Ukraine-Übersicht Schwere Kämpfe in Luhansk und Donezk +++ Selenskyj will mit Offensiven Russland weiter zurückdrängen 

Agenturen/Red.

13.11.2022

Ukraine: Tanz und Gesang im befreiten Cherson

Ukraine: Tanz und Gesang im befreiten Cherson

Tanzen und Gesang rund um das Lagerfeuer: In der südukrainischen Stadt Cherson herrscht Feierstimmung nachdem Russland den Rückzug von 30'000 Soldaten aus der Region angekündigt hat. Der Leiter der ukrainischen Militärverwaltung in Cherson spricht.

12.11.2022

Die Gefechte im Ukraine-Krieg sind weiter heftig. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von einer «Hölle». Unterdessen wächst die Sorge, dass ein russischer Rückzug in der Nähe eines Staudamms ein schlimmer Vorbote sein könnte. Alle Neuigkeiten im Ticker.

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Die Rückeroberung der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson hat in der Ukraine Jubel und Hoffnungen auf weitere Vorstösse ausgelöst. «Wir vergessen niemanden, wir werden niemanden zurücklassen», versprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zu Sonntag. Russland hatte seine Truppen aus allen am Nordwestufer des Dnipro gelegene Teilen des zuvor von ihm annektierten Gebiets Chersons abgezogen – darunter auch der Hauptstadt des Gebiets. Auf der anderen Seite des Dnipro kündigten die russischen Besatzer die Evakuierung der Staudamm-Stadt Nowa Kachowka an. Allerdings verzeichnen auch die russischen Truppen nach eigenen Angaben einen Erfolg in Donezk.

Unterdessen richtet sich der Blick auf das am kommenden Samstag (19. November auslaufende Getreideabkommen, das seit Juli ukrainische Exporte durch das Schwarze Meer ermöglichte. Moskau hatte die Exporte seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine blockiert. Russland moniert, dass es wegen westlicher Sanktionen kaum in der Lage ist, eigene Exporte von Nahrungs- und Düngemitteln auf den Weltmarkt zu bringen. Die Vereinten Nationen riefen Länder weltweit auf, Hindernisse für den Export von Düngemitteln aus Russland aus dem Weg zu räumen.

Ukrainische Polizei und Behörden zurück in befreiter Stadt Cherson

Wenige Tage nach dem Rückzug der russischen Truppen sind Vertreter der ukrainischen Gebietsverwaltung und von Sicherheitsorganen in die befreite Stadt Cherson im Süden des Landes zurückgekehrt. So hätten etwa Polizei und Geheimdienst ihre Arbeit in Cherson schon wieder aufgenommen, sagte Gouverneur Jaroslaw Januschewytsch in einem Video, das ihn im Zentrum der Gebietshauptstadt zeigte. Eine der Hauptaufgaben bestehe derzeit darin, die Region von Minen zu räumen, so Januschewytsch. Russlands Truppen berichteten unterdessen von der Eroberung eines Orts im ostukrainischen Gebiet Donezk. Die Kämpfe in diesem Gebiet seien die «reine Hölle», hatte Selenskyj erklärt.

Russische Besatzer räumen ukrainische Staudamm-Stadt Nowa Kachowka

Die Verwaltung der Stadt Nowa Kachowka in Cherson ziehe sich zusammen mit den Bürgern der Stadt an einen sicheren Ort zurück, teilte der örtliche Besatzungschef Pawel Filiptschuk nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass mit. Befürchtet wird, dass der Staudamm durch Beschuss zerstört und das Gebiet überflutet werden könnte. Russen und Ukrainer werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, eine solche Provokation zu planen.

Russland berichtet über Vorrücken in ukrainischem Gebiet Donezk

Russlands Verteidigungsministerium hat über einen kleineren Erfolg im ostukrainischen Gebiet Donezk berichtet. Russische Soldaten hätten den Ort Majorsk bei der Stadt Horliwka erobert, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Sonntag. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte allerdings bereits in seiner Videoansprache am Samstagabend von derzeit besonders heftigen russischen Angriffen in Donezk gesprochen. «Dort ist es die reine Hölle», sagte er.

