Ticker zum Krieg in Nahost Wütende Proteste gegen Hamas im Gazastreifen +++ Netanjahu beklagt «schweren Morgen» und spricht von langem Krieg

Agenturen/red

24.12.2023

UN-Sicherheitsrat verabschiedet Resolution zu Gaza-Hilfe

UN-Sicherheitsrat verabschiedet Resolution zu Gaza-Hilfe

Der UN-Sicherheitsrat hat sich in der Nacht zu Samstag auf eine Resolution verständigt, die auf mehr humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen abzielt. Die USA enthielten sich ihrer Stimme. Tagelange Verhandlungen gingen dem Beschluss voraus.

23.12.2023

Israel hat Berichte über Gräueltaten israelischer Soldaten bei einem Krankenhaus im Gazastreifen als Lügen zurückgewiesen. Palästinenser im Gazastreifen haben das Verfahren und die Verhörmethoden Israels heftig kritisiert. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Nach dem Tod eines Jugendlichen ist es im Süden des Gazastreifens zu Protesten wütender Palästinenser gegen die islamistische Hamas gekommen.
  • An Israels Grenze zum Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen.
  • Israel hat Berichte über Gräueltaten israelischer Soldaten bei einem Krankenhaus im Gazastreifen als Lügen zurückgewiesen.
  • Palästinenser im Gazastreifen, die für Befragungen zeitweise festgenommen und nach Israel gebracht wurden, haben das Verfahren und die Verhörmethoden Israels heftig kritisiert.
  • Der Iran ist nach US-Geheimdienstinformationen tief in die Planung der Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer verwickelt.
  • Die israelische Armee hat ihren Bodeneinsatz im Gazastreifen am Wochenende nach eigenen Angaben ausgeweitet.
  • US-Präsident Joe Biden hat nach Angaben des Weissen Hauses mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu über das militärische Vorgehen im Gazastreifen gesprochen.
  • Was zuvor wichtig war, kannst du hier nachlesen.
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  • 22 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Sonntag

  • 21.18 Uhr

    Israels Präsident warnt: Interne Streitigkeiten dienen dem Feind

    Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat sein Volk während des Gaza-Kriegs zur Einigkeit aufgerufen. Der Krieg mit der islamistischen Hamas sei hart, lang und schmerzhaft, sagte Herzog am Sonntagabend in einer Rede an die Nation. «Der Feind wartet nur darauf, eine Spaltung unter uns zu sehen», sagte er. «Er sieht die Auseinandersetzungen, die Ego-Kämpfe, die politischen Konfrontationen - mit Blick auf den Tag zuvor und den Tag danach - und feiert jedes Mal, wenn die Kontroverse uns spaltet.»

    Herzog bezog sich dabei unter anderem auf Berichte über Spannungen zwischen der politischen und der militärischen Führung Israels. Anders als Verteidigungsminister Joav Galant und die Geheimdienstchefs hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bisher keine persönliche Verantwortung dafür eingeräumt, dass der blutige Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober geschehen konnte. Er betont stets, dies werde nach dem Krieg geklärt werden. Kritiker werfen Netanjahu vor, er arbeite bereits hinter den Kulissen daran, die Schuld auf Andere abzuwälzen, etwa auf die Militärspitze.

    Herzog sagte, er rufe im Namen der Familien gefallener Soldaten sowie der kämpfenden Soldaten dazu auf, interne Streitigkeiten während des Kriegs zu unterlassen. «Wir dürfen nicht zum Diskurs des 6. Oktobers zurückkehren», warnte Herzog. Jeder der dies tue, schade den Kriegsanstrengungen und der Sicherheit der Bürger Israels.

  • 18.22 Uhr

    Proteste gegen Hamas im Gazastreifen nach Tod eines Jugendlichen

    Nach dem Tod eines Jugendlichen ist es im Süden des Gazastreifens zu Protesten wütender Palästinenser gegen die islamistische Hamas gekommen. Augenzeugen berichteten am Sonntag von Unruhen in der Grenzstadt Rafah.

    Daran seien Dutzende Menschen beteiligt gewesen. Hintergrund waren Vorwürfe, bewaffnete Hamas-Mitglieder hätten auf eine Gruppe junger Männer geschossen, die im Grenzgebiet zu Ägypten humanitäre Hilfsgüter ohne Erlaubnis an sich bringen wollten. Dabei seien ein Jugendlicher getötet und weitere Menschen verletzt worden. Bei den Protesten wurde den Berichten zufolge auch eine Polizeistation der Hamas angezündet.

  • 16.54 Uhr

    Netanjahu beklagt «schweren Morgen» und spricht von langem Krieg

    Angesichts von 14 im Gazastreifen getöteten israelischen Soldaten hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag von einem «schweren Morgen» gesprochen und zugleich einen noch lange andauernden Krieg vorhergesagt. «Unsere Herzen sind bei den Familien und unser Mitgefühl gilt den jungen Leben, die aus der Blütezeit ihres Lebens gerissen wurden», sagte Netanjahu. Die Soldaten waren am Freitag und Samstag bei Gefechten mit Terroristen der islamistischen Hamas getötet worden.

    Seit dem Hamas-Überfall am 7. Oktober, bei dem 1200 Israelis umgebracht worden sind, hat die Armee insgesamt mindestens 486 getötete Soldaten zu beklagen, davon etwa ein Drittel seit Beginn der Bodenoffensive in dem Küstenstreifen am 27. Oktober. Auf palästinensischer Seite starben im Gazastreifen seither nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 20’258 Menschen und’53 688 wurden verletzt, vor allem Zivilisten.

  • 16.25 Uhr

    Neuer Beschuss an Libanons Grenze zu Israel

    An Israels Grenze zum Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Es seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Das Militär habe mit Artillerie- und Panzerfeuer auf die Orte reagiert, von denen aus geschossen worden sei. Zuvor habe ein israelischer Kampfjet Infrastruktur der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Die Hisbollah teilte mit, sie habe Stellungen der israelischen Armee beschossen.

  • 16.18 Uhr

    Medienbericht: Islamischer Dschihad zu Gesprächen in Ägypten

    Eine Delegation der Terrororganisation Islamischer Dschihad ist Medienberichten zufolge zu Gesprächen über den Gaza-Krieg in Ägypten eingetroffen. Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete am Samstag auf X (ehemals Twitter), dass auch der Anführer, Ziad Al-Nakhaleh, dabei sei. Die Gruppe Islamischer Dschihad hatte sich an dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel beteiligt und nach eigenen Angaben auch Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

  • 15.37 Uhr

    UN-Schätzungen: Rund 50’000 Schwangere im umkämpften Gazastreifen

    Im umkämpften Gazastreifen leben nach UN-Schätzungen gegenwärtig rund 50’000 Schwangere. Es gebe jeden Tag mehr als 180 Geburten, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag auf der Plattform X mit. «Ärzte und Hebammen unternehmen alles Mögliche, um sich in sieben (von 22) noch einsatzfähigen UNRWA-Gesundheitszentren um Wöchnerinnen und Hochrisiko-Schwangere zu kümmern», hiess es weiter.

  • 15.02 Uhr

    Israel weist Berichte über Armee-Gräueltaten als Lügen zurück

    Israel hat Berichte über Gräueltaten israelischer Soldaten bei einem Krankenhaus im Gazastreifen als Lügen zurückgewiesen. Die Armee habe nichts mit Leichen zu tun, die beim Kamal Adwan-Krankenhaus in Dschabalia im Norden des Gazastreifens entdeckt worden seien, stand in einer Mitteilung vom Sonntag.

    Unter anderem sei in sozialen Medien ein Video verbreitet worden, in dem ein roter Bulldozer angeblich Menschen bei einem Krankenhaus unter sich begräbt, hiess es weiter. Dieses Video stamme jedoch aus dem Jahr 2013 und habe nichts mit dem aktuellen Einsatz israelischer Soldaten in Dschabalia zu tun. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Bereits vor einer Woche hatte der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtet, Israels Armee habe mit einem Bulldozer im Hof des Krankenhauses Zelte von Vertriebenen zerstört und dabei auch etwa 20 Menschen getötet. Der US-Sender CNN berichtete am Samstag dann erneut über Angaben palästinensischer Augenzeugen, israelische Soldaten hätten bei dem Krankenhaus mit einem Bulldozer die Leichen bereits begrabener Opfer wieder freigelegt und zusammengeschoben.

    Zudem hätten sie mehrere Ärzte angeschossen, obwohl sie diese bereits auf Terroraktivitäten überprüft hatten, einen Hund des Militärs sich in einem Mann im Rollstuhl verbeissen lassen und sich über Opfer auch noch lustig gemacht, lauteten weitere Vorwürfe. Die in dem Krankenhaus verbliebenen Patienten hätten nicht mehr versorgt werden können, weil es kein Trinkwasser, Essen oder Medikamente gegeben habe. Ein Teil des Krankenhauses sei durch Beschuss zerstört worden, Kinder und andere Patienten gestorben. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 14.25 Uhr

    Bericht: Ägypten schlägt Plan zur Beendigung des Gaza-Kriegs vor

    Ägypten hat arabischen Medienberichten zufolge einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. Wie der saudische TV-Kanal Aschark News am Sonntag berichtete, ginge es in der ersten Phase darum, eine mindestens zwei Wochen andauernde Feuerpause durchzusetzen. In dieser Zeit sollten auch 40 im Gazastreifen festgehaltene Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug sollte Israel 120 palästinensische Gefangene freilassen. Auf beiden Seiten sollte es sich dabei um Frauen, Kinder unter 18 Jahren und ältere, kranke Menschen handeln. Der Bericht bezog sich auf «informierte Quellen», die nicht näher ausgeführt wurden.

    In der zweiten Phase ginge es darum, einen nationalen palästinensischen Dialog unter der Schirmherrschaft Ägyptens herzustellen. Ziel sei es, die «Spaltung zu beenden» und eine technokratische Regierung zu bilden, hiess es. Dieser Passus bezieht sich auf die Rivalität zwischen den beiden grössten Palästinensergruppen, der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der islamistischen Hamas.

    Die dritte Phase sehe einen vollständigen Waffenstillstand und ein umfassendes Abkommen zum Austausch von Geiseln und Gefangenen vor. Zum Schluss sieht der Plan den Angaben zufolge einen vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Gleichzeitig müsste es allen Vertriebenen ermöglicht werden, zu ihren Wohnorten zurückzukehren.

  • 13.42 Uhr

    Netanjahu: Krieg im Gazastreifen fordert «sehr hohen Preis»

    Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat eingeräumt, dass der Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen von seinem Land «einen sehr hohen Preis» fordere. «Das ist ein sehr schwieriger Morgen nach einem sehr schwierigen Tag der Kämpfe in Gaza», erklärte Netanjahu am Sonntag. Doch habe Israel «keine andere Wahl, als weiter zu kämpfen».

    Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass seit Freitag 14 ihrer Soldaten im Gazastreifen getötet worden seien. Zehn von ihnen seien am Samstag gefallen - eine der höchsten Zahlen von an einem Tag getöteten Soldaten seit dem Beginn des israelischen Bodeneinsatzes in dem Palästinensergebiet am 27. Oktober. Insgesamt wurden den israelischen Angaben zufolge seit Kriegsbeginn 153 Soldaten im Gazastreifen getötet.

    Netanjahu teilte weiter mit, es werde ein «langer Krieg» sein, bis die radikalislamische Hamas «eliminiert» sei. Israel werde «mit voller Kraft bis zum Ende weitermachen, bis zum Sieg, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben».

  • 12.07 Uhr

    Stille Kriegs-Weihnacht: Prozession von Jerusalem nach Bethlehem deutlich kleiner als üblich

    Angesichts des Gaza-Krieges ist die derzeit stattfindende Weihnachtsprozession des lateinischen Patriarchen von Jerusalem aus zur Geburtskirche in Bethlehem deutlich kleiner als üblich. Wie jedes Jahr begann die Prozession am Jaffa-Tor der historischen Altstadt von Jerusalem. Kardinal Pierbatista Pizzaballa als höchster Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land wurde jedoch nur von wenigen Franziskanern und einigen anderen Gläubigen bei der kurzen Autofahrt in das einige Kilometer südlich gelegene Bethlehem begleitet.

    In der historischen Stadt wird in der weltbekannten Geburtskirche die Mitternachtsmesse gelesen. Unter dem Altar befindet sich die Grotte, in der nach der Überlieferung Jesus Christus vor mehr als 2000 Jahren geboren worden sein soll.

    Menschen halten eine riesige palästinensiche Flagge in der Nähe Geburtskirche in Bethlehem.
    Menschen halten eine riesige palästinensiche Flagge in der Nähe Geburtskirche in Bethlehem.
    Keystone

    Die Stadt, in der sich sonst zu Weihnachten Zehntausende Pilger aus aller Welt drängen, ist jedoch wegen des Krieges und der Abriegelung durch Israel wie ausgestorben. Der grosse Weihnachtsbaum, der sonst in der Adventszeit vor der Geburtskirche steht, fehlt. Bereits im November hatten die Oberhäupter der Kirchen in Jerusalem festgelegt, dass es wegen des Krieges keine Weihnachtsdekoration im Heiligen Land geben soll.

    Auf dem Weg nach Bethlehem sollte die Prozession wie jedes Jahr einen kurzen Stopp beim Grabmal der Patriarchin Rachel einlegen, das Christen, Juden und Moslems gleichermassen als Heiligtum verehren. Direkt daneben werden israelische Soldaten dann ein grosses Metalltor durch die bis zu neun Meter hohe Betonmauer zwischen Jerusalem und dem Westjordanland öffnen. Dieses Tor wird nur für christliche Prozessionen geöffnet. Zurück müssen die Teilnehmer dann über andere israelische Kontrollpunkte, die oft keine Fahrzeuge durchlassen.

  • 9.55 Uhr

    US-Militär schiesst Drohnen überm Roten Meer ab

    Das US-Militär hat im Roten Meer nach eigenen Angaben vier Drohnen abgeschossen, die aus einem von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebiet im Jemen gestartet worden sein sollen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs teilte in der Nacht zu Sonntag auf X mit, dass es bei dem Vorfall am Samstag weder Schäden noch Verletzte gegeben haben soll.

  • 9.21 Uhr

    Für Kinder angepasste Sprengstoffgürtel in Gaza gefunden

    Das israelische Militär hat in einem Waffenlager der islamistischen Hamas im Gazastreifen nach eigenen Angaben für Kinder angepasste Sprengstoffgürtel gefunden. Wie die Armee am Sonntagmorgen weiter mitteilte, hat sich das Waffenlager in einem zivilen Gebäude im Norden des abgeriegelten Küstengebiets befunden, das an Schulen, einer Moschee und einer Klinik angrenze. In dem Waffenlager seien ausser den Sprengstoffgürteln auch Dutzende Mörsergranaten, Hunderte von anderen Granaten und Geheimdienstdokumente gefunden worden.

    Im Verlauf des vergangenen Tages hätten die Streitkräfte am Boden, aus der Luft und vom Meer aus erneut rund 200 Ziele im gesamten Gazastreifen angegriffen, teilte die Armee weiter mit. Dabei habe man eine ganze Reihe von Terroristen getötet. Auch in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden Gazas hätten die Truppen Dutzende von Granaten, Sprengstoff und andere Waffen gefunden.

  • 8.51 Uhr

    Palästinenser*innen im Gazastreifen kritisieren Festnahmeverfahren Israels heftig

    Palästinenser*innen im Gazastreifen, die für Befragungen zeitweise festgenommen und nach Israel gebracht wurden, haben das Verfahren und die Verhörmethoden Israels heftig kritisiert. Er sei in den vier Wochen seiner Haft gefoltert worden, sagte ein Anwohner des Gazastreifens namens Brahim der Deutschen Presse-Agentur.

    Israels Armee teilte auf Anfrage mit, sie nehme derzeit in Kampfgebieten im Gazastreifen Menschen, die der Beteiligung an terroristischen Aktivitäten verdächtigt würden, vorübergehend fest und verhöre sie. Unbeteiligte würden schliesslich wieder freigelassen. Vorwürfe der Misshandlung wies das Militär zurück: «Die inhaftierten Personen werden im Einklang mit dem Völkerrecht behandelt.»

    Israelische Soldaten nehmen im Kriegsgebiet regelmässig Personen fest, die mit der Hamas kooperieren sollen. Das dabei angewendete Verfahren wird von Palästinenser*innen heftig kritisiert (Bild vom 23. November).
    Israelische Soldaten nehmen im Kriegsgebiet regelmässig Personen fest, die mit der Hamas kooperieren sollen. Das dabei angewendete Verfahren wird von Palästinenser*innen heftig kritisiert (Bild vom 23. November).
    Keystone

    Das sieht Brahim, der aus Beit Lahia kommt, nicht so. Auf dem Weg nach Israel seien ihm und Dutzenden anderen Menschen aus seiner Nachbarschaft die Augen verbunden und die Hände gefesselt worden, berichtete er weiter. Die Palästinenser hätten auf der Fahrt mit einem Militärlastwagen zudem die Köpfe senken müssen. «Wir wussten nicht, ob wir getötet werden oder was die Armee mit uns machen wird.» Brahim habe sich dabei auch grosse Sorgen um seine Frau und seine Kinder gemacht. Er und andere Gefangene hätten sich auch immer wieder ausziehen müssen.

    Die Armee erklärte zu den Vorwürfen: «Oft ist es für Terrorverdächtige erforderlich, ihre Kleidung abzugeben, damit diese durchsucht werden und sichergestellt werden kann, dass sie keine Sprengwesten oder andere Waffen verbergen.» Die Kleidung werde den Inhaftierten nicht sofort zurückgegeben, da der Verdacht bestehe, dass darin etwa Messer versteckt sein könnten. «Sofern möglich, erhalten die Inhaftierten ihre Kleidung zurück.»

    Eine 39 Jahre alte Mutter von fünf Kindern aus der Stadt Gaza wurde eigenen Angaben ebenfalls in Gefangenschaft in Israel misshandelt. «Männer und Frauen der israelischen Armee schlugen mir überall auf den Körper», sagte Hind, die ihren Nachnamen nicht nennen wollte, der Nachrichtenagentur DPA.

    Sie sei von israelischen Einsatzkräften über ihre Nachbarn befragt worden. «Sie wissen sehr genau, dass ich mich nicht politisch betätige, aber sie haben mich und alle anderen Inhaftierten absichtlich gedemütigt», sagte sie. Während ihrer drei Wochen in israelischer Haft hätten sich Häftlinge auch darüber beklagt, kein Zugang zu Nahrung, Wasser und Toiletten zu haben. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig verifiziert werden.

  • 8.38 Uhr

    US-Geheimdienste: Iran in Angriffe der Huthis auf Schiffe verwickelt

    Der Iran ist nach US-Geheimdienstinformationen tief in die Planung der Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer verwickelt. Die Drohnen und Raketen, die bei den Attacken eingesetzt wurden, seien vom Iran bereitgestellt worden, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, dem Sender CNN am Freitag (Ortszeit).

    Sie bezog sich dabei auf kürzlich freigegebene Informationen der Geheimdienste. Darüber hinaus habe der Iran auch Überwachungssysteme zur Verfügung gestellt, «die entscheidend für die Angriffe der Huthi waren».

    Zwar habe der Iran operative Entscheidungen den Huthi überlassen, sagte Watson weiter. Ohne die Unterstützung der Islamischen Republik seien die Rebellen im Jemen jedoch nur schwer in der Lage, die Routen der Handelsschiffe im Roten Meer und dem Golf von Aden effektiv zu verfolgen und Angriffe zu verüben.

  • 8.29 Uhr

    Schiff im Indischen Ozean wird von iranischer Drohne getroffen

    Der Iran ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums für einen Drohnenangriff auf ein Handelsschiff im Arabischen Meer vor der Küste Indiens verantwortlich. Der unter liberianischer Flagge fahrende Öl- und Chemikalientanker «MV Chem Pluto» sei am Samstagmorgen gegen 10 Uhr Ortszeit von einer Angriffsdrohne aus dem Iran getroffen worden, teilte das Pentagon in Washington mit.

    Ein Feuer an Bord des Tankers sei gelöscht worden. Bei dem Vorfall habe es keine Toten oder Verletzten gegeben. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich keine Schiffe der US-Marine in der Nähe befunden. Der Tanker setze demnach seine Fahrt nach Indien fort. Es sei der siebte iranische Angriff auf die Handelsschifffahrt seit 2021.

  • 8.04 Uhr

    Israels Armee: Bodeneinsatz im Gazastreifen ausgeweitet

    Die israelische Armee hat ihren Bodeneinsatz im Gazastreifen am Wochenende nach eigenen Angaben ausgeweitet. Wie Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend mitteilte, seien die Truppen in «komplexe Gefechte in dicht besiedelten Gebieten» verwickelt. Sie würden dabei in weitere Hochburgen der islamistischen Hamas vordringen.

