Übersicht Ukraine startet offenbar Offensive in Cherson +++ Elf Tote bei Zwischenfall auf russischem Militärgelände

Agenturen/red.

15.10.2022

Putin: Wir wollen die Ukraine nicht vernichten

Putin: Wir wollen die Ukraine nicht vernichten

Trotz einer Reihe von Rückschlägen für die russische Armee hält Präsident Wladimir Putin weitere «massive» Angriffe auf die Ukraine derzeit nicht für notwendig. Russland mache in der Ukraine «alles, wie es sein muss».

15.10.2022

Ukrainische Truppen versuchen laut russischen Quellen, Ortschaften in der besetzten Region Cherson zurückzuerobern. Unterdessen sterben bei einem Zwischenfall elf Personen auf einem russischen Mlitärgelände. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red.

Die ukrainische Armee hat nach russischen Informationen einen neuen Angriff zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes begonnen. Allerdings gingen die Angaben am Samstag auseinander. Der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, sagte, es habe lediglich Artilleriefeuer gegeben. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Attacke sei abgewehrt worden. Dagegen berichteten russische Militärblogger von andauernden erbitterten Kämpfen. Die ukrainische Armee setze viele Panzer und Panzerfahrzeuge ein.

Ziel der Angriffe seien die Orte Dudtschany und Mylowe, um das von russischen Truppen besetzte Gebiet am nordwestlichen Ufer des Dnipro weiter zu verkleinern. Mögliche Rückzugswege der Russen über den Fluss hat die Ukraine mit Artilleriefeuer aus der Ferne in den vergangenen Wochen systematisch abgeschnitten. Von ukrainischer Seite wurden wie in Fällen zuvor keine Angaben zu dem Angriff gemacht.

Elf Tote bei Zwischenfall auf russischem Militärgelände

Bei Vorbereitungen von Rekruten für den Krieg in der Ukraine sind bei einem Zwischenfall mit Waffen nahe der Stadt Belgorod im Südwesten Russlands elf Menschen getötet worden. 15 weitere wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mitteilte. Zwei Personen hätten auf einem Truppenübungsplatz das Feuer eröffnet. Das Ministerium sprach von einem Terroranschlag. Zwei Bürger eines GUS-Staates seien dafür verantwortlich. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten.

Russlands Präsident Wladimir Putin will rund 300'000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die dort noch besetzten Gebiete zu halten.

Russland schickt erste Soldaten für gemeinsame Truppe nach Belarus

Russland hat die ersten Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk bestätigte am Samstag die Ankunft mehrerer Eisenbahnzüge mit russischen Soldaten. Angaben zu den aktuellen Zahlen der Truppenverlegung oder zur künftigen Stärke der Gemeinschaftstruppe wurden nicht gemacht.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schützen.

Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern bislang für wenig wahrscheinlich gehalten. Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschüttern. Andererseits bindet ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die dann im Osten und Süden des angegriffenen Landes fehlen.

In der belarussischen Opposition gegen Lukaschenko kursiert die Zahl von angeblich 120'000 russischen Soldaten, die in den kommenden Monaten in Belarus stationiert werden sollen. Ausserdem solle die belarussische Armee durch Mobilisierungsmassnahmen von etwa 45'000 auf 100'000 Mann aufgestockt werden. Offizielle Bestätigungen dafür gibt es nicht.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einem Zwischenfall mit Waffen nahe der Stadt Belgorod im Südwesten Russlands sind elf Menschen getötet worden. Das Verteidigungsministerium spricht von einem Anschlag.
  • Das Unternehmen SpaceX des High-Tech-Milliardärs Elon Musk will das Internetangebot für die Ukraine über den Satellitendienst Starlink nun doch weiter finanzieren.
  • Nach einem neuen Angriff auf eine Anlage zur Energieversorgung im Umland Kiews sind die Menschen zum Stromsparen aufgerufen worden.
  • Durch einen russischen Raketentreffer ist eine Anlage zur Energieversorgung nahe Kiew schwer beschädigt worden. Die Menschen in der Zentralukraine müssen darum Strom sparen.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin verteidigte die jüngsten Raketensalven auf zivile Ziele der Ukraine. Gleichzeitig erklärte er, es gebe derzeit keinen Grund für weitere «massive Angriffe».
  • Russland will am Samstagabend wieder Lastwagen über die beschädigte Brücke zur annektierten Halbinsel Krim fahren lassen. Beladene LKWs sollen aber kontrolliert werden.
  • Eine Übersicht der Ereignisse vom Freitag findest du hier.
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  • 21.57 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 21.44 Uhr