Putin spricht mit Raisi über Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen

Kremlchef Putin und Irans Präsident Raisi haben über den weiteren Ausbau der Beziehungen ihrer beiden von westlichen Sanktionen betroffenen Länder gesprochen. In dem Telefonat habe der Fokus auf der «Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Handel und Wirtschaft» gelegen, teilte der Kreml anschliessend mit. Der Iran unterhält gute Beziehungen zu Moskau und war zuletzt für die Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in die Kritik geraten. Vor rund einer Woche hatte Teheran erstmals zugegeben, an Russland auch Kampfdrohnen geliefert zu haben.

London: Militärunterricht an Schulen soll Wehrbereitschaft steigern

Der geplante verpflichtende Militärunterricht an russischen Schulen soll nach britischer Einschätzung die Bereitschaft zu Mobilisierung und Wehrdienst bei jungen Menschen erhöhen. Das Training ziele darauf ab, Schüler, die sich dem Wehrpflichtalter nähern, mit militärischen Fähigkeiten auszustatten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. «Diese Initiative ist wahrscheinlich auch Teil eines umfassenderen Projekts, um der russischen Bevölkerung eine Ideologie des Patriotismus und des Vertrauens in öffentliche Institutionen einzuflössen».

UN verlangen Ende der Hindernisse für Düngemittelexporte aus Russland

«Die Welt kann es sich nicht leisten, dass die weltweiten Probleme bei der Verfügbarkeit von Düngemitteln zu einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit führen», teilten die UN am Freitagabend nach Gesprächen mit dem russischen Vizeaussenminister Sergej Werschinin und seiner Delegation in Genf mit.

Russland hatte die Fortsetzung des im Juli geschlossenen Getreideabkommens infrage gestellt, das ukrainische Exporte durch das Schwarze Meer ermöglichte. Die ungehinderte Ausfuhr von Lebensmitteln und Düngemitteln aus Russland war neben einer Verlängerung des Getreideabkommens Schwerpunkt der Gespräche.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Bewohner von Cherson haben am Sonntag den dritten Tag in Folge das Ende der achtmonatigen russischen Besatzung gefeiert.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem Erfolg seiner Truppen in Cherson die Rückeroberung weiterer von Russland besetzter Gebiete angekündigt.
  • Nach der schweren Niederlage in Cherson berichtet Moskau von einem kleineren Erfolg in der schwer umkämpften Region Donezk.
  • Der Rückzug der russischen Streitkräfte aus Cherson sorgt offenbar für Kritik unter russischen Nationalisten. 
  • Russlands Aussenminister Sergej Lawrow wirft den USA und der Nato vor, sie wollten eine Vormachtstellung in der Asien-Pazifik-Region erlangen. 
  • Die Entwicklungen von Samstag findest du hier.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Sonntag

  • 21.29 Uhr

    Selenskyj an die Ukrainer: «Wir alle spüren, wie unser Sieg naht»

    Ungeachtet der anhaltenden russischen Angriffe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten Mut zugesprochen. «Wir alle spüren, wie unser Sieg naht», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft. «Es gibt immer Menschen, die kämpfen und arbeiten für unseren Sieg.» Selenskyj bedankte sich bei Soldaten, Ärzten und Diplomaten, die bereits seit mehr als 260 Tagen seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs rund um die Uhr in der Ukraine im Einsatz seien.

    Mehr als achteinhalb Monate nach dem russischen Einmarsch hatte die ukrainische Armee in der vergangenen Woche einen grossen Erfolg verbucht: Nach erfolgreichen Gegenoffensiven zogen sich die Russen im südlichen Gebiet Cherson aus der gleichnamigen Gebietshauptstadt und weiteren Orten auf der rechten Seite des Dnipro zurück.