    Bisher hätte die Bodentruppen etwa 30'000 Sprengkörper, darunter Panzerabwehrraketen und Raketen im Besitz der islamistischen Hamas, zerstört oder beschlagnahmt. Das Militär hatte zuvor mitgeteilt, einen ranghohen Hamas-Funktionär, der für den eigenen Waffennachschub verantwortlich gewesen sei, getötet zu haben.

  • Sonntag, 24. Dezember, 7.39 Uhr

    Biden spricht mit Netanjahu über militärisches Vorgehen

    US-Präsident Joe Biden hat nach Angaben des Weissen Hauses mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu über das militärische Vorgehen im Gazastreifen gesprochen. Dabei sei es darum gegangen, die «Ziele und die Phasen» des israelischen Militäreinsatzes einzubeziehen, teilte das Weisse Haus nach einem Gespräch Bidens und Netanjahus am Samstag mit.

    Die US-Regierung hatte zuletzt immer wieder auf gezieltere militärische Einsätze Israels im Gazastreifen gepocht, die sich auf die Führung der islamistischen Hamas konzentrieren sollten. Wenn das geschehe, werde auch die Zahl der zivilen Opfer dort zurückgehen, hatte US-Aussenminister Antony Blinken vor wenigen Tagen gesagt.

    Biden betonte in dem Telefonat mit Netanjahu dem Weissen Haus zufolge, dass die Zivilbevölkerung einschliesslich der humanitären Helfer unbedingt geschützt werden müsse. Es sei wichtig, «der Zivilbevölkerung zu ermöglichen, sich sicher aus den Gebieten zu entfernen, in denen die Kämpfe andauern». Das Weisse Haus teilte weiter mit, dass Biden und Netanjahu erörtert hätten, wie wichtig es sei, die Freilassung aller verbleibenden Geiseln sicherzustellen.

  • 18.06 Uhr

    Israel: Verantwortlichen für Hamas-Waffennachschub in Gaza getötet

    Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen hochrangigen Funktionär der Hamas getötet, der demnach für den Waffennachschub der Terrororganisation verantwortlich war. Hassan al-Atrasch sei am Freitag bei einem gezielten Luftangriff in Rafah im südlichen Gazastreifen getötet worden, teilte die israelische Luftwaffe am Samstag auf X, vormals Twitter, mit.

    Al-Atrasch habe die Produktion und Verteilung von Waffen im Gazastreifen sowie den Schmuggel von Rüstungsgütern aus dem Ausland organisiert, hiess es in der Mitteilung. Auch militante Palästinenser im israelisch besetzten Westjordanland habe er mit Waffen versorgt. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Palästinensische Medien hatten am Freitag berichtet, dass bei einem Luftschlag in Rafah drei Menschen ums Leben gekommen seien.

  • 17.101Uhr

    Hamas will Kontakt zu Kampftruppe mit fünf Geiseln verloren haben

    Die islamistische Hamas hat eigenen Angaben zufolge den Kontakt zu einem Kampftrupp verloren, der fünf Geiseln in seiner Gewalt haben soll. Zum Abbruch der Kommunikation sei es infolge eines israelischen Luftangriffs im Gazastreifen gekommen, teilte ein Sprecher der Kassam-Brigaden, des militärischen Flügels der Hamas, am Samstag in Gaza mit. Die Terrororganisation glaubt demnach, dass die fünf Geiseln bei den israelischen Angriffen ums Leben gekommen seien. Belege dafür legte der Sprecher keine vor. Die Angaben der Hamas liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 15.49 Uhr

    Israel setzt Offensive im Gazastreifen auch nach UN-Resolution zu Hilfen fort

    Israel hat seine massiven Angriffe im Gazastreifen auch nach der Resolution des UN-Sicherheitsrats zu humanitären Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet fortgesetzt. Die islamistische Hamas meldete am Samstag schweren Beschuss in mehreren Städten. Die israelische Armee veröffentlichte Aufnahmen, die Soldaten beim Einsatz in Ruinen zeigten. Israel hatte nach dem Votum des UN-Sicherheitsrates angekündigt, an seinem Vorgehen gegen die Hamas festzuhalten.

    UN-Sicherheitsrat verabschiedet Resolution zu Gaza-Hilfe

    UN-Sicherheitsrat verabschiedet Resolution zu Gaza-Hilfe

    Der UN-Sicherheitsrat hat sich in der Nacht zu Samstag auf eine Resolution verständigt, die auf mehr humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen abzielt. Die USA enthielten sich ihrer Stimme. Tagelange Verhandlungen gingen dem Beschluss voraus.

    23.12.2023

  • 14 Uhr

    UNO-Mitarbeiter und über 70 Familienmitglieder bei Luftschlag in Gaza getötet

    In Gaza-Stadt sollen nach Angaben der Vereinten Nationen bei einem Luftangriff womöglich mehr als 70 Verwandte gleichzeitig ums Leben gekommen sein. Darunter war ein Mitarbeiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), wie die Organisation am Samstag mitteilte. Israels Armee teilte mit, sie versuche, den Bericht zu prüfen.

    Der langjährige Mitarbeiter Issam Al Mughrabi (56) sei mit seiner Frau (53) sowie seinen drei Söhnen und zwei Töchtern im Alter zwischen 13 und 32 Jahren ums Leben gekommen, berichtete das UNDP. Mit ihm seien Berichten zufolge rund 70 weitere Angehörige aus seinem Verwandtenkreis getötet worden. In arabischen Medienberichten war von 76 Toten die Rede.

    «Dieser Krieg muss enden», teilte UNDP-Chef Achim Steiner mit. «Keine Familie sollte den Schmerz und das Leid erleben, das Issams Familie und unzählige andere durchmachen.»

  • 13.44 Uhr

    Israels Militär: 200 Terroristen im Gazastreifen festgenommen

    Israelische Einsatzkräfte haben im Gazastreifen innerhalb einer Woche Armeeangaben zufolge mehr als 200 Mitglieder palästinensischer Terrororganisationen festgenommen. Die Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihads seien für Befragungen nach Israel gebracht worden, hiess es vom Militär am Samstag. «Einige der Akteure stellten sich freiwillig», teilte die Armee mit. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Insgesamt seien bislang mehr als 700 Mitglieder von Terrororganisationen in dem Küstengebiet festgenommen worden.

    Aufnahmen von nur mit Unterhosen bekleideten palästinensischen Gefangenen im Gazastreifen hatten jüngst Besorgnis über Israels Festnahmeverfahren ausgelöst und Fragen über mögliche Rechtsverletzungen oder erniedrigende Behandlung aufgeworfen. Die israelische Armee verwies darauf, dass die Festnahmen im Einklang mit internationalem Recht erfolgten. Die Entkleidung sei nötig, um sicherzustellen, dass niemand Waffen oder Sprengstoff verstecke.

    Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten.

  • 12.50 Uhr

    Iranischer General warnt vor Blockaden weiterer Seerouten

    Ein hochrangiger General der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hat die USA und den Westen gewarnt, dass weitere internationale Seerouten blockiert werden könnten. «Mit der Kontinuität der Verbrechen im Gazastreifen sollten sich die USA und ihre Verbündeten auf die Geburt von weiteren Widerstandsgruppen und Blockierung weiterer Seerouten gefasst machen», sagte Mohammad-Resa Naghdi, einer Stellvertreter des IRGC-Oberkommandeurs, am Samstag.

    Zunächst seien es der Persische Golf und das Rote Meer, schon bald aber könnten auch das Mittelmeer, die Strasse von Gibraltar und andere Routen blockiert werden, so der General laut Nachrichtenagentur Fars.

    Der Iran hat jegliche Verstrickung in die Angriffe auf Frachtschiffe durch die jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer zurückgewiesen. Widerstandsgruppen der Region seien Vertreter ihrer Länder und Nationen und würden Entscheidungen auf Grundlagen ihrer Interessen treffen, so das Aussenministerium in Teheran.

  • 11.09 Uhr

    Israels Armee hat erneut Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

    Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge erneut Ziele der Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Soldaten hätten im Nachbarland in der Nacht und am Morgen unter anderem ein Militärgelände der Schiitenmiliz attackiert, teilte die Armee am Samstag mit. Sie meldete zudem Artillerieangriffe auf das libanesische Grenzgebiet.

    Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von drei israelischen Luftangriffen im Südlibanon. Es gab zunächst keine Berichte über Angriffe der Hisbollah auf Ziele in Israel. Die israelische Armee äusserte sich auf Anfrage dazu zunächst nicht.

    Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

    Seit Tagen greift Israel immer wieder Stellungen der Hisbollah im Libanon an. Bei diesem Luftangriff am 21. Dezember 2023 starben ein Zivilist und zwei Mitglieder der Miliz.
    Seit Tagen greift Israel immer wieder Stellungen der Hisbollah im Libanon an. Bei diesem Luftangriff am 21. Dezember 2023 starben ein Zivilist und zwei Mitglieder der Miliz.
    IMAGO/Xinhua
  • 10.58 Uhr

    Ärzte Ohne Grenzen: UNO-Resolution ist nahezu bedeutungslos

    Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Gaza-Krieg als völlig unzureichend kritisiert. «Diese Resolution wurde so weit abgeschwächt, dass deren Wirkung auf das Leben von Zivilisten in Gaza nahezu bedeutungslos sein wird», teilte MSF am Freitag nach Verabschiedung mit. Der Text bleibe «schmerzhaft weit» hinter dem zurück, was angesichts der Krise im Gazastreifen notwendig sei: «eine sofortige und anhaltende Waffenruhe», teilte Avril Benoit mit, MSF-Exekutivdirektor in den USA.

    Benoit kritisierte auch die Arbeitsweise des mächtigsten UN-Gremiums, das sich mehr als zwei Monate nach Kriegsbeginn zu der Resolution durchgerungen hatte. «Es ist unergründlich, dass der UN-Sicherheitsrat mitten in einer totalen humanitären Katastrophe, wo jede Minute zählt, tagelang in Uneinigkeit feststeckte über etwas, dass vom Beginn der Krise hätte etabliert werden müssen», teilte Benoit mit - nämlich der schnelle Fluss von Hilfsgütern nach Gaza und ungehinderte Lieferungen innerhalb des Küstengebiets.

    Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitag nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe die Menschen im Gazastreifen gefordert. Die Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe fehlt aber im Text. Die USA, der wichtigste Unterstützer Israels in deren Krieg gegen die islamistische Hamas, enthielten sich bei der Abstimmung.

    Mitglieder von Ärzte Ohne Grenzen bei einer Protestaktion in Beirut am 4. Dezember 2023.
    Mitglieder von Ärzte Ohne Grenzen bei einer Protestaktion in Beirut am 4. Dezember 2023.
    KEYSTONE
  • 10.54 Uhr

    US-Geheimdienste: Iran in Angriffe der Huthi auf Schiffe verwickelt

    Der Iran ist nach US-Geheimdienstinformationen tief in die Planung der Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer verwickelt. Die Drohnen und Raketen, die bei den Attacken eingesetzt wurden, seien vom Iran bereitgestellt worden, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, dem Sender CNN am Freitag (Ortszeit). Sie bezog sich dabei auf kürzlich freigegebene Informationen der Geheimdienste. Darüber hinaus habe der Iran auch Überwachungssysteme zur Verfügung gestellt, «die entscheidend für die Angriffe der Huthi waren».

    Zwar habe der Iran operative Entscheidungen den Huthi überlassen, sagte Watson weiter. Ohne die Unterstützung der Islamischen Republik seien die Rebellen im Jemen jedoch nur schwer in der Lage, die Routen der Handelsschiffe im Roten Meer und dem Golf von Aden effektiv zu verfolgen und Angriffe zu verüben. Im vergangenen Monat haben die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen nach Angaben von CNN mehr als 100 Angriffe auf etwa ein Dutzend Handelsschiffe verübt.

    Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute durch das Rote Meer, die zum Suezkanal führt, haben die USA Anfang der Woche eine Militärallianz ins Leben gerufen. Mehr als 20 Länder erklärten sich nach US-Angaben bislang bereit, bei der «Operation Prosperity Guardian» (etwa: Hüter des Wohlstands) mitzumachen. Ziel der Huthi ist es, mit ihren Angriffen ein Ende des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen zu erzwingen.

    ARCHIV – Jemens Huthi-Rebellen wollen ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer in der Region fortsetzen. Foto: Sayed Hassan/dpa
    sda
  • 22 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Freitag

  • 21.31 Uhr

    Schweiz unterstützt Uno-Resolution für humanitäre Hilfe

    Die Schweiz hat die am Freitag vom Uno-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution für eine Aufstockung der humanitären Hilfe in den Gazastreifen unterstützt. Diese trage dazu bei, dass die «katastrophale humanitäre Lage» im Gazastreifen gelindert werde und habe und verschiedene Aspekte der Schweizer Position zum Konflikt aufgenommen.

    Dazu zählten etwa die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Konfliktparteien, die Freilassung aller Geiseln, die Gewährleistung eines sicheren und ungehinderten humanitären Zugangs in den Gazastreifen und die Notwendigkeit einer Zwei-Staaten-Lösung, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitagabend mitteilte.

    Die Resolution gehe auf die dringenden humanitären Bedürfnisse der Zivilbevölkerung ein und bedauere alle Attacken auf Zivilisten, inklusive Terrorakte, «welche diejenigen der Hamas seit dem 7. Oktober miteinschliesse», schreibt das EDA weiter.

  • 21.11 Uhr

    Israel zu UN-Resolution: Gaza-Transporte werden weiter inspiziert

    Israel hat die Resolution des Weltsicherheitsrates, die eine Aufstockung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen verlangt, zur Kenntnis genommen. «Israel wird den Krieg in Gaza fortsetzen, bis alle Geiseln freigelassen sind und die Hamas im Gazastreifen eliminiert ist», schrieb Aussenminister Eli Cohen am Freitagabend auf der Plattform X, vormals Twitter.

    Auch an der Kontrolle der Lieferungen soll sich aus israelischer Sicht nichts ändern. «Israel wird die gesamte humanitäre Hilfe für Gaza weiterhin aus Sicherheitsgründen inspizieren», schrieb Cohen. Kurz zuvor hatte das mächtigste UN-Gremium in New York einen deutlich aufgeweichten Kompromisstext ohne die Forderung nach einer Waffenruhe verabschiedet. Die USA hatten sich enthalten.

  • 20.40 Uhr

    Vereinte Nationen wollen Gaza-Koordinator bis Jahresende ernennen

    Die Vereinten Nationen wollen den vom Weltsicherheitsrat geforderten Koordinator für humanitäre Hilfe im Gazastreifen bis zum Jahresende ernennen. Ein Kandidat oder eine Kandidatin sei bereits gefunden, durchlaufe momentan einen obligatorischen Überprüfungsprozess und soll in der kommenden Woche vorgestellt werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus UN-Kreisen.

    Zuvor hatte der Sicherheitsrat nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Der Text fordert zur strittigen Frage nach der Art der Kontrolle der Hilfsgüter die Einsetzung eines dafür zuständigen UN-Koordinators. Dieser solle in Zusammenarbeit mit allen Akteuren auch für die Beschleunigung der Lieferungen sorgen.

  • 19.57 Uhr

    Israelische Armee: Ein Soldat durch Beschuss aus dem Libanon getötet

    In Nordisrael ist nach Angaben des israelischen Militärs ein Soldat von einer aus dem Libanon abgefeuerten Rakete getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Die Soldaten seien während «operativer Aktivitäten» im Gebiet Shtula getroffen worden, erklärte die Armee am Freitag. Die libanesische, mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete Hisbollah-Miliz bekannte sich ihrerseits zu mehreren Angriffen auf israelische Stellungen und erklärte, zwei ihrer Kämpfer seien durch israelischen Beschuss getötet worden.

  • 19.18 Uhr

    UN-Generalsekretär: «Viel mehr nötig» als verabschiedete Resolution

    UN-Generalsekretär António Guterres hat sich skeptisch über die vom Weltsicherheitsrat angenommene Gaza-Resolution geäussert. Er hoffe, dass der Beschluss des mächtigsten UN-Gremiums vom Freitag dazu beitragen kann, dass Leiden der Menschen im Gazastreifen zu lindern – aber es sei «unverzüglich noch viel mehr nötig», sagte Guterres mit Blick auf die in dem Papier fehlende Forderung nach einem Ende der Gewalt.

    «Ein humanitärer Waffenstillstand ist die einzige Möglichkeit, den dringenden Bedürfnissen der Menschen in Gaza gerecht zu werden und ihren anhaltenden Alpträumen ein Ende zu setzen», so der 74-jährige Portugiese weiter. Humanitäre Hilfe könne nur dann wirksam geleistet werden, wenn nicht gekämpft werde.

  • 18.16 Uhr

    Weltsicherheitsrat fordert mehr humanitäre Hilfe für den Gazastreifen

    Nach tagelangem Ringen hat der Weltsicherheitsrat in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Das mächtigste UN-Gremium verabschiedete am Freitag in New York einen deutlich aufgeweichten Kompromisstext. Die USA enthielten sich.

    Seit Anfang der Woche hatte es danach ausgesehen, dass Washington seine Vetomacht einsetzen würde, um die Interessen des Verbündeten Israel zu schützen. Massive Zugeständnisse der Unterhändler verhinderten ein Scheitern des Beschlusses jedoch in letzter Sekunde. Insgesamt stimmten 13 der 15 Länder für den Text, neben den USA enthielt sich Russland.

    Der völkerrechtlich bindende Beschluss fordert Israel dazu auf, «unverzüglich einen sicheren und ungehinderten humanitären Zugang» in den Gazastreifen zu ermöglichen. Auch müssten die Voraussetzungen für eine nachhaltige Einstellung der Gewalt geschaffen werden.

  • 16.25 Uhr

    Israelisch-amerikanische Geisel ist offenbar tot

    Ein 73 Jahre alter Mann in der Gewalt der Hamas ist Zeitungsberichten zufolge tot. Terroristen hätten ihn bereits am 7. Oktober ermordet und seine Leiche mit in den Gazastreifen genommen, meldeten die Zeitungen «Haaretz» und «Jerusalem Post» heute unter Berufung auf seinen Heimatort Nir Oz.

    Seine Leiche sei noch im Gazastreifen. Der Jazz-Musiker besass Medien zufolge neben der US- auch die israelische Staatsbürgerschaft. Seine Frau, ebenfalls Doppelstaatlerin, wurde auch am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt.

    Das Paar habe zum Zeitpunkt des Massakers einen Spaziergang durch den Kibbuz gemacht. Terroristen hätten ihrem Mann in den Kopf und ihr in den Arm geschossen, berichtete die Frau Medien zufolge Nachbarn am Telefon, als sie um Hilfe rief. Seitdem habe es kein Lebenszeichen mehr von den beiden gegeben.

  • 16 Uhr

    Israel greift Hisbollah-Stellungen im Libanon an

    Israelische Kampfjets haben heute nach Angaben der Armee erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Die Attacke erfolgte als Reaktion auf mehrere Raketenangriffe der Miliz auf Ziele im Norden Israels, teilte die Armee mit.

    Die israelische Artillerie habe zunächst die Stellungen beschossen, aus denen heraus die Raketen abgefeuert worden waren. Anschließend stiegen israelische Kampfjets auf, die die Raketenstellungen angriffen. Darüber hinaus seien «Terror-Infrastruktur» sowie militärische Einrichtungen der Hisbollah getroffen worden.

    Das israelische Militär machte zunächst keine Angaben, ob es bei den Raketenangriffen auf israelischer Seite Tote oder Verletzte gab. Die Schiitenmiiliz gab bekannt, dass ihre Angriffe israelischen Kasernen und Truppenkonzentrationen im Norden Israels gegolten hatten.

    Zugleich seien bei den israelischen Angriffen zwei Hisbollah-Kämpfer getötet worden, hieß es weiter. Von unabhängiger Seite liessen sich diese Angaben zunächst nicht überprüfen.

  • 15.30 Uhr

    Israel fordert weitere Bewohner zur Flucht auf

    Israels Militär hat die Anwohner des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens zur Flucht aufgerufen. Die Menschen sollen in Schutzräume in Deir al-Balah rund sechs Kilometer weiter südlich aufsuchen, wie ein Sprecher der Armee am Freitag auf der Plattform X auf Arabisch mitteilte.

    Die Aufforderung gilt demnach auch für Menschen aus anderen Vierteln im Norden sowie im Zentrum des Küstengebiets. Ein Zeitrahmen dafür nannte die Armee nicht. Israel hatte kürzlich angekündigt, die Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausdehnen zu wollen.

    Der Armee-Sprecher kündigte für heute eine vierstündige humanitäre taktische Kampfpause in einem Viertel Rafahs im Süden des Gazastreifens an. Diese solle die Versorgung der Menschen erleichtern. Israel hat sie aufgerufen, in sichere Zonen zu gehen, die das israelische Militär auf Landkarten eingezeichnet hat.