    Mindestens elf Tote bei Zwischenfall auf russischem Militärgelände — Ministerium spricht von Anschlag

    Bei Vorbereitungen von Rekruten für den Krieg in der Ukraine sind bei einem Zwischenfall mit Waffen nahe der Stadt Belgorod im Südwesten Russlands elf Menschen getötet worden. 15 weitere wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mitteilte.

    Zwei Personen hätten auf einem Truppenübungsplatz das Feuer eröffnet. Das Ministerium sprach von einem Terroranschlag. Zwei Bürger eines GUS-Staates seien dafür verantwortlich. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten.

    Russlands Präsident Wladimir Putin will rund 300'000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die dort noch besetzten Gebiete zu halten.

  • 21.28 Uhr

    Musk will Starlink-Internet für Ukraine nun doch weiter finanzieren

    Das Unternehmen SpaceX des High-Tech-Milliardärs Elon Musk will das Internetangebot für die Ukraine über den Satellitendienst Starlink nun doch weiter finanzieren. «Was solls... auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden an Steuergeldern erhalten, werden wir die ukrainische Regierung weiterhin kostenlos finanzieren», schrieb Musk auf Twitter.

    Einen Tag zuvor hatte der US-Milliardär die Finanzierung in Frage gestellt. SpaceX könne das System «nicht für immer finanzieren», hatte der Unternehmer erklärt.

    Tesla-Chef und Multimilliardär Elon Musk will Starlink in der Ukraine nun doch weiter finanzieren.
    Tesla-Chef und Multimilliardär Elon Musk will Starlink in der Ukraine nun doch weiter finanzieren.
    Susan Walsh/AP/dpa

    Der Nachrichtensender CNN hatte zuvor berichtet, Musk habe das US-Verteidigungsministerium aufgefordert, für die Kosten aufzukommen. Der Chef des Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt hatte bereits vergangene Woche erklärt, SpaceX habe für das Internetangebot für die Ukraine bereits 80 Millionen Dollar ausgegeben. Bis Jahresende dürften sich die Ausgaben auf mehr als 100 Millionen Dollar belaufen.

    Laut CNN zeigen SpaceX-Zahlen allerdings, dass rund 85 Prozent der ersten 20.000 Internet-Terminals für die Ukraine zumindest teilweise von Ländern wie den USA und Polen bezahlt wurden. Sie kamen demnach auch für rund 30 Prozent der Verbindungskosten auf.

    Starlink bietet über ein System von mehr als 3000 kleinen Satelliten Internetzugang an. Für die Ukraine ist dieses Angebot im Krieg gegen Russland äusserst wichtig: Die Streitkräfte stützen sich unter anderem bei ihrer Gegenoffensive auf über Starlink hergestellte Internetverbindungen.

  • 21.21 Uhr

    500 Familien in Isjum haben nach russischen Angriffen wieder Gas

    Nach massiven russischen Angriffen auf Anlagen der Energieversorgung in der Ukraine meldet Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Fortschritte bei den Reparaturarbeiten. In der östlichen Stadt Isjum im Gebiet Charkiw sei damit begonnen worden, die Gasversorgung wiederherzustellen, sagte er in einer Videobotschaft. «Die ersten 500 Familien der Stadt haben bereits wieder Gas in ihren Häusern.» In anderen Regionen seien erst am Freitag mehr als 3000 Häuser wieder an die Gasversorgung angeschlossen worden. «Ich bin allen dankbar, die den Ukrainern ein normales Leben zurückgeben», sagte das Staatsoberhaupt.

    Die russische Armee hatte am vergangenen Montag Dutzende Raketen auf Anlagen der ukrainischen Energie- und Wasserversorgung abgefeuert und auch in das Zentrum von Grossstädten geschossen. Vor allem mit Blick auf Herbst und Winter ist die Sorge gross, dass Menschen in dem von Russland angegriffenen Land in Wohnungen im Kalten sitzen müssen.

