«Geht in die Geschichte ein» So reagiert die Welt auf Bidens Rückzug 

Martin Abgottspon

21.7.2024

Steigt Joe Biden aus Präsidentschaftsrennen aus? Umfeld hält es für möglich

Steigt Joe Biden aus Präsidentschaftsrennen aus? Umfeld hält es für möglich

Steigt Joe Biden aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aus? Seit Wochen weist der US-Präsident Rückzugsforderungen von Parteikollegen rigoros zurück. Medienberichten zufolge kommt der 81-Jährige nun aber ins Grübeln.

19.07.2024

Joe Biden tritt als Präsidentschaftskandidat zurück. Seine Familie begegnet dem Entscheid mit viel Liebe, während demokratische Politiker ihm dafür grössten Respekt zollen. 

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • US-Präsident Joe Biden will sich laut einem Beitrag auf der Plattform X nicht um eine weitere Amtszeit bewerben.
  • Familienmitglieder und Weggefährten reagieren auf diesen Entscheid mit grosser Anerkennung.
  • Alle Inhalte zu den US-Wahlen findest du hier in einer Übersicht.

Ehefrau Jill Biden

Jill Biden hat den Rückzug ihres Ehemannes aus dem US-Präsidentschaftsrennen zunächst mit einem Emoji kommentiert. Die First Lady repostete über ihren privaten Account auf der Plattform X den entsprechenden Beitrag von US-Präsident Joe Biden mit zwei pinken Herzen. Kurz zuvor hatte dieser über die sozialen Medien Instagram, Facebook und X verkündet, bei der Wahl im November nicht länger für eine zweite Amtszeit anzutreten. In den vergangenen Wochen war der 81-Jährige wegen seines Alters und seines mentalen Zustandes in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten. Bidens Rückzug so kurz vor der Wahl ist eine dramatische Wende und verursacht weiteres Chaos in einem ohnehin historischen US-Wahljahr.

Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer

Der führende Demokrat im US-Senat, Chuck Schumer, hat dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf Respekt gezollt. Biden sei nicht nur ein grossartiger Präsident, sondern auch ein wirklich bemerkenswerter Mensch. «Seine Entscheidung war gewiss nicht leicht, aber er hat wieder einmal sein Land, seine Partei und unsere Zukunft an die erste Stelle gesetzt», schrieb Schumer in einer Stellungnahme. Der heutige Tag zeige, dass Biden «ein wahrer Patriot und grosser Amerikaner» sei.

Enkelin Naomi Biden

Die Enkeltochter von US-Präsident Joe Biden hat ihren Grossvater nach dessen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen gewürdigt. Sie sei «einfach nur stolz» auf ihren Grossvater. Er sei nicht nur der effektivste Präsident unserer Zeit gewesen – und werde es auch weiterhin sein, schrieb die 30-Jährige auf der Plattform X. «Unsere Welt ist heute dank ihm in vielerlei Hinsicht besser.» Er habe sich wahrscheinlich bereits als der effektivste und wirkungsvollste Staatsdiener in der Geschichte der USA etabliert. Sie schrieb weiter: «An die Amerikaner, die ihm immer den Rücken gestärkt haben: Bleibt weiter hoffnungsvoll.» Naomi Biden ist die Tochter von Bidens Sohn Hunter Biden.

Senatorin Tammy Baldwin

«Es war eine Ehre, mit Joe Biden zusammenzuarbeiten, um echte, bedeutsame Veränderungen für die arbeitenden Einwohner von Wisconsin in unserem gesamten Bundesstaat herbeizuführen», betont sie. «Während dieser ganzen Arbeit haben mich seine Anständigkeit, Integrität und Hingabe zum Dienst inspiriert, und dafür bin ich zutiefst dankbar. Danke, Präsident Biden.»

Jaime Harrison, Vorsitzender des Nationalen Komitees der Demokraten

«Ich bin gerührt über die Entscheidung des Präsidenten. Denn dieser Präsident, Joe Biden, war ein Präsident des Wandels, er war eine grosse Führungspersönlichkeit, er ist ein guter Mann, ein anständiger Mann, der so viel für diese Nation getan hat, der so viel getan hat, um uns als Menschen zu sehen, um uns zu schätzen, um für uns zu kämpfen.»

