PolitikItalien bringt wieder Migranten nach Albanien
SDA
26.1.2025 - 13:03
Italien bringt trotz früherer Niederlagen vor Gericht erneut Migranten in ein Aufnahmezentrum nach Albanien. Das Schiff Cassiopea der italienischen Marine habe im Mittelmeer vor Lampedusa 49 Migranten an Bord genommen, um sie in das Lager zu bringen, teilte das Innenministerium in Rom mit. Das Schiff ist dem Vernehmen nach bereits unterwegs dorthin.
Keystone-SDA
26.01.2025, 13:03
SDA
Dort sollen die Verfahren zur Aufnahme, Unterbringung und individuellen Prüfung der Fälle eingeleitet werden, hiess es weiter. Bemerkenswert sei die Zahl von 53 weiteren Migranten, die freiwillig ihren Reisepass vorgelegt hätten, um eine Überführung nach Albanien zu vermeiden. Das sei von besonderer Bedeutung, da es ermögliche, den individuellen Status der Personen schneller zu überprüfen. Dadurch steige die Chancen, Rückführungen von Menschen, die kein Aufenthaltsrecht in der EU haben, zügiger umzusetzen.
Damit nimmt die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ungeachtet einer nicht vollständig geklärten Rechtslage und einer offenen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ihren Plan wieder auf, über Asylanträge bestimmter Migranten im Nicht-EU-Staat Albanien entscheiden zu lassen. Es geht dabei um geflüchtete Menschen, die aus Sicht der Regierung aus sicheren Herkunftsländern kommen.
Mehr Migranten im Januar
Seit Anfang Januar seien in Italien rund 1.750 Migranten eingetroffen, deutlich mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum mit knapp 1.300, hiess es. Fast 500 Menschen kamen demnach allein am 20. Januar an.
Wie im vergangenen Jahr sollen nun Patrouillenboote von Küstenwache oder Finanzpolizei in internationalen Gewässern Boote mit Migranten auf dem Weg nach Italien abfangen. Wenn die Migranten die Vorgaben für das von Italien angestrebte Verfahren erfüllen – männlich, erwachsen, gesund und eben aus sogenannten sicheren Ländern – sollen sie nach Albanien gebracht werden.
Rechtliche Lage nicht ganz geklärt
Richter hatten im vergangenen Jahr zweimal die Internierung von Migranten in den beiden Lagern in Albanien aufgehoben. Sie hatten darauf verwiesen, dass die Migranten nicht aus sicheren Ländern stammten, in die sie zurückgeschickt werden könnten.
Im Dezember gab es aber eine Entscheidung des Obersten Gerichts, auf das die Regierung nun offenbar setzt. Demnach kann die Regierung eine differenzierte Regelung für Asylanträge von Menschen aus als sicher eingestuften Ländern treffen. Richter könnten aber von Fall zu Fall beurteilen, ob die Einstufung rechtmässig sei. Mehr Klarheit könnte es geben, wenn der Europäische Gerichtshof sich mit der Sache befasst – das soll wahrscheinlich im Februar geschehen.
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