkte Nachfrage des PBS-Journalisten, ob damit ein Atomwaffen-Einsatz gemeint gewesen sei, sagte der Kremlsprecher: «Nein, ich denke nicht.»

    Kreml-Sprecher  Dmitri Peskow am 18. Februar 2022 bei einer Pressekonferenz im Kreml.
    Kreml-Sprecher  Dmitri Peskow am 18. Februar 2022 bei einer Pressekonferenz im Kreml.
    Bild: Keystone/EPA/Sputnik Kremlin Pool/Sergey Guneev
  • 3.20 Uhr

    IAEA: Ukraine meldet keine Schäden an Nuklearmaterial in Charkiw

    Bei kürzlichem Beschuss hat eine nukleare Forschungseinrichtung in der ostukrainischen Stadt Charkiw Schaden erlitten, ihre geringe Menge an Nuklearmaterial aber ist intakt geblieben. Das teilte der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Montagabend unter Berufung auf Informationen der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde mit.

    Laut Kiew seien das Gebäude, die Wärmedämmung und die Versuchshalle beschädigt worden, hiess es von der IAEA weiter. Die Neutronenquelle, die Kernmaterial enthalte, das zur Erzeugung von Neutronen für die Forschung und Isotopenproduktion verwendet werde, aber nicht. Der Beschuss war demnach bereits am Samstag erfolgt. Davor war das Gebäude bereits vor rund drei Wochen bei einer Bombardierung beschädigt und von der Energieversorgung abgeschnitten worden.

    Die «Neutronenquelle» ist in der Datenbank für Forschungsreaktoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gelistet, es handelt sich nach Angaben der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln jedoch nicht um keinen klassischen Reaktor. Nach früheren Mitteilungen der IAEA gab es in der Forschungsanlage keine fortwährende nukleare Kettenreaktion. Nur sehr geringe Mengen an radioaktivem Material seien dort gelagert.

  • 1.25 Uhr

    Amnesty International wirft Russland Kriegsverbrechen in Mariupol vor

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Russland Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Mariupol vor. Demnächst werde ein umfassender Bericht zur Verwüstung veröffentlicht, die Russland durch seinen Angriff auf die Hafenstadt verursacht habe, teilte Amnesty-Generalsekretärin Agnes Callamard in Johannesburg mit. «Die Belagerung von Mariupol, die Verweigerung einer humanitären Evakuierung und humanitären Flucht für die Bevölkerung, und die Angriffe auf Zivilisten» seien Kriegsverbrechen. «Das ist die Realität der Ukraine im Moment.»

    «Die derzeitige Krise in der Ukraine, die Invasion ... ist nicht nur irgendeine Art von Verstoss gegen das Völkerrecht», sagte Callamard. «Sie ist eine Aggression. Sie ist ein Verstoss gegen die UN-Charta der Art, die wir erlebt haben, als die USA in den Irak einmarschierten.»

  • 1.16 Uhr

    London: Russische Söldnertruppe Wagner in der Ostukraine

    Nach Ansicht britischer Geheimdienste ist die private russische Sicherheitsfirma «Wagner Gruppe» in den Osten der Ukraine verlegt worden. Es werde erwartet, dass sie mehr als 1000 Söldner, darunter hochrangige Führer der Organisation, einsetzen, um Kampfhandlungen durchzuführen, heisst es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das am späten Montagabend veröffentlicht wurde.

    Aufgrund schwerer Verluste und der weitgehend ins Stocken geratenen Invasion in die Ukraine sei Russland höchstwahrscheinlich gezwungen gewesen, Personal von Wagner für die Ukraine auf Kosten der Operationen in Afrika und Syrien neu zu priorisieren.

    Die «Wagner Gruppe» ist nach offiziell unbestätigten Berichten mit der russischen Regierung um Präsident Wladimir Putin verstrickt und soll auch schon in Syrien, der Zentralafrikanischen Republik und auch früher in der Ukraine gekämpft haben.

  • 1.12 Uhr

    Kreml zu abgelehnten Rubel-Zahlungen: Sind keine Wohltäter

    Nach der von der EU weitgehend abgelehnten Bezahlung von Gaslieferungen in Rubel hat Kremlsprecher Dmitri Peskow mögliche neue Schritte Russlands angekündigt. «Keine Bezahlung – kein Gas», sagte Peskow nach Angaben der Staatsagentur Tass von Montagabend in einem Interview des amerikanischen öffentlich-rechtlichen Senders PBS. Moskau wolle die Antwort der EU abwarten und dann die nächsten Schritte festlegen. «Wir beabsichtigen aber auf keinen Fall, uns als Wohltäter zu zeigen und Westeuropa kostenloses Gas zu liefern», betonte Peskow.