  • 21.16 Uhr

    EU-Kommission billigt Übernahme von Gazprom-Tochter in Deutschland

    Die EU-Kommission hat die Verstaatlichung einer deutschen Tochter des russischen Energiekonzerns Gazprom gebilligt. Die Brüsseler Behörde stimmte Beihilfemassnahmen für Gazprom Germania von 225,6 Millionen Euro zu. Damit kann die Bundesregierung die Firma, die inzwischen Securing Energy for Europe (Sefe) heisst und unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur steht, komplett übernehmen.

    Nach Angaben der Kommission folgt die Massnahme den Regeln des befristeten Krisenrahmens, wonach Unternehmen in der Energiekrise Hilfen erhalten können, wenn privates Geld nicht ausreicht. Sefe habe nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hohe Verluste erlitten. Das Unternehmen sei mit einem Anteil von 14 Prozent am deutschen Gasversorgungsmarkt und 28 der Gasspeicherkapazität für Deutschland ein systemrelevantes Energieunternehmen.

    Eine kleine Flamme auf einer Fackel des Erdgasspeichers Rehden.
    Eine kleine Flamme auf einer Fackel des Erdgasspeichers Rehden.
    Bild: dpa
  • 21.01 Uhr

    USA schnüren weiteres Hilfspaket für die Ukraine

    Nach Angaben des nationalen Sicherheitsberaters von Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, werden die Vereinigten Staaten laut «n-tv» in den nächsten Wochen ein weiteres Paket zur militärischen Unterstützung der Ukraine ankündigen. Das habe Sullivan an Bord des Präsidentenflugzeugs vor Reportern erklärt, berichtet die «BBC».

  • 19.37 Uhr

    Ukrainisches Militär: Rund 180 Orte im Süden zurückerobert

    eitkräfte im Süden des Landes nach eigenen Angaben bislang insgesamt 179 Orte zurückerobert. In den Gebieten Cherson und Mykolajiw sei in den vergangenen Tagen nordwestlich des Flusses Dnipro eine Fläche von rund 4500 Quadratkilometern befreit worden, meldete die ukrainische Agentur Unian am Sonntag unter Berufung auf das Einsatzkommando Süd.

    Der Generalstab meldet ausserdem schwere Kämpfe im Osten in Luhansk und Donezk. In beiden Regionen seien in den vergangenen 24 Stunden mehrere russische Angriffe abgewehrt worden.

  • 18.19 Uhr

    Cherson nach Rückzug der Russen weiter in Feierlaune

    Bewohner von Cherson haben am Sonntag den dritten Tag in Folge das Ende der achtmonatigen russischen Besatzung gefeiert. Sie versammelten sich auf dem zentralen Platz von Cherson, auch wenn in der Ferne Artilleriefeuer zu hören war. «Es ist jetzt ein neues Jahr für uns», sagte die 24-jährige Karina Saikina, die eine Schleife in den ukrainischen Nationalfarben an ihrem Mantel befestigt hatte. «Erstmals seit vielen Monaten hatte ich keine Angst, in die Stadt zu kommen.»

    Die russischen Truppen haben bei ihrem Rückzug aus der südukrainischen Stadt weitreichende Schäden zurückgelassen. Die Russen kontrollieren noch immer rund 70 Prozent der Region Cherson. Geschäfte in der Innenstadt waren geschlossen. Viele Menschen waren während der russischen Besatzung geflohen.

    «Endlich, Freiheit!», sagte die 61-jährige Bewohnerin Tetjana Hitina. «Die Stadt war tot.»

    Viele der wenigen Menschen, die draussen feierten, trugen ukrainische Nationalflaggen in Blau und Gelb. Auf dem zentralen Platz stellten sich Menschen an, um Soldaten um ein Autogramm zu bitten. Zur Belohnung umarmten sie die Militärangehörigen. Einige weinten.

    In Cherson gibt es keinen Strom und kein fliessendes Wasser. Es gibt nicht genügend Lebensmittel und medizinische Güter. Bewohner berichteten, die Russen hätten die Stadt geplündert und hätten bei ihrem Rückzug Waren mitgenommen.