    Solche Zonen gibt es nach Angaben der Vereinten Nationen aber nicht. Eine sichere Zone müsse mindestens Aufenthaltsmöglichkeiten, Schutz, Sanitäranlagen sowie genügend Nahrung und Trinkwasser bieten. Das sei nirgendwo der Fall.

  • 15 Uhr

    Palästinenser bekommen Millionenbetrag von der EU

    Die Palästinenserbehörde im Westjordanland bekommt von der EU weitere Finanzhilfen im Umfang von mehr als 118 Millionen Euro. Die Billigung der Mittel sei nach einer sorgfältigen Prüfung erfolgt, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute mit.

    Derzeit werde nachgedacht, wie eine künftige längerfristige Unterstützung aussehen könnte. Planungen für 2024 gibt es bereits. Der jetzt bewilligte Millionen-Betrag kommt aus einem schon existierenden Topf für Palästinenser-Hilfen, der für die Jahre 2021 bis 2024 etwa 1,2 Milliarden Euro umfasst.

    Die Finanzhilfe für die Palästinensische Autonomiebehörde soll es unter anderem ermöglichen, dass in ihrem Zuständigkeitsbereich Gehälter und Pensionen für Beamte sowie Sozialhilfeleistungen für arme Familien gezahlt werden können.

    Nach dem Anschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte die EU ihre Hilfen für die Palästinenser einer sorgfältigen Überprüfung unterzogen. Bei dieser wurden allerdings keine Belege dafür gefunden, dass mit EU-Geldern indirekt Terroraktivitäten oder andere unbeabsichtigte Dinge finanziert wurden.

  • 13.55 Uhr

    WHO verzeichnet Anstieg von Infektionskrankheiten

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen sprunghaften Anstieg der Infektionskrankheiten im kriegsgezeichneten Gazastreifen vermeldet. Nur noch neun von 36 Gesundheitseinrichtungen seien teilweise funktionsfähig, allesamt im Süden des Küstengebiets, teilte die UN-Organisation mit.

    Es gebe eine Verfünffachung der Durchfallerkrankungen, insbesondere bei Kleinkindern, im Vergleich zur Zeit vor dem Beginn des Gaza-Kriegs zwischen der militant-islamistischen Hamas und Israel. Auch Infektionen der oberen Atemwege, Hirnhautentzündungen, Hautausschläge, Krätze, Läuse und Windpocken hätten zugenommen.

    «Da das Gesundheitssystem am Boden liegt, bleiben denjenigen, die mit der tödlichen Kombination aus Hunger und Krankheit konfrontiert sind, nur wenige Möglichkeiten», hiess es.

  • 13. Uhr

    Hamas: Mehr als 20'000 Tote seit Kriegsbeginn

    Nach Darstellung der von der islamistischen Hamas im Gazastreifen kontrollierte Gesundheitsbehörde sind seit Kriegsbeginn 20'057 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Allein in den vergangenen zwei Tagen seien 390 Menschen getötet worden, teilte die Behörde am Freitag mit. 

    Den Angaben nach sollen insgesamt 53'320 Menschen verletzt worden sein. Zuletzt hatte die Hamas-Behörde von mindestens 20'000 Toten gesprochen, die Zahl aber nicht konkret benannt. Unter den Todesopfern sollen demnach auch Tausende Minderjährige sein. Die Angaben können derzeit nicht überprüft werden.

  • 12.30 Uhr

    Mehr als 12'000 Menschen pro Quadratkilometer

    Im Gazastreifen leben durch die von Israel angeordneten Räumungen weitreichender Landstriche inzwischen Hunderttausende Menschen auf kleinstem Raum. Die Bevölkerungsdichte in der Region Rafah im Süden an der Grenze zu Ägypten liege bei mehr als 12'000 Personen pro Quadratkilometer, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA.

    Das entspricht viermal so viel wie vor Beginn der jüngsten Eskalation am 7. Oktober, die mit dem Überfall von Terroristen aus dem Gazastreifen auf Israel begann. Israel reagiert darauf seitdem mit massiven Angriffen, weil es die im Gazastreifen herrschende terroristische Palästinenserorganisation Hamas zerstören will.

    Zum Vergleich: In Berlin leben im Schnitt rund 4100 Menschen auf einem Quadratkilometer, in der Hauptstadt von Bangladesch, Dhaka, sind es etwa 23'000 pro Quadratkilometer. Rund 1,9 der etwa 2,2 Millionen Einwohner des schmalen Gazastreifens mussten wegen der Kämpfe ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

    Palästinenser stehen am 21. Dezember in Rafah für Essen an.
    Palästinenser stehen am 21. Dezember in Rafah für Essen an.
    Bild: AP

    Israel hat sie aufgerufen, in sichere Zonen zu gehen, die das israelische Militär auf Landkarten eingezeichnet hat. Solche Zonen gibt es aber nicht, betonen die Vereinten Nationen. Eine sichere Zone müsse mindestens Aufenthaltsmöglichkeiten, Schutz, Sanitäranlagen sowie genügend Nahrung und Trinkwasser bieten.

    Das sei nirgendwo der Fall. Bei den von Israel markierten Zonen handele es sich teils lediglich um Bürgersteige. Gebäude seien völlig überfüllt, viele Menschen kampierten unter freiem Himmel, ohne Nahrung, Wasser, Toiletten und Schutz.

  • 11.30 Uhr

    Israel schickt weitere Soldaten in südlichen Gazastreifen

    Die Gebiete im Süden des Gazastreifens, in denen sich Zivilisten vor Kampfhandlungen zurückziehen können, werden immer kleiner. Die israelischen Truppen konzentrierten ihre Offensive dort auf die zweitgrösste Stadt des Küstengebiets, Chan Junis.

    Rauch nach einem israelischen Luftangriff auf Chan Junis am 21. Dezember 2023. 
    Rauch nach einem israelischen Luftangriff auf Chan Junis am 21. Dezember 2023. 
    Bild: KEYSTONE

    Am Donnerstagabend erklärte das israelische Militär, es schicke zusätzliche Bodentruppen nach Chan Junis, um gegen Hamas-Kämpfer über der Erde und auch darunter, in Tunneln, vorzugehen. Angriffe aus der Luft und am Boden wurden auch im nördlichen Gazastreifen fortgesetzt, von dem Israel gesagt hat, es sei kurz davor, das Gebiet von Hamas-Kämpfern zu befreien.

    Mustafa Abu Taha, ein palästinensischer Landwirtschaftsarbeiter, sagte, das Viertel Schedschaija der Stadt Gaza sei weiter Schauplatz von Gefechten am Boden und Luftangriffen. Viele Gebiete seien wegen der umfassenden Zerstörung durch die israelischen Luftangriffe nicht mehr zugänglich. Alles, was sich bewege, werde angegriffen, sagte er über die israelischen Streitkräfte.

  • 10.39 Uhr

    Jordanien schiesst auf Israel gerichtete Drohne aus dem Irak ab

    Die jordanische Armee hat angeblich eine Drohne abgeschossen, die im Irak gestartet worden ist und auf Israel gerichtet war. Das berichtet die «Jerusalem Post». Hinter dem Angriff stehe die pro-iranische Koalition «Islamischer Widerstand Irak», die auch diverse Angriffe auf US-Kräfte im Irak für sich beansprucht. 

    Die Drohne hätte die südliche Stadt Eilat am Roten Meer treffen sollen. Zwischen dem Irak und Israel liegt Jordanien, dessen Territorium das Fluggerät hätte überfliegen sollen.

    Jordanien und Israel pflegen eine schwierige Beziehung. Offiziell haben sie Frieden geschlossen. Jordanien ist offizieller Hüter der islamischen heiligen Stätten in Jerusalem. Doch ein wesentlicher Teil der jordanischen Bevölkerung ist palästinensischen Ursprungs oder direkt aus den besetzten Gebieten geflüchtet. Das jordanische Königshaus befürchtet weitere Flüchtlinge in seinem Land als Folge des Gaza-Kriegs. 

  • 7.02 Uhr

    Eine halbe Million Menschen im Gazastreifen akut vom Hungertod bedroht

    Angesichts der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen wird die humanitäre Lage in dem abgeriegelten Küstenstreifen immer katastrophaler. Aufgrund der «weltweit beispiellosen» Situation warnen die Vereinten Nationen vor dem Hungertod von Hunderttausenden Palästinensern. «So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Ausmass der akuten Ernährungsunsicherheit ist in Bezug auf Schwere, Geschwindigkeit der Verschlechterung und Komplexität beispiellos», sagte die Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Shaza Moghraby.

    Eine neue Studie mehrerer UN-Agenturen und anderer Institutionen vom Donnerstag kommt zu dem Schluss, dass in dem abgeriegelten Küstenstreifen 577'000 Menschen in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers fallen. Im gesamten Rest der Welt zusammen gibt es dagegen gegenwärtig 129'000 Menschen, die der Analyse zufolge ähnlich bedroht sind. Bei den von «katastrophalem» Hunger bedrohten Menschen handele es sich um mehr als ein Viertel der über zwei Millionen Menschen in dem Gebiet. Fast alle Bewohner seien von Hunger oder Vertreibung betroffen.

    Palästinenser*innen drängen sich an einer Essensausgabe in Rafah am 8. November 2023. Die Ernährungslage ist inzwischen noch weit schlimmer.
    Palästinenser*innen drängen sich an einer Essensausgabe in Rafah am 8. November 2023. Die Ernährungslage ist inzwischen noch weit schlimmer.
    Bild: KEYSTONE
  • 4.02 Uhr

    20 Länder Teil internationaler Allianz im Roten Meer

    Der internationalen Militärkoalition zur Sicherung des Seehandels im Roten Meer haben sich nach US-Angaben bereits mehr als 20 Länder angeschlossen. Das sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Donnerstag vor Journalisten.

    Dem Zusammenschluss unter Führung der USA gehören bereits Bahrain, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien an. Nach verstärkten Angriffen der pro-iranischen Huthi-Rebellen auf internationale Handelsschiffe hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zu Beginn der Woche die Bildung einer Koalition zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer bekannt gegeben.

    Auch die deutsche Bundesregierung erwägt laut einem Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums eine Beteiligung an der Koalition. Am Donnerstag teilte Griechenland mit, sich der Allianz anzuschliessen.

    Die jemenitische Miliz «greift den Wohlstand und das wirtschaftliche Wohlergehen von Nationen auf der ganzen Welt an», sagte Pentagon-Sprecher Ryder. Die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen seien «Banditen auf der internationalen Autobahn, dem Roten Meer». Die Koalitionsstreitkräfte würden «als eine Art Autobahnpatrouille fungieren», um Handelsschiffen «bei Bedarf zu helfen». Die Huthi selbst forderte Ryder erneut auf, ihre Angriffe auf Frachter in der wichtigen Schifffahrtsroute einzustellen.

    Nach Pentagon-Angaben haben die Huthi seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas mehr als hundert Drohnen- und Raketenangriffe auf zehn Handelsschiffe ausgeführt. Die Miliz im Jemen feuerte zudem wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel ab. Die Huthi drohen, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird.

    Das Rote Meer und der Suezkanal sind eine wichtige Schifffahrtsroute, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels laufen. Jemen liegt an der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden.

    Das Rote Meer und der Suezkanal sind eine wichtige Schifffahrtsroute, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels laufen. (Archivbild)
    Das Rote Meer und der Suezkanal sind eine wichtige Schifffahrtsroute, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels laufen. (Archivbild)
    Bild: IMAGO/Zoonar
  • 1.49 Uhr

    Abstimmung über Gaza-Resolution erneut vertagt

    Nach grundlegenden Änderungen in einem Kompromissentwurf für eine Gaza-Resolution im UN-Sicherheitsrat ist eine Abstimmung abermals vertagt worden. Mehrere Länder müssten sich mit ihren Regierungen beraten, hiess es. Einige Ratsmitglieder hatten sich in Gesprächen hinter verschlossenen Türen unzufrieden mit dem aufgeweichten Text zur Aufstockung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen gezeigt.

    Der Text, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordert Israel dazu auf, «unverzüglich einen sicheren und ungehinderten humanitären Zugang» in den Gazastreifen zu ermöglichen. Auch müssten die Voraussetzungen für eine nachhaltige Einstellung der Gewalt geschaffen werden. In der umstrittenen Frage nach der Art der Kontrolle der Güter fanden die Ratsmitglieder einen Kompromiss: Die Überprüfungen sollen durch einen neu eingesetzten UN-Koordinator durchgeführt werden. Dieser soll in Zusammenarbeit mit allen Akteuren auch für die Beschleunigung der internationalen Hilfe sorgen.

    Andere Passagen wurden auf Druck der USA gestrichen: Ein Paragraf, der «alle Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht, einschliesslich aller willkürlichen Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte» verurteilt, findet sich in der Resolution nicht mehr. Auch eine zuvor geforderte unverzügliche Aussetzung der Gewalt, um Hilfslieferungen zu ermöglichen, fehlt. Die Abstimmung war wegen eines drohenden US-Vetos mehrmals verschoben worden. Nach den grossen Zugeständnissen der Unterhändler kündigte die US-amerikanische UN-Botschafterin aber an, bei einer Abstimmung auf ein Veto verzichten zu wollen. Eine Annahme braucht mindestens neun Ja-Stimmen der 15 Mitglieder. Dabei dürfen die Vetomächte USA, China, Russland, Grossbritannien oder Frankreich nicht mit «Nein» stimmen.

    Als Folge der israelischen Kriegsführung der vergangenen zehn Wochen ist die humanitäre Situation der mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen dramatisch. Fast alle Menschen im Gazastreifen leiden unter Hunger oder Vertreibung, laut UN braucht es dringend mehr Hilfslieferungen. Israel hatte den Gazastreifen nach der grausamen Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober angegriffen.

  • 22. Dezember 0.14 Uhr

    Möglicher Kompromiss für Gaza-Resolution im Weltsicherheitsrat

    Nach tagelangem Ringen um eine Resolution zur Linderung der humanitären Not im Gazastreifen zeichnet sich ein möglicher Kompromiss im UN-Sicherheitsrat ab. In einem veränderten Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sind einige Formulierungen in Richtung Israels – wie zum Beispiel die Verurteilung der Angriffe auf Zivilisten – deutlich abgeschwächt oder gestrichen. Zudem wird bei der besonders umstrittenen Frage, wie Hilfslieferungen überprüft werden sollen, die Einsetzung eines UN-Koordinators gefordert.

    Der Text ist das Ergebnis intensiver Verhandlungen der USA mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten. Die Unterhändler waren in den vergangenen Tagen weit auf den Israel-Verbündeten USA zugegangen, um ein Veto und damit ein Scheitern der Resolution zu verhindern. Es blieb zunächst allerdings unklar, ob die neu vorliegende Version des Textes unverändert zur Abstimmung gestellt wird. Diplomaten zufolge ist ein Votum noch am Donnerstag US-Zeit aber grundsätzlich möglich, solange andere Ratsmitglieder das neue Papier nicht ablehnen.

  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am 21. Dezember

    Vielen Dank für Euer Interesse.

  • 21.58 Uhr

    Ikea warnt nach Angriffen im Roten Meer vor Lieferverzögerungen

    Probleme in der Logistik: Der schwedische Möbelriese Ikea hat vor möglichen Lieferverzögerungen und sogar leeren Regalen wegen der Umfahrung des Roten Meers nach Angriffen auf Containerschiffe gewarnt.

    «Die Situation im Suez-Kanal wird zu Verzögerungen führen und kann die Verfügbarkeit mancher Ikea-Produkte einschränken», schrieb das Unternehmen am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatte eine Angriffswelle der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Containerschiffe dafür gesorgt, dass viele Frachter die Fahrt durch den Suez-Kanal und das Rote Meer vermeiden.

    Das Rote Meer und der Suez-Kanal sind zentrale Handelsstrassen für den Welthandel, rund 20'000 Schiffe passieren den Suez-Kanal pro Jahr. Wenn Containerschiffe stattdessen auf dem Weg zwischen Asien und Europa um die Südspitze Afrikas herumfahren, kann die Reise eine Woche länger dauern, ausserdem verursacht der Umweg zusätzliche Treibstoffkosten in Höhe von hunderttausenden Euro.

    Ikea gab an, in engem Kontakt mit den Transportunternehmen zu stehen, die Sicherheit der Belegschaft habe oberste Priorität. «In der Zwischenzeit prüfen wir andere Lieferoptionen, um die Verfügbarkeit unserer Produkte sicherzustellen, und wir werden die Situation weiter genau beobachten», erklärte der Konzern.

    Die Huthi-Rebellen drohen, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird. Am Dienstag bekräftigte ein hochrangiger Huthi-Vertreter, die Rebellen würden ihre Angriffe ungeachtet einer internationalen Militärkoalition zur Sicherung des Seehandel im Roten Meer fortsetzen.

  • 20.53 Uhr

    Australien sagt nur Soldaten für Sicherheitsallianz vor Jemen zu

    Australien will die von den USA ins Leben gerufene internationale Militärkoalition zum Schutz von Schiffen im Roten Meer nur mit einem kleinen Kontingent unterstützen. Im Januar würden elf Militärangehörige in das Hauptquartier der sogenannten Operation «Prosperity Guardian» in Bahrain geschickt, sagte der australische Verteidigungsminister Richard Marles. Fünf Soldaten seien bereits dort stationiert. Kriegsschiffe oder Flugzeuge würden nicht entsandt.

    «Wir müssen uns über unseren strategischen Fokus im Klaren sein, und unser strategischer Fokus ist unsere Region», sagte Marles weiter. Das seien der nordöstliche Indische Ozean, das Süd- und das Ostchinesische Meer sowie der Pazifik. Australien und sein Verbündeter, die USA, hatten sich zuletzt zunehmend besorgt über Provokationen Chinas dort gezeigt.

    In den vergangenen Wochen hatten vom Iran unterstützte Huthi-Kämpfer im Jemen mehrere Frachtschiffe im Roten Meer mit Drohnen und ballistischen Raketen angegriffen. Mehrere Reedereien wiesen ihre Schiffe daraufhin an, die Meerenge Bab al-Mandab vorerst nicht mehr zu durchfahren. Die USA kündigten am Dienstag die Bildung einer internationalen Militärkoalition zum Schutz der Schiffe an.

  • 19.26 Uhr

    Israelische NGO verklagt Rotes Kreuz wegen unterlassener Hilfeleistung an Geiseln

    Eine israelische Nichtregierungsorganisation (NGO) hat nach eigenen Angaben das Rote Kreuz wegen unterlassener Hilfeleistung an den im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln verklagt. Im Namen der Familien von 24 der insgesamt 250 von der Hamas verschleppten Menschen reichte die Organisation Schurat Hadin in Jerusalem Klage ein.

    Die Gruppe wirft dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor, seinem Auftrag und «seiner moralischen Pflicht» nicht nachgekommen zu sein und die Geiseln nicht besucht, medizinisch versorgt und um deren Freilassung gekämpft zu haben.

    «Wir können diese Missachtung und Respektlosigkeit gegenüber Menschenleben nicht akzeptieren, nur weil die Geiseln Juden sind», erklärte die Leiterin der NGO, Nizana Darschan-Leitner. Sie warf dem IKRK vor, «voreingenommen» und «gleichgültig gegenüber israelischen Leben» zu sein.

    Das IKRK erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, es habe seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober kontinuierlich die Freilassung der verschleppten Menschen gefordert. «Wir sind tief getroffen und frustriert, wenn wir keinen Zugang zu Menschen haben, die unsere Hilfe brauchen», erklärte ein Sprecher.

    Weiter betonte er, seine Organisation habe sich «auf allen Ebenen» mit der Hamas getroffen und humanitäre diplomatische Bemühungen unternommen, um Zugang zu den Geiseln zu erhalten.

  • 18.51 Uhr

    UN-Bericht: Mehr als 500'000 Menschen im Gazastreifen am Verhungern

    Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen leiden nach Angaben eines UN-Berichts unter Hunger. Seit dem Ausbruch des Krieges zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel vor zehn Wochen gelangten nicht mehr genug Lebensmittel in das Küstengebiet, hiess es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von 23 UN- und Nichtregierungsorganisationen.

    «So ziemlich jeder in Gaza hat Hunger», sagte der Chefökonom des Welternährungsprogramms (WFP), Arif Hussain. Er warnte vor einer «ausgewachsenen Hungersnot innerhalb der nächsten sechs Monate», falls der Krieg andauere und die Lebensmittellieferungen nicht wiederhergestellt würden. «Ich habe so etwas noch nie in dem Ausmass gesehen», sagte Hussain.

