PolitikIsrael greift erneut südliche Vororte Beiruts an
SDA
22.10.2024 - 05:39
Die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind erneut von israelischen Luftangriffen erschüttert worden.
22.10.2024, 05:39
SDA
Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge sollen dabei mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Israels Militär hatte die Bewohner bestimmter Gebäude zur Evakuierung aufgefordert und greift weiter die Finanzstrukturen der proiranischen Hisbollah in dem Land an. In einem Bunker unter einem Krankenhaus im Süden Beiruts habe die vom Iran unterstützte Schiiten-Miliz Bargeld und Gold im Wert von Hunderten Millionen Dollar versteckt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Die Angaben konnten unabhängig nicht geprüft werden.
Derweil wird US-Aussenminister Antony Blinken zum Auftakt einer erneuten Reise in den Nahen Osten heute zunächst in Israel mit Regierungschef Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Izchak Herzog zusammentreffen. Dort und in weiteren Ländern der Region wolle er «intensive Gespräche» über eine Beendigung des Krieges im Gazastreifen, die Freilassung der israelischen Geiseln und die Linderung des Leidens palästinensischer Zivilisten führen, schrieb Blinken auf der Plattform X. Unterdessen setzt die israelische Armee ihre Kämpfe gegen die Feinde des Landes in Gaza und im Libanon fort.
Armeesprecher: Sind nicht im Krieg mit Libanons Volk
Armeesprecher Hagari forderte die libanesische Regierung und internationale Organisationen auf, nicht zuzulassen, dass die Hisbollah das unter der al-Sahel-Klinik im Süden Beiruts gebunkerte Vermögen für Terrorzwecke und Angriffe auf Israel nutzt. Die Luftwaffe beobachte das Gelände, warnte er. Man werde das Krankenhaus selbst aber nicht angreifen. «Ich möchte betonen: Wir sind nicht im Krieg mit dem libanesischen Volk», sagte Hagari.
Der Direktor des Krankenhauses, Fadi Alameh, bestritt die Vorwürfe und kündigte in einem Interview im libanesischen Fernsehen an, das Krankenhaus vorsorglich evakuieren zu lassen. Die Klinik habe keinerlei Verbindungen zu politischen Parteien, beteuerte er. Alameh rief die libanesische Armee und die Behörden auf, das Gebäude zu durchsuchen.
Derweil gehen die Angriffe im Süden Beiruts weiter. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurde unter anderem das Viertel Haret Hreik getroffen. Einer der israelischen Luftangriffe soll nach libanesischen Angaben die Umgebung der Universitätsklinik getroffen haben.
Israel greift weiter Finanzstruktur der Hisbollah an
Im Visier der israelischen Armee sind seit der Nacht zu Montag auch Zweigstellen der Vereinigung Al-Kard Al-Hassan, einer Art Bank der Hisbollah. Fast 30 Ziele im gesamten Libanon seien bombardiert worden, erklärte Generalstabschef Herzi Halevi am frühen Abend. In Beirut sei ein unterirdisches Depot mit Bargeld und Gold in Millionenwert getroffen worden, sagte Armeesprecher Hagari. Die Vermögenswerte in dem nicht angegriffenen Bunker unter der al-Sahel-Klinik im Süden der Hauptstadt werden vom Militär auf rund eine halbe Milliarde Dollar beziffert.
Bei einem gezielten Luftangriff in Syriens Hauptstadt Damaskus sei zudem der Nachfolger des kürzlich getöteten Finanzchefs der Hisbollah-Miliz ausgeschaltet worden, sagte Hagari. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, bei dem Angriff seien zwei Zivilisten ums Leben gekommen und drei weitere verletzt worden. Auf Bildern war ein zerstörtes Auto zu sehen. Auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Der Hisbollah solle keine Gelegenheit gegeben werden, sich neu zu formieren, betonte Israels Armee. Die beiden wichtigsten Einnahmequellen für ihre terroristischen Aktivitäten seien direkte Zuwendungen des Irans in Form von Bargeld und Gold – sowie die Bürger des Libanons, sagte Hagari. Den Menschen würden durch die Vereinigung Al-Kard Al-Hassan Finanzdienstleistungen angeboten. Indem der Iran weiterhin US-Dollar in den Libanon schmuggele, werde die Landeswährung abgewertet und die ohnehin schon schwere Wirtschaftskrise im Libanon weiter verschärft.
