Ukraine-Übersicht Prigoschin droht Putin mit Abzug seiner Privatarmee +++ Russische Truppen setzen Angriffe auf Bachmut fort

Agenturen/Red.

5.3.2023

Estland wählt im Schatten des Ukraine-Kriegs

Estland wählt im Schatten des Ukraine-Kriegs

Die Streitfrage der Militärhilfe für die Ukraine steht ganz oben auf der politischen Agenda, wenn in Estland am Sonntag ein neues Parlament gewählt wird. Während die von der Reformpartei geführte Regierung sich für mehr Unterstützung der Ukraine i

05.03.2023

In der Ostukraine toben weiter heftige Kämpfe. Die russische Söldnertruppe Wagner soll dort hohe Verluste erleiden. Derweil gibt es Berichte über einen kuriosen Waffeneinsatz seitens Russlands. Alle News hier im Ticker.

Agenturen/Red.

In der Ostukraine setzen russische Truppen ihre Angriffe auf die Stadt Bachmut fort. Berichten und Angaben aus Kiew zufolge sind diese Kämpfe im Donezker Gebiet für Russland sehr verlustreich. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu traf Kommandeure seiner Armee im Kriegsgebiet in der Ukraine. Deren Präsident Wolodymyr Selenskyj baut auf einen schnellen EU-Beitritt.

Russischer Verteidigungsminister trifft Kommandeure

Russlands Verteidigungsminister Schoigu wurde nach russischen Angaben im Kriegsgebiet in der Ukraine über die Lage und weitere Pläne an der Front informiert. Auf einem tonlosen Video waren neben dem 67-Jährigen auch der Generalstabschef und Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Waleri Gerassimow, sowie dessen Stellvertreter Sergej Surowikin zu sehen. Seit Samstag war bekannt, dass Schoigu mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn ins Frontgebiet gereist sein soll. Demnach zeichnete er im ostukrainischen Donbass auch russische Soldaten mit Orden aus. Wie nah Schoigu sich dabei tatsächlich an der Front aufhielt, konnte nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine: 500 gefallene oder verletzte Russen am Tag

Insbesondere um Bachmut toben noch immer heftige Kämpfe. Internationalen Beobachtern zufolge erleidet vor allem die russische Seite hohe Verluste, weil sie ihre eigenen Soldaten teils regelrecht als «Kanonenfutter» verheizt. Russlands Verteidigungsministerium berichtete am Sonntag von «Offensivhandlungen» durch Luftwaffe und Artillerie im Donezker Gebiet, wo Bachmut liegt. Das in den USA ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) hält es unterdessen seinem jüngsten Bericht zufolge für unwahrscheinlich, dass es den Russen in nächster Zeit gelingen dürfte, Bachmut komplett einzukesseln.

Kiew beziffert die Zahl der täglich Gefallenen und Verletzten auf russischer Seite auf bis zu 500. Das sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow der «Bild am Sonntag». In der Gegend um Bachmut ist vor allem die Söldnertruppe Wagner aktiv. Deren Chef, der kremlnahe Oligarch Jewgeni Prigoschin, rekrutierte in der Vergangenheit seine Männer auch in russischen Gefängnissen. Gerade unter ihnen sollen Berichten zufolge die Verluste extrem hoch sein.

Prigoschin droht Putin den Abzug der Wagner-Gruppe an

Erst im Februar beklagte sich Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auf Telegram über die mangelnde Ausrüstung seiner Kämpfer durch das russische Militär. «Sie haben uns keine Munition gegeben, und sie geben uns auch jetzt keine», ist in der Audiodatei zu hören.

Ebenfalls via Telegram droht der Wagner-Chef dem Kreml nun sogar mit den Rückzug seiner Truppen aus Teilen der besetzten Gebiete. «Wenn sich Wagner jetzt aus Bachmut zurückzieht, bricht die gesamte Front zusammen», erklärt Prigoschin in dem Video. Aktuell ziehe Wagner die gesamte ukrainische Armee auf sich. «Wir erlauben ihr nicht, sich auf andere Frontabschnitte zu konzentrieren.»

Russen kämpfen mit Spaten

Britische Militärexperten sprechen unterdessen von Waffen- und Munitionsengpässen auf russischer Seite, die bizarre Konsequenzen nach sich ziehen sollen. Im täglichen Kurzbericht schrieb das britische Verteidigungsministerium am Sonntag, Moskau setze im Nahkampf auch gewöhnliche Feldspaten ein. Hintergrund sind Äusserungen russischer Reservisten, die angegeben haben sollen, nur mit «Schusswaffen und Schaufeln» zum Angriff auf einen einbetonierten ukrainischen Stützpunkt geschickt worden zu sein. Laut den Briten rankt sich um den gängigen Feldspaten des Typs MPL-50 der russischen Streitkräfte – eigentlich ein Schanzwerkzeug – ein Mythos, der diesen zur tödlichen Waffe erhebt. Dabei sei er seit seiner Einführung im Jahr 1869 kaum weiterentwickelt worden.