    Ukrainer versammeln sich in der Innenstadt von Cherson, um die Rückeroberung ihrer Stadt zu feiern.
    Ukrainer versammeln sich in der Innenstadt von Cherson, um die Rückeroberung ihrer Stadt zu feiern.
    Bild: Keystone/AP/Yevhenii Zavhorodnii
  • 17.16 Uhr

    Scholz bedauert G20-Absage Putins

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bedauert die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, nicht am G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali teilzunehmen. «Es wäre gut gewesen, wenn Präsident Putin sich zum G20-Gipfel begeben hätte», sagte Scholz am Sonntag im vietnamesischen Hanoi. «Dann hätte er sich allerdings aussetzen müssen all den Fragen und all der Kritik, die von vielen Ländern der Welt formuliert worden ist. Vermutlich ist er deshalb nicht da.»

    Scholz geht nicht davon aus, dass Putin seine Entscheidung noch kurzfristig revidiert. «Ich glaube auch nicht, dass sich das jetzt noch in letzter Sekunde ändert. Wenn doch, dann soll es mich freuen», sagte er.

    Die G20 der führenden Wirtschaftsmächte kommt am Dienstag auf Bali zu einem zweitägigen Gipfeltreffen zusammen, an dem auch Scholz teilnimmt. Putin hatte vor wenigen Tagen seine Teilnahme abgesagt und wird nun von seinem Aussenminister Sergej Lawrow vertreten, der bereits am Sonntagabend auf Bali eintraf.

    Scholz appellierte erneut an Russland, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen. Putin forderte er auf, Vorschläge zu machen «die eine Friedensbildung ermöglichen». Er machte aber auch klar, was aus seiner Sicht die Voraussetzung für Verhandlungen sind. «Das sind eben in keinem Fall Gespräche, in denen Russland einen Diktatfrieden beschreibt. Sondern das ist etwas, das die Integrität und Souveränität der Ukraine zum Gegenstand haben muss.»

  • 16.31 Uhr

    Selenskyj will mit Offensiven Russland weiter zurückdrängen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem Erfolg seiner Truppen in Cherson die Rückeroberung weiterer von Russland besetzter Gebiete angekündigt. Zu den Jubelszenen bei der Ankunft ukrainischer Soldaten in der südlichen Regionalhauptstadt sagte er am Samstag in seiner nächtlichen Videoansprache: «Wir werden mehr solche Begrüssungen sehen.» Der Zivilbevölkerung unter russischer Besatzung versprach er: «Wir werden niemanden vergessen, wir lassen keinen im Stich.»

    Die ukrainischen Einheiten in Cherson konsolidierten am Sonntag ihre Stellungen. Minen und Sprengfallen müssten entschärft werden und die Grundversorgung der Bevölkerung wieder hergestellt werden. Ein ukrainischer Beamter sprach von einer «humanitären Katastrophe» in Cherson. Es fehle an Wasser, Medikamenten und Lebensmitteln.

    Auf dem Weg von der Region Mykolajiw nach Cherson sahen Reporter der Nachrichtenagentur AP mehrere heruntergerissene Stromkabel und mehrere zerstörte Panzer entlang der schlammigen Strasse.

    Die ukrainische Polizei rief die Bevölkerung auf, bei der Fahndung nach Kollaborateuren zu helfen. Polizeichef Ihor Klymenko teilte am Samstag bei Facebook mit, rund 200 Polizisten seien in der Stadt Cherson. Sie richteten Kontrollposten ein und dokumentierten Beweise möglicher Kriegsverbrechen.

    Zwei ukrainische Soldaten patrouillieren im Gebiet Cherson in der Nähe der Frontlinie.
    Zwei ukrainische Soldaten patrouillieren im Gebiet Cherson in der Nähe der Frontlinie.
    Archivbild: Daniel Ceng Shou-Yi/ZUMA Press Wire/dpa
  • 16.21 Uhr

    Lettlands Präsident fordert Sondertribunal gegen Russland

    Lettlands Präsident Egils Levits hat bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag im deutschen Bundestag die Idee eines Sondertribunals gegen Russland unterstützt. Es solle durch eine Gruppe von Staaten zur «Untersuchung und juristischen Aufarbeitung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine» eingesetzt werden, sagte Levits am Sonntag in Berlin in seiner auf Deutsch gehaltenen Rede. Zuvor hatte er zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Gedenkstätte Neue Wache Kränze niedergelegt.