    Nach Angaben des Berichts befinden sich die 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens in einer Ernährungskrise oder Schlimmerem. Etwa 576'600 seien mit einer katastrophalen Situation konfrontiert, in der sie vom Hungertod bedroht seien.

  • 17.18 Uhr

    Israels Armee reklamiert Kontrolle über Hamas-Hochburg

    Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die «operative Kontrolle» über das als Hamas-Hochburg geltende Gaza-Stadtviertel Schedschaija hergestellt. «Die Truppen werden in dem Viertel weiterhin begrenzte Einsätze durchführen, um verbliebene Infrastruktur der Hamas zu zerstören und Kämpfer, die sich verstecken, zu töten», hiess es in einer Mitteilung des Militärs.

    Israelische Soldaten haben die Kontrolle über eine Hamas-Hochburg reklamiert. (Symbolbild)
    Israelische Soldaten haben die Kontrolle über eine Hamas-Hochburg reklamiert. (Symbolbild)
    Bild: KEYSTONE

    Schedschaijia im Norden des Küstenstreifens war bis zuletzt Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Terroristen der islamistischen Hamas. Ende letzter Woche hatte das Militär dort versehentlich drei israelische Geiseln erschossen, die der Gewalt ihrer Entführer entkommen waren.

    Während der Kämpfe in dem Viertel habe das israelische Militär zahlreiche Hamas-Kämpfer getötet und Dutzende Eingänge zu Tunnels der Hamas zerstört, hiess es in der Mitteilung. In einem Hinterhalt der Islamisten seien neun israelische Soldaten, unter ihnen zwei höhere Offiziere, ums Leben gekommen.

  • 17.10 Uhr

    Israel gegen Gaza-Verwaltung durch derzeitige Palästinenserbehörde

    Israel lehnt eine Verwaltung des Gazastreifens nach einem Ende des Krieges durch die Palästinenserbehörde im Westjordanland in ihrem jetzigen Zustand ab. Alle Welt wolle das, aber das sei unmöglich, solange die Palästinensische Autonomiebehörde die Menschen anstachele, Israelis zu hassen, und die Kinder dazu erziehe, Israelis zu töten, sagte ein ranghoher Vertreter der israelischen Regierung.

    Israel wolle nach dem Ende der Kämpfe eine neue zivile Führung im Gazastreifen. Diese müsse unter der Leitung von Menschen stehen, die vernünftig und nicht hasserfüllt seien und sich für die Zukunft der Bevölkerung in dem Küstenstreifen einsetzten, sagte der Sprecher. Bis dahin sei es noch ein weiter Weg, aber Israel hoffe, dass es mit Hilfe moderater arabischer Staaten und der USA sowie anderer westlicher Partner Israels möglich sein werde.

    Die USA als Israels wichtigster Verbündeter sehen hingegen die im Gegensatz zur islamistischen Hamas eher moderate Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für die Zeit nach dem Krieg in einer zentralen Rolle. Aber auch die US-Regierung mahnt eine Reform der Behörde an, hatte Washingtons Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan vergangene Woche bei einem Besuch in Israel klar gemacht. «Was ich sagen möchte, ist, dass (...) die Palästinensische Autonomiebehörde umgestaltet und wiederbelebt werden muss, dass ihre Art zu regieren, das palästinensische Volk zu vertreten, aktualisiert werden muss», sagte Sullivan.

    Der bereits seit 18 Jahren amtierende Abbas ist bei den Palästinensern sehr unbeliebt. 88 Prozent der Befragten sprachen sich bei einer Umfrage kürzlich für seinen Rücktritt aus. Zugleich wurde mehr als eine Verdreifachung der Zustimmung zur Hamas im Westjordanland seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober festgestellt. Sollte die Palästinenserbehörde mit Hilfe Israels die Kontrolle im Gazastreifen wieder übernehmen, wäre das für viele Palästinenser ein Affront. Die Hamas hatte die Behörde 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben.

  • 15.45 Uhr

    Neue Wasserleitung versorgt Gazastreifen aus Ägypten

    Eine neue Pipeline soll den Gazastreifen aus Ägypten heraus mit Wasser versorgen. Wie die offizielle Nachrichtenagentur der Vereinigten Arabischen Emirate (WAM) mitteilte, sollen täglich rund 2270 Kubikmeter Meerwasser aus dem Mittelmeer durch drei Entsalzungsanlagen aufbereitet werden.

    Dadurch könnten bis zu 300'000 Menschen im Gazastreifen mit Wasser versorgt werden. Die Entsalzungsanlagen seien über eine 900 Meter lange Pipeline mit dem Gazastreifen verbunden, berichtete die WAM. Die Anlagen seien von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert worden. Das Kinderhilfswerk Unicef berichtete von einer katastrophalen Wasserversorgung im Gazastreifen.

  • 14.45 Uhr

    Israels Polizei ermittelt nach Tod eines palästinensischen Häftlings

    Nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings in Israel ermittelt die Polizei wegen mutmasslicher Gewaltanwendung durch Wächter. Insgesamt 19 Gefängnisaufseher seien in der Affäre verhört und dann unter Auflagen freigelassen worden, teilte die Polizei heute mit.

    Die Zeitung «Israel Hajom» berichtete, der 38-jährige Häftling aus dem Westjordanland sei dem Verdacht nach vor einem Monat in seiner Zelle mit Stöcken geschlagen und dabei schwer verletzt worden. Später sei er in seiner Zelle tot aufgefunden worden. Eine Autopsie habe kein klares Ergebnis gehabt.

    Der Häftling war den Informationen nach Mitglied der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Er sei unter anderem wegen versuchten Mordes zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.

    Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir warnte nach Angaben des Blattes vor einer Vorverurteilung der Wächter. «Man muss bedenken, dass unsere Wächter sich mit menschlichem Abschaum und Mördern auseinandersetzen müssen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen», sagte Ben-Gvir demnach.

    Die israelische Gefängnisbehörde teilte auf Anfrage mit, seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober seien mehrere Tausend Sicherheitshäftlinge aufgenommen worden. Daher seien die Herausforderungen und Gefahren für die Wächter gestiegen. Bei Vorfällen, die untersucht werden müssten, kooperiere die Gefängnisbehörde vollständig mit den zuständigen Behörden.

    Es hatte bereits Berichte über den Tod von sechs palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen seit Beginn des Gaza-Kriegs gegeben. Die Gefängnisbehörde bestätigte die Prüfung von vier Fällen.

    Allein im Westjordanland sind nach Armeeangaben seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem verheerenden Hamas-Massaker im israelischen Grenzgebiet rund 2420 Palästinenser festgenommen worden. Rund 1210 davon seien Mitglieder der islamistischen Hamas.

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte sich ausserdem am 19. Dezember besorgt über das Schicksal palästinensischer Häftlinge aus dem Gazastreifen geäussert. Die Organisation forderte die Untersuchung von Berichten über ein angebliches «massenhaftes Verschwinden» palästinensischer Gefangener aus dem Gazastreifen.

  • 13.31 Uhr

    Zivilistin im Libanon angeblich bei Angriff getötet

    In der libanesischen Grenzstadt Marun al-Ras soll eine ältere Frau durch israelischen Beschuss zu Tode gekommen sein. Ihr Ehemann sei bei dem Vorfall am Donnerstag zudem verletzt worden, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur.

    Das israelische Militär teilte mit, es habe zwischen dem gestrigen Mittwochabend und Donnerstagmorgen Stellungen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon unter Beschuss genommen. Zu dem Angriff, der zum Tod der Zivilistin geführt haben soll, äusserte sich das Militär zunächst nicht.

    Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs ist es entlang der libanesisch-israelischen Grenze beinahe täglich zu Zusammenstössen gekommen. Libanesische Staatsmedien berichteten, israelische Kampfflugzeuge hätten tief im Inneren des Landes am Mittwochabend Luftangriffe geflogen.

    Dabei sei ein Waldgebiet nahe der Stadt Buslaja, das sich mehr als 20 Kilometer von der Grenze entfernt befindet, beschossen worden. Zuvor hatte die Hisbollah erklärt, sie habe Boden-Luft-Raketen auf israelische Militärhubschrauber abgefeuert. Später meldete die Miliz, dass einer ihrer Kämpfer bei einem israelischen Angriff auf ein Haus in der Stadt Markaba getötet worden sei.

    Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs sind auf der libanesischen Seite der Grenze mindestens 110 Hisbollah-Kämpfer und mindestens 16 Zivilisten getötet worden. Auf der israelischen Seite der Grenze wurden mindestens neun Soldaten und fünf Zivilisten getötet.

  • 12.45 Uhr

    Raketenangriffe auf Tel Aviv und weitere Städte

    In der Küstenmetropole Tel Aviv und anderen israelischen Städten hat es heute erneut Raketenalarm gegeben. Im Stadtzentrum von Tel Aviv waren dumpfe Explosionen zu hören. Die Nachrichtenseite ynet berichtete, es seien rund 30 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden.

    Der bewaffnete Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu den Angriffen. Die islamistische Terrororganisation hatte zuvor auch israelische Grenzorte in der Nähe des Gazastreifens beschossen. Die Kassam-Brigaden sprachen in einer Stellungnahme von einer «Reaktion auf die zionistischen Massaker an Zivilisten» im Gazastreifen.

  • 11.55 Uhr

    WHO: Gaza-Patienten «verhungern und verdursten»

    Im nördlichen Gazastreifen gibt es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. Patienten würden nicht nur wegen mangelnder medizinischer Versorgung sterben, sagte heute WHO-Hilfskoordinator Sean Casey. «Sie verhungern und verdursten», berichtete er in einer Videoschalte aus Rafah.

    Im gesamten Gazastreifen sind laut WHO-Vertreter Richard Peeperkorn nur noch 9 der 36 Gesundheitseinrichtungen teilweise im Betrieb. Krankenhäuser im nördlichen Teil des palästinensischen Küstenstreifens seien nicht mehr in der Lage, Operationen durchzuführen und ihre Patienten zu versorgen, doch sie würden noch Tausende Menschen beherbergen – darunter auch viele Geflüchtete.

    Casey und ein Team besuchten am Vortag zwei dieser Krankenhäuser in der nördlichen Stadt Gaza. Manche Patienten mit Kriegsverletzungen würden bereits Tage oder gar Wochen auf Operationen warten, sagte er. «Patienten schrien vor Schmerzen, aber sie schrien auch nach Wasser», schilderte er.

    Die WHO forderte erneut eine Feuerpause, um Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen, sowie die sofortige Verlegung von Patienten nach Ägypten. Nach israelischen Angaben nutzt die islamistische Hamas Gesundheitseinrichtungen als Versteck für Waffen, Kämpfer und israelische Geiseln.

  • 10.49 Uhr

    «Die Terroristen haben auf den Hund geschossen, und von dem Punkt an hörten wir die Stimmen der Geiseln»

    Beim Einsatz eines Suchhundes der israelischen Armee im Gazastreifen sind Hilferufe von drei Geiseln aufgezeichnet worden, die fünf Tage später versehentlich von Soldaten erschossen wurden. Der Hund sei während eines Gefechts mit einer Körperkamera in ein Gebäude geschickt worden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut einer in der Nacht veröffentlichen Mitschrift.

    «Die Terroristen haben auf den Hund geschossen, und von dem Punkt an hörten wir die Stimmen der Geiseln», sagte Hagari. Die Kamera am Körper des Hundes, der bei dem Einsatz getötet wurde, sei erst am 19. Dezember gefunden und ausgewertet worden.

    Das Gebäude sei etwa einen Kilometer entfernt von dem Ort, wo die Geiseln später erschossen worden seien. Nach Auswertung der Kameraaufnahmen gehe man davon aus, dass die Männer, die die Geiseln festgehalten hätten, bei dem Vorfall getötet worden seien. Daraufhin hätten die Geiseln offenbar aus dem Gebäude fliehen können.

    Israelische Soldaten hatten die drei israelischen Geiseln am 15. Dezember in Schedschaija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens versehentlich erschossen. Sie hatten keine Hemden an, einer hielt einen Stock mit einem weissen Stück Stoff in der Hand. Die Armee erklärte später, die Soldaten hätten gegen die Einsatzregeln gehandelt, als sie dennoch das Feuer eröffneten.

  • 9.58 Uhr

    Griechenland beteiligt sich an Anti-Huthi-Flotte

    Griechenland wird mit einer Fregatte an der von den USA geschmiedeten Sicherheitsallianz für das Seegebiet vor Jemen teilnehmen. Dies teilte der griechische Verteidigungsminister Nikos Dendias am Donnerstag im griechischen Fernsehen (ERT) mit.

    Die Operation «Prosperity Guardian» soll Handelsschiffe vor Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen schützen, die von Israels Erzfeind Iran unterstützt werden. Für die griechische Handelsschifffahrt, die die grösste der EU ist, sei die freie Fahrt durch alle Meere der Welt von entscheidender Bedeutung, hiess es aus Athener Regierungskreisen.

  • 9.10 Uhr

    Huthi warnen USA vor neuem Krieg im Roten Meer

    Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Milizen warnte die USA davor, das Rote Meer in einen neuen Kriegsschauplatz zu verwandeln. Wenn die USA Soldaten in den Jemen schickten, dann seien sie mit etwas Schlimmerem als in Afghanistan und Vietnam konfrontiert, sagte Abdel-Malik al-Huthi.

    Er warnte auch weitere Länder, sich der von den USA gebildeten Militärkoalition anzuschliessen. Die Huthi-Milizen kündigten an, weiter Angriffe auf Schiffe auszuführen, die entweder Israel gehörten oder Israel unterstützten.

    Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant warnte seinerseits die Huthi-Rebellen vor weiteren Angriffen. «Wir bereiten uns vor – die Truppen hier sind für jede Mission und jeden Befehl bereit», sagte er.

    US-Aussenminister Blinken rief in einem Telefonat mit seinen Amtskollegen in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien, Catherine Colonna und David Cameron, zur Zusammenarbeit unter allen Partnern auf, um die Sicherheit für die Schifffahrt auf dem Roten Meer zu gewährleisten.

  • 7.30 Uhr

    Libanon meldet Luftangriffe auf Ziele im Landesinneren

    Die israelische Luftwaffe hat laut libanesischen Staatsmedien Ziele im Libanon angegriffen. Am gestrigen Mittwochabend sei ein Waldgebiet nahe der Stadt Buslaja, das sich mehr als 20 Kilometer von der Grenze befindet, beschossen worden, hiess es in dem Bericht.

    Am Mittwoch meldete die israelische Armee, sie habe Luftangriffe auf militärische Einrichtungen der Hisbollah geflogen. Dabei seien unter anderem ein Kommandozentrum und ein Waffenlager der Schiitenmiliz getroffen worden. Die Hisbollah erklärte, sie habe Boden-Luft-Raketen auf israelische Militärhubschrauber abgefeuert.

    Am Mittwoch meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA zudem, ein israelischer Scharfschütze habe nahe der Grenzstadt Kfar Kila einen in einem Auto sitzenden Mann erschossen. Dieser wurde von der Hisbollah, die in der Regel Todesfälle unter ihren Kämpfern publik macht, nicht als eines ihrer Mitglieder identifiziert.

    Am Mittwochabend erklärte die Schiitenmiliz dann, einer ihrer Kämpfer sei bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus in Markaba getötet worden.

  • 6 Uhr

    Tunnel zu «Büros und Wohnungen der Hamas-Führung»

    Das israelische Militär hat neue Erkenntnisse zum weitreichenden Tunnelsystem der islamistischen Hamas im nördlichen Gazastreifen veröffentlicht. Eine entscheidende Rolle spiele der Palästina-Platz im Zentrum der Stadt Gaza, teilte die Armee am Mittwoch mit.

    Von dort sollen «Büros und Wohnungen der politischen sowie militärischen Hamas-Führung» unterirdisch erreichbar gewesen sein. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Am Sonntag hatte die Armee bereits die Freilegung eines Tunnelnetzes im Norden bekannt gegeben.

    Die israelische Armee hat unter anderem dieses Bild vom Bau des bisher grössten entdeckten Hamas-Tunnel unter Gaza-Stadt veröffentlicht. Das Foto will die israelische Armee bei der Suche nach Hamas-Kämpfern sichergestellt haben.
    Die israelische Armee hat unter anderem dieses Bild vom Bau des bisher grössten entdeckten Hamas-Tunnel unter Gaza-Stadt veröffentlicht. Das Foto will die israelische Armee bei der Suche nach Hamas-Kämpfern sichergestellt haben.
    IMAGO/Bestimage

    Nach der Übernahme eines Gebiets in der Stadt Gaza seien weitere Details der «strategischen Tunnelroute» aufgedeckt worden, hiess es am Mittwoch. Neben Treppen ermöglichten demnach auch Aufzüge den Abstieg in das unterirdische System. In einigen Fällen seien Lebensmittel, Wasser- und elektrische Infrastrukturen gefunden worden. «Auf diese Weise konnten Hamas-Terroristen sowohl fliehen als auch für längere Zeit in ihren Verstecken bleiben», hiess es.

    Das Tunnelnetz soll den Angaben nach von den hochrangigen Funktionären der Organisation, Ismail Hanija, Jihia Sinwar, Mohammed Deif und anderen, genutzt worden sein, «um die operativen Aktivitäten der Hamas zu steuern». Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

  • Donnerstag, 21. Dezember, 4.30 Uhr

    Netanjahu: Krieg gegen Hamas «bis zum Ende»

    Während die internationale Kritik am Gaza-Krieg angesichts der zahlreichen zivilen Opfer immer weiter zunimmt, hat Israels Regierungschef ein baldiges Ende der Militäroffensive gegen die islamistische Hamas in dem abgeriegelten Küstenstreifen ausgeschlossen. «Wir setzen den Krieg bis zum Ende fort. Er wird weitergehen, bis die Hamas beseitigt ist – bis zum Sieg», sagte Benjamin Netanjahu in einer Videobotschaft am Mittwoch.

    Der israelische Ministerpräsident bekräftigte, dass das Militär die Kampfhandlungen erst einstellen werde, wenn Israel seine Kriegsziele erreicht habe. «Wer glaubt, dass wir aufhören werden, ist fernab jeder Realität», sagte Netanjahu. Israel werde nicht aufgeben, bis alle Ziele erreicht seien. Diese seien «die Eliminierung der Hamas, die Freilassung unserer Geiseln und die Beseitigung der Bedrohung aus dem Gazastreifen». Dabei betonte Netanjahu erneut, dass alle Hamas-Terroristen, «vom ersten bis zum letzten, dem Tod geweiht» seien. Dabei greife Israel die Hamas sowie deren Komplizen «in nah und fern» an. Sie hätten nur zwei Möglichkeiten: «Ergeben oder sterben», sagte Netanjahu weiter.

  • 22.04 Uhr

    Israels Militär greift nach neuem Raketenbeschuss Ziele in Syrien an

    Israels Militär hat nach erneutem Raketenbeschuss Ziele in Syrien angegriffen. Die Abschussorte der vier Raketen sowie ein syrischer Militärposten seien beschossen worden, teilte das israelische Militär am Mittwochabend mit. Welche Gruppierung für den Abschuss aus Syrien verantwortlich war, war zunächst unklar.

    Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bestätigte israelische Angriffe nach Raketenbeschuss im Grenzgebiet. Berichte von Opfern waren zunächst nicht bekannt.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt an den nördlichen Grenzen Israels immer wieder zu Konfrontationen.

  • 21.43 Uhr

    Israels Verteidigungsminister zu Huthis: Werden Angriffe nicht dulden

    Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hat die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen vor weiteren Angriffen gewarnt. «Wir bereiten uns vor — die Truppen hier sind für jede Mission und jeden Befehl bereit», sagte Gallant bei einem Besuch der Marine nahe der israelischen Stadt Eilat am Roten Meer. Israel werde Drohungen gegen den Staat nicht dulden. «Wenn sie uns weiterhin provozieren, wenn sie versuchen, Eilat mit Raketen oder mit anderen Mitteln anzugreifen, werden wir wissen, was zu tun ist.»

    Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen Israel mehrfach mit Drohnen und Raketen angegriffen. Zudem attackierten sie Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern.

    Die Bedrohung der Freiheit der Schifffahrt an der Meerenge Bab al-Mandab, zweitausend Kilometer vom Staat Israel entfernt, sei nicht nur eine Bedrohung für den Verkehr nach Israel, sagte Gallant. «Sondern auch für die internationale Freiheit der Schifffahrt in Gewässern, die allen Ländern gehören». Grosse Reedereien meiden die Route wegen der Angriffe zunehmend.

    Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute, die zum Suezkanal führt, formen die USA eine neue Sicherheitsinitiative mit dem Namen «Operation Prosperity Guardian». Daran beteiligen sich nach US-Angaben mehrere Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien. Deutschland prüft eine Beteiligung.