Tote bei Angriffen in mehreren ukrainischen Regionen

Bei einem russischen Artillerieangriff auf die Stadt Kupjansk in der ukrainischen Region Charkiw ist nach Angaben des dortigen Gouverneurs ein Mann ums Leben gekommen. Fünf Häuser seien bei dem Angriff am Sonntag zerstört worden, berichtete Gouverneur Oleh Syniehubow. In Budarky knapp 100 Kilometer weiter nördlich sei ein weiterer Mann getötet worden, als ein Artilleriegeschoss in sein Auto einschlug, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

In Bachmut in der Region Donezk tobten indessen die Kämpfe weiter. Zwei Zivilisten seien innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden getötet worden, teilte Gouverneur Pawlo Kyrylenko mit.

In dem Ort Ponjatiwka in der Region Cherson in der Südukraine wurden nach Angaben des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Frau und zwei Kinder bei einem Angriff auf ein Wohngebäude getötet.

Lettland für Lieferung von Kampfjets an Ukraine

In der Debatte um Waffenlieferungen sprach sich Lettlands Regierungschef Krisjanis Karins für eine Lieferung von Kampfflugzeugen aus. «Ich sehe nicht, weshalb der Westen keine Kampfjets liefern sollte. Wenn die Ukrainer Kampfflugzeuge benötigen, sollten sie sie bekommen», sagte Karins dem «Spiegel». Die Lieferung von Kampfflugzeugen ist ihm zufolge nur noch eine Frage der Zeit. Laut Karins müssen alle europäischen Länder ihre Rüstungsindustrien hochfahren, auch Deutschland. «Gefragt ist jetzt vor allem Munition. Deutschlands Industrie hat beste Voraussetzungen, um Europas Verteidigung zu stärken», sagte Karins.

Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze:

  • Durch russischen Beschuss der südukrainischen Region Cherson sind Kiewer Angaben zufolge ein Wohnhaus getroffen und mindestens drei Menschen getötet worden.
  • Kiews Angaben zufolge hat die ukrainische Armee rusische Angriffe bei Bachmut abgewehrt.
  • Die Angreifer erleiden angeblich dort täglich Verluste von 500 Soldaten.
  • Die Gruppe Wagner gründet eine Jugendorganisation namens Wagneryonok in St. Petersburg.
  • Bei der gestrigen Raketen-Attacke auf Saporischschja sind elf Zivilisten ums Leben gekommen – darunter ein Kind.
  • Die Übersicht vom Samstag findest du hier.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 5. März 2023

  • 21.29 Uhr

    Deutscher Verteidigungsminister besucht Bundeswehr-Soldaten in Litauen

    Der deutsche Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) reist am Montag zu einem zweitägigen Besuch nach Litauen. Er will dort wegen des Ukraine-Konflikts stationierte Bundeswehr-Soldaten treffen. Die deutschen Kräfte einer Nato-Einsatzgruppe mit Kampf- und Schützenpanzern befinden sich auf dem Stützpunkt in Rukla. Deutschland hat die Führung der Nato-Kampfgruppe in dem Baltenstaat zur Sicherung der Ostflanke des Bündnisses.

    Am zweiten Tag es Besuchs am Dienstag stehen auch militärpolitische Gespräche mit litauischen Vertretern auf dem Programm. Pistorius ist seit Mitte Januar als Nachfolger der zurückgetretenen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) im Amt. Anfang Februar war er bereits in die Ukraine und nach Polen gereist.

    Gefragtes Kampfgerät: Der Leopard-Panzer kommt unter anderem im Rahmen eines Nato-Gefechtsverband in Litauen zum Einsatz.
    Gefragtes Kampfgerät: Der Leopard-Panzer kommt unter anderem im Rahmen eines Nato-Gefechtsverband in Litauen zum Einsatz.
    Bild: Alexander Welscher/dpa
  • 20.49 Uhr

    Selenskyj: Bestrafung der Aggressoren ist kein Traum mehr

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigener Aussage fest davon überzeugt, dass die Verantwortlichen in Russland für den Krieg gegen sein Land ihrer gerechten Strafe entgegensehen. «Alle russischen Mörder, jeder Organisator dieser Aggression, jeder, der in irgendeiner Weise für den Krieg gegen unser Land und den Terror gegen unser Volk sorgt, sie alle müssen bestraft werden», sagte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache. Der Grundstein dafür sei bereits bei der internationalen Konferenz «United for Justice» (Vereint für Gerechtigkeit) in den vergangenen Tagen in Lwiw gelegt worden.

    Die Bestrafung der Verantwortlichen für den Krieg gegen die Ukraine sei «nicht nur ein Traum von Gerechtigkeit», unterstrich Selenskyj. «Das ist eine Arbeit, die bereits im Gange ist.» Die Welt sei «stark genug», um Russland für den Krieg zu bestrafen. «Und wir werden der Welt den Mut und die Mittel geben, um die Bestrafung zu vollziehen.»

    Bei der Konferenz in Lwiw wurde unter anderem vereinbart, ein neues Internationales Zentrum für die Verfolgung von Kriegsverbrechen einzurichten. Das Zentrum soll Beweise für künftige Gerichtsverfahren sichern.