    Zugleich warb Selenskyj um Verständnis, dass Energieunternehmen weiterhin gezwungen seien, die Stromversorgung zu begrenzen. Auch in den zuvor von Russland besetzten Regionen in den Gebieten Charkiw, Cherson und Donezk «arbeiten wir an der Wiederherstellung der Ordnung».

  • 20.27 Uhr

    EDF verschiebt Wiederinbetriebnahme von Atomreaktoren in Frankreich

    Der französische Energiekonzern EDF muss wegen Streiks im Energiesektor seine Pläne, fünf abgeschaltete Atomreaktoren zurück ans Netz zu bringen, verschieben. «Ich kann bestätigen, dass es Arbeitskampfmassnahmen gibt», sagte eine Konzernsprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Diese könnten «Auswirkungen auf den Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme in einigen Kraftwerken haben», fügte sie hinzu. Die Verzögerung für die betreffenden Reaktoren könnte zwischen einem Tag und drei Wochen liegen.

    Frankreich bezieht 70 Prozent seines Stroms von insgesamt 56 Atomreaktoren, von denen 30 aufgrund routinemässiger Wartungsarbeiten oder Korrosionsproblemen derzeit nicht am Netz sind.

    Arbeiter streiken in mehreren Atomkraftwerken, in denen die Reaktoren für Wartungsarbeiten abgeschaltet wurden. Die Streiks sind Teil eines grösseren Tarifstreits im französischen Energiesektor. Arbeitsniederlegungen von Raffineriearbeitern führten zuletzt zu Kraftstoffmangel im Land. EDF will am Dienstag mit den Gewerkschaften verhandeln.

    Der Konzern ist finanziell schwer angeschlagen. Die Regierung hatte EDF angesichts der hohen Energiepreise verpflichtet, mehr Strom als bislang üblich unter dem Marktpreis an Konkurrenten abzugeben, um die Verbraucher vor hohen Preisen zu schützen. Die Schulden des Unternehmens könnten bis Ende des Jahres auf 60 Milliarden Euro steigen. Der französische Staat hat Anfang Oktober mit der Verstaatlichung des Energiekonzerns begonnen.

  • 19.18 Uhr

    Ukraine meldet vier russische Raketenangriffe

    Der ukrainische Generalstab hat neue russische Raketen- und Luftangriffe registriert. Im abendlichen Lagebericht sprach das Militär von vier Raketenangriffen. 17 Mal habe es einen Beschuss aus Flugzeugen gegeben, zehn Mal seien Raketenwerfer eingesetzt worden. Mehr als 20 Siedlungen seien getroffen worden, darunter Kostjantyniwka im Donezker Gebiet im Osten der Ukraine und Iwaniwka im Gebiet Cherson. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

    Die russischen Angriffe aus der Luft waren damit deutlich weniger intensiv als am Montag, als mehr als 80 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert wurden. Der ukrainischen Armee zufolge wurden mehrere «feindliche Angriffe» in der Nähe von elf Siedlungen abgewehrt. Russland habe abermals die Stellungen des Nachbarlandes entlang der gesamten Front unter Beschuss genommen.

    Nach Angaben aus Kiew setzte die russische Armee erneut Kampfdrohnen iranischer Bauart ein. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden. Zudem wurden dem Bericht zufolge drei russische Munitionsdepots und mehrere Stellungen von Flugabwehrsystemen getroffen.

  • 18.45 Uhr

    Hacker aus Russland greifen Webseiten von Bulgariens Regierung an

    Russische Hacker haben in Bulgarien in einer gross angelegten Attacke die Webseiten des Präsidenten, der Regierung, wichtiger Ministerien und des Verfassungsgerichts angegriffen. «Die Hackerattacke kam aus dem Staatsgebiet der Russischen Föderation», sagte der Chef der bulgarischen Ermittlungsbehörde, Borislaw Sarafow, über den Cyberangriff. Dabei wurde amtlichen Angaben zufolge der Zugang zu den betroffenen Webseiten blockiert oder verlangsamt.