Israel: Hisbollah finanziert sich auch über Firmen in der Türkei
Hagari warf der Hisbollah ausserdem vor, sich zusätzlich über Unternehmen in der Türkei sowie in Syrien, im Jemen und im Libanon zu finanzieren. Um welche Unternehmen es sich im Nato-Land Türkei handele, sagte er in seiner Videobotschaft nicht.
Die auch mit der Hamas im Gazastreifen verbündete Hisbollah greift Israel seit Beginn des Gazakriegs im Oktober vergangenen Jahres fast täglich mit Raketen und Drohnen an. Am Montag seien etwa 170 Geschosse auf Israel gefeuert worden, teilte die Armee am Abend mit. Daraufhin heulten auch in der Nacht im Norden Israels wieder die Sirenen.
Die Hisbollah-Miliz will ihre Angriffe auf Israel erklärtermassen erst einstellen, wenn eine Waffenruhe für Gaza vereinbart wurde. Die unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars geführten Gespräche über ein Ende der Kämpfe kommen jedoch seit Monaten nicht vom Fleck. Daran änderte auch die jüngste Tötung von Hamas-Chef Jihia Sinwar nichts. Ob die erneute Nahost-Reise von US-Aussenminister Blinken etwas bewirkt, bleibt abzuwarten.
Auslöser des Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres, bei dem 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln genommen wurden. Israel will die Hamas, die den abgeriegelten Gazastreifen seit Jahren beherrschte, deshalb vernichten. Seit Kriegsbeginn kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 42.000 Menschen ums Leben. Wie viele von ihnen Zivilisten sind, geht daraus nicht hervor, zudem lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen. Nach Einschätzung der UN sind die Zahlen aber weithin glaubwürdig und die meisten der Getöteten Frauen und Kinder.
Israel bezichtigt UN-Helfer im Gazastreifen der Lüge
Israel wehrt sich unterdessen in scharfer Form gegen den von UN-Helfern erhobenen Vorwurf, der jüdische Staat blockiere humanitäre Hilfen für die Zivilisten in dem Küstengebiet. Der Vize-Direktor des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) im Gazastreifen, Sam Rose, hatte dem Sender CNN gesagt, derzeit komme dort «fast nichts» an Hilfe an. «Das ist eine Lüge, Sam Rose, und Sie wissen das», erwiderte die israelische Behörde für Palästinenserangelegenheiten Cogat auf der Plattform X.
Seit Mai seien 500.000 Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangt. UNRWA sei bloss unfähig, die Güter zu verteilen, und versuche dies durch die Verbreitung von Unwahrheiten zu vertuschen, erklärte die israelische Behörde. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die USA als wichtigster Verbündeter hatten Israel vergangene Woche eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um die Versorgung der Menschen im Gazastreifen zu verbessern. Sonst könnten US-Waffenlieferungen an Israel gefährdet sein.
Israel greift Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon an
In der Nähe des internationalen Flughafens der libanesischen Hauptstadt Beirut waren in der Nacht zum Montag Explosionen zu hören und Feuer und riesige Rauschwaden zu sehen. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete mindestens elf aufeinanderfolgende Angriffe in Beiruts Vororten. Zuvor hatte Israel erklärt, es bereite Angriffe auf Orte vor, die mit den Finanzgeschäften der libanesischen Hisbollah-Gruppe in Verbindung stehen. Das israelische Militär forderte die Menschen auf, diese Gebiete sofort zu verlassen.
21.10.2024
Kiew und Moskau tauschen erneut Gefangene aus
Gebanntes Warten. Dann folgt die grosse Freude: Russland und die Ukraine haben erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. Beide Seiten übergaben jeweils 95 Gefangene, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilt.
Anfang September fand der letzte Austausch statt, bei dem jeweils 103 Kriegsgefangene freikamen.
21.10.2024
Pistorius: Prüfen weitere Militärhilfe für die Ukraine
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am Samstag in Neapel auf dem G7-Treffen: «Der wesentliche Inhalt heute war vor allem, dass wir noch einmal unterstrichen haben, und die Anwesenheit Japans spielte dabei natürlich eine zentrale Rolle. Dass dieser Konflikt, dieser Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, ja längst eine internationale, weit über Europa hinausreichende Frage geworden ist.»
21.10.2024
Israel greift Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon an
Kiew und Moskau tauschen erneut Gefangene aus
Pistorius: Prüfen weitere Militärhilfe für die Ukraine