    Am Volkstrauertag gedenkt Deutschland der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft. Seit 1952 wird dieser Tag zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen. In diesem Jahr waren neben Levits auch junge Menschen aus Lettland und Deutschland in den Bundestag geladen.

    Der lettische Präsident sagte, ein Sondertribunal sei juristisch möglich, es brauche nur den politischen Willen dazu. Er schlug vor, rechtliche Wege auszuarbeiten, «um die im Westen eingefrorenen russischen Gelder zum Wiederaufbau der Ukraine einzusetzen». Europa müsse gebührend in seine Verteidigung investieren und solidarisch sein mit denjenigen, «die für die Demokratie und für unsere Werte kämpfen», sagte er weiter.

  • 15.52 Uhr

    Kiew: Knapp 81’000 gefallene Russen seit Kriegsbeginn

    Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine sind gemäss Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums 80’860 russische Soldaten getötet worden. Die Zahl der Toten sei in den letzten 24 Stunden um etwa 650 gestiegen.

    Ausserdem seien demnach zwei Panzer, zwölf gepanzerte Fahrzeuge,  acht Artilleriesysteme und ein Luftabwehrsystem zerstört worden.

  • 14.26 Uhr

    Scholz fordert von Vietnam klare Kante gegen russischen Krieg

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Vietnam aufgefordert, sich eindeutig gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu stellen. Er wünsche sich eine «klare Positionierung» der Regierung in Hanoi in dieser Frage, sagte Scholz am Sonntag nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Pham Minh Chinh in der vietnamesischen Hauptstadt. «Es handelt sich bei dem russischen Angriffskrieg um einen Bruch des Völkerrechts mit gefährlicher Präzedenzwirkung. Kleine Länder können nicht mehr sicher sein vor dem Verhalten ihrer grösseren, mächtigeren Nachbarn.»

    Der Kanzler sagte das auch mit Blick auf China, das im Südchinesischen Meer mit Vietnam, Malaysia, Brunei und den Philippinen um Inseln, Riffe und Meeresgebiete streitet. Peking beansprucht dort auch Territorium, das mehr als 800 Kilometer entfernt liegt – obwohl das internationale Schiedsgericht in Den Haag 2016 chinesische Ansprüche als unrechtmässig abgewiesen hat. «Auch in der Region des Indopazifiks muss die Stärke des Rechts gelten, nicht das Recht des Stärkeren», betonte Scholz. Eine klare Botschaft in Richtung Peking, wo der Kanzler erst vor gut einer Woche zu Besuch war.

    Deutschland müsse infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Absatzmärkte, Lieferketten, Rohstoffquellen und Produktionsstandorte bereiter aufstellen, betonte Olaf Scholz in Hanoi. «Da spielt die Zusammenarbeit mit Vietnam eine ganz, ganz zentrale Rolle.» (Archivbild)
    Deutschland müsse infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Absatzmärkte, Lieferketten, Rohstoffquellen und Produktionsstandorte bereiter aufstellen, betonte Olaf Scholz in Hanoi. «Da spielt die Zusammenarbeit mit Vietnam eine ganz, ganz zentrale Rolle.» (Archivbild)
    Bild: Keystone/dpa/Sebastian Willnow
  • 14.18 Uhr

    Russland will Adressen «ausländischer Agenten» veröffentlichen

    Russlands Premierminister Michail Mischustin hat ein Dekret unterzeichnet, nach dem ab dem 1. Dezember Daten von Personen, die als «ausländische Agenten» gelten, veröffentlicht werden. Laut dem Nachrichtenportal «Nexta» sollen die Wohnadresse und der vollständige Name betroffener Personen auf der  Internetseite des Justizministeriums einzusehen sein.