    «Das ist ein Angriff auf den bulgarischen Staat», sagte Generalstaatsanwalt Iwan Geschew und sprach von einem «ernsthaften Problem». Als Teil der europäischen Familie verteidige Bulgarien europäische Werte, sagte er. Daher sei es «normal», dass dies auch Folgen habe, so der Chefankläger.

    In Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt das Nato- und EU-Mitglied Bulgarien die ukrainische Seite durch humanitäre Hilfe. Zudem nimmt das südosteuropäische Land ukrainische Kriegsflüchtlinge auf.

    Bei den Hackerangriffen auf Bulgariens Institutionen wurden den Angaben zufolge keine Inhalte oder persönlichen Daten betroffen. Das Ministerium für Elektronische Verwaltung in Sofia teilte mit, die Angriffe seien bewältigt worden.

  • 17.54 Uhr

    Nach Raketentreffer auf Energieanlagen sollen Ukrainer Strom sparen

    Nach einem neuen Angriff auf eine Anlage zur Energieversorgung im Umland der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind die Menschen zum Stromsparen aufgerufen worden. «Bitte laden Sie jetzt, vor dem Abend, Mobiltelefone und Powerbanks auf», schrieb der Energieversorger Ukrenerho an seine Kunden. Sie sollten ihr Abendessen zudem früher zubereiten, damit bis 23.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) «strikt» weniger Strom verbraucht werde.

    Grund sei, dass der Strom von Starkstromtrassen auf weniger leistungsfähige Leitungen umgeleitet werden müsse, schrieb das Unternehmen bei Facebook. Sollte der Verbrauch stark steigen, seien Notabschaltungen notwendig. «Terroristen versuchen, unsere Umspannwerke zu zerstören, weil sie so vielen Menschen wie möglich den Strom auf einmal entziehen wollen», hiess es weiter.

    Russland hat seit Beginn dieser Woche den Beschuss des ukrainischen Hinterlandes verstärkt und zielt vor allem auf die Zerstörung der Energie- und Wasserversorgung. Der Energieversorger meldete am Samstag einen weiteren Angriff, gab den genauen Ort aber nicht an.

    Nach einem neuen Angriff auf eine Anlage zur Energieversorgung im Umland von Kiew sind die Menschen zum Stromsparen aufgerufen worden.
    Nach einem neuen Angriff auf eine Anlage zur Energieversorgung im Umland von Kiew sind die Menschen zum Stromsparen aufgerufen worden.
    Jens Wolf/zb/dpa (Symbolbild)
  • 16.59 Uhr

    Grosse Zustimmung für mehr Waffen an die Ukraine auf Grünen-Parteitag in Deutschland

    Mit überwältigender Mehrheit haben sich die an der Regierung beteiligten deutschen Grünen auf ihrem Bundesparteitag für die Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. Mehrere Anträge, in denen diese als Abkehr von der pazifistischen Tradition der Partei kritisiert wurden, lehnten die Delegierten in Bonn ab. Ein Parteimitglied hatte gefordert: «Es muss Schluss sein mit immer mehr Waffen für diesen Krieg.» Der Europaabgeordnete Sergey Lagodinsky hielt dagegen und verwies auf das Selbstverteidigungsrecht. Den radikalen Pazifisten rief er — mit Hinweis auf das Parteilogo — zu, die Ukrainer könnten sich schliesslich nicht «mit Sonnenblumen verteidigen».

    Angesichts der imperialistischen Motive des Kremls sei die Verteidigung der Souveränität der Ukraine für die Grünen als «antikolonialistische Partei» eine Verpflichtung, fügte Lagodinsky hinzu. Die Mehrheit der Delegierten stellte sich mit ihrem Votum gegen mehrere Änderungsvorschläge zum aussenpolitischen Leitantrag des Bundesvorstands hinter den Kurs der Parteispitze und der grünen Kabinettsmitglieder.

  • 16.01 Uhr

    Laut Betreiber fliesst wieder Öl durch die Druschba-Pipeline

    Die vorübergehend durch ein Leck beschädigte Ölpipeline Druschba in Polen ist wieder repariert und voll funktionsfähig. Das teilte die polnische Betreiberfirma Pern mit. Damit kann nach Angaben des Unternehmens auch wieder Öl nach Deutschland geliefert werden. Bereits am späten Mittwochabend hatte der Leitungsbetreiber bekanntgegeben, dass Techniker zum Leck vorgedrungen seien. «Nach den ersten Erkenntnissen und der Art und Weise, wie die Rohrleitung verformt ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung», hiess es.