  • 20.26 Uhr

    Tote bei Angriffen in mehreren ukrainischen Regionen

    Bei einem russischen Artillerieangriff auf die Stadt Kupjansk in der ukrainischen Region Charkiw ist nach Angaben des dortigen Gouverneurs ein Mann ums Leben gekommen. Fünf Häuser seien bei dem Angriff am Sonntag zerstört worden, berichtete Gouverneur Oleh Syniehubow. In Budarky knapp 100 Kilometer weiter nördlich sei ein weiterer Mann getötet worden, als ein Artilleriegeschoss in sein Auto einschlug, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

    Russische Bodentruppen zogen vor fast sechs Monaten aus zuvor eroberten Gebieten in Charkiw ab, aber Orte wie Kupjansk und Budarky liegen nur unweit von der Grenze entfernt und es kommt immer wieder zu Angriffen.

    In Bachmut in der Region Donezk tobten indessen die Kämpfe weiter. Zwei Zivilisten seien innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden getötet worden, teilte Gouverneur Pawlo Kyrylenko mit.

    In dem Ort Ponjatiwka in der Region Cherson in der Südukraine wurden nach Angaben des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Frau und zwei Kinder bei einem Angriff auf ein Wohngebäude getötet.

  • 20.04 Uhr

    Prigoschin droht Putin den Abzug der Wagner-Gruppe an

    Erst im Februar beklagte sich Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auf Telegram über die mangelnde Ausrüstung seiner Kämpfer durch das russische Militär. «Sie haben uns keine Munition gegeben, und sie geben uns auch jetzt keine», ist in der Audiodatei zu hören.

    Ebenfalls via Telegram droht der Wagner-Chef dem Kreml nun sogar mit den Rückzug seiner Truppen aus Teilen der besetzten Gebiete. «Wenn sich Wagner jetzt aus Bachmut zurückzieht, bricht die gesamte Front zusammen», erklärt Prigoschin in dem Video. Aktuell ziehe Wagner die gesamte ukrainische Armee auf sich. «Wir erlauben ihr nicht, sich auf andere Frontabschnitte zu konzentrieren.»

    Prigoschin prophezeit einen breiten Zusammenbruch der Fronten: «Wenn sich Wagner jetzt zurückzieht, tritt folgende Situation ein: Die Front bricht zusammen. Vielleicht bis zur Grenze Russlands, vielleicht noch weiter. Die Situation wird unangenehm für alle Einheiten, die Russland verteidigen.» Der Abzug seiner Privatarmee könnte sogar zu einem Verlust der Krim führen.

  • 19.35 Uhr

    Private Spendenorganisation kauft Panzerfahrzeuge für Armee

    In der Ukraine will der Fonds des bekannten Komikers und Fernsehmoderators Serhij Prytula über 100 gebrauchte Panzerfahrzeuge zur Unterstützung der Armee im Kampf gegen Russland erworben haben. «Der erste Teil – 24 Fahrzeuge – ist bereits in der Ukraine», hiess es in einer Pressemitteilung. Dazu zeigte sich der 41-Jährige in einem Video mit den gepanzerten, aber unbewaffneten Kettenfahrzeugen acht verschiedener Typen im Hintergrund. Diese seien in Grossbritannien erworben und aufbereitet worden, hiess es. Der Fonds hatte eigenen Angaben zufolge nach einem Spendenaufruf im November innerhalb von anderthalb Tagen umgerechnet 5,8 Millionen Euro eingenommen.

    Dieselbe Organisation hatte zuvor unter anderem bereits Geld für drei Kampfdrohnen des Typs Bayraktar (deutsch: Fahnenträger) gesammelt. Der Name der Aktion: «Volks-Bayraktar». Als die türkische Herstellerfirma die Drohnen kostenfrei bereitstellte, wurde das Geld für die Anmietung eines finnischen Aufklärungssatelliten verwendet. Nach Angaben des Fonds wurden damit bereits über 2600 feindliche Ziele aufgespürt.

  • 19.11 Uhr

    Scholz und Biden beschwören Einigkeit in Washington

    Olaf Scholz hat einen langen Flug über den Atlantik auf sich genommen für ein persönliches Treffen mit dem US-Präsidenten. Es geht vor allem um die Ukraine. Vieles von dem Treffen bleibt im Verborgenen. Den Kurzbesuch nutzt der Kanzler auch für einen Auftritt bei CNN.

    Der deutsche Bundeskanzler hat US-Präsident Joe Biden als grossen Transatlantiker gelobt. «Ich denke, dass er einer der fähigsten Präsidenten ist, der weiss, wie die Dinge in der Welt laufen – was wichtig ist in Zeiten, die immer gefährlicher werden und in denen wir viele Veränderungen erleben», sagte Scholz auf Englisch in einem am Sonntag ausgestrahlten CNN-Interview. Biden sei «wirklich ein guter Mann, wenn es um die transatlantische Partnerschaft geht», die so wichtig sei für Europa, Frieden in der Welt und für die Nato. Das Interview war am Freitag in der US-Hauptstadt Washington aufgezeichnet worden, kurz nach dem Besuch des Kanzlers bei Biden im Weissen Haus.