Hollywood

Film- und Fernsehstars aus Hollywood haben rasch auf den Verzicht von US-Präsident Joe Biden auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten reagiert. Barbra Streisand, eine Unterstützerin der Demokraten, schrieb am Sonntag im Netzwerk X, man müsse Biden dankbar sein, «dass er unsere Demokratie aufrechterhalten» habe. In seiner vierjährigen Amtszeit habe er Bedeutendes geleistet.

Während Bidens Präsidentschaft in vielen Reaktionen gewürdigt wurde, machten sich andere Sorgen um die Zukunft. Die Sängerin Cher schrieb bei X, sie fühle sich gemartert, weil sie nicht glaube, dass die Demokraten ohne Biden gewinnen könnten. Es sei an der Zeit, unkonventionell zu denken, erklärte sie und schlug eine geteilte Kandidatur vor.

In den vergangenen Wochen hatten grosse Namen aus Hollywood damit begonnen, Biden zu einem Kandidaturverzicht aufzufordern. Schauspieler George Clooney, der die Demokratische Partei ebenfalls seit vielen Jahren unterstützt, tat dies in einem Meinungsbeitrag für die «New York Times».

Die Schauspielerin und Sängerin Sheryl Lee Ralph postete am Sonntag ein gemeinsames Foto mit Vizepräsidentin Kamala Harris und schrieb dazu, Biden habe sich für sie als Präsidentschaftskandidatin ausgesprochen.

Selenskyj würdigt Biden

Nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem US-Präsidentschaftsrennen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinem amerikanischen Amtskollegen seinen Dank ausgesprochen – auch im Namen seines Landes. «Die Ukraine ist Präsident Biden für seine standhafte Unterstützung des ukrainischen Freiheitskampfes dankbar», schrieb Selenskyj bei X. Biden habe auf herausfordernde Zeiten mit mutigen Schritten geantwortet und man respektiere seine schwere Entscheidung, sich nicht zur Wiederwahl zu stellen.

«Wir werden immer für die Führung von Präsident Biden dankbar sein. Er hat unser Land während der dramatischsten Momente der Geschichte unterstützt», schrieb Selenskyj weiter. Biden habe der Ukraine geholfen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin davon abzuhalten, das Land zu besetzen, und die Ukrainer durch den «furchtbaren Krieg» hindurch weiter unterstützt. Man hoffe, dass die starke Führung Amerikas auch weiter dazu beitragen werden, dass das «Böse aus Russland» keinen Erfolg habe.

Scholz: Biden verdient Anerkennung für Rückzug

Der Verzicht von Joe Biden auf eine weitere Präsidentschaftskandidatur in den USA verdient nach Ansicht des deutschen Kanzlers Olaf Scholz (SPD) Respekt. «Mein Freund @POTUS Joe Biden hat viel erreicht: für sein Land, für Europa, die Welt», schrieb Scholz auf der Plattform X. «Dank ihm ist die transatlantische Zusammenarbeit eng, die NATO stark, die USA ein guter und verlässlicher Partner für uns. Sein Entschluss, nicht noch einmal zu kandidieren, verdient Anerkennung.»

Der 81 Jahre alte Biden hatte zuvor über mehrere soziale Medien seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. Er war wegen seines Alters und seines mentalen Zustandes in den eigenen Reihen unter Druck geraten. Biden will sich nun nur auf die Erfüllung seiner Pflichten als Präsident konzentrieren, wie er schrieb.

Der deutsche Justizminister Marco Buschmann nannte Biden eine «Ausnahmepersönlichkeit, die seinem Land trotz schrecklicher persönlicher Schicksalsschläge seit vielen Jahrzehnten» diene. «Seine Entscheidung, selbst zu bestimmen, wann dieser Dienst endet, verdient grössten Respekt», schrieb der FDP-Politiker bei X.

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach meinte bei X: «Ein Segen. Biden zeigt Grösse und verdient Respekt für diese Entscheidung. Jetzt kann der Wahlkampf wieder spannend werden.»