  • 20.28 Uhr

    Israels Militär: Soldaten entdecken grosses Tunnelsystem der Hamas

    Israelische Soldaten haben nach Angaben eines Militärsprechers ein «gewaltiges Tunnelsystem» der militant-islamistischen Hamas unter der Stadt Gaza entdeckt. Die Tunnelräume befänden sich 20 Meter unter der Erde und verfügten über Fahrstühle, Treppen und eigene Wasser- und Stromschächte sowie Kommandoräume und Wohnungen für die Hamas-Führung, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Waffen sowie Wasser, und Lebensmittel für einen längeren Aufenthalt seien dort gelagert gewesen. Laut Lerner war einer der Räume eine Art Saal mit einem Durchmesser von 150 Metern.

    Immer wieder entdecken israelische Soldaten Tunnel der Hamas, so wie hier am 15. Dezember.
    Immer wieder entdecken israelische Soldaten Tunnel der Hamas, so wie hier am 15. Dezember.
    Ariel Schalit/AP/dpa

    Das Militär zeigte Videos von dem Tunnelsystem, das den Angaben zufolge unter dem Palästina-Platz im Zentrum von Gaza liegt. Darüber seien Läden, Büros der Hamas-Regierung und Wohngebäude.

  • 19.41 Uhr

    Hamas: Mindestens 20'000 Tote seit Kriegsbeginn im Gazastreifen

    Nach Darstellung der islamistischen Hamas sind seit Kriegsbeginn mindestens 20'000 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Darunter seien 8000 Minderjährige sowie 6200 Frauen, teilte das Informationsbüro der Hamas mit.

    Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht überprüfen. Am Tag zuvor hatte die Behörde die Zahl der getöteten Palästinenser mit 19'667 angegeben.

  • 19.08 Uhr

    Kirby: Sehr ernsthafte Verhandlungen über Waffenruhe

    Die Verhandlungen über eine neue Waffenruhe und Geiselfreilassung im Gazastreifen werden nach Einschätzung der US-Regierung «sehr ernsthaft» geführt. «Das sind sehr ernsthafte Diskussionen und Verhandlungen, und wir hoffen, dass sie irgendwo hinführen», sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus, John Kirby, an Bord der Air Force One.

    Hamas-Anführer Ismail Hanija war zu Gesprächen in Ägypten eingetroffen. Auch Sijad al-Nachala, Chef der ebenfalls an dem Angriff auf Israel beteiligten Extremistengruppe Islamischer Dschihad, kündigte an, in den kommenden Tagen nach Ägypten zu reisen.

  • 18.57 Uhr

    Ringen um Gaza-Resolution: USA bitten erneut um mehr Zeit

    Im Ringen um eine Resolution zur Linderung der humanitären Not im Gazastreifen könnte der Weltsicherheitsrat eine Abstimmung erneut verschieben. Die Vereinigten Staaten baten erneut um mehr Zeit, um einen Kompromiss zu erreichen. Wenn der Rat zustimmt, könnte das Votum in der Nacht zum Donnerstag (MEZ) stattfinden.

    Der von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachte Text fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt im Gazastreifen, um mehr humanitäre Hilfslieferungen für über eine Million notleidende Palästinenser möglich zu machen. Bis zuletzt hatten die Mitglieder des 15-köpfigen Sicherheitsrates versucht, ein Veto des Israel-Verbündeten USA zu verhindern.

    Dem Vernehmen nach sind führende US-Diplomatinnen und Diplomaten zu einer Enthaltung bereit, nachdem die Unterhändler den Vereinigten Staaten bei den Beratungen weit entgegengekommen waren. Doch US-Präsident Joe Biden hatte demnach nach einem Gespräch mit UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield die Entscheidung für ein Veto getroffen. Thomas-Greenfield war nach Angaben aus US-Diplomatenkreisen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend für ein bereits vorher geplantes Abendessen nach Washington gereist.

    Die humanitäre Situation der mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen ist dramatisch. «Nach zehn Wochen der Krise in Gaza hungert nun die Hälfte der Bevölkerung und hat kaum Zugang zu Nahrung, Wasser und Unterkünften», teilte das Welternährungsprogramm WFP zuletzt mit. Das Weisse Haus störte sich Diplomaten zufolge vor allem an der im Resolutionsentwurf vorgesehenen Überprüfung der Hilfsgüter durch die Vereinten Nationen – Israel will selbst die Kontrolle über Einfuhren in den Gazastreifen haben.

  • 18.22 Uhr

    Blinken: Erwarten von Israel «gezielteres» Vorgehen in Gaza

    US-Aussenminister Antony Blinken hat erneut auf «gezieltere» militärische Operationen Israels im Gazastreifen gepocht. «Wir erwarten und wollen eine Verlagerung zu gezielteren Operationen mit einer geringeren Anzahl von Kräften sehen, die sich wirklich auf die Führung der Hamas, das Tunnelnetzwerk (...) konzentrieren», sagte Blinken in Washington. Wenn das geschehe, werde auch die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen zurückgehen. Die US-Regierung hatte diese Erwartung bereits in der vergangenen Woche nach dem Besuch des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, in Israel geäussert.

    Blinken machte gleichzeitig deutlich, dass er von der internationalen Gemeinschaft deutlichere Worte zum Vorgehen der islamistischen Hamas erwarte. «Und was mir auffällt, ist, dass wir immer wieder hören, wie viele Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen, das wir alle gerne sehen würden», sagte er.

    Er fügte aber hinzu: «Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas verlangt, aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Dass sie ihre Waffen niederlegen, dass sie sich ergeben.» Der Gaza-Krieg könne nicht damit enden, dass die Hamas-Terroristen an Ort und Stelle blieben und ihre Absicht erklärten, die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen zu wollen. «Das ist nicht im Interesse Israels. Es ist nicht im Interesse der Region. Es ist nicht im Interesse der Welt.»

  • 17.49 Uhr

    Netanjahu: Kein Waffenstillstand im Gazastreifen vor «Eliminierung» der Hamas

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einen Waffenstillstand für den Gazastreifen vor der «Eliminierung» der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ausgeschlossen. «Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis wir alle Ziele erreicht haben, die wir uns gesetzt haben», erklärte Netanjahu. Dies seien «die Eliminierung der Hamas, die Freilassung unserer Geiseln und das Ende der Bedrohung durch den Gazastreifen».

    Netanjahu erklärte, israelische Streitkräfte würden Hamas-Angehörige «überall» im Gazastreifen angreifen. «Jeder, der glaubt, wir würden aufhören, hat keinen Bezug zur Realität», fügte Netanjahu hinzu. «Wir greifen die Hamas mit Feuer an — ein Inferno», fuhr er fort. «Wir greifen auch ihre Komplizen nah und fern an.»

    Die Äusserungen des israelischen Regierungschefs erfolgten, nachdem Hamas-Chef Ismail Hanija am Mittwoch nach Ägypten gereist war, um Gespräche über eine neue mögliche Feuerpause zu führen. Ägypten gilt als ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern.

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schliesst einen Waffenstillstand im Gazastreifen aus, bevor nicht die Hamas eliminiert sei.
    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schliesst einen Waffenstillstand im Gazastreifen aus, bevor nicht die Hamas eliminiert sei.
    Ronen Zvulun/Pool Reuters/AP/dpa

    Auf internationaler Ebene wurde für Mittwoch zudem mit einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über eine Resolution mit dem Aufruf zu einer Feuerpause gerechnet. Die geplante Abstimmung war bereits zwei Mal vertagt worden, weil sich die Mitglieder über den Wortlaut stritten.

    Im vergangenen Monat hatten Israel und die Hamas nach langwierigen, von Katar, Ägypten und den USA vermittelten Verhandlungen eine Vereinbarung getroffen, die eine Feuerpause sowie die Freilassung israelischer Geiseln und palästinensischer Gefangener vorsah. Im Zuge der Vereinbarung kamen 105 Geiseln und 240 in Israel inhaftierte Palästinenser frei. Am 1. Dezember lief die Feuerpause nach einer Woche aus.

  • 17.46 Uhr

    Huthi-Anführer warnt USA vor neuem Kriegsschauplatz im Roten Meer

    Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Milizen hat die USA davor gewarnt, das Rote Meer in einen neuen Kriegsschauplatz zu verwandeln. In einer nun ausgestrahlten Ansprache im jemenitischen Fernsehen warnte Abdel-Malik al-Huthi auch weitere Länder, sich der von den USA gebildeten Militärkoalition anzuschliessen. Der Schritt der USA sei eine grosse Gefahr.

    Wenn die USA Soldaten in den Jemen schickten, dann seien sie mit etwas schlimmerem als in Afghanistan und Vietnam konfrontiert, so der Huthi-Führer. Die Gruppe kündigte an, weiter Angriffe auf Schiffe auszuführen, die entweder Israel gehörten oder Israel unterstützten.

    Die Huthi-Rebellen im Jemen haben seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen vermehrt Schiffe an der Meerenge Bab al-Mandab und im Roten Meer angegriffen. Grosse Reedereien meiden die Route wegen der Angriffe zunehmend.

    Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute, die zum Suezkanal führt, formen die USA eine neue Sicherheitsinitiative mit dem Namen «Operation Prosperity Guardian». Daran beteiligen sich nach US-Angaben mehrere Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien. Deutschland prüft eine Beteiligung.

  • 17.11 Uhr

    Deutsch-Israeli bei Kämpfen im Gazastreifen getötet

    Ein israelischer Soldat, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ist bei Kämpfen im Gazastreifen getötet worden. «Wir wurden von den israelischen Streitkräften (IDF) informiert, dass leider ein deutscher Staatsangehöriger unter den Opfern der Kämpfe in Gaza ist», hiess es aus dem Auswärtigen Amt. Die Botschaft in Tel Aviv stehe mit den Angehörigen in Kontakt. Zuvor hatte die Bild-Zeitung berichtet.

    Israelischen Medienberichten zufolge war der 20-Jährige am vergangenen Donnerstag bei Kämpfen im Süden des Gazastreifens schwer am Kopf verletzt worden. Er starb den Angaben nach wenige Tage später in einem israelischen Krankenhaus.

  • 15.02 Uhr

    Erste Hilfslieferungen aus Jordanien kommen in Gaza an

    Zum ersten Mal seit Beginn der Kämpfe im Gazastreifen hat ein Konvoi aus Jordanien Hilfsgüter nach Gaza gebracht. Nach wochenlangen Gesprächen sei dies ein entscheidender Schritt, um nachhaltigere Hilfe über Jordanien in den Gazastreifen zu bringen, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Mittwoch mit. Hilfsgüter wurden bislang überwiegend über einen Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten transportiert.

    Von Jordanien aus brachten nach Angaben des WFP 46 Lastwagen rund 750 Tonnen Lebensmittel über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom nach Gaza, der erst kürzlich für Hilfslieferungen geöffnet wurde. Dies helfe, mehr Lastwagen auf der Strasse zu haben, so das Welternährungsprogramm. Nach zehn Wochen Krieg hungere die Hälfte der Bevölkerung mit nur geringem Zugang zu Essen, Wasser und Schutz.

  • 14.45 Uhr

    Telekommunikationsdienste im Gazastreifen erneut ausgefallen

    Im umkämpften Gazastreifen sind die Telekommunikationsdienste nach Angaben des Anbieters Paltel wieder einmal ausgefallen. Alle Kommunikations- und Internetdienste seien wegen der «anhaltenden Aggression» vollständig eingestellt worden, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen am Mittwoch auf Facebook.

    Auch die Organisation NetBlocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte am Mittwoch auf der Plattform X den erneuten Zusammenbruch der Konnektivität im Gazastreifen. «Der Vorfall betrifft Gebiete im Süden, in denen die Telekommunikation in den letzten Tagen teilweise wiederhergestellt wurde.»

    Paltel hatte am Sonntag angekündigt, die Telekommunikationsdienste in den südlichen und zentralen Gebieten des Gazastreifens nach einem mehrtägigem Ausfall wiederherzustellen. NetBlocks zufolge sind andere Gebiete seit dem vorherigen Ausfall der Dienste am vergangenen Donnerstag «weiterhin offline».

  • 14.32 Uhr

    Versuchte Autoattacke bei Hebron – Angreifer erschossen

    Israelische Soldaten haben dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge einen 27 Jahre alten Mann in der Nähe von Hebron im Westjordanland getötet. Die israelische Armee teilte am Mittwoch mit, der Fahrer eines Autos sei nach einem Rammangriff an einer Kreuzung «neutralisiert» worden.

    Wen oder was der mutmassliche Angreifer mit seinem Auto rammen wollte, teilte die Armee nicht mit. Israelische Medien meldeten, der Mann habe versucht, israelische Soldaten anzufahren. Verletzt wurde bei dem Vorfall nach Angaben der Armee niemand.

  • 13.49 Uhr

    Hamas-Chef Hanijeh in Ägypten eingetroffen

    Hamas-Chef Ismail Hanijeh ist zu Verhandlungen in Ägypten eingetroffen. Hanijeh werde mit ägyptischen Regierungsvertretern über den Krieg im Gazastreifen sprechen, teilte die militant-islamistische Hamas am Mittwoch mit. Weitere Einzelheiten nannte sie nicht.

    Ägypten spielt ebenso wie Katar eine führende Rolle als Vermittler in dem Krieg. Israel und die Hamas verhandeln über eine weitere Waffenruhe und die Freilassung zusätzlicher Geiseln. Hanijeh lebt vermutlich in Katar. Wo er sich aktuell aufhält, teilt die Hamas nur selten mit.

    Beide Seiten schienen jedoch noch weit auseinander zu sein. Die Hamas hat erklärt, sie wolle keine Geiseln mehr freilassen, bis der Krieg zu Ende ist. Ausserdem verlangt sie die Freilassung zahlreicher palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen, darunter hochrangige Terroristen. Israel hat das abgelehnt.

  • 9.06 Uhr

    Israel greift erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen an

    Die israelische Armee setzt ihre Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazasstreifen fort. Im Verlaufe des vergangenen Tages seien mehr als 300 Ziele angegriffen worden, teilte die Armee am Mittwochmorgen mit.

    So habe die Luftwaffe eine Raketenabschussrampe, von der aus am Dienstag auf Israel gefeuert worden sei, beschossen. Die Bodentruppen lieferten sich zugleich Nahkämpfe mit Terroristen und attackierten im Verbund mit der Luftwaffe und Marine deren Infrastruktur, hiess es. In Reaktion auf feindlichen Beschuss seien die Truppen zudem in der Gegend der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens gezielt gegen Kommando- und Kontrollzentren sowie Waffenlager vorgegangen. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

  • 3.52 Uhr

    Bericht: Israel erwägt Errichtung humanitären Lagers im Norden Gazas

    Israel erwägt nach Ende der derzeitigen intensiven Kampfphase im Norden des Gazastreifens die Errichtung eines humanitären Lagers für palästinensische Zivilisten. Wie der US-Fernsehsender CNN am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf zwei israelische Beamte sowie einem mit den Plänen vertrauten Vertreter internationaler humanitärer Hilfseinsätze berichtete, seien die Planungen noch im Anfangsstadium. Ob es tatsächlich zur Realisierung eines solchen Lagers komme, sei unklar. Es sei aber der erste Hinweis darauf, dass Israel sich Gedanken darüber mache, wie palästinensische Zivilisten in den nördlichen Gazastreifen zurückkehren könnten, sobald die derzeitige Phase der Militäroperationen dort beendet sei.

    Bei einem israelischen Angriff zerstörtes Haus in Dair al-Balah im Gazastreifen. (19. Dezember 2023)
    Bei einem israelischen Angriff zerstörtes Haus in Dair al-Balah im Gazastreifen. (19. Dezember 2023)
    Bild: Imago/apaimages/Omar Ashtawy

    Die USA pochen auch auf den Beginn einer neuen Phase im Gaza-Krieg. Derzeit kämpfe Israels Armee mit «hoher Intensität», künftig werde es gezieltere Einsätze gegen die islamistische Hamas in dem abgeriegelten Küstenstreifen geben, hatte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, kürzlich bei einem Besuch in Tel Aviv gesagt. Wann genau die neue Phase beginnen soll, sagte er nicht. Laut Medien wird damit in den nächsten Wochen gerechnet.

    Hilfsorganisationen sprechen schon jetzt von einer «humanitären Katastrophe» im Gazastreifen. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind innerhalb des Küstenstreifens, der flächenmässig kaum grösser als die Stadt München ist, fast 1,9 der 2,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Das sind mehr als 80 Prozent der Bevölkerung. In dem Krieg wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 19’600 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

    Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden im Verlauf der Angriffe getötet.

  • 2.15 Uhr

    Bericht: Israel bietet einwöchige Feuerpause an

    Israel hat in Verhandlungen über eine Freilassung weiterer Geiseln aus dem Gazastreifen einem Medienbericht zufolge eine erneute Kampfpause von mindestens einer Woche angeboten. Wie das Nachrichtenportal «Axios» in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf zwei israelische Beamte sowie eine weitere informierte Quelle berichtete, erwarte Israel im Gegenzug von der islamistischen Hamas die Freilassung von mehr als drei Dutzend Geiseln. Israels Präsident Izchak Herzog hatte am Vortag eine neue Kampfpause in Aussicht gestellt. «Israel ist zu einer weiteren humanitären Pause und zusätzlicher humanitärer Hilfe bereit, um die Freilassung von Geiseln zu ermöglichen», sagte er laut einem Sprecher zu Diplomaten.

    Der Vorschlag Israels einer mindestens einwöchigen Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung von rund 40 Geiseln sei über den Vermittler Katar unterbreitet worden, berichtete das Nachrichtenportal. Dabei gehe es um die restlichen der noch in Gaza festgehaltenen Frauen, Männer über 60 Jahre und andere Geiseln, die krank oder schwer verwundet seien und dringend medizinische Hilfe benötigten, hiess es.

    Es sei Israels erster Vorschlag seit dem Verstreichen einer einwöchigen Feuerpause im vergangenen Monat, berichtete «Axios». Dabei waren 105 Geiseln freigekommen. Im Gegenzug liess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen frei.

    Medien hatten am Montag berichtet, Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und Katars Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau über neue Verhandlungen mit der Hamas. Dabei hatte die Terrororganisation zuvor eigentlich noch gesagt, keine Verhandlungen ohne ein Ende der Kampfhandlungen Israels führen zu wollen. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

  • 1.34 Uhr

    Berichte: Auch Islamischer Dschihad veröffentlicht Geisel-Video

    Nach der islamistischen Hamas hat israelischen Medienberichten zufolge auch die Terrororganisation Islamischer Dschihad ein Video von israelischen Geiseln veröffentlicht. In dem Video seien ein 79 Jahre alter Mann und ein 47-Jähriger zu sehen, berichtete die israelische Zeitung «The Times of Israel» am Dienstagabend. Beide Männer würden darin warnen, dass sie aufgrund der Angriffe des israelischen Militärs jeden Moment sterben könnten, hiess es. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Auch die Nachrichtenseite Ynet berichtete über das Video. Demnach waren die Männer am 7. Oktober aus einem Kibbuz im Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden.

    Am Montag hatte auch die Hamas ein neues Video von drei israelischen Geiseln veröffentlicht. Israelischen Medienberichten zufolge waren die drei 79 und 84 Jahre alten Männer ebenfalls aus einem Kibbuz verschleppt worden. Ein israelischer Militärsprecher bezeichnete die Hamas-Aufnahmen als «grausamen Terror». An die drei Männer im Video gerichtet sagte er: «Wir werden nicht ruhen, bis ihr zurückkehrt».

    Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen hatten am 7. Oktober Massaker an Zivilisten im israelischen Grenzgebiet verübt und etwa 240 Menschen nach Gaza verschleppt. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus. Die Terrororganisation hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Videos mit Geiseln veröffentlicht.

  • 1 Uhr

    UN verurteilt Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer

    Die Vereinten Nationen haben die Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen auf Schiffe im Roten Meer verurteilt. «Das behindert nicht nur die Freiheit der Schifffahrt, die ein wichtiger Teil des internationalen Rechts ist, sondern hat auch das Potenzial, Chaos im globalen Handel anzurichten, und das sehen wir auch schon», sagte ein Uno-Sprecher in New York. Zudem drohe ein «schreckliches ökologisches Desaster, sollte ein vollgeladener Tanker im Roten Meer, was ein sehr empfindliches Ökosystem hat, explodieren». Der dänische Reederei-Riese Maersk kündigte an, seine Schiffe statt durch den Suez-Kanal über Afrika um das Kap der Guten Hoffnung zu fahren.