    Die Pipeline «Druschba» (Freundschaft).
    Die Pipeline «Druschba» (Freundschaft).
    Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

    Über das Leck in der Druschba-Pipeline, durch die Öl aus Russland nach Europa fliesst, hatte der Pipeline-Betreiber am Mittwoch informiert. Das Loch befand sich demnach rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock entfernt.

    Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den grössten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die grosse Raffinerie Schwedt im ostdeutschen Bunesland Brandenburg. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde. Der Bund hatte zur Sicherung der Produktion und Versorgung über die Schwedter Raffinerie PCK mit Sprit, Heizöl und anderen Produkten die Kontrolle über die deutschen Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft übernommen.

  • 15.56 Uhr

    Melnyk für «europäische Panzerallianz» zur Unterstützung der Ukraine

    Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat zum Aufbau einer «europäischen Panzerallianz» zur Unterstützung seines Landes aufgerufen. «Ein Dutzend Staaten verfügt über 2000 Leopard-2-Panzer», sagte Melnyk der «Welt am Sonntag». «Wenn jedes dieser Länder etwa zehn Prozent davon an die Ukraine abtritt, können wir eine ganze Armee von 200 oder mehr Panzern bilden, um die von Russland besetzten ukrainischen Gebiete schneller zu befreien.»

    Die Ukraine benötige jetzt «so schnell wie möglich alles, was zügig lieferbar ist», hob Melnyk hervor. «Leopard-2- und Marder-Panzer, noch mehr Artillerie, aber auch Munition. Das steht an oberster Priorität.»

    Nach acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Berlin endet Melnyks Tätigkeit in Deutschland. Er hatte immer wieder in die deutsche Debatte um Waffenlieferungen eingegriffen.

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt Panzerlieferungen an die Ukraine bislang ab. Er argumentiert dabei, es dürfe hier keinen deutschen Alleingang geben. Hofreiter hält dies allerdings für vorgeschoben. «Es gibt über zehn europäische Länder, die Leopard 2 nutzen, da gibt es eine ganze Reihe, die uns drängen, die endlich zu liefern», sagte er. Auch die logistischen Probleme seien lösbar.

  • 15.19 Uhr

    Tanklager brennt in grenznaher russischer Stadt Belgorod

    In der Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine ist nach Behördenangaben ein Treibstofflager in Brand geraten. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow machte dafür Beschuss durch die Ukraine verantwortlich. «Ein Geschoss hat das Tanklager im Kreis Belgorod getroffen», schrieb er im sozialen Netzwerk Telegram.

    Durch die Grossstadt läuft der Nachschub für die russischen Truppen, die den Donbass erobern sollen. Auch die ukrainische Stadt Charkiw wird häufig aus der Region Belgorod beschossen. Deshalb gab es in den vergangenen Monaten mehrere Explosionen in Munitions- oder Tanklagern, die mehr oder weniger klar durch ukrainische Angriffe verursacht wurden. Zuletzt richtete am Donnerstag ein Raketenteil Schäden an einem Wohnhaus in Belgorod an. Dabei könnte es sich aber auch um Reste einer russischen Flugabwehrrakete gehandelt haben.

  • 14.54 Uhr

    Scholz sichert Ukraine und Moldau Unterstützung auf Weg in die EU zu

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine und Moldau sowie weiteren beitrittswilligen Staaten erneut Unterstützung auf ihrem Weg in die EU zugesagt. Die beiden Staaten gehörten ebenso wie auch Georgien und die Länder des westlichen Balkan «zu uns, zum freien Europa», sagte Scholz in seiner Rede auf dem Kongress der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) in Berlin.

    Scholz erinnerte an die diesen Staaten teils schon vor vielen Jahren zugesicherte Beitrittsperspektive. «Diesen Worten müssen jetzt endlich Taten folgen», betonte der Bundeskanzler. Die Erweiterung der EU werde auch «ihr Gewicht in der Welt stärker zur Geltung bringen». Dies sei dann «für alle ein Gewinn».