    Der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin warf dem Westen vor, einen totalen Wirtschaftskrieg gegen Russland entfesselt zu haben. «Leider sind diese Umstände höchst unfreundlich», sagte Peskow zu den Sanktionen. Damit sei man im Bereich eines «totalen Kriegs» angekommen. «Und wir in Russland empfinden diesen Krieg so, dass die westeuropäischen Länder, die USA, Kanada und Australien einen tatsächlichen Krieg im Handel, in der Wirtschaft führen, sie beschlagnahmen unser Eigentum, unser Bargeld und blockieren unsere Finanzen», klagte Peskow. «Und wir müssen uns jetzt an die neue Realität anpassen.»

    Putin hatte in der Vorwoche angeordnet, dass Erdgas an «unfreundliche» Staaten wie Deutschland nur noch gegen Zahlung in Rubel zu liefern sei. Dies wurde bereits von einigen Staats- und Regierungschefs mit dem Hinweis auf Vertragsbruch zurückgewiesen.

  • 0.41 Uhr

    Selenskyj: Situation ungeachtet ukrainischer Erfolge angespannt

    Ungeachtet mancher militärischer Erfolge schätzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Situation in seinem Land weiter als angespannt ein. Das sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache, die in der Nacht zu Dienstag auf Telegram veröffentlicht wurde. Die ukrainischen Verteidiger hätten russische Einheiten aus der Stadt Irpin bei Kiew zurückschlagen können, sagte er. Die Kämpfe dauerten jedoch dort und auch in anderen Landesteilen weiter an.

    Eine Polizistin versucht aus Irpin evakuierte Menschen zu trösten und ist selbst von Gefühlen überwältigt. (26. März 2022)
    Eine Polizistin versucht aus Irpin evakuierte Menschen zu trösten und ist selbst von Gefühlen überwältigt. (26. März 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Vadim Ghirda

    Russische Truppen hielten den Norden des Kiewer Gebiets unter ihrer Kontrolle, verfügten über Ressourcen und Kräfte, sagte Selenskyj. Sie versuchten, zerschlagene Einheiten wieder aufzubauen. Auch in den Gebieten Tschernihiw, Sumy, Charkiw, Donbass und im Süden der Ukraine bleibe die Lage «sehr schwierig».

    Selenskyj forderte erneut schärfere Sanktionen gegen Russland. Bezüglich eines in Europa diskutierten Embargos russischer Öllieferungen sagte er, dass es nun viele Hinweise gebe, dass eine derartige Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nur erfolgen werde, wenn Moskau Chemiewaffen einsetze. «Dafür gibt es keine Worte», sagte Selenskyj. «Denken Sie mal, wie weit es gekommen ist. Auf Chemiewaffen warten», sagte er weiter und stellte die Frage ob nicht alles, was Russland bisher getan habe, bereits ein derartiges Embargo verdiene. Details dazu, woher diese Hinweise stammten, nannte er nicht.

    In Kiew wolle man diese Woche im Präsidialamt eine Expertengruppe aus ukrainischen und internationalen Fachleuten einsetzen, die die Sanktionen gegen Russland und ihre Auswirkungen laufend analysieren sollten.

  • 0.05 Uhr

    Kiew: Streitkräfte arbeiten an Abwehr russischer Angriffe

    Die ukrainischen Streitkräfte versuchen eigenen Angaben zufolge an mehreren Orten, Angriffe russischer Einheiten abzuwehren. Man sei dabei, den russischen Vormarsch auf die Grossstadt Slowjansk im Gebiet Donezk im Südosten des Landes sowie auf die rund eine Autostunde entfernte Kleinstadt Barwinkowe im Gebiet Charkiw zu stoppen, heisst es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs, der in der Nacht zu Dienstag auf Facebook veröffentlicht wurde.

    Im Gebiet Luhansk im Osten des Landes versuche man die Eindämmung russischer Angriffe rund um die Städte Rubischne mit 60’000, Lyssytschansk mit 100’000 und Popasna mit 20’000 Einwohnern. Aus der Umgebung aller drei Städte meldete die Ukraine regelmässige Gefechte. Damit wolle man verhindern, dass russische Truppen an ukrainischen Streitkräften vorbeiziehen.