    Bei dem Treffen hatten sich Biden und Scholz über das weitere Vorgehen in der Ukraine-Krise beraten. Kurz nach dem ersten Jahrestag des Kriegsbeginns versprachen die beiden Regierungschefs Kiew andauernde Unterstützung bei der Abwehr des russischen Angriffs. Nach Debatten über deutsche Zögerlichkeit in den vergangenen Monaten holte sich Scholz dabei ein öffentliches Lob des US-Präsidenten ab für das, was Deutschland für die Ukraine geleistet habe. Der Grossteil der knappen Visite war nicht-öffentlich.

  • 19.04 Uhr

    Russische Truppen setzen Angriffe auf Bachmut fort

    Das russische Militär hat auch am Sonntag seine Anstrengungen zur Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut fortgesetzt. «Sie (die russischen Truppen) hören nicht auf, gegen Bachmut und die umliegenden Siedlungen anzustürmen», teilte der ukrainische Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht am Abend mit. Zahlreiche Siedlungen rund um Bachmut seien mit Mörsern und Artillerie beschossen worden. Die Generalität in Kiew machte keine Angaben zu eventuellen Geländegewinnen oder -verlusten. Bisher wird Bachmut von drei Seiten bedrängt, lediglich eine Seite im Westen ist noch offen.

    Der Generalstab in Kiew sprach in seinem Bericht von «erfolglosen Offensivaktionen» russischer Truppen bei Awdijiwka und Schachtarsk im Osten des Landes. Auch dort seien viele Ortschaften von russischer Artillerie wahllos beschossen worden.

    Ein Mann trägt in Awdijiwka Reisig für einen Holzofen zum Keller eines Wohnhauses, der als Bunker genutzt wird.
    Ein Mann trägt in Awdijiwka Reisig für einen Holzofen zum Keller eines Wohnhauses, der als Bunker genutzt wird.
    Archivbild: Libkos/AP/dpa
  • 18.27 Uhr

    Leyen: Bisher keine Beweise für Waffen aus China für Russland

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich zurückhaltend zur Frage von Sanktionen gegen Peking für den Fall chinesischer Waffenlieferungen an Russland geäussert. «Bisher haben wir keine Beweise dafür. Aber man muss jeden Tag das beobachten», sagte sie am Sonntag bei einem gemeinsamen Auftritt mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Rande der Kabinettsklausur in Meseberg nördlich von Berlin. Ein Journalist hatte die Frage gestellt, ob man von US-Seite konkrete Beweise dafür erhalten habe, dass China Waffenlieferungen an Russland erwäge.

    Zum Thema von Sanktionen gegen China für den Fall solcher Lieferungen ergänzte von der Leyen, dies sei «eine hypothetische Frage, die erst beantwortet werden kann, wenn Sie Realität und Tatsache würde». Scholz sagte: «Wir sind uns alle einig, dass es keine Waffenlieferungen geben darf.» Er fügte hinzu: «Die chinesische Regierung hat ja bekundet, auch keine zu liefern. Das fordern wir ein und das beobachten wir.»

  • 18.06 Uhr

    Scholz: Putin hat Einigkeit des Westens unterschätzt

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Einigkeit des Westens bei der Unterstützung der Ukraine unterschätzt. «Er hat die Einigkeit Europas, der Vereinigten Staaten und aller Freunde der Ukraine sowie die ständige Lieferung von Waffen, die wir der Ukraine zur Verfügung stellen, falsch eingeschätzt», sagte Scholz auf Englisch in einem Interview des US-Senders CNN, das am Sonntag ausgestrahlt wurde. So seien die Ukrainer in der Lage gewesen, ihr Land zu verteidigen. «Und sie werden auch in Zukunft in der Lage sein, dies zu tun», sagte Scholz und bekräftigte, dass es weitere Waffenlieferungen geben werde.

    «Wir sind jetzt der stärkste Unterstützer der Ukraine in Kontinentaleuropa, und das werden wir auch weiterhin sein», betonte Scholz. «Und das liegt auch an den Waffen, bei denen wir uns mit den Vereinigten Staaten und anderen Freunden abstimmen.» Deutschland habe im vergangenen Jahr 14 Milliarden Euro auf die eine oder andere Weise zur Unterstützung der Ukraine ausgegeben.

    Scholz betonte, Deutschland habe sich von der Versorgung mit Gas, Kohle und Öl aus Russland unabhängig gemacht. «Niemand hat vor einem Jahr wirklich erwartet, dass wir eine Situation, in der es keine Gaslieferungen aus Russland mehr nach Deutschland und in viele Teile Europas gibt, wirtschaftlich leicht überleben würden», sagte Scholz. Deutschland aber habe die Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus den westlichen Teilen Europas erhöht, neue Terminals in Norddeutschland gebaut und die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert. «Und so haben wir es geschafft - und nichts von dem, was manche Leute erwarten haben, ist passiert. Es gibt keine Wirtschaftskrise in Deutschland, es gibt keine Gasknappheit oder so etwas in der Art.»

