Trump vor Gericht: Strafprozess beginnt mit Ausschluss von rund 50 möglichen Geschworenen
STORY: Der erste Strafprozess gegen den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat am Montag mit der Auswahl der Geschworenen begonnen. Richter Juan Merchan ermahnte eine erste Gruppe von 100 Kandidaten, alle persönlichen Meinungen zu dem Verfahren im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar wie auch ihre «politische Orientierung» beiseitezulegen. Mindestens 50 wurden umgehend ausgeschlossen. Merchan zufolge gibt es etwa 500 potenzielle Geschworene, aus denen zwölf Jury-Mitglieder und sechs Ersatzleute ausgewählt werden sollen. Trump muss dem Gerichtsverfahren beiwohnen. Er sprach vor dem Betreten des Gerichtssaals erneut von «politischer Verfolgung». In New York versammelten sich sowohl Unterstützer als auch Gegner Trumps: «Das ist nicht das Amerika, in dem ich aufgewachsen bin. Es ist beängstigend und schrecklich und die Leute äussern sich nicht. Und ich werde so verärgert sein, wenn, wenn dieses Land umgedreht wird.» «Es kann keinen Präsidenten geben, der mit solchen Kleinigkeiten davonkommt, denn dann kommt er auch mit anderen Dingen davon.» Die Auswahl der Geschworenen dürfte etwa eine Woche in Anspruch nehmen. Sie stammen aus Manhattan, einem überwiegend von Demokraten bewohnten Stadtteil. Trumps Anwälte hatten mehrere Anträge eingereicht, die den Prozess verzögert hätten. Sie wurden alle abgelehnt. Für den 77-Jährigen drohen Folgen für die Präsidentenwahl Anfang November: Einer Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge will ein Viertel der Republikaner nicht für Trump stimmen, sollte er von Geschworenen verurteilt werden. Die Anklage gegen Trump war von den Geschworenen einer Grand Jury erhoben worden. Sie warf ihm vor, im Vorfeld der Wahl 2016 Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit einer Zahlung an den Pornostar Stormy Daniels gefälscht zu haben. Einer seiner Anwälte zahlte ihr demnach 130.000 Dollar für ihr Schweigen über eine sexuelle Begegnung mit Trump. Trump hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Im Fall einer Verurteilung drohen Trump wegen der Fälschung von Unterlagen bis zu vier Jahre Haft. Auch eine Geldstrafe oder eine Verurteilung auf Bewährung ist möglich.
17.04.2024
Der erste Strafprozess der US-Geschichte gegen einen Ex-Präsidenten läuft. In dem mit Spannung erwarteten Schweigegeld-Verfahren gegen Donald Trump muss nun erstmal eine Jury zusammengestellt werden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Im ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten ist die Auswahl einer Geschworenen-Jury fortgesetzt worden.
- Bei dem Verfahren gegen Donald Trump in Manhattan geht es um Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin.
- Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht grundsätzlich illegal.
- Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmässig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstösse vertuschen wollen.
- Am Dienstag befragten Vertreter von Staatsanwaltschaft und Verteidigung sowie der Richter weitere Kandidaten und Kandidatinnen für die Jury, bevor sie sich vorerst auf sieben Geschworene einigten.
- Die Suche nach fünf weiteren Geschworenen könnte sich noch über mehrere Tage hinziehen.
Im ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten ist die Auswahl einer Geschworenen-Jury fortgesetzt worden. Bei dem Verfahren gegen Donald Trump geht es um Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin. Am Dienstag befragten Vertreter von Staatsanwaltschaft und Verteidigung sowie Richter Juan Merchan weitere Kandidaten und Kandidatinnen für die Jury, bevor sie sich vorerst auf sieben Geschworene einigten. Die Suche nach fünf weiteren Geschworenen könnte sich noch über mehrere Tage hinziehen. Das Verfahren soll am Donnerstag fortgesetzt werden.
Die Staatsanwaltschaft legt Trump in dem Prozess die Fälschung von Geschäftsunterlagen zur Last. Der Republikaner, der im November erneut ins Weisse Haus einziehen will, hat auf nicht schuldig plädiert. Der Prozess könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch auf Bewährung ausgesprochen werden könnte. Trump hätte zudem die Möglichkeit, auch noch Berufung einzulegen. Seine Anwälte hatten bis zuletzt versucht, das Verfahren abzuwenden, zu verlegen oder wenigstens zu verzögern. Auch nach einer Verurteilung und selbst bei einer Gefängnisstrafe in diesem Fall dürfte Trump bei der Präsidentschaftswahl antreten.
Hintergrund des Falls ist, dass Trump 2016 kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 130'000 Dollar Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zahlen liess. Sie hatte behauptet, Sex mit ihm gehabt zu haben. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist. Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht grundsätzlich illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmässig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstösse vertuschen wollen.
Drei weitere Strafprozesse gegen Trump in Vorbereitung
Derzeit sind in den USA noch drei weitere Strafprozesse gegen Trump in der Vorbereitung, unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs und der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente. Zudem laufen zahlreiche Zivilprozesse. Der Ex-Präsident und sein Anwaltsteam versuchen die Verfahren mit allen Mitteln zu blockieren und waren damit teilweise auch schon erfolgreich.
In dem Schweigegeld-Prozess geht es um weniger schwerwiegende Vorwürfe als in den anderen Fällen. Experten zufolge ist es aber der Prozess, der als erster abgeschlossen werden könnte. Trump bestreitet alle Vorwürfe gegen ihn und stellt sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz dar.
SDA