    Gleichzeitig halte die ukrainische Seite die Rundum-Verteidigung der umkämpften und belagerten Hafenstadt Mariupol aufrecht. Auch in der Region Tschernihiw im Norden des Landes sei man dabei, den russischen Vormarsch einzudämmen.

    Rund um Kiew kämpften die für die Verteidigung der Hauptstadt zuständigen Kräfte weiter und kontrollierten die Situation in den Orten Motyschyn, Lisne, Kapitaniwka und Dmytrivka im Westen Kiews. Ukrainischen Angaben zufolge sind aus der Stadt Irpin im Nordwesten Kiews, die lange schwer umkämpft war, russische Einheiten zurückgeschlagen worden. Das teilten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der Bürgermeister Oleksandr Markuschin in zwei separaten Videobotschaften am Montag auf Telegram mit. Markuschin bat die Einwohner allerdings, noch nicht in die Stadt zurückzukehren, da es dort noch nicht sicher sei.

    Die russischen Einheiten seien geschwächt, orientierungslos und ein grosser Teil der Truppen sei von der Logistik und den Hauptstreitkräfte abgeschnitten, hiess es weiter. Deswegen versuche Moskau, die sinkende Kampfkraft durch Artilleriefeuer und Raketenangriffe zu kompensieren. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

  • Montag, 22.42 Uhr

    Bericht: Halbe Million Ukrainer seit Kriegsbeginn zurückgekehrt

    Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind nach Angaben der ukrainischen Grenzpolizei rund 510’000 Menschen aus dem Ausland zurückgekehrt. Allein in der vergangenen Woche seien es 110’000 Menschen gewesen, sagte der Sprecher der ukrainischen Grenzpolizei, Andrij Demtschenko, der Tageszeitung «Welt» am Montag. Acht von zehn Einreisenden seien Männer. Die meisten kämen aus Polen.

    Rund 352’000 Ukrainer sind laut polnischem Grenzschutz seit Kriegsbeginn in ihr Heimatland ausgereist, wie die Behörde am Montag mitteilte.

    Vor Beginn des Krieges am 24. Februar lebten rund 44 Millionen Menschen in der Ukraine. Rund 3,9 Millionen Menschen sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR ins Ausland geflüchtet, davon 2,3 Millionen in das Nachbarland Polen.

  • 22.01 Uhr

    Biden: Nehme Äusserung zu Putin nicht zurück – kein Politikwechsel

    US-Präsident Joe Biden steht zu seiner umstrittenen Aussage über Kremlchef Wladimir Putin im Ukraine-Krieg, will diese aber nicht als Aufruf zum Machtwechsel in Moskau verstanden wissen. «Ich nehme nichts zurück», sagte Biden am Montag vor Journalisten im Weissen Haus. «Solche Menschen sollten keine Länder regieren, aber sie tun es. Die Tatsache, dass sie es tun, bedeutet aber nicht, dass ich meine Empörung darüber nicht zum Ausdruck bringen kann.» Damit sei aber kein Politikwechsel der USA und kein Aufruf zum Machtwechsel im Kreml verbunden. Niemand glaube, dass er davon gesprochen habe, Putin zu Fall zu bringen.

    Biden hatte Putin am Samstagabend bei einer Rede in Warschau einen «Diktator» genannt und mit den Worten geschlossen: «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.» Das Weisse Haus betonte danach umgehend, das sei kein Aufruf zum Sturz Putins. Bidens Aussage löste in Russland Empörung aus. Der US-Präsident hatte bereits am Sonntag dementiert, dass er damit einen Machtwechsel gefordert habe.

    Biden betonte am Montag: «Ich habe meine moralische Empörung zum Ausdruck gebracht, und ich entschuldige mich nicht für meine persönlichen Gefühle.» Er verwies auf die «Brutalität» Putins beim Angriffskrieg gegen die Ukraine und sagte: «Er sollte nicht an der Macht bleiben.»

    Auf die Frage, ob er besorgt sei über eine mögliche Eskalation durch seine Aussage, antwortete Biden: «Nein, bin ich nicht. Überhaupt nicht.» Der US-Präsident wurde auch gefragt, ob er bereit sei, Putin ein weiteres Mal zu treffen. Biden erwiderte, das hänge davon ab, worüber der russische Präsident sprechen wolle.