  • 13.21 Uhr

    Russland berichtet über Vorrücken in Region Donezk 

    Russlands Verteidigungsministerium hat über einen kleineren Erfolg im ostukrainischen Gebiet Donezk berichtet. Russische Soldaten hätten den Ort Majorsk bei der Stadt Horliwka erobert, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Sonntag. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte allerdings bereits in seiner Videoansprache am Samstagabend von derzeit besonders heftigen russischen Angriffen in Donezk gesprochen. «Dort ist es die reine Hölle», sagte er.

    Russlands Armee hat Donezk in grösseren Teilen erobert und im September – ebenso wie das Nachbargebiet Luhansk sowie Saporischschja und Cherson im Süden - völkerrechtswidrig annektiert.

    In Cherson wiederum erlitten die Russen zuletzt eine schwere Niederlage: Angesichts erfolgreicher ukrainischer Gegenoffensiven zogen sie sich mehr als acht Monate nach Kriegsbeginn aus der gleichnamigen Gebietshauptstadt Cherson und weiteren Orten nordwestlich des Flusses Dnipro zurück. Auch am Sonntag veröffentlichten ukrainische Medien weiter Videos von jubelnden Menschen, die die eigenen Truppen in Cherson begrüssen.

    Russische Artillerie in der Region Donezk auf einem am 10. November 2022 veröffentlichten Bild. 
    Russische Artillerie in der Region Donezk auf einem am 10. November 2022 veröffentlichten Bild. 
    Bild: Russisches Verteidigungsministerium.
  • 12.21 Uhr

    Putin will Kritik am Krieg offenbar mit Passentzug bestrafen

    Russlands Präsident Wladimir Putin plant laut einem Bericht des «Kyiv Independent» Gesetzesänderungen, durch die Kritik am Krieg in der Ukraine unterdrückt werden sollen. 

    Demnach könne Bürgern, die nicht in Russland geboren und die die Staatsbürgerschaft nachträglich erworben haben, bei kritischen Äusserungen der Pass entogen werden, so «Kyiv Independent». Der Plan solle gemäss dem russischen Exilmedium Meduza angeblich auf Ukrainer abzielen, die Pässe während der russischen Besatzung erhielten. Viele von ihnen hätten beim Wechsel ihrer Staatsangehörigkeit so gut wie keine Wahl gehabt. 

    Wladimir Putin soll eine Gesetzesänderung planen, durch die bestimmten Personengruppen bei einer Kritik am Krieg der Pass entogen werden kann. 
    Wladimir Putin soll eine Gesetzesänderung planen, durch die bestimmten Personengruppen bei einer Kritik am Krieg der Pass entogen werden kann. 
    Archivbild: dpa 
  • 10.32 Uhr

    London: Russland führt Militärtraining an Schulen ein

    Der geplante verpflichtende Militärunterricht an russischen Schulen soll nach britischer Einschätzung die Bereitschaft zu Mobilisierung und Wehrdienst bei jungen Menschen erhöhen. Das Training ziele darauf ab, Schüler, die sich dem Wehrpflichtalter nähern, mit militärischen Fähigkeiten auszustatten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. «Diese Initiative ist wahrscheinlich auch Teil eines umfassenderen Projekts, um der russischen Bevölkerung eine Ideologie des Patriotismus und des Vertrauens in öffentliche Institutionen einzuflössen», hiess es weiter.

    Das russische Verteidigungsministerium unterstütze das Programm und habe festgelegt, dass mindestens 140 Stunden im akademischen Jahr für den sogenannten Militärvorbereitungskurs vorgesehen sind, so die britische Behörde weiter. Das Training solle im September 2023 beginnen. Ähnliche Programme mit Vorbereitungen für einen chemischen oder nuklearen Angriff, Erster Hilfe und Schiesstraining hatte es auch in der Sowjetunion gegeben, sie waren 1993 eingestellt worden.