    Zu einer möglichen Unterstützung Chinas mit Waffenlieferungen an Russland und neuen Sanktionen als Folge sagte Olaf Scholz: «Wir haben sie gebeten, keine Waffen an Russland zu liefern (...), und ich bin relativ optimistisch, dass wir in diesem Fall mit unserer Bitte erfolgreich sein werden.»
    Zu einer möglichen Unterstützung Chinas mit Waffenlieferungen an Russland und neuen Sanktionen als Folge sagte Olaf Scholz: «Wir haben sie gebeten, keine Waffen an Russland zu liefern (...), und ich bin relativ optimistisch, dass wir in diesem Fall mit unserer Bitte erfolgreich sein werden.»
    Archivbild: Jörg Carstensen/dpa
  • 17.36 Uhr

    Zwischen Heldenkult und Abscheu - Moskauer gespalten zum 70. Todestag Stalins

    Der 70. Todestag des früheren sowjetischen Diktators Josef Stalin am Sonntag hat in Russland gemischte Reaktionen ausgelöst. Am Morgen versammelten sich nach Beobachtung der Nachrichtenagentur AFP mehr als tausend Menschen zu Ehren des früheren sowjetischen Diktators auf dem Roten Platz in der Hauptstadt Moskau, um Blumen am nahegelegenen Grab Stalins abzulegen. Einige schwangen dabei die roten Fahnen der Sowjetunion, andere hielten Porträts des 1953 verstorbenen sowjetischen Staatschefs.

    Die russische Staatsführung ruft indessen immer häufiger in einer an die Zeit Stalins erinnernden Rhetorik dazu auf, die «Verräter» oder «Agenten des Auslands» zu verfolgen, die sich dem Konflikt in der Ukraine entgegenstellen.

    «Die Menschen haben unterschiedliche Sichtweisen auf Stalin», sagte der pensionierte Geschichtslehrer Pjotr Solokow, den die AFP am Samstag in Moskau befragte. «Es sind vor allem die älteren Menschen, die ihn positiv sehen, als ob sie die Unterdrückung vergessen hätten. Die jungen Leute kennen ihn nicht gut, und die Menschen mittleren Alters sind gespalten.»

    «Ohne die Rückkehr von Stalin in Russland werden wir, die Russen, und die anderen ethnischen Völker Russlands, nicht überleben», sagte der 74-jährige Rentner Wladimir Kwatschkow der AFP. Der frühere Oberst des Militärnachrichtendiensts GRU kam am Sonntag in die Innenstadt Moskaus, um Stalin seine Ehre zu erweisen - ebenso wie der Rentner Juri, der sagte: «Wir wären so glücklich, wenn ein solcher Anführer wiederkäme.»

    Die Erinnerung an den Diktator ist besonders wegen des Konflikts in der Ukraine aktuell. In der Ukraine und in den westlichen Ländern wird die Offensive des russischen Präsidenten Wladimir Putin als eine Anknüpfung an Stalins Imperialismus gesehen. Manche erinnert auch die verstärkte Repression gegen Kritiker des Kremls an frühere sowjetische Methoden.

  • 16.20 Uhr

    Ukraine meldet Beschuss von Region Cherson - Frau und Kinder tot

    Durch russischen Beschuss der südukrainischen Region Cherson sind Kiewer Angaben zufolge ein Wohnhaus getroffen und mindestens drei Menschen getötet worden. Die Toten im Dorf Ponjatiwka seien eine Frau und zwei Kinder, schrieb der Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Andrij Jermak, am Sonntag auf Telegram. «Russische Terroristen töten weiterhin Zivilisten», schrieb Jermak hinzu.

    Unterdessen teilte der ukrainische Zivilschutz mit, dass die Zahl der Todesopfer nach einem schweren Raketenangriff in der Grossstadt Saporischschja in der Nacht zum vergangenen Donnerstag mittlerweile auf 13 gestiegen sei. Aus den Trümmern des fünfstöckigen Gebäudes war zuvor auch ein acht Monate altes Mädchen tot geborgen worden.

  • 15.37 Uhr

    Gerüchte über Vergiftung Kadyrows reissen nicht ab

    Die Spekulationen über eine mögliche Vergiftung des Tschetschenführers Ramsan Kadyrow halten sich hartnäckig: Unterschiedliche Quellen berichten, Kadyrow leide unter einer Nierenstörung, die durch eine Vergiftung hervorgerufen worden sei.

    Die Gerüchte über eine Vergiftung von «Putins Bluthund» Kadyrow wird auch durch die die Blitz-Heirat von Kadyrows Sohn Achmat Russlands befeuert. Der 17-Jährige hat laut Nachrichtenportal Nexta am Samstag geheiratet, obwohl er laut Gesetz noch nicht im heiratsfähigen Alter ist. Vermutlich soll die Heirat forciert worden sein, damit der Sohn womöglich bald seinen Vater an der Spitze der Tschetschenen ersetzen könnte, wenn der wegen einer Krankheit oder Vergiftung ausfällt.

