Brand, Feuer Klimawandel verschlimmerte laut Report Brände in Südkalifornien

SDA

28.1.2025 - 23:21

Simulationen halfen der Forschungsgruppe, die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ausmass der Brände zu verstehen. (Archivbild)
Simulationen halfen der Forschungsgruppe, die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ausmass der Brände zu verstehen. (Archivbild)
Keystone

Die Klimakrise hat die Grossbrände in Südkalifornien verstärkt. Trockene Winde und ausbleibende Niederschläge schufen ideale Bedingungen für die verheerenden Feuer, so eine internationale Schnellanalyse einer 32-köpfigen Forschungsgruppe.

Anfang dieses Jahres haben mehrere Grossbrände im Grossraum Los Angeles gewütet. Diese Brände forderten bislang 29 Menschenleben und zerstörten über 16'000 Gebäude. Eine internationale Forschungsgruppe hat nun festgestellt, dass der menschengemachte Klimawandel zur Intensität und Wahrscheinlichkeit dieser Grossbrände beigetragen hat.

Trockene Winde aus den Bergen

Waldbrände sind in Südkalifornien nicht ungewöhnlich. Normalerweise treten sie von Juli bis September auf, wenn niedrige Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen und geringe Niederschläge herrschen. Einige der zerstörerischsten Feuer ereigneten sich jedoch im Herbst und frühen Winter, wenn die Santa-Ana-Winde einsetzen. Diese trockenen Winde strömen von den Bergen im Landesinneren zur Küste.

Obwohl es in Kalifornien von Oktober bis Dezember normalerweise mehr regnet, blieben die Regenfälle in diesem Zeitraum aus. Die Region erlebte seit Mai 2024 keine signifikanten Niederschläge, wie auch die Schnellanalyse der Wissenschaftler-Initiative World Weather Attribution (WWA) am Imperial College London zeigt.

Verwundbarkeit einer Region

Die Forschungsgruppe nutzte den «Fire Weather Index» (Feuer-Wetter-Index, FWI), der meteorologische Informationen etwa zur Temperatur und Windgeschwindigkeit nutzt, um die Wetterbedingungen zu charakterisieren, die Einfluss auf die Grösse der Waldbrände haben können. Sie untersuchten auch die Dürrebedingungen in den Monaten vor den Bränden und verglichen diese mit ähnlichen Mustern aus den letzten sieben Jahrzehnten. Simulationen halfen, die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ausmass der Brände zu verstehen. Die Forschungsgruppe kam zu folgenden Ergebnissen:

Die Bedingungen, die den «Fire Weather Index» bestimmen, seien extremer geworden. Im heutigen Klima mit einer globalen Erwärmung von 1,3 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit seien diese Bedingungen für solch grosse Brände um 35 Prozent wahrscheinlicher und um 6 Prozent intensiver. Dieser Trend habe sich in den letzten Jahrzehnten beschleunigt.

Wenn die Erwärmung 2,6 Grad Celsius erreiche, was bis 2100 erwartet werde, würden diese feuerfördernden Bedingungen um weitere 35 Prozent wahrscheinlicher.

Die Niederschlagsarmut von Oktober bis Dezember 2024 habe die Vegetation austrocknen lassen, die dann als Brennstoff wirkte. Mit der derzeitigen Erderwärmung treten ähnliche Trockenzeiten der Analyse zufolge alle 20 Jahre auf und sind damit 2,4-mal wahrscheinlicher als in einem vorindustriellen Klima.

Die Trockenzeit in Südkalifornien habe sich durch den Klimawandel um 23 Tage verlängert. Dadurch überschneide sich die Zeit, in der trockenes Pflanzenmaterial als Brennstoff zur Verfügung stehe, mit der Santa-Ana-Windsaison. Nach zwei sehr feuchten Wintern 2022/23 und 2023/24 sei reichlich ausgetrocknetes Pflanzenmaterial vorhanden gewesen, da die Niederschläge dieser Winter das Wachstum von Gras und Sträuchern gefördert hätten.

Forderung nach besserer Prävention

Basierend auf seiner Analyse forderte das Forschungsteam eine verbesserte Wasserinfrastruktur, strengere Bauvorschriften und strategische Investitionen in die Katastrophenvorsorge und den Ausbau erneuerbarer Energien.

Roop Singh vom Klimazentrum des Roten Kreuzes bilanzierte: «Eine tödliche Kombination von Faktoren kam zusammen, um diesen Waldbrand in eine Katastrophe zu verwandeln.» Der Klimawandel habe den Boden bereitet und dazu beigetragen, dass die Hügel rund um Los Angeles staubtrocken geworden seien. «Doch die orkanartigen Santa-Ana-Winde, die rasche Ausbreitung der Brände in städtische Gebiete und ein überlastetes Wassersystem machten die Eindämmung der Brände extrem schwierig», so Singh in einer Mitteilung zur Analyse.

«Klimawandel verschärft 'Feuerwetter' weltweit»

Die Forschungsgruppe betont, dass die einzelnen Ergebnisse zwar mit Unsicherheiten behaftet sind, aber alle in dieselbe Richtung weisen: Der Klimawandel habe die Wahrscheinlichkeit der Brände erhöht.

«Attributionsstudien sind ein wertvolles Instrument, um zu bewerten, wie der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit oder Intensität von Bedingungen beeinflusst, die Waldbrände begünstigen», kommentierte Yoshi Maezumi vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie in Jena. Dazu zählten beispielsweise langanhaltende Trockenheit, extreme Hitze und niedrige Luftfeuchtigkeit.

«Einzelne Brandereignisse – wie die in Südkalifornien – können jedoch nicht vollständig auf den Klimawandel zurückgeführt werden, da Zündquellen – oft Menschen – und lokale Faktoren wie zum Beispiel die Topographie eine entscheidende Rolle spielen», ergänzte die Forscherin. «Nichtsdestotrotz gibt es deutliche Hinweise darauf, dass der Klimawandel das ‹Feuerwetter› weltweit verschärft hat, wobei längere Brandsaisons und extremere Bedingungen in vielen Regionen immer häufiger auftreten.»

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