    Die russischen Behörden hätten das Training bereits nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim wieder auflegen wollen, hiess es in London weiter. «Es bestand die Hoffnung, dass diese Initiative die Qualität der Wehrpflichtigen erhöhen würde.» Doch das sei nicht eingetreten, vielmehr sei die Moral niedrig und die Ausbildung begrenzt. Derzeit werde ein neues Ausbildungsprogramm zusammengestellt, es solle bis Jahresende feststehen.

  • 9.44 Uhr

    Lawrow macht USA und Nato schwere Vorwürfe

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat den USA und der Nato vorgeworfen, eine Vormachtstellung in der Asien-Pazifik-Region einnehmen zu wollen, indem sie diese militarisierten. «Die USA und ihre Verbündeten sowie die Nato versuchen jetzt, diese Region zu schlucken», sagte Lawrow nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass am Rande des Gipfels der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean. Ziel sei die Militarisierung der Region, «mit dem offensichtlichen Fokus darauf, China und die russischen Interessen in der Region einzugrenzen», betonte er in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh.

    Eine gemeinsame Abschlusserklärung des Gipfels sei an Streitigkeiten um den Wortlaut zur Situation in der Ukraine gescheitert, sagte Lawrow weiter. «Heute wurden keine kollektiven Entscheidungen getroffen, weil die USA und ihre westlichen Verbündeten auf einer absolut inakzeptablen Sprache in Bezug auf die Lage in und um die Ukraine bestanden haben.»

    Lawrow reist vom Asean-Treffen zum Gipfel der Gruppe der grossen Wirtschaftsmächte (G20) auf der indonesischen Insel Bali weiter. Er vertritt dort Präsident Wladimir Putin, der seine Teilnahme abgesagt hatte. Dagegen will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Videoansprache an das Treffen im Ferienort Nusa Dua richten. Beim Asean-Treffen in Kambodscha konnten sich die zehn Mitgliedsländer hingegen nicht auf eine Videoansprache Selenskyjs einigen.

  • 9.25 Uhr

    Kiew meldet Präzisionsschlag in der Region Cherson 

    Ukrainisches Militär hat nah eigenen Angaben mit einem Präzisionsschlag einen Knotenpunkt der russischen Streitkräfte in der Oblast Cherson getroffen und zerstört. 

    Der ukrainische Generalstab berichtete laut dem Nachrichtenportal «The Kyiv Independent», der Angriff sei auf ein Gebäude im Dorf Dnipriany erfolgt, in dem sich bis zu 500 russische Soldaten aufgehalten hätten. Laut Berichten hätten seien die getöteten Soldaten in zwei Lastwagen abtransportiert worden.

    Himars-Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem der Ukraine im Einsatz in der Recgion Cherson. 
    Himars-Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem der Ukraine im Einsatz in der Recgion Cherson. 
    Bild: Keystone
  • 9.15 Uhr

    Putin gerät nach Rückzug aus Cherson bei Nationalisten in Kritik

    Der Rückzug der russischen Streitkräfte aus Cherson setzt Wladimir Putin unter Druck. Zu dieser Einschätzung kommt die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). So habe etwa der kriegsfreundliche russische Nationalist Alexander Dugin Putin dafür kritisiert, dieser habe seine «russische Ideologie» mit dem Rückzug aufgegeben. Gemäss dieser Ideologie Putin habe Russlands die Verantwortung «russische Städte» wie Cherson, Belgorod, Kursk, Donezk und Simferopol zu verteidigen.

    Laut ISW habe die Kritik an Putin nun eine neue Ebene erreicht und komme auch aus der Führungsriege der Wagner-Gruppe. Laut den ISW-Forschenden sei momentan «ein Wandel unter den russischen nationalistischen Ideologen» möglich.

  • 4.01 Uhr

    Gitarren in New York versteigert – Erlös für Ukraine-Hilfe

    Mehrere speziell angefertigte Gitarren, auf denen Musiker wie Paul McCartney, Slash oder die Rolling Stones spielten, sind bei einer Auktion in New York für die Opfer des Ukraine-Krieges versteigert worden. Die Instrumente vom Gitarrenbauer Gibson waren im Rahmen einer Hilfsaktion in den Farben der ukrainischen Fahne - Blau und Gelb - angefertigt worden.