    Scholz bekannte sich auch erneut zur Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Die «brutale Invasion» Russlands sei «ein Angriff auf die europäische Sicherheitsordnung». Diesen werde die europäische Staatengemeinschaft nicht akzeptieren. Der Kanzler verwies auf die militärische Unterstützung, aber auch auf die gegen Russland verhängten Sanktionen.

    Allerdings müsse Europa auch seine eigenen Fähigkeiten stärken und «mehr Verantwortung übernehmen für unsere eigene Sicherheit», sagte Scholz. Als Beispiel nannte er die jüngste Initiative für eine gemeinsame europäische Luftverteidigung. Notwendig seien aber auch die geplante schnelle Eingreiftruppe und ein gemeinsames EU-Hauptquartier. «Gemeinsam und selbstbewusst müssen wir die europäischen Verteidigungsanstrengungen voranbringen», forderte der Kanzler.

  • 14.03 Uhr

    Österreich kündigt Steuer auf hohe Gewinne von Energieunternehmen an

    Österreich will krisenbedingte extreme Gewinne von Energieunternehmen besteuern. Das kündigte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) beim Sender Ö1 an. «Da wird was weitergehen, das trau ich mich, jetzt anzukündigen», sagte Kogler. Er wolle Anfang kommenden Jahres ein Modell vorstellen, das möglicherweise auch rückwirkend für 2022 gelten soll. Der grössere Koalitionspartner, die ÖVP, hatte sich in dieser Frage bislang zurückhaltend gezeigt.

    Die Europäische Union hatte Ende September beschlossen, Energieunternehmen zu verpflichten, einen Teil ihrer Krisengewinne an den jeweiligen Staat abzugeben.

  • 13.24 Uhr

    Ukrainische Truppen starten Offensive in Cherson

    Die ukrainische Armee hat laut russischen Informationen einen neuen Angriff zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes begonnen. Allerdings gingen die Angaben zu den Ereignissen am Samstag auseinander.

    Der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, sagte, es habe lediglich Artilleriefeuer gegeben. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Attacke sei abgewehrt worden. Dagegen berichteten russische Militärblogger von andauernden erbitterten Kämpfen. Die ukrainische Armee setze viele Panzer und Panzerfahrzeuge ein.

    Ziel der Angriffe seien die Orte Dudtschany und Mylowe, um das von russischen Truppen besetzte Gebiet am nordwestlichen Ufer des Dnipro weiter zu verkleinern. Mögliche Rückzugswege der Russen über den Fluss hat die Ukraine mit Artilleriefeuer aus der Ferne in den vergangenen Wochen systematisch abgeschnitten. Von ukrainischer Seite wurden wie in früheren Fällen keine Angaben zu der Offensive gemacht.

    Ein zerstörtes Militärfahrzeug in der Region Cherson.
    Ein zerstörtes Militärfahrzeug in der Region Cherson.
    Leo Correa/AP/dpa
  • 13.08 Uhr

    Botschafter Melnyk verlässt Deutschland

    Nach fast acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Deutschland ist Andrij Melnyk am Samstag Richtung Kiew aufgebrochen, wo er einen neuen Posten im Aussenministerium übernehmen soll. Er sei gegen 10 Uhr mit dem Auto von seiner Residenz abgereist, teilte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur mit. Am Montag wird sein Nachfolger Oleksii Makeiev in Berlin erwartet.

    Der 47-jährige Melnyk war im Januar 2015 Botschafter in Deutschland geworden und ist mit einem für einen Diplomaten ungewöhnlich harschen Tonfall gegenüber der deutschen Regierung aufgefallen. In den ersten Kriegsmonaten war Melnyk zu einem häufig zu Gast in deutschen Talkshows. Kaum ein Tag verging, an dem er nicht Kampfpanzer und Luftabwehrgeschütze forderte und der Regierung Zögern und Zaudern vorwarf.

    «Ich glaube, es ist mir gelungen, die Deutschen für das Thema Ukraine zu interessieren, dafür zu sorgen, dass man die Ukraine hier wirklich erkennt und versteht», sagte Melnyk der DPA vor seiner Abreise. «Wenn ich jetzt nach Hause komme, erfüllt es mich mit Stolz, dass viele Waffensysteme aus Deutschland geliefert wurden, die uns helfen, die besetzten Gebiete und unsere Landsleute Schritt für Schritt zu befreien.» Melnyk betonte aber auch, dass noch mehr geliefert werden müsse, «um die Russen zu vertreiben».