  • Mittwoch, 20. Dezember, 0.30 Uhr

    Hamas-Chef zu Gesprächen in Ägypten

    Der Chef der islamistischen Hamas, Ismail Hanijeh, wird am heutigen Mittwoch in Ägypten zu Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und einen Gefangenenaustausch mit Israel erwartet. Der in Katar lebende Hanijeh werde eine «hochrangige» Hamas-Delegation in Ägypten anführen, hiess am Dienstag aus dem Umfeld der Palästinenserorganisation. Geplant sind demnach unter anderem Gespräche mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel. Bei den Treffen solle es darum gehen, «die Aggression und den Krieg zu stoppen, um eine Vereinbarung für eine Freilassung von Gefangenen und ein Ende der Belagerung des Gazastreifens vorzubereiten», hiess es aus den Hamas-Kreisen weiter.

  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Dienstag, 19. Dezember 2022

  • 22.30 Uhr

    Interview: Abbas-Berater moniert Rolle von Gaza-Extremisten im Krieg

    Ein Berater von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die Terroristen im Gazastreifen in einem Interview für ihre Rolle im Gaza-Krieg kritisiert. Wer Israel einen Vorwand gebe, «mehr Verbrechen zu begehen», den erwarte eine «harte Abrechnung», sagte Mahmud Habbasch dem arabischen Senders Al-Arabija, ohne die Hamas und andere extremistische Gruppen allerdings explizit zu benennen.

    Ihr Massaker in Israel am 7. Oktober war der Auslöser für Israels Angriffe auf den Gazastreifen. «Niemand ist über Kritik und Rechenschaft erhaben», sagte Habbasch weiter. Er betonte aber zugleich, Israel trage die Verantwortung für das Blutvergiessen in dem palästinensischen Küstengebiet.

    Die USA setzen auf die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) von Abbas für die Zeit nach dem Gaza-Krieg. Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende PA auch im Gazastreifen wieder die Kontrolle übernimmt. Israel lehnt das ab und wirft ihr vor, Terror zu unterstützen. Die Hamas hatte die Autonomiebehörde 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben.

    Der beim eigenen Volk wenig beliebte Abbas gilt als gemässigt und pocht auf eine Zweistaatenlösung. Er leitet die Autonomiebehörde sowie die säkulare Fatah-Fraktion innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Die Fatah und die Hamas sind die beiden grössten Palästinenserorganisationen – und erbitterte Rivalen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für den brutalen Terrorangriff der Hamas in Israel geäussert. Seit einigen Jahren gab es Versöhnungsgespräche zwischen beiden Gruppen.

    Die PLO sei die einzig legale Autorität für das palästinensische Volk, sagte Habbasch im Interview mit Al-Arabija weiter. «Von jedem wird erwartet, dass er zur PLO zurückkehrt und mit ihr zusammenarbeitet.» Ohne die Hamas namentlich zu nennen, deutete er an, ihr Alleingang beim Blutbad in Israel habe die Einheit der Palästinenser gefährdet. «Wer hat beschlossen, aufgrund von Partei- und Regionalabsichten alle Interessen sowie die Einheit des palästinensischen Volkes zu riskieren?», fragte er, liess eine konkrete Antwort jedoch offen.

  • 22.30 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Dienstag, 19. Dezember 2023

  • 22.11 Uhr

    UN-Sicherheitsrat verschiebt Abstimmung um Gaza-Resolution erneut

    Der UN-Sicherheitsrat hat eine Abstimmung über eine neue Gaza-Resolution auf Bitten der Vereinigten Staaten erneut verschoben. Das Votum ist nun auf Mittwoch (17 Uhr MEZ) angesetzt, teilten mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mit. Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgelegte Papier fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt im Gazastreifen, um mehr humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen.

    Ein Diplomat eines Ratsmitglieds sagte auf Anfrage, die verlängerte Frist scheine dazu zu dienen, US-Präsident Joe Biden zu überzeugen, nicht vom amerikanischen Vetorecht Gebrauch zu machen. Eine Enthaltung des Israel-Verbündeten USA würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Annahme der Resolution bedeuten. Ursprünglich war eine Abstimmung schon für Montag angesetzt gewesen, seitdem aber mehrfach verschoben worden. Bei den Diskussionen geht es vor allem darum, ob sich Formulierungen finden lassen, denen auch die USA zustimmen können. Die Verhandler waren Washington dabei teils weit entgegengekommen: So ist in dem Text schon nicht mehr von einer «Einstellung» der Gewalt, sondern von einer «Aussetzung» die Rede.

    Zuvor waren im Weltsicherheitsrat bereits mehrfach Resolutionen zu einem Waffenstillstand in Gaza gescheitert, hauptsächlich weil die USA sich stets hinter Israel gestellt hatten. Bislang hat das Gremium nur vor einigen Wochen eine Resolution mit humanitärem Fokus zu dem Konflikt verabschiedet.

  • 21.41 Uhr

    Israels Armee: Kontrolle über Hamas-Hochburg Dschabalia übernommen

    Israels Armee hat nach eigener Darstellung die zuvor heftig umkämpfte Hamas-Hochburg Dschabalia im Norden des Gazastreifens erobert. Seine Division habe «die operative Kontrolle» über den Ort erlangt, teilte Itzik Cohen, ranghoher Kommandeur des israelischen Militärs, am Dienstag laut einer Presseerklärung mit.

    Soldaten hätten bei Gefechten in Dschabalia «Hunderte Terroristen getötet». 500 Terrorverdächtige hätten sich zudem dort ergeben. Einige davon seien an dem Massaker in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen. Die Armee zerstörte eigenen Angaben zufolge unter anderem Kommandozentralen und Produktionsstätten für Raketen in der Gegend. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

  • 21.11 Uhr

    Israel will Bodenoffensive im Gazastreifen ausweiten

    Israel Verteidigungsminister Joav Galant will Berichten zufolge die israelische Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausweiten. Welche Orte er genau meinte, sagte Galant nach Angaben israelischer Medien vom Dienstag nicht.

    Die «Times of Israel» spekulierte, er könne damit das Zentrum des Gazastreifens oder die Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets meinen, in der sich auch der Grenzübergang zu Ägypten befindet. Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei zur «neuen Hauptstadt des Terrors» geworden, sagte Galant den Berichten zufolge weiter.

    Hilfsorganisationen sprechen schon jetzt von einer «humanitären Katastrophe». Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind innerhalb des Gazastreifens fast 1,9 der 2,2 Millionen Menschen auf der Flucht – mehr als 80 Prozent der Bevölkerung. In dem Krieg wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 19 600 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

    Die USA setzen gleichwohl auf eine Abschwächung der Bodenoffensive im Gazastreifen. Die US-Regierung hatte Israel jüngst mitgeteilt, dass sie einen Übergang der Bodenoffensive mit «hoher Intensität» zu «gezielteren» militärischen Einsätzen erwarte.

  • 20.25 Uhr

    Israelische Armee suspendiert Soldaten

    Die israelische Armee hat eine Gruppe Soldaten suspendiert, die in Videoaufnahmen ein fragwürdiges Verhalten an den Tag gelegt haben. Sie sind scherzend und beim Rauchen einer Wasserpfeife zu sehen – vor festgenommenen Palästinensern, die gefesselt sind und die Augen verbunden haben.

    Ein Video, das in sozialen Netzwerken kursierte, wurde in den vergangenen zwei Tagen millionenfach angeschaut. Zu sehen ist, wie die Soldaten lachen und Snacks essen, während die festgenommenen Palästinenser im selben Raum auf dem Boden kauern. Angefertigt wurden die Aufnahmen in der Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland.

    «Das Verhalten der Soldaten in den Videos ist bedauerlich und steht in starkem Kontrast zu den Werten der israelischen Streitkräfte», teilte die Armee mit. Nach einer disziplinarischen Anhörung seien die Soldaten der Reserve bis auf weiteres suspendiert worden.

  • 19.15 Uhr

    Diplomaten ringen um Sicherheitsratsresolution für Gazastreifen

    Die Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen haben am Dienstag intensiv über eine Resolution verhandelt, mit der während einer Art Feuerpause Hilfslieferungen in den Gazastreifen angekurbelt werden sollen. Diplomaten anderer Länder waren darum bemüht, ein weiteres Veto der USA gegen eine Resolution des Weltsicherheitsrats zu den Kämpfen in dem Küstengebiet zu verhindern.

    Der stellvertretende UN-Botschafter der USA, Robert Wood, sagte am Dienstagmorgen (Ortszeit) zu Journalisten, die Verhandlungen seien noch im Gange. Die Vertreterin der Vereinigten Arabischen Emirate im Sicherheitsrat, Lana Nusseibeh, sagte, sie hoffe, dass das mächtige UN-Gremium am Dienstagnachmittag (Ortszeit) über einen Resolutionsentwurf abstimmen werde.

    Eine zunächst für den späten Montagnachmittag geplante Abstimmung war zuvor auf Dienstag verschoben worden, um die USA in der Zwischenzeit dazu zu bringen, mit Ja zu stimmen oder sich zu enthalten, wie Diplomaten sagten, die anonym bleiben wollten.

  • 18.40 Uhr

    Israels Präsident: Neue Kampfpause für Geisel-Freilassung möglich

    Israels Präsident Izchak Herzog hat eine neue Kampfpause im Gaza-Krieg in Aussicht gestellt. «Israel ist zu einer weiteren humanitären Pause und zusätzlicher humanitärer Hilfe bereit, um die Freilassung von Geiseln zu ermöglichen», sagte er laut einem Sprecher zu Diplomaten am Dienstag.

    Medien hatten am Montag berichtet, Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau über neue Verhandlungen mit der islamistischen Hamas. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

    Der israelische Präsident Izchak Herzog hat eine neue Kamppause im Gaza-Krieg in Aussicht gestellt. 
    Der israelische Präsident Izchak Herzog hat eine neue Kamppause im Gaza-Krieg in Aussicht gestellt. 
    Bild: Keystone/AP/Maya Alleruzzo

    Israel unternimmt Herzog zufolge enorme Anstrengungen, damit mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen kommen. Das Land kontrolliert Hilfslieferungen aus Angst vor Waffenschmuggel. Israels Präsident warf internationalen Hilfsorganisationen vor, nicht schnell genug beim Transport der Hilfsgüter zu sein.

    «In den letzten zwei Wochen scheiterten vor allem die Vereinten Nationen und auch andere Partner an der Einfuhr von Lastwagen.» So kamen Herzog zufolge nur zwischen 100 und 125 Transporter pro Tag für die notleidende Bevölkerung in dem Küstengebiet an, möglich seien 350 – vorausgesetzt die UN bemühten sich. Vor Kriegsbeginn kamen täglichen Durchschnitt etwa 500 Lastwagen in den Gazastreifen.

  • 17.29 Uhr

    Ärzte ohne Grenzen: «Ärzte steigen über Leichen toter Kinder»

    Auch in Spitälern im Süden des Gazastreifens ist die grosse Zahl an Verletzten nach Darstellung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nicht mehr zu bewältigen. Die Notaufnahme im Nasser-Spital sei komplett überfüllt, teilte der MSF-Leiter im Gazastreifen, Chris Hook, mit. «Ärzte steigen über die Leichen toter Kinder, um andere Kinder zu behandeln, die sowieso sterben werden.» Zelte würden als Krankenabteilungen und als temporäre Kliniken genutzt. Jedes freie Gebäude würde mit Betten für Patienten gefüllt. «Die wenigen Glücklichen, die überleben, haben Verletzungen, die das Leben verändern», erklärte Hook.

    Von den 36 Spitälern im Gazastreifen sind nach UN-Angaben nur noch acht teilweise in Betrieb, die neue Patienten aufnehmen können. Nur noch eins dieser acht liegt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge im nördlichen Gazastreifen.

    Ärzte ohne Grenzen sprach von einer «totalen Belagerung» des Küstengebiets durch Israels Armee, die eine ärztliche Versorgung extrem schwierig gemacht habe. MSF sprach von einer «Politik der verbrannten Erde, die keinen sicheren Ort für Menschen lässt» angesichts «konstanter Angriffe» und Evakuierungen ganzer Wohnviertel. Die meisten Menschen würden in notdürftig gezimmerten Behausungen aus «ein paar Stücken Holz» und «Plastikfolien» leben und könnten kaum genug Wasser finden für ihre tägliche Hygiene.

  • 17.08 Uhr

    IKRK in ständigem Kontakt wegen weiterer Geiselfreilassungen aus Gaza

    Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bemüht sich rund um die Uhr um die Freilassung weiterer von Terroristen aus Israel in den Gazastreifen verschleppter Geiseln. Sie stehe in ständigem Kontakt mit der Regierung Israels und der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas, sagte IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric in Genf. Geiselnahmen verstiessen gegen das humanitäre Völkerrecht, das das IKRK aufrechterhalten soll. Sie verlangte die bedingungslose Freilassung. Sie stellte klar: «Wir verhandeln nicht. Wir sind nicht an politischen Diskussionen beteiligt.»

    Einer Freilassung müsse eine Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien vorausgehen, sagte Spoljaric. Das IKRK stehe bereit, um wie bei den bereits freigelassenen 109 Geiseln die Übergabe zu organisieren. Das seien komplexe und lebensgefährliche Einsätze. Sie verwahrte sich gegen Berichte, in denen der IKRK-Einsatz herablassend als «Taxi-Dienst» für die Geiseln bezeichnet wurde.

    Spoljaric kehrte gerade von einer Reise unter anderem nach Gaza, Tel Aviv und Doha an den Sitz des IKRK in Genf zurück. In Doha sprach sie mit der Hamas-Spitze. Diese Gespräche seien stets konkret und detailliert, sagte sie. Das IKRK sei strikt neutral, Gespräche stets vertraulich, deshalb wollte sie zu dem Inhalt keine Angaben machen.

    Ihre Teams in Gaza hätten keinen Zugang zu den verbliebenen rund 130 Menschen in der Gewalt der Hamas und anderer terroristischer Gruppen. Sie hätten auch keine Medikamente für sie weiterleiten können.

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte Spoljaric in Tel Aviv aufgefordert, öffentlichen Druck auf die Hamas zu machen. «Öffentliche Anklagen sind kein Werkzeug, dass sich als effektiv erwiesen hat», sagte sie dazu. «Unsere Neutralität aufzugeben und zu öffentliche Anklagen überzugehen, würde uns irrelevant machen.»

  • 16.27 Uhr

    Huthi-Rebellen: Angriffe werden auch mit neuem US-Bündnis weitergehen

    Jemens Huthi-Rebellen wollen ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer auch nach Ankündigung der USA über eine neue Militärallianz in der Region fortsetzen. Das neue Bündnis werde die Rebellen nicht daran hindern, ihre «Einsätze zur Unterstützung Gazas» fortzusetzen, teilte Mohammed al-Buchaiti mit, Mitglied des Politbüros der militanten Huthi-Bewegung. Das von den USA vorgeschlagene Bündnis solle «Israel schützen und die See ohne jede Rechtfertigung militarisieren». Wer auch immer den Konflikt ausweiten wolle, müsse «die Konsequenzen seines Handelns tragen».

    Die Huthi-Rebellen haben in vergangenen Jahren immer wieder Schiffe an der Meerenge Bab al-Mandab und im Roten Meer angegriffen. Nach Beginn des Gaza-Kriegs erklärten sie ihre Solidarität mit der islamistischen Hamas und versuchten zunächst, Israel direkt anzugreifen. Ab Mitte November richteten sie ihre Attacken mit Drohnen und Raketen auf Schiffe mit Israel-Bezug. Inzwischen scheinen auch Schiffe, die keinerlei Verbindung zu Israel haben oder israelische Häfen ansteuern, zum Ziel zu werden.

  • 16.16 Uhr

    Mindestens 95'000 Gebäude in Gaza laut US-Forschern beschädigt oder zerstört

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind US-Forschern zufolge im Gazastreifen wohl zwischen 95'000 und 120'000 Gebäude beschädigt oder zerstört worden. Das geht aus einer laufenden Analyse der Decentralized Damage Mapping Group (DDMG) hervor, bei der eine Gruppe von US-Wissenschaftlern die Angriffe in dem Küstengebiet mit Satellitendaten untersucht. Im nördlichen Gazastreifen wurden demnach bisher 60 bis 72 Prozent aller Gebäude beschädigt oder zerstört. Für die Analysen nutzt die DDMG offen zugängliche Daten von Satelliten- und Radartechnik.

    Laut US-Forschern sind mindestens 95'000 Gebäude im Gaza-Streifen zerstört worden.
    Laut US-Forschern sind mindestens 95'000 Gebäude im Gaza-Streifen zerstört worden.
    Bild: Keystone/XinHua/Mohammed Ali

    Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte mit, 60 Prozent der Infrastruktur im Gazastreifen sei beschädigt oder zerstört worden. Zudem seien mehr als 90 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. «Das ist ein überwältigendes und beispielloses Mass an Zerstörung und erzwungener Vertreibung, die sich vor unseren Augen abspielt», erklärte UNRWA am Dienstag bei X.

  • 15.53 Uhr

    Weitere 180 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen eingetroffen

    Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben etwa 180 weitere Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Etwa 100 davon sowie vier Tankwagen mit Diesel seien über den ägyptischen Grenzübergang Rafah nach Gaza eingefahren, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA mit. Etwa 80 weitere Lkw seien über den Übergang Kerem Schalom im Südosten Gazas gekommen, den Israel kürzlich für Hilfslieferungen geöffnet hatte. Vor Kriegsbeginn kamen im täglichen Durchschnitt etwa 500 Lastwagen in den Gazastreifen.

    Rafah passierten seit Wiederöffnung der Grenze zu Ägypten am 21. Oktober etwa 4300 Lastwagen mit Hilfsgütern, wie der Palästinensische Rote Halbmond mitteilte. Darunter waren Essen, Wasser und Arzneimittel. Etwa zwei Drittel der Güter hätten Mitarbeiter des Roten Halbmonds an Familien, in Wohngegenden sowie in Zentren verteilte, in denen sich Vertriebene aufhalten. Das übrige Drittel habe unter anderem das UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA erhalten.

    Im Gazastreifen lebten vor Kriegsbeginn etwa 2,2 Millionen Menschen. Mehr als 90 Prozent davon wurden UNRWA zufolge durch Kämpfe vertrieben, viele davon auch mehrfach. Im Durchschnitt halten sich in jeder der rund 150 UN-Notunterkünfte in dem Küstengebiet etwa 12 400 Menschen auf, was dem Vierfachen der jeweiligen Kapazität entspricht.

  • 15.24 Uhr

    Italien entsendet Fregatte ins Rote Meer für Sicherheit

    Italien will zur Sicherung der Handelsschifffahrt vor Angriffen der Huthi-Rebellen eine seiner Fregatten ins Rote Meer entsenden. Italien werde gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft seinen Teil beitragen, die terroristische Aktivität der Huthi-Rebellen zu bekämpfen, teilte Verteidigungsminister Guido Crosetto mit. Es gehe darum, den Handel in der Region zu schützen und die Freiheit der Schifffahrt und das internationale Recht zu gewährleisten.

    Angesichts einer zunehmenden Zahl von Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer durch die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatte das US-Militär zuvor mitgeteilt, dass es in der Region mit den Streitkräften anderer Ländern zusammenarbeiten wolle.

    Die Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Sie drohen damit, Schiffe auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern.

    «Es ist notwendig, die Präsenz in diesem Gebiet zu erhöhen, um die Voraussetzungen für eine Stabilisierung zu schaffen, ökologische Katastrophen zu vermeiden und ein Wiederaufleben des Inflationsdrucks zu verhindern», sagte Crosetto. Noch am Dienstag soll die «Virgilio Fasan» entsendet werden.

  • 15.11 Uhr

    Israels Armee greift mit Kampfjets Ziele im Libanon an

    Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge nach Raketenbeschuss Ziele im Nachbarland Libanon angegriffen. Der Ursprungsort des Abschusses sei getroffen worden, teilte das Militär am Dienstag mit. Zuvor habe Israels Artillerie «mehrere Gebiete im Libanon» beschossen.

    Später teilte das israelische Militär mit, Kampfjets hätten «terroristische Infrastruktur», militärische Einrichtungen, ein Waffenlager und Abschussvorrichtungen für Raketen im Libanon angegriffen. Über mögliche Opfer in Israel oder im Libanon wurde zunächst nichts bekannt.

    Eine Rakete aus dem Libanon ging nach Militärangaben im israelischen Grenzort Metulla auf offenem Gelände nieder. Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah reklamierte den Angriff für sich.

  • 14.52 Uhr

    EU-Staaten diskutieren über möglichen Marine-Einsatz im Roten Meer

    In der EU gibt es Diskussionen über eine mögliche Unterstützung der US-Initiative zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer. Die in den vergangenen Wochen erfolgten Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe seien besorgniserregend und ein inakzeptabler Verstoss gegen das Völkerrecht, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Man berate derzeit unter den EU-Staaten und mit Partnern darüber, wie eine Antwort aussehen könnte. «Was gebraucht wird, ist eine internationale Lösung», sagte der Sprecher.