    Knapp 77'000 Dollar brachte am Samstag eine Gibson Les Paul Gitarre ein, mit der Ex-Beatle Paul McCartney im Sommer aufgetreten war, gab das Auktionshaus Julien's am Samstag (Ortszeit) bekannt. Eine blau-gelbe Gitarre, mit der Slash von der Rockband Guns N’ Roses auf der Bühne stand, erzielte mehr als 31'000 Dollar. Eine Custom-Gitarre mit einer aufgemalten Friedenstaube, die von der mexikanischen Band Maná verwendet wurde, brachte über 11 000 Dollar ein. Der Erlös der Aktion soll Opfern des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zufliessen.

    Die Versteigerung am Samstag war Teil einer dreitägigen Rock'n'Roll-Auktion, bei der bis Sonntagabend (Ortszeit) über 1500 Stücke aus dem Besitz von Musikern wie Kurt Cobain, John Lennon, Bob Dylan, Prince, Amy Winehouse, Madonna und Lady Gaga unter den Hammer kommen sollten.

  • 3.47 Uhr

    Selenskyj: Aus Cherson muss viel Sprengstoff entfernt werden

    Die ukrainischen Soldaten haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als 60 Siedlungen in der Region Cherson unter ihre Kontrolle gebracht. «Überall im befreiten Gebiet haben unsere Sprengstofftechniker viel zu tun», sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache am Samstag.

    «Fast 2000 Sprengstoffgegenstände sind bereits entfernt worden. Vor der Flucht aus Cherson haben die Besatzer die ganze kritische Infrastruktur zerstört – Kommunikation, Wasserversorgung, Heizung, Strom», sagte Selenskyj mit Blick auf Russland.

    Selenskyj: Bereits 2000 Sprengsätze in Region Cherson entschärft

    Selenskyj: Bereits 2000 Sprengsätze in Region Cherson entschärft

    Nach dem Rückzug russischer Truppen aus Cherson haben ukrainische Sicherheitskräfte mit der Räumung von Minen in der Region begonnen. 2000 Sprengsätze seien bereits entschärft worden, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

    13.11.2022

  • 0.10 Uhr

    Britischer Premier Sunak attackiert Putin

    Vor dem G20-Gipfel in Indonesien hat der britische Premierminister Rishi Sunak den russischen Präsidenten Wladimir Putin scharf angegriffen. «Putins Krieg hat weltweit für Verwüstung gesorgt, Leben zerstört und die internationale Wirtschaft in Turbulenzen gestürzt», sagte Sunak einer Mitteilung vom Samstagabend zufolge. Für Sunak ist die Teilnahme an dem Gipfeltreffen wenige Wochen nach seinem Amtsantritt eine seiner ersten Auslandsreisen. Grossbritannien ist einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar.

    Das Gipfeltreffen auf der Insel Bali werde kein «business as usual» sein, sagte Sunak. «Wir werden Putins Regime zur Rede stellen und dessen völlige Verachtung für internationale Zusammenarbeit und den Respekt für Foren wie die G20 offenlegen.» Im Gegensatz zu Russland würden Großbritannien und seine Verbündeten zusammenarbeiten, um Fortschritte bei der Lösung wirtschaftlicher Probleme zu erzielen und die Lage der eigenen Bevölkerungen zu verbessern.

    Russland und Grossbritannien sind beide Mitglieder der Gruppe der grossen Wirtschaftsmächte (G20). Putin kommt nicht zu dem Gipfel, sondern lässt sich von Aussenminister Sergej Lawrow vertreten.

    Der britische Premier Rishi Sunak hat Russlands Präsident Wladimir Putiin vor dem G20-Gipfel scharf attackiert. (Archivbild) 
    Der britische Premier Rishi Sunak hat Russlands Präsident Wladimir Putiin vor dem G20-Gipfel scharf attackiert. (Archivbild) 
    Bild: Keystone