    Bereits vor drei Wochen wurde Apti Alaudinow, der Kommandant der tschetschenischen Truppen, gemäss Tschetscheniens Machthaber Kadyrow Opfer eines Anschlags. Am 8. Februar soll der Kommandant einen Brief mit einer vergifteten Substanz erhalten haben. Zwar hätten Alaudinow und weitere Männer, die mit dem Umschlag in Berührung gekommen waren, sofort ihre Hände gewaschen, Alaudinow und mehrere weitere Personen mussten jedoch ins Spital gebracht werden. «Sie befinden sich zurzeit in einem Moskauer Krankenhaus und sind auf dem Weg der Besserung», schreibt Tschetschenen-Führer Kadyrow auf Telegramm.

  • 14.39 Uhr

    Ukrainische Bergbaufirma baut Sechs-Mann-Bunker für die Front

    Schweissbrenner flackern, das Pfeifen der Winkelschleifer schneidet sich durch die Halle in Krywyj Rih. Statt wie sonst Bergbaugeräte montieren die Mitarbeiter der Firma Metinvest hier Metallbunker für die Soldaten an der Front. Sie seien froh, etwas zum Kampf gegen die russischen Invasoren beitragen zu können, sagen sie.

    Die Räume sind zwei Meter breit und sechs Meter lang. Der Entwurf stammt noch aus Sowjetzeiten. 123 Stück haben sie schon geliefert unter anderem in die Regionen Saporischschja und Donezk.

    Jeder Bunker ist zwei Tonnen schwer und kann Geschossen bis zu einem Kaliber von 152 Millimetern standhalten. Er muss 1,5 Meter tief in der Erde vergraben werden. Sechs Soldaten finden darin Platz.

    «Da können sie sich ausruhen und die Angriffe aussitzen», sagt Petro Schuk, der das 40-köpfige Team leitet, das die Schutzräume baut. Inklusive Vorfertigung braucht es 165 Arbeitsstunden, um einen solchen Unterstand zu bauen. Seine Leute bauen ein Stück am Tag.

    Schuk beschreibt die Einzelheiten: In jedem Schutzraum gibt es sechs Holzbetten. Es gibt Platz für einen transportablen Ofen und einen doppelten Boden, unter dem Waffen verstaut werden können. Dazu kommen ein Ausgang zur Erdoberfläche und einer, der durch einen Tunnel erreicht werden kann.

    Ein Arbeiter schweisst an einem Metallbunker in einem Werk der Firma Metinvest. 
    Ein Arbeiter schweisst an einem Metallbunker in einem Werk der Firma Metinvest. 
    Bild: Thibault Camus/AP/dpa
  • 13.20 Uhr

    Putins Verteidigungsminister trifft Kommandeure 

    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat Moskauer Angaben zufolge Kommandeure seiner Armee im Kriegsgebiet in der Ukraine getroffen. Schoigu sei über die aktuelle Lage und weitere Pläne an der Front informiert worden, teilte das russische Verteidigungsministerium heuteg mit.

    Auf einem tonlosen Video waren neben dem 67-Jährigen auch der Generalstabschef und Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Waleri Gerassimow, sowie dessen Stellvertreter Sergej Surowikin zu sehen.

    Ein Screenshot aus besagtem Video.
    Ein Screenshot aus besagtem Video.

    Bereits am Vortag war bekannt gegeben worden, dass Schoigu mehr als ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ins Frontgebiet gereist sein soll. Demnach zeichnete er im ostukrainischen Donbass auch russische Soldaten mit Orden aus. Wie nah Schoigu sich dabei tatsächlich an der Front aufhielt, konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

    Insbesondere um die Stadt Bachmut toben derzeit weiter heftige und äußerst blutige Kämpfe. Internationale Militärbeobachter weisen immer wieder darauf hin, dass vor allem die russische Seite hohe Verluste erleide, weil sie ihre eigenen Soldaten teils regelrecht als «Kanonenfutter» verheize.

  • 12.53 Uhr

    «Russland hat die Energieschlacht verloren»

    Nach der Abkehr des Westens von russischem Öl und Gas sieht der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, Russland dauerhaft geschwächt.

    «Russland hat die Energieschlacht verloren», sagte Birol in Paris der Zeitung «Libération». Die Öl- und Gasexporte seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine um 40 Prozent zurückgegangen, hiess es von der Agentur, die vor allem von westlichen Industriestaaten getragen wird.

    Das sei erst der Anfang, denn die russischen Öl- und Gasfelder seien technisch und geologisch komplex, erklärte Birol. Sie benötigten die technologische Unterstützung internationaler Experten.

    «Diese haben sich jedoch aus Russland zurückgezogen.» Daher werde die Förderung mittelfristig zurückgehen. Russland könne Europa als einst grössten Abnehmer auch nicht einfach durch Asien ersetzen.

  • 11.54 Uhr

    Gruppe Wagner gründet Jugendorganisation

    Die Gruppe Wagner baut einem Bericht der «Moscow Times» zufolge eine Jugendorganisation in St. Petersburg auf. Sie soll demnach «Patriotismus fördern» und «junge Russen auf den Militärdienst vorbereiten», schreibt die oppositionelle russische Publikation.