    Ungewöhnlich undiplomatischer Diplomat: Andrij Melnyk hat nicht mit Kritik an der deutschen Regierung gespart.
    Ungewöhnlich undiplomatischer Diplomat: Andrij Melnyk hat nicht mit Kritik an der deutschen Regierung gespart.
    Bild: Keystone
  • 12.25 Uhr

    Russland schickt erste Soldaten nach Belarus

    Russland hat die ersten Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk bestätigte am Samstag die Ankunft mehrerer Eisenbahnzüge mit russischen Soldaten. Angaben zu den aktuellen Zahlen der Truppenverlegung oder zur künftigen Stärke der Gemeinschaftstruppe wurden nicht gemacht.

    Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schützen.

    Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachter*innen bislang für wenig wahrscheinlich gehalten. Grund: Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschüttern.

  • 10.55 Uhr

    UNO-Expertin: Russen nutzen sexuelle Gewalt als Waffe

    Russische Soldaten setzen Vergewaltigungen und andere Formen der sexuellen Gewalt in der Ukraine ganz bewusst als Strategie ein – dies sagt die UNO-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten.

    UNO: Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg «eindeutig Militärstrategie»

    UNO: Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg «eindeutig Militärstrategie»

    Vergewaltigungen durch russische Soldaten stellen nach Einschätzung der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, eine «eindeutige Militärstrategie» Russlands im Ukraine-Krieg dar.

    14.10.2022

  • 10.46 Uhr

    London: Russische Reservisten müssen Schutzwesten wohl selber kaufen

    Von Russland mobilisierte Reservisten werden nach britischen Geheimdienstangaben mit mangelhafter Ausrüstung in den Krieg geschickt. Kontingente russischer Reservisten seien in den vergangenen beiden Wochen in die Ukraine entsandt worden, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Samstag in seinem regelmässigen Geheimdienst-Update zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. «Das durchschnittliche Niveau ihrer persönlichen Ausrüstung ist mit ziemlicher Sicherheit niedriger als die ohnehin schlechte Versorgung von zuvor eingesetzten Truppen.»

    Viele Reservisten müssten ihren eigenen Körperschutz wahrscheinlich selbst kaufen, vor allem eine moderne Schutzweste vom Typ 6B45, die eigentlich im Rahmen des russischen Ausrüstungsprogramms Ratnik generell an Kampftruppen ausgegeben werden sollte. Deren Preis habe sich im russischen Online-Handel seit April mehr als verdreifacht.

  • 10.26 Uhr

    Stromversorgung in Region Kiew nach Raketentreffer beeinträchtigt

    Durch einen russischen Raketentreffer ist eine Anlage zur Energieversorgung im Umland der ukrainischen Hauptstadt Kiew schwer beschädigt worden. Das teilte der Energieversorger Ukrenerho am Samstag mit. Der genaue Ort wurde nicht genannt.

    Spezialisten würden daran arbeiten, für Kiew und die Zentralukraine wieder eine zuverlässige Stromversorgung herzustellen, hiess es. Die Bürger *innen wurden jedoch dazu aufgefordert, vor allem in den Abendstunden wenig Strom zu verbrauchen, um das Netz nicht zu überlasten.

    Wegen der Angriffe aus der Luft war in der gesamten Ukraine morgens zeitweise Luftalarm ausgelöst worden. Auch in der frontnahen Stadt Saporischschja wurden nach Behördenangaben Industrie- und Energieanlagen getroffen. Die Druckwelle einer Explosion habe zudem 16 Wohngebäude beschädigt. Verletzte gebe es aber den offiziellen Angaben zufolge aber nicht.

  • 9.35 Uhr

    Putin verteidigt Raketensalven auf zivile Ziele

    Er habe «nichts zu bereuen», sagte der russische Präsident Wladimir Putin zu den jüngsten Raketenangriffen auf die Ukraine, bei denen vor allem zivile Ziele getroffen und mehrere Personen getötet wurden. Das russische Vorgehen sei korrekt gewesen, auch wenn es «unerfreulich» sei, «was gerade passiert». So zitiert der Nachrichtensender CNN aus einer Rede, die Putin bei einem Besuch in Kasachstan hielt. Er nahm dort an einem Treffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten teil.

