NordkoreaKim gibt angeblich Teil der Macht an seine Schwester ab
SDA/dpa/uri
20.8.2020
Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, wurde zuletzt immer einflussreicher im Land. Laut dem südkoreanischen Geheimdienst bekommt sie nun noch weitere Machtbefugnisse.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach Einschätzung des südkoreanischen Geheimdienstes einen Teil seiner Machtbefugnisse an seine Schwester Kim Yo Jong und andere enge Vertraute abgetreten.
Bei einem nicht öffentlichen Informationsgespräch im südkoreanischen Parlament habe der staatliche Aufklärungsdienst Kim Yo Jong als «De-facto-Führerin Nummer zwei» bezeichnet, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag unter Berufung auf Abgeordnete. Sie sei für die Politik gegenüber Südkorea und den USA verantwortlich. Als potenziellen Nachfolger habe der Machthaber aber weder seine jüngere Schwester noch irgendjemand anderen ausgewählt.
Arbeitsstress Kim soll gemindert werden
Durch Übertragung von Befugnissen für die Staatsgeschäfte solle Kim Jong Un Arbeitsstress abgenommen und «die Schuld für den Fall des politischen Scheiterns» von ihm abgewendet werden, hiess es. «Der Vorsitzende Kim hat nach wie vor absolute Autorität, doch einiges von ihr ist nach und nach übergeben worden.»
Wie der Geheimdienst zu seiner Einschätzung gelangt ist, blieb unklar. Nordkorea ist eines der am meisten isolierten Länder. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist es harten Sanktionen des UN-Sicherheitsrats unterworfen.
Einflussreiche Beraterin
Kim Yo Jong, deren Alter in Südkorea auf 32 geschätzt wird, gilt schon seit einigen Jahren als einflussreiche Beraterin ihres Bruders. Im März dieses Jahres hatte die Parteifunktionärin erstmals eine eigene politische Erklärung abgegeben. Darin reagierte sie mit Verbalattacken auf die Kritik Südkoreas an neuen nordkoreanischen Raketentests.
Der Vizevorsitzende der mächtigen Kommission für Staatsangelegenheiten in Nordkorea, Pak Pong Ju, sowie der neue Ministerpräsident Kim Tok Hun kontrollieren den Berichten zufolge jetzt den Wirtschaftssektor. Zwei weitere Parteikader für den militärischen Bereich hätten ebenfalls mehr Befugnisse erhalten.
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