    Die Untergruppe soll im Wagner Center in der Ostsee-Stadt unterkommen: Das verglaste Hauptquartier der Söldnertruppe ist erst im November eingeweiht worden. Leiten soll die Wagneryonok (Wagner Junior) von Alexander Tronin, der einst im Jugendparlament von St. Petersburg sass.

  • 10.45 Uhr

    MI6: Russland nutzt im Nahkampf Schaufeln

    Engpässe bei Waffen und Munition auf russischer Seite sollen im Ukraine-Krieg laut britischen Militärexperten mittlerweile bizarre Konsequenzen nach sich ziehen. Im täglichen Kurzbericht schrieb das britische Verteidigungsministerium heute, Moskau setze im Nahkampf wohl gewöhnliche Feldspaten ein.

    Hintergrund sind Äusserungen russischer Reservisten, die angegeben haben sollen, nur mit «Schusswaffen und Schaufeln» zum Angriff auf einen einbetonierten ukrainischen Stützpunkt geschickt worden zu sein. Um den bei den russischen Streitkräften gängigen Feldspaten des Typs MPL-50 – eigentlich ein Schanzwerkzeug – ranke sich in Russland ein Mythos, der diesen zur tödlichen Waffe erhebe, heisst.

    Dabei sei er seit seiner Einführung im Jahr 1869 kaum weiterentwickelt worden. Der Einsatz im Kampf sei ein Zeichen für brutale und technisch wenig anspruchsvolle Nahkämpfe, die in der Ukraine jüngsten Anzeichen zufolge immer häufiger würden. Hintergrund sei wahrscheinlich, dass Russland trotz eines Mangels an Munition weiterhin Angriffe durchführen wolle.

  • 10.13 Uhr

    Ukraine will Kooperation mit EU stärken

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Kooperation mit den europäischen Institutionen im laufenden Jahr deutlich ausbauen und sein Land auf Sicht in die EU führen.

    «Die Aufgabe besteht darin, aktiv alles für die Mitgliedschaft unseres Landes in der Europäischen Union vorzubereiten, die Waffenlieferungen an die Ukraine zu erhöhen und die Sanktionen gegen Russland zu verstärken», sagte Selenskyj am 4. März in seiner allabendlichen Videobotschaft. Dazu hätten er und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola auch bei einem persönlichen Treffen gesprochen.

    Selenskyj treibt die Annäherung seines Landes an die EU voran, den Angriffskrieg Russlands führt er dabei als Argument, nicht als Hindernis an. Auch beim Gespräch mit Metsola sei es darum gegangen, die Forderungen der EU-Kommission so schnell wie möglich zu erfüllen, um noch in diesem Jahr mit Beitrittsverhandlungen beginnen zu können, sagte er.

    Daneben seien auch die von Kiew vorgeschlagene «Friedensformel» und die Aussichten auf einen Friedensgipfel unter breiter Beteiligung der Länder des Globalen Südens besprochen worden, teilte die ukrainische Seite nach dem Treffen mit der EU-Parlamentspräsidentin mit.

    Metsola drang auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen an die ukrainischen Streitkräfte. «Die Mitgliedstaaten sollten ernsthaft erwägen, Kampfflugzeuge in die Ukraine zu schicken», sagte die maltesische Politikerin am Rande eines Besuchs in Lwiw.

  • 9.30 Uhr

    Parlamentswahl in Estland angelaufen

    Überschattet durch die Auswirkungen von Russlands Krieg gegen die Ukraine haben in Estland heute Morgen die Parlamentswahlen begonnen. Gut 965'000 Wahlberechtigte sind aufgerufen, in dem baltischen EU- und Nato-Land über die 101 Sitze im Parlament in Tallinn zu entscheiden.

    Zur Wahl in der an Russland grenzenden Ostseerepublik treten neun Parteien an. Erste Ergebnisse werden in der Nacht zum Montag erwartet. Dabei dürfte keine Partei die absolute Mehrheit erzielen. In Umfragen vor der Wahl lag die wirtschaftsliberale Reformpartei von Ministerpräsidentin Kaja Kallas vorn.

    Kaja Kallas, hier am 1. März in Tallinn, hofft auf ihre Wiederwahl.
    Kaja Kallas, hier am 1. März in Tallinn, hofft auf ihre Wiederwahl.
    EPA

    Die seit 2021 als erste Frau an der Regierungsspitze Estlands stehende Kallas gilt als eine der resolutesten Unterstützer der Ukraine in Europa. Die 45-Jährige führt gegenwärtig eine Dreierkoalition mit den Sozialdemokraten und der konservativen Partei Isamaa an. Ob dieses Bündnis sich trotz hoher Zustimmungswerte für Kallas an der Macht halten kann, ist unklar.

    Im Mittelpunkt des Wahlkampfs standen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit sowie sozialpolitische Themen. Eine Besonderheit der Wahl ist die Möglichkeit zur Stimmabgabe über das Internet, die Estland als erstes Land in Europa eingeführt hatte. Bereits vor dem eigentlichen Wahltag stimmte dieses Mal mehr als ein Viertel der Wähler online ab.

