Bei AKW-Notfall Fünf Millionen Menschen in 779 Schweizer Gemeinden erhalten Jodtabletten

Jodtabletten für fünf Millionen Menschen in 779 Schweizer Gemeinden - Gallery

Ein Mitarbeiter der Post in Solothurn bereitet die Schachteln mit Jodtabletten zur Verteilung in alle Haushalte vor.

Bild: Keystone

Die orangen Schachteln mit Jodtabletten ersetzen die 2014 verteilten Tabletten in violetter Verpackung, deren Haltbarkeit bald abläuft.

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Jodtabletten für fünf Millionen Menschen in 779 Schweizer Gemeinden - Gallery

Ein Mitarbeiter der Post in Solothurn bereitet die Schachteln mit Jodtabletten zur Verteilung in alle Haushalte vor.

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Die orangen Schachteln mit Jodtabletten ersetzen die 2014 verteilten Tabletten in violetter Verpackung, deren Haltbarkeit bald abläuft.

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Derzeit werden an rund fünf Millionen Menschen in der Schweiz Jodtabletten verschickt. Sie sollen eingenommen werden, wenn es zu einem Unfall mit Austritt von Strahlung kommt.

Keystone-SDA, sda/toko

17.10.2023, 20:26

sda/toko

Im Auftrag der Armeeapotheke verteilt die Post Jodtabletten in alle Haushalte, Betriebe und öffentlichen Einrichtungen im Umkreis von 50 Kilometern um die Schweizer Atomkraftwerke. Allen über 45-Jährigen wird von der Einnahme der Tabletten allerdings abgeraten.

779 Schweizer Gemeinden werden mit den Tabletten versorgt, verteilt über 12 Kantone. Erfahrungen zeigten, dass die Jodtabletten vor allem für Menschen bis 45 Jahre wirkungsvoll sind und bereits Kinder ab zwei Monaten vor Schilddrüsenkrebs schützen könnten, sagten Vertreter des Bundesamts für Gesundheit (BAG) am Dienstag vor den Medien in Solothurn.

Das Risiko, Schilddrüsenkrebs zu entwickeln, nimmt mit zunehmendem Alter stark ab. Mögliche Nebenwirkungen von Jodtabletten erhalten dadurch gemäss BAG mehr Gewicht. Gleichzeitig erhöht sich im Alter auch das Risiko von schweren Nebenwirkungen, zum Beispiel für eine durch Jod ausgelöste Schilddrüsenüberfunktion.

Eingenommen werden müssten Jodtabletten, wenn es bei einem Atomkraftwerk zu einem Unfall mit Austritt von Strahlung käme. Über den richtigen Zeitpunkt der Einnahme der Tabletten mit Kaliumiodid würden die Behörden bei einem Notfall informieren.

Vorsorge für den Fall der FälleAKW-Betreiber sollen bei den Jod-Tabletten mitbezahlen

Alte Tabletten werden rezykliert

Die neuen Jodtabletten ersetzen die 2014 verteilten Packungen. Diese können in Kleinmengen bis zu zehn Stück in allen Apotheken abgegeben werden, sagte Pierre-André von Zeerleder, Chef der Armeeapotheke. Die alten Tabletten, deren Haltbarkeitsdatum demnächst abläuft, würden rezykliert und das Jod für andere Verwendungszwecke zurückgewonnen.

Weil das AKW Mühleberg seit der letzten Verteilaktion abgeschaltet wurde, verkleinerte sich das Verteilungsgebiet. Die aktiven Atomkraftwerke der Schweiz befinden sich Gösgen SO, Döttingen AG (Beznau I/II) sowie Leibstadt AG.