    Als eine Option in der EU gilt, das Mandat der EU-Antipiraterie-Operation Atalanta zu erweitern, um sich am Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer zu beteiligen. Ihr Auftrag ist es derzeit, zur Abschreckung und Bekämpfung von seeräuberischen Handlungen und bewaffneten Raubüberfällen vor der Küste Somalias beizutragen. Damit soll sie insbesondere die ungefährdete Lieferung humanitärer Hilfsgüter in das Krisenland ermöglichen. Die Bundeswehr war bis zum Frühjahr 2022 an der Operation beteiligt. Derzeit wird sie insbesondere von Kräften aus Spanien unterstützt.

    Aus dem spanischen Verteidigungsministerium in Madrid hiess es, ob Spanien sich an der US-Initiative beteilige, hänge von Entscheidungen der EU und der Nato ab. Militärs verwiesen darauf, dass auch die Fortsetzung des Anti-Piraten-Einsatzes im Indischen Ozean wichtig sei, weil es zuletzt wieder mehrere Attacken gegeben habe.

    Die von den USA vorgeschlagene «Operation Prosperity Guardian» sieht vor, durch die stärkere Kooperation zwischen den Seestreitkräften den Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer zu verbessern. Bislang haben unter anderem Italien und Frankreich Unterstützung signalisiert.

    Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal, über die etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels läuft.

  • 14.05 Uhr

    Al-Ahli-Arab-Spital in Gaza stellt laut Klinikleiter seinen Betrieb ein

    Eines der letzten funktionierenden Spitäler im Norden des Gazastreifens hat nach Angaben seines Leiters am Dienstag seinen Betrieb eingestellt. Das Al-Ahli-Arab-Spital in der Stadt Gaza könne nach seiner Erstürmung durch die israelische Armee «weder Patienten noch Verletzte aufnehmen», sagte Klinikleiter Fadel Naim. Die israelische Armee habe mehrere Ärzte, Krankenschwestern und Verletzte festgenommen und einen Teil des Klinikkomplexes zerstört. sagte Naim.

    Das Al-Ahli-Arab-Spital war bereits am 17. Oktober durch eine Explosion auf seinem Parkplatz beschädigt worden. Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas machte damals Israel verantwortlich und sprach von mehr als 400 Todesopfern. Israel sprach dagegen von einer Explosion durch eine fehlgeleitete Rakete des mit der Hamas verbündeten Islamischen Dschihad.

    Bei ihren Angriffen auf den Gazastreifen nimmt die israelische Armee auch Spitäler ins Visier. Israel wirft der Hamas vor, dort militärische Infrastruktur eingerichtet zu haben und Zivilisten als «menschliche Schutzschilde» zu missbrauchen. Die Hamas weist die Vorwürfe zurück.

  • 13.26 Uhr

    Frankreich fordert «sofortige, dauerhafte Waffenruhe» in Nahost

    Frankreichs Aussenministerin Catherine Colonna hat ihren Aufruf zu einer sofortigen Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas bekräftigt. «Wir fordern eine sofortige, anhaltende Waffenruhe, um zu einem Waffenstillstand zu kommen», sagte Colonna nach einem Treffen mit ihrem britischen Amtskollegen David Cameron in Paris. Sie sprach sich auch dafür aus, die EU-Sanktionen gegen die Hamas und die «Finanzierung des Terrorismus» zu verschärfen.

    Auf nationaler Ebene kündigte sie Sanktionen gegen gewalttätige israelische Siedler an, die im Westjordanland gegen Palästinenser vorgehen. «Ich habe die von manchen Siedlern begangenen Gewaltakte mit eigenen Augen gesehen, das ist inakzeptabel», sagte Colonna, die zuvor Israel, das Westjordanland und den Libanon besucht hatte. Frankreich werde die Sanktionen gegen einzelne Siedler «auf der Basis dokumentierter Informationen» verhängen, fügte sie hinzu.

    Die französische Aussenministerin Catherine Colonna. 
    Die französische Aussenministerin Catherine Colonna. 
    Bild: Keystone/EPA/Sergey Dolzhenko

    Paris setzt sich auch auf EU-Ebene für derartige Sanktionen gegen israelische Siedler ein. Seit dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und den israelischen Bombardierungen im Gazastreifen hat sich auch die Gewalt von israelischen Siedlern gegen Palästinenser im Westjordanland verstärkt. Etwa 290 Palästinenser wurden seitdem nach palästinensischen Angaben im von Israel besetzten Westjordanland von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet.

  • 12.49 Uhr

    Neuer Raketenbeschuss aus Gaza auf Israel

    Die islamistische Hamas hat am Dienstag wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert. In der Küstenstadt Tel Aviv wurde das erste Mal seit mehreren Tagen Raketenalarm ausgelöst, wie die israelische Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Berichte zu Verletzten. Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, bekannten sich zu den Angriffen.

    Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurden israelischen Angaben zufolge bereits mehr als 12'500 Raketen auf Israel abgeschossen.

  • 12.38 Uhr

    Unicef kritisiert «Heuchelei» im Gazastreifen

    Nach seiner Rückkehr aus dem Gazastreifen hat der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, die Zustände dort als katastrophal beschrieben. Eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete es als skrupellos, dass die Welt solche verheerenden Zustände weiter zulasse.

    Vier von fünf Minderjährigen hätten nicht genügend zu Essen, sagte Elder heute in Genf. Unter den Kleinsten breiteten sich Durchfallerkrankungen aus. Er sei wütend, dass verletzte Kinder umkommen, dass Eltern von schwerkranken Kindern nur noch «Hoffnung und dreckiges Wasser» hätten, sagte Elder.

    Israelische Streitkräfte hätten versprochen, Zivilisten zu verschonen, die Realität sehe anders aus. «Ich bin wütend, dass die Heuchelei die Empathie erdrückt», sagte er. Ein 13-jähriges Mädchen habe bei der Zerstörung des Wohnhauses ihre Eltern und zwei Brüder verloren und mit amputiertem Bein überlebt, sei dann aber durch einen Granatenschlag auf das Nasser-Krankenhaus ums Leben gekommen, berichtete Elder.

    Das Mädchen, Dina, habe sich durch den Verlust ihrer Familie nicht unterkriegen lassen und vor dem Granateneinschlag Zukunftspläne geschmiedet. Sie habe Rechtsanwältin werden wollen.

    Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeiten nur noch acht von einst 36 Krankenhäusern einigermassen. Das Personal könne sich selbst in den Intensivstationen kaum bewegen, weil überall auf dem Boden Patienten seien.

    Selbst die mit schweren Schmerzen verlangten aber nicht als erstes nach Schmerzmitteln, sondern nach Wasser und Essen. «Es ist skrupellos, dass die Welt es zulässt, dass das weitergeht», sagte Sprecherin Margaret Harris.

  • 11.04 Uhr

    Israels Armee zerstört Haus von palästinensischem Attentäter

    Die israelische Armee hat am Dienstag das Haus eines palästinensischen Attentäters im Westjordanland zerstört. Das Militär bestätigte am Morgen den Einsatz. Der Palästinenser hatte den Angaben zufolge im August in der palästinensischen Stadt Huwara zwei Israelis, einen Vater und seinen Sohn, in einer Waschanlage erschossen. Er war im November festgenommen worden.

    Israel setzt Häuserzerstörungen als Bestrafungs- und Abschreckungsmassnahme ein. Von Menschenrechtsorganisationen wird diese Kollektivstrafe als Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht eingestuft. Israels höchstes Gericht hat Häuserzerstörungen jedoch immer wieder erlaubt und Klagen dagegen zurückgewiesen.

    Nach Angaben des UNO-Nothilfebüro OCHA hat das israelische Militär in diesem Jahr 34 Häuser «aus Gründen der Strafverfolgung» abgerissen, 18 davon seit dem 7. Oktober.

    Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit Langem extrem angespannt. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober hat sich die Lage noch einmal verschärft. Seit Jahresbeginn kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 485 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

    Israel hat 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat – mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

  • 11 Uhr

    US-Veteranen im Kongress fordern mehr Druck auf Israel

    Eine Gruppe von Veteranen im US-Kongress hat Präsident Joe Biden zu einem energischeren Vorgehen gegen die Kriegsführung Israels im Gazastreifen aufgefordert.

    Biden solle alle US-Druckmittel einsetzen, um den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu einer Änderung seiner Militärstrategie bringen, schrieben die sechs Repräsentantenhaus-Abgeordneten der Demokraten. Der Tod Tausender Zivilisten die humanitäre Krise im Gazastreifen seien nicht im US-Interesse und trügen nicht zur Sicherheit Israels bei.

    Die Abgeordneten schrieben in ihrem Offenen Brief vom Vortag, einige von ihnen hätten selbst im Krieg der USA gegen den Terror gekämpft. «Wir wissen aus persönlicher und oft schmerzlicher Erfahrung, dass man eine

  • 9.40 Uhr

    Ölpreise bewegen sich wenig 

    Die Ölpreise haben sich heute im frühen Handel zunächst wenig bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 78,06 US-Dollar. Das waren elf Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Januar-Lieferung fiel dagegen um zehn Cent auf 72,37 Dollar.

    Zu Wochenbeginn hatten die Erdölpreise um etwa zwei Dollar zugelegt. Auslöser war eine Zuspitzung der angespannten Lage im Roten Meer. Mehrere grose Reedereien setzten die Durchfahrt in Richtung Suezkanal aus, nachdem sich Angriffe der von Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe gehäuft hatten.

    Die USA haben mittlerweile eine internationale Allianz zum Schutz der Schiffe ins Leben gerufen. Die Route über den Suezkanal ins Mittelmeer ist für den Rohöltransport von grosser Bedeutung. Analysten der Investmentbank Jefferies schätzen, dass etwa acht Prozent der weltweiten Rohöltransporte durch den Suezkanal gehen. Ein Ausfall der Route ist teuer und langwierig, da die Schiffe in dem Fall den deutlich längeren Weg um Afrika herum in Kauf nehmen müssen.

  • 9.22 Uhr

    Ständerat: Kompromissvorschlag zu Beitrag an UNRWA

    Der Ständerat macht einen Kompromissvorschlag im Streit um den Beitrag an das Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA. Er hat heute für eine Kürzung des entsprechenden Budgetpostens um 10 Millionen Franken votiert. Wo das Geld eingespart werden soll, lässt er offen.

    Die kleine Kammer fällte ihren Entscheid mit 29 zu 16 Stimmen. Erarbeitet hatte den Kompromiss die Finanzkommission des Ständerates. Nun muss sich der Nationalrat damit befassen. Der möchte den Beitrag an das UNRWA streichen. Er beschloss dazu eine Kürzung des Budgets des Aussendepartements für humanitäre Aktionen um 20 Millionen Franken.

    Zudem will er dem Bundesrat vorschreiben, dass die Kürzung zwingend beim UNRWA vorgenommen werden muss. Der jüngste Beschluss des Ständerats verlangt dagegen lediglich, dass die Landesregierung den Aussenpolitischen Kommissionen des Parlaments regelmässig über die Beiträge des Bundes an die Uno-Organisation Bericht erstattet.

    Im Nationalrat begründete eine bürgerliche Mehrheit ihre Haltung damit, UNRWA-Mitarbeitende hätten Terror gegen Israel verherrlicht. Die Gegenseite hielt die Vorwürfe für zu wenig erhärtet und fürchtete einen Reputationsschaden für die Schweiz.

    Bundesrätin Karin Keller-Sutter bereitet sich am 19. Dezember auf die Ständeratssitzung vor.
    Bundesrätin Karin Keller-Sutter bereitet sich am 19. Dezember auf die Ständeratssitzung vor.
    KEYSTONE

    Ursprünglich wollte die kleine Kammer gar keine Kürzung. Einigen sich die Räte nicht, setzt sich automatisch jener Rat durch, dessen Beschluss weniger Ausgaben vorsieht. Der Kompromissvorschlag sei daher nötig, sagte Kommissionssprecherin Johanna Gapany (FDP/FR). Dies auch, weil der Mechanismus auch auf andere Posten desselben Bundesbeschlusses Auswirkungen hätte.

    Jakob Stark (SVP/TG) beantragte ohne Erfolg, der Ständerat solle sich dem Nationalrat anschliessen. Er warnte vor einem faulen Kompromiss. Es gehe dem Nationalrat nicht um ein Votum gegen humanitäre Hilfe und auch nicht ums Sparen, sagte er. Das Problem sei die «unwidersprochene ideologische Nähe» der UNRWA zur Hamas, zumindest die Duldung von Hamas-Aktivitäten.

    Finanzministerin Karin Keller-Sutter sagte, der Bundesrat könne mit dem Kompromissvorschlag leben. Problematisch wäre für die Schweizer Aussenpolitik aber, wenn die Schweiz bereits zugesagte Beiträge nicht auszahlen könnte.

  • 8.44 Uhr

    Reederei Evergreen stoppt den Frachtverkehr mit Israel

    Wegen der anhaltenden Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe hat die taiwanische Reederei Evergreen den Frachtverkehr mit Israel gestoppt.

    «Für die Sicherheit von Schiffen und Besatzung hat Evergreen Line beschlossen, die Annahme israelischer Fracht mit sofortiger Wirkung vorübergehend einzustellen», hiess es in einer Mitteilung der Fiorma. Die Containerschiffe der Reederei seien zudem angewiesen worden, die Fahrt durch das Rote Meer bis auf weiteres auszusetzen.

    Die Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an. Sie attackieren auch Schiffe im Roten Meer, die nach ihrer Darstellung in israelischen Häfen anlegen wollen oder Verbindungen zu Israelis haben.

    Ziel ist es, die Schiffe an einer Durchfahrt durch den Suezkanal zu hindern. Ausnahmen machen sie nach eigenen Angaben bei Schiffen, die Hilfsgüter für die Palästinenser im Gazastreifen transportieren.

  • 8.03 Uhr

    Bringen die Huthi-Rebellen wieder alle Lieferketten durcheinander? 

    Wegen der Angriffe von Huthi-Rebellen im Jemen auf Frachtschiffe haben die grössten Reedereien der Welt Konsequenzen gezogen: Sie leiten ihre Schiffe aus Sicherheitsbedenken über das Horn von Afrika um. Ähnlich entschieden auch die Ölfirmen für ihre Tanker, wie SRF am Dienstag berichtet.

    So hat etwa die taiwanische Reederei Evergreen den Frachtverkehr mit Israel gestoppt. «Für die Sicherheit von Schiffen und Besatzung hat Evergreen Line beschlossen, die Annahme israelischer Fracht mit sofortiger Wirkung vorübergehend einzustellen», hiess es am Montag in einer Mitteilung des Unternehmens.

    Das könnte auch Auswirkungen auf die globalen Lieferketten haben, wie Dominique Nadelhofer zu SRF sagt. Er ist Mediensprecher von Kühne + Nagel, dem weltgrössten Unternehmen für Schiffslogistik mit Sitz in der Schweiz.

    «Ein Schiff braucht im Schnitt von Asien nach Europa zwischen 30 und 40 Tagen», wird Nadelhofer zitiert. Stattdessen müssten die Schiffe statt durch das Rote Meer und den Suezkanal einmal rund um Afrika, entlang der westafrikanischen Küste entlangfahren. Ein Schiff dürfte deshalb zehn und 15 Tagen länger unterwegs sein. Dadurch könnte ein Schiff auch seine nächste Ladung nur mit massiver Verspätung aufnehmen.

    Das weckt Erinnerungen an die wochenlange Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff «Evergiven» im Jahr 2021: Damals gerieten die Lieferketten massiv durcheinander.

    Kühne+Nagel-Sprecher Nadelhofer hofft, dass die Umfahrung des Suezkanals jetzt weniger weitreichende Folgen haben werde. Es gebe mehr Kapazitäten und die Schiffe seien nicht ganz ausgebucht. 

  • 7.38 Uhr

    USA gründen Allianz zum Schutz von Schiffen

    Angesichts einer zunehmenden Zahl von Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer durch die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen verstärkt das US-Militär in der Region seine Zusammenarbeit mit den Streitkräften anderer Länder.

    An der neuen Sicherheitsinitiative mit dem Namen «Operation Prosperity Guardian» beteiligen sich nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium in Washington mehrere Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien. Durch die stärkere Kooperation zwischen den Seestreitkräften soll der Schutz von Handelsschiffen verbessert werden.

    Die HMS Diamond der Royal Navy feuert am 16. Dezember eine Rakete vom Typ Sea Viper ab, um Huthi-Flugobjekte abzuschiessen.
    Die HMS Diamond der Royal Navy feuert am 16. Dezember eine Rakete vom Typ Sea Viper ab, um Huthi-Flugobjekte abzuschiessen.
    AP

    Unterdessen kam es nach Angaben des US-Militärs erneut zu Angriffen der Huthi-Rebellen auf zwei Schiffe im südlichen Roten Meer. Das unter der Flagge der Kaimaninseln fahrende Tankschiff «Swan Atlantic» sei am 18. Dezember von einer Drohne und einer Rakete angegriffen worden, die aus einem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen abgeschossen worden sei, gab das Regionalkommando des US-Militärs Centcom auf der Plattform X bekannt.

    Etwa zur gleichen Zeit habe der Frachter «M/V Clara» von einer Explosion im Wasser in seiner Nähe berichtet. Bei keinem der Vorfälle seien Verletzte gemeldet worden. Die Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern.

    Sie drohen damit, Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. Nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, würde die Durchfahrt gewährt. Mehrere Schiffe wurden seitdem angegriffen, zuletzt auch ein Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal.

    Anhänger der Huthi-Rebellen in Sana'a, der Hauptstadt von Jemen. (Archivbild: EPA/YAHYA ARHAB)
    Anhänger der Huthi-Rebellen in Sana'a, der Hauptstadt von Jemen. (Archivbild: EPA/YAHYA ARHAB)
    KEYSTONE

    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der sich derzeit in der Region aufhält, teilte mit, es handle sich um eine internationale Herausforderung, die ein gemeinsames Vorgehen erfordere. Alle Länder, die die freie Schifffahrt aufrecht erhalten wollten, müssten sich zusammentun.

    Die «jüngste Eskalation der rücksichtlosen Huthi-Angriffe» bedrohe den freien Handel, die Sicherheit der Seeleute und verstosse gegen das Völkerrecht. Das Rote Meer sei für den internationalen Handel von entscheidender Bedeutung.

    Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um einige Tage.

  • 7 Uhr

    USA: Arbeiten an Geiselfreilassung

    Derweil arbeitet die US-Regierung eigenen Angaben zufolge an einer neuen Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas im Gazastreifen.

    $«Aber ich kann nicht sagen, dass wir an einem Punkt sind, an dem eine weitere Vereinbarung unmittelbar bevorsteht», sagte John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats. Ein möglicher Deal solle auch wieder Feuerpausen und humanitäre Hilfe enthalten.

    Einem Medienbericht nach lotet der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung «Haaretz». Kirby bestätigte die Reise des CIA-Chefs nicht und verwies auf den US-Geheimdienst.

  • Dienstag, 19. Dezember, 6.30 Uhr

    Hamas veröffentlicht neues Geiselvideo

    Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus. Derweil veröffentlichte die Hamas gestern ein neues Video von israelischen Geiseln.

    Auf den Aufnahmen sind drei ältere Männer zu sehen, einer davon spricht auf Hebräisch in die Kamera. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Israelischen Medienberichten zufolge waren die drei Männer aus einem Kibbutz im israelischen Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden.

  • 22.00 Uhr

    Israels Militär greift nach Raketenbeschuss Ziele in Syrien an

    Israels Militär hat nach Raketenbeschuss Stellungen in Syrien angegriffen. Ziel sei der Abschussort der Flugkörper sowie ein Militärposten der syrischen Armee gewesen, teilte das israelische Militär am Montagabend mit. Die Raketen aus Syrien landeten demnach auf offener Fläche. An der Grenze gab es zuvor Raketenalarm.

    Welche Gruppierung für den Abschuss aus Syrien verantwortlich war, war zunächst unklar. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London soll eine mit dem Iran verbundene Miliz drei Raketen abgeschossen haben.

  • 21.38 Uhr

    Armeesprecher wirft Hisbollah «stetige Eskalation» an Grenze vor

    Israels Militär hat die libanesische Hisbollah-Miliz vor einer Verschärfung der Kampfhandlungen an der Grenze gewarnt. «Wir sind heute näher an einem Krieg als gestern», sagte Militärsprecher Jonathan Conricus am Montag und warf der Hisbollah eine «stetige, systematische Eskalation entlang der Grenze» vor. Die Schiitenmiliz, die eng mit dem Iran verbunden ist, verwickele «den Libanon in einen gefährlichen Krieg», sagte Conricus.

  • 20.58

    Masha Gessen hält an umstrittenem Ghetto-Vergleich fest

    Nach der umstrittenen Verleihung des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken hält Masha Gessen am Vergleich der Situation in Gaza mit jüdischen Ghettos in der Nazi-Zeit fest. «Die Behauptung der Einzigartigkeit des Holocausts stellt ihn ausserhalb der Geschichte», sagte Gessen am Montag in Berlin während einer Diskussion über die Position in der Heinrich-Böll-Stiftung mit den Stiftungsvorständen Imme Scholz und Jan Philipp Albrecht.