  • 8.15 Uhr

    Kiew: Angriffe bei Bachmut abgewehrt

    Der ukrainische Generalstab meldete am Samstagabend weiter schwere Kämpfe um Bachmut. Laut dem Lagebericht blieben die Versuche des russischen Militärs, die Stadt einzukesseln, «erfolglos». Die ukrainischen Verteidiger hätten alle Angriffe zurückgeschlagen.

    In Bachmut und rund um die Stadt ist vor allem die russische Söldnereinheit Wagner aktiv. Deren Chef, der als kremlnah geltende Oligarch Jewgeni Prigoschin, hat in der Vergangenheit in russischen Gefängnissen Männer für die Truppe rekrutiert. Gerade unter diesen Gefangenen sollen Berichten zufolge die Verluste extrem hoch sein.

    Blick auf Bachmut am 4. März 2023.
    Blick auf Bachmut am 4. März 2023.
    AP

    Die Menschenrechtsorganisation «Russland hinter Gittern» sprach zuletzt davon, dass von den 50'000 in Gefängnissen angeworbenen Söldnern nur noch 10'000 an der Front seien. Der Rest sei gefallen, verwundet, gefangen genommen worden oder desertiert. Aber auch auf ukrainischer Seite gelten die Verluste als hoch.

    Hatte Selenskyj Bachmut vor Monaten noch als «Festung» bezeichnet, die nicht aufgegeben werde, wird der Fall der Stadt inzwischen in Kiew als Möglichkeit in Betracht gezogen. Doch will die Ukraine so lange wie möglich an den Stellungen festhalten, auch weil die russischen Truppen beim Anrennen dagegen viel Zeit und Kraft verlieren.

    Die Stadt selbst, die einst 74'000 Einwohner zählte, ist inzwischen weitgehend zerstört. Nach Schätzungen der Behörden leben nur noch etwa 5000 Zivilisten in Bachmut.

  • 8 Uhr

    Kiew: 500 tote Russen pro Tag in Bachmut

    In der seit Monaten andauernden Schlacht um die ostukrainische Stadt Bachmut erleidet das russische Militär nach Angaben aus Kiew weiterhin enorm hohe Verluste.

    «Die Verluste der Russen belaufen sich jeden Tag auf bis zu 500 Gefallene und Verletzte», sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow der «Bild am Sonntag». Die russischen Soldaten seien lediglich «Kanonenfutter» in der von Moskau genutzten «Taktik des Fleischwolfs».

    Unabhängig lassen sich die Angaben zu den Verlustzahlen nicht überprüfen.

  • 8 Uhr

    Elf Tote bei Angriff auf Saporischschja

    Die Zahl der Opfer in einem Wohnblock in der ukrainischen Grossstadt Saporischschja nach einem russischen Raketenangriff stieg laut Behördenangaben auf elf Tote. Aus den Trümmern sei auch ein acht Monate altes Kleinkind geborgen worden, teilte der ukrainische Zivilschutz am 4. März auf seinem Telegram-Kanal mit. «Das Mädchen ist zusammen mit seiner Familie gestorben.»

    Rettungsarbeiten am 3. März in Saporischschja.
    Rettungsarbeiten am 3. März in Saporischschja.
    AP

    Die Such- und Bergungsarbeiten nach dem Raketenangriff gingen weiter. Es werden noch mehr Opfer unter den Trümmern des fünfstöckigen Gebäudes vermutet. Saporischschja ist die Hauptstadt des im Herbst von Russland annektierten gleichnamigen Gebiets im Südosten der Ukraine.

    Dabei hat Russland die Grossstadt, die vor dem Krieg 700'000 Einwohner hatte, nie eingenommen. Derzeit verläuft die Front weniger als 50 Kilometer von der Stadt entfernt. Saporischschja ist daher relativ häufig Ziel russischer Raketen- und Artillerieangriffe.

  • 8 Uhr

    Lettischer Ministerpräsident für Lieferung von Kampfjets

    Lettlands Regierungschef Karins sprach sich für eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine aus. «Ich sehe nicht, weshalb der Westen keine Kampfjets liefern sollte. Wenn die Ukrainer Kampfflugzeuge benötigen, sollten sie sie bekommen», sagte Karins dem «Spiegel». Die Lieferung von Kampfjets sei «nur noch eine Frage der Zeit».

    In der Diskussion um die Höhe der Verteidigungsausgaben der Nato-Mitgliedstaaten plädiert Karins tendenziell für einen höheren Richtwert. «Lettland wird in diesem Jahr mehr als 2,5 Prozent für Verteidigung ausgeben, wir streben drei Prozent an», sagte der Regierungschef.

    Als «Frontstaat» habe Lettland keine Wahl. «Auf Nato-Ebene müssen wir erst einmal sicherstellen, dass alle Mitglieder auf zwei Prozent kommen. Und ja, wir sollten bereits jetzt über ein neues Ziel reden, 2,5 Prozent zum Beispiel», so Karins.

    Derzeit gilt im Nato-Bündnis die Zielvorgabe, dass sich alle Mitgliedstaaten bis 2024 dem Richtwert annähern, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. Laut Generalsekretär Jens Stoltenberg will ein Teil der Alliierten diese Zielmarke deutlich anheben.