    Der jüdischen Autor*in – Gessen definiert sich als nicht-binär und ordnet sich damit keinem Geschlecht zu – war die renommierte Auszeichnung zuerkannt worden. Gessen, 1967 in Moskau geboren, lebt in New York und schreibt über politische Strömungen und Konflikte in der US-amerikanischen und der russischen Gesellschaft.

    Nach einem Artikel im Magazin «The New Yorker», indem Gessen die Situation in Gaza mit den jüdischen Ghettos im besetzten Europa verglich, war die ursprünglich im Bremer Rathaus geplante Ehrung nach Kritik an diesen Äusserungen abgesagt worden. Heinrich-Böll-Stiftung und Bremer Senat zogen sich von der Preisverleihung zurück, die am Freitag im kleinen Rahmen stattfand.

    «Wenn wir den Holocaust ausserhalb der Geschichte stellen, verraten wir das Versprechen des Nie wieder. Man kann dieses Versprechen nur einlösen, wenn man sich ständig fragt, ob die Dinge, die in der Gegenwart geschehen, an das erinnern, was vor 90 Jahren geschah, ähnlich sind oder im Wesentlichen ähnlich», sagte Gessen. «Wir dürfen nicht so tun, als sei der Holocaust unmöglich, auch wenn er bereits geschehen ist.»

    «Der Grund, warum ich den Vergleich für wichtig halte, ist, dass ich an die Sprache glaube», sagte Gessen. «Wenn wir schlechte Metaphern oder Analogien verwenden, verstehen wir nicht, worum es geht.» Gessen verwies auf zahlreiche Berichte auch jüdischer Stimmen aus Gaza. «Die Mehrheit der Bevölkerung in Gaza leidet heute unter extremem Hunger.»

  • 20.23 Uhr

    Hamas veröffentlicht neues Video mit Geiseln in Gaza

    Die islamistische Terrororganisation Hamas hat am Montag ein neues Video von israelischen Geiseln veröffentlicht. Auf den Aufnahmen sind drei ältere Männer zu sehen, einer davon spricht auf Hebräisch in die Kamera. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Israelischen Medienberichten zufolge waren die drei Männer im Alter zwischen 79 und 84 Jahren aus einem Kibbutz im Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden.

  • 19.45 Uhr

    USA: Arbeiten an Einigung zur Freilassung weiterer Hamas-Geiseln

    Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach an einer neuen Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas. «Aber ich kann nicht sagen, dass wir an einem Punkt sind, an dem eine weitere Vereinbarung unmittelbar bevorsteht», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag in Washington. Ein möglicher Deal solle auch wieder Feuerpausen und humanitäre Hilfe enthalten. «Wir arbeiten buchstäblich jeden Tag vor Ort und hier in Washington an dieser Sache.»

    Einem Medienbericht nach lotet der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung «Haaretz». Kirby bestätigte die Reise des CIA-Chefs nicht und verwies auf den US-Geheimdienst.

  • 17.16 Uhr

    Nationalrat beharrt auf Streichung des Beitrags an UNWRA

    Die Räte sind weiter uneins über das Budget 2024. Der Nationalrat hat am Montag auf der Streichung des Schweizer Beitrags an das Uno-Palästinenserhilfswerk UNWRA bestanden. Mit 108 zu 85 Stimmen hielt der Nationalrat an seinem früheren Entscheid ans UNWRA fest. Er folgte damit dem Antrag einer knappen Minderheit seiner Finanzkommission. Es geht um 20 Millionen Franken.

    In der Vorwoche hatte die grosse Kammer einen Einzelantrag des Ausserrhoder SVP-Nationalrats David Zuberbühler angenommen. Zuberbühler begründete seine Forderung nach einer Streichung damit, dass Mitarbeitende der UNRWA Terror gegen Israel verherrlicht hätten und sich die Organisation im Nahostkonflikt einseitig positioniere.

    Die Gegenseite argumentierte am Montag vergeblich, die Arbeit der UNWRA sei für die Bevölkerung im Gazastreifen wichtig, und es drohe ein Reputationsschaden für die Schweiz.

  • 16.46 Uhr

    Hamas meldet 19'453 Tote seit Kriegsbeginn

    Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 19'453 gestiegen. Das waren rund 850 Tote mehr als noch vergangenen Mittwoch. Zudem seien 52'286 Menschen verletzt worden, sagte der Sprecher der Behörde, Aschraf al-Kudra.

    Die Zahlen der Behörde lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen darauf hin, dass sie sich in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

  • 16 Uhr

    Offenbar Tote bei Zusammenstössen im Westjordanland

    Bei eine Razzia des israelischen Militärs in Faraa sind palästinensischen Angaben zufolge heute vier Menschen getötet worden. Sie seien durch Schüsse ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Terroristen hätten bei der Razzia Sprengsätze auf die Einsatzkräfte geschleudert und auf sie geschossen, hiess es von Israels Armee.

    Die Soldaten hätten zurückgefeuert. Bei der Razzia sei ein gesuchter Verdächtiger festgenommen worden. Auch Anwohner des Flüchtlingslagers im Norden des Gebiets berichteten palästinensischen Medien zufolge von Zusammenstössen zwischen Militanten und der Armee. Israelische Scharfschützen hätten vier Palästinenser erschossen. Zwei der Getöteten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 17 Jahre alt.

    Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober verschärft. 289 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums getötet. Seit Jahresbeginn kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 485 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, bei Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

  • 15.24 Uhr

    Huthis greifen norwegisches Schiff im Roten Meer an

    Jemenitische Huthi-Rebellen haben im Roten Meer wieder ein Handelsschiff angegriffen. Das bestätigte der norwegische Eigentümer des Schiffes, Inventor Chemical Tankers, dem Wirtschaftsmagazin E24.

    Der Tanker «Swan Atlantic» sei «von einem Objekt» getroffen worden, sagte Geschäftsführer Øystein Elgan dem Magazin. Demnach wurde kein Besatzungsmitglied verletzt, der Tanker ist einsatzbereit. Ein Schiff der US-Marine habe den Tanker erreicht, erklärte Elgan laut E24.

    Die Huthis beanspruchten den Angriff auf die «Swan Atlantic» für sich und erklärten, sie hätten auch das Containerschiff «MSC Clara» attackiert. Sie hätten beide Schiffe mit Wasserflugzeugen angegriffen, teilte Militärsprecher Jahja Sari mit.

    Die Besatzungen hätten auf Warnungen nicht reagiert. Die Rebellen würden weiter alle Schiffe an der Fahrt zu israelischen Häfen hindern, solange diese keine Hilfsgüter für die Menschen im Gazastreifen lieferten.

    Zuletzt wurden mehrere Handelsschiffe im Roten Meer von schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen attackiert. Die Rebellen werden vom Iran unterstützt.

  • 15.08 Uhr

    Gespräche über Freilassung weiterer Geiseln in Warschau

    Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad lotet einem Medienbericht zufolge neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung «Haaretz».

    Israelischen Medien hatten zuvor berichtet, dass Barnea nach Europa reisen werde, um ein mögliches neues Abkommen zu besprechen. Ziel sei die Freilassung weiterer noch im Gazastreifen festgehaltener Geiseln. Vermittler Katar unterhält gute Beziehungen zur Hamas. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch rund 110 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

    Ob ein neuer Geisel-Deal zustande kommt, ist offen. Die Hamas will eigenen Angaben nach Verhandlungen erst nach einem Ende der Kampfhandlungen Israels führen. Israel setzt dagegen auf «anhaltenden militärischen Druck», um die Freilassung aller Geiseln zu erreichen.

    Ende November hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart. In der Zeit liess die Hamas 105 Geiseln frei und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge.

  • 14.33 Uhr

    «Am Leben zu bleiben ist nur eine Frage des Glücks»

    Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hat vor den Auswirkungen des Wassermangels und sanitären Einrichtungen im Gazastreifen gewarnt. «Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf lange Sicht genauso gefährlich wie die Bombardierungen sein und ebenso viele Menschen töten könnte», sagte Mitarbeiter Ricardo Martinez in einem heute von der Organisation veröffentlichten Interview.

    Das Wassersystem sei zusammengebrochen. Anwohnern stünde höchstens ein Liter Wasser am Tag zur Verfügung – «zum Trinken, Waschen und Kochen». Laut UN benötigen Menschen als Minimum dafür 15 Liter. In den überfüllten Orten im Süden des Gazastreifens teilten sich etliche Menschen wenige Toiletten.

    «Wer duschen kann, hat Glück», sagte Martinez, der den Angaben nach selbst vier Wochen während des Kriegs im Gazastreifen verbracht hat. Kinder spielten im Abwasser, dass wegen des Mangels an Treibstoff nicht abgepumpt werden könne. Mancherorts gebe es gar keinen Treibstoff. In Krankenhäusern seien deshalb Menschen gestorben. Auf den Strassen verwesten Leichen.

    Israel wirft der Hamas vor, Treibstoff zu horten und der Zivilbevölkerung zu verwehren. Die Islamistenorganisation feuert noch immer regelmässig Raketen Richtung Israel. Dazu ist Treibstoff nötig. Der Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen kritisierte auch die Webseite, auf der die israelische Armee Aufforderungen zur Evakuierung für die Anwohner bekanntgebe.

    Da viele Menschen keinen Zugang zum Internet hätten, erfahre nicht jeder davon. Kein Ort in dem Küstengebiet sei sicher. «Am Leben zu bleiben ist nur eine Frage des Glücks», habe ein palästinensischer Kollege ihm gesagt. Die Armee nutzt nach eigenen Angaben vor Angriffen verschiedene Methoden, um Anwohner vorab zu warnen und den Schaden für Zivilisten gering zu halten. Die Hamas missbraucht nach Militärangaben Zivilisten gezielt als Schutzschilde.

  • 14.04 Uhr

    Hamas meldet 110 Tote durch israelische Angriffe 

    Bei israelischen Luftangriffen im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 110 Menschen getötet worden. Die Menschen seien gestorben, als mehrere Wohnhäuser in dem Stadtteil Dschabalia getroffen worden seien, sagte ein Sprecher der Behörde. Unter Trümmern würden Dutzende weitere Opfer vermutet. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

    Die israelische Armee betonte auf Anfrage, sie prüfe vor einem Angriff Ziele sehr genau, um zivile Opfer so weit wie möglich zu vermeiden und warne Menschen vor einem bevorstehenden Angriff. Die Hamas mische sich absichtlich unter die Zivilbevölkerung. Dschabalia ist seit Tagen zwischen der israelischen Armee und der Hamas umkämpft.

    Der Stadtteil gilt als Hochburg der islamistischen Terrororganisation, die Israel am 7. Oktober überfallen und Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet hatte. Israel hatte rund 1200 Tote zu beklagen. Durch israelische Luftangriffe und die laufende Bodenoffensive starben nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen bisher fast 19'000 Menschen.

    Israel hatte Zivilisten schon kurz nach dem Hamas-Überfall und auch danach immer wieder aufgerufen, wegen kommender Kämpfe im Norden in den Süden des Gazastreifens zu gehen. Allerdings ist die humanitäre Lage dort entsetzlich und inzwischen gibt es auch im Süden Kämpfe.

    In Dschabalia wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch das Kamal-Adwan-Krankenhaus bei den Kämpfen weitgehend zerstört. Mindestens acht Patienten seien gestorben, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern Abend auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Patienten, darunter ein neunjähriges Kind, seien wegen unzureichender medizinischer Versorgung gestorben.

    Die Ständige Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Genf warf Tedros auf X vor, nicht zu erwähnen, dass sich die islamistische Hamas im Kamal-Adwan-Krankenhaus eingenistet habe. Bevor die israelische Armee das Gelände betreten habe, sei in Abstimmung mit den medizinischen Teams ein Dialog geführt worden. Die Armee habe ein humanitäres Zeitfenster zugelassen, und der grösste Teil des Krankenhauses sei evakuiert worden.

    Nach Angaben des Militärs hatten sich einige Dutzend Zivilisten trotz vorheriger Anfragen und Warnungen geweigert, das Areal zu verlassen. Auf dem Gebiet seien 90 Terroristen festgenommen worden. «Israel zerstörte auch die Infrastruktur der Terroristen und fand zahlreiche Waffen und Geheimdienstdokumente, die unter anderem in der Säuglingsstation in den Brutkästen versteckt waren», hiess es von der Ständigen Vertretung Israels bei den UN.

  • 13.05 Uhr

    NGO wirft Israel Aushungern von Gaza vor

    Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Israel ein Aushungern der Menschen im Gazastreifen vorgeworfen. Die Armee blockierte die Lieferung von Wasser, Nahrung und Treibstoff und behinderten zugleich mutwillig humanitäre Hilfe, kritisierte Human Rights Watch heute.

    Ausserdem verwüste Israel landwirtschaftliche Flächen. Eine solche Kriegsführung werde als Kriegsverbrechen bezeichnet. Die Organisation verwies auf Aussagen führender israelischer Politiker nach dem Terrorangriff der im Gazastreifen regierenden Hamas, bei dem Anfang Oktober etwa 1200 Israelis getötet und rund 240 entführt wurden.

    So habe Verteidigungsminister Joav Galant deutlich gemacht, dass Zivilisten in dem Küstengebiet Nahrung, Wasser und Kraftstoff entzogen werden sollten. Andere Politiker hätten erklärt, Israel werde humanitäre Hilfe nur zulassen, wenn die Hamas die israelischen Geiseln freilasse.

    Nach UN-Angaben von vergangener Woche leiden 56 Prozent der Haushalte im Gazastreifen unter schwerem Hunger, zwei Wochen zuvor waren es 38 Prozent gewesen.

  • 12.35 Uhr

    Frauen in Kirche erschossen: Israels Armee prüft Vorwürfe

    Nach Vorwürfen der Tötung zweier Frauen, die in einer Kirche im Gazastreifen Schutz gesucht haben sollen, hat Israels Armee eine Untersuchung angekündigt. Die Armee prüfe den Vorfall ausführlich, teilte das Militär auf Nachfrage am gestrigen Abend mit.

    Vorläufigen Ergebnissen zufolge hätten israelische Truppen «eine Bedrohung in der Gegend der Kirche identifiziert». Vorwürfe zu Schäden gegen «sensible Orte» und insbesondere Kirchen würde die Armee äusserst ernstnehmen – auch mit Blick darauf, dass christliche Gemeinden eine Minderheit darstellen im Nahen Osten.

    Die Kirche der Heiligen Familie in Gaza Stadt.
    Die Kirche der Heiligen Familie in Gaza Stadt.
    Commons/Dan Palraz

    Nach Darstellung des lateinischen Patriachats von Jerusalem soll ein Scharfschütze der israelischen Armee eine Frau und ihre Tochter, die Schutz in der Kirche in Gaza gesucht hätten, «kaltblütig» getötet haben. Er habe sie auf dem Gelände der Kirchengemeinde erschossen, «wo sich keine Kriegsteilnehmer aufhalten», hiess es in einer Mitteilung.

    Eine Warnung habe Israels Armee vorher nicht ausgesprochen. Diese erklärte, das Patriarchat habe in einem Brief zuvor einen «tragischen Vorfall» in der Kirche geschildert. Kirchenvertreter hätten die Armee auch wegen Explosionen in der Nähe kontaktiert. Von einem Angriff auf die Kirche oder von verletzten oder getöteten Zivilisten sei dabei nicht die Rede gewesen.

  • 10.04 Uhr

    Mossad-Chef verhandelt über weiteren Geisel-Deal

    Vertreter der israelischen Regierung haben einem Medienbericht zufolge dem Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad «grünes Licht» für die Verhandlung über einen neuen Geisel-Deal gegeben. David Barnea könne an einem neuen Abkommen arbeiten, das die Freilassung weiterer im Gazastreifen festgehaltenen Menschen vorsieht, berichtete der Sender Channel 12.

    Israelischen Medienberichten zufolge wird Barnea in den kommenden Tagen erneut nach Europa reisen, um dort wieder mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über ein mögliches Abkommen mit der Hamas zu sprechen. Vermittler Katar unterhält gute Beziehungen zur Hamas.

    Israelische Medien meldeten weiterhin, Israel erwäge die Freilassung von palästinensischen Häftlingen, denen die Tötung von Israelis vorgeworfen wird, um einen Deal zustande zu bringen. Dies hatte die Regierung zuvor abgelehnt. Die Hamas dürfte aber für die vielen im Gazastreifen verbleibenden Männer und vor allem die Militärangehörigen einen höheren Preis fordern als für die bislang freigelassenen Frauen und Kinder.

    Ob ein neuer Geisel-Deal zustande kommt, ist indes völlig offen. Die islamistische Hamas will eigenen Angaben nach Verhandlungen erst nach einem Ende der Kampfhandlungen Israels führen. Israel setzt dagegen auf «anhaltenden militärischen Druck», um die Freilassung aller Geiseln zu erreichen.

  • 9.40 Uhr

    Hamas: 110 Palästinenser im Gazastreifen getötet

    Im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der radikalislamischen Hamas 110 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet worden. In einer am Montag veröffentlichten Mitteilung schrieb die islamistische Palästinenserorganisation von «50 Märtyrern» infolge eines Angriffs auf Häuser in der Siedlung Dschabalia. Somit seien seit Sonntag in der Stadt insgesamt 110 Menschen getötet worden. 

    Unterdessen teilte die israelische Armee mit, dass am Sonntag fünf Soldaten getötet worden seien. Demnach steigt die Zahl der seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen getöteten Soldaten auf 126. Die Angaben der Kriegsparteien konnten nicht unabhängig überprüft werden.

  • 5.53 Uhr

    WHO entsetzt über Zerstörung eines Spitals in Gaza

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel vorgeworfen, ein Spital im Norden des Gazastreifens zerstört zu haben. «Die WHO ist entsetzt über die wirksame Zerstörung des Kamal-Adwan-Krankenhauses im Norden von Gaza in den letzten Tagen, die es funktionsunfähig machte und zum Tod von mindestens acht Patienten führte», schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntagabend auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Patienten, darunter ein neunjähriges Kind, seien wegen unzureichender medizinischer Versorgung gestorben. Israel wies die Kritik zurück.

    Die Ständige Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Genf warf Tedros auf X vor, nicht zu erwähnen, dass sich die islamistische Hamas im Kamal-Adwan-Spital eingenistet habe. Bevor die israelische Armee das Gelände betreten habe, sei in Abstimmung mit den medizinischen Teams ein Dialog geführt worden.

    Die Armee habe ein humanitäres Zeitfenster zugelassen, und der grösste Teil des Spitals sei evakuiert worden. Auf dem Gebiet seien 90 Terroristen festgenommen worden. «Israel zerstörte auch die Infrastruktur der Terroristen und fand zahlreiche Waffen und Geheimdienstdokumente, die unter anderem in der Säuglingsstation in den Brutkästen versteckt waren.»

    Tedros schrieb auf X, Berichten zufolge seien viele Mitarbeiter des Gesundheitswesens festgenommen worden. Viele Patienten hätten sich unter grosser Gefahr für ihre Gesundheit und Sicherheit selbst evakuieren müssen, da die Krankenwagen die Einrichtung nicht hätten erreichen können.

    «Das Gesundheitssystem des Gazastreifens war bereits am Boden, und der Verlust eines weiteren, auch nur minimal funktionierenden Spitals ist ein schwerer Schlag», schrieb Tedros. «Die Angriffe auf Spitäler, medizinisches Personal und Patienten müssen aufhören. Waffenstillstand JETZT.»

    Zuvor hatte der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtet, Israels Armee habe mit einem Bulldozer im Hof des Kamal-Adwan-Spitals die Zelte von Vertriebenen zerstört und dabei auch 20 Menschen getötet. Israels Armee äusserte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen, die sich unabhängig nicht überprüfen liessen. Der WHO zufolge sind derzeit nur elf von 36 Spitälern im Gazastreifen teilweise in Betrieb.

  • Montag, 18. Dezember 2023, 4.30 Uhr

    Kommunikation in Gaza wird wiederhergestellt

    Die Telekommunikationsdienste in den südlichen und zentralen Gebieten des umkämpften Gazastreifens werden nach mehrtägigem Ausfall nach Angaben des Anbieters derzeit schrittweise wiederhergestellt.

    Auch an der Wiederherstellung der Dienste in der Stadt Gaza und im Norden des palästinensischen Küstengebiets werde gearbeitet, teilte das im Westjordanland ansässige Unternehmen Paltel am gestrigen Sonntag auf der Plattform X mit. Die Kommunikations- und Internetdienste waren am Donnerstag ausgefallen.

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