    Gleichzeitig erklärte Putin dem Bericht zufolge, dass es derzeit keinen Anlass zu weiteren «massiven Angriffen» gebe. Auf die Frage, ob er zu einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden bereit wäre, sagte der russische Machthaber: «Ich sehe keinen Grund für Verhandlungen.»

    Wladimir Putin tritt in der kasachischen Hauptstadt Astana vor die Medien.
    Wladimir Putin tritt in der kasachischen Hauptstadt Astana vor die Medien.
    Bild: AP
  • 8.48 Uhr

    Ukraine meldet russischen Raketenbeschuss

    Mehrere Regionen der Ukraine sind laut Behördenangaben in der Nacht zum Samstag von russischen Truppen beschossen worden. In der Grossstadt Saporischschja nahe der Front im Süden wurden demnach Objekte der Infrastruktur getroffen. Es gebe Brände. Gouverneur Oleh Staruch rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzräume zu begeben.

    Über dem benachbarten Gebiet Dnipropetrowsk gelang es nach Angaben der örtlichen Behörden, fünf feindliche Drohnen iranischer Bauart abzufangen. Dort schlugen aber im Kreis Nikopol mehr als 50 Geschosse von Mehrfachraketenwerfern und schwerer Artillerie ein. Zwei Menschen seien verletzt worden. Morgens kurz nach 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MESZ) wurde für die gesamte Ukraine Luftalarm ausgelöst, weil weitere Angriffe befürchtet wurden.

    Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde bereits am 11. Oktober 2022 von Raketen getroffen. (Archivbild)
    Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde bereits am 11. Oktober 2022 von Raketen getroffen. (Archivbild)
    Bild: EPA
  • 8.19 Uhr

    Iran dementiert Drohen-Lieferungen an Russland

    Der iranische Aussenminister hat Berichte über Waffenlieferungen an Russland dementiert. «Wir haben zwar eine militärische Zusammenarbeit mit Russland, aber keine Waffenlieferungen», sagte Hussein Amirabdollahian in einem Telefonat mit dem EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell laut iranischen Angaben.

    Der Iran hoffe auf ein Ende des Krieges und des menschlichen Leidens. Berichte über die Lieferung und auch Einsatz von iranischen Drohnen in der Ukraine hat Teheran bislang stets dementiert, obwohl dies von russischer Seite bestätigt wurden. Der Iran befürwortet zwar ein Kriegsende, hat aber die russische Invasion in der Ukraine niemals offen kritisiert.

  • 8.13 Uhr

    Sebastian Kurz plädiert für Verhandlungen mit Putin

    Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz plädiert im Ukraine-Konflikt für Deeskalation und Verhandlungen. «Jeder, der hier auf eine militärische Lösung drängt, muss sich bewusst sein, dass Russland über Atomwaffen verfügt», sagte er anlässlich der Vorstellung seines Buches «Reden wir über Politik». Russlands Präsident Wladimir Putin habe schon viele rote Linien überschritten, «von denen kaum jemand geglaubt hat, dass er bereit ist, sie zu überschreiten», warnte er.

    Der Krieg verursache «unendliches Leid in der Ukraine», sei aber «auch eine reale Bedrohung darüber hinaus», sagte Kurz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA. «Und wenn ich das zusammenrechne, dann ist das eine Ausgangslage, wo ich glaube, dass man alles versuchen sollte – so schwer das auch ist – zu deeskalieren. Um an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zu versuchen, noch Schlimmeres zu verhindern», so der ehemalige ÖVP-Obmann.

    Er habe Putin oft getroffen, erinnerte der Ex-Politiker, der auch als Aussenminister tätig war. Nach Beginn des Krieges müsse man mittlerweile jetzt leider sagen, dass er Putin als jemanden erlebt habe, «der bereit ist, alle roten Linien zu überschreiten, der – glaube ich – auch skrupellos ist. Insofern habe ich durchaus die Sorge, dass schlicht und ergreifend eine Niederlage für ihn keine Option ist.»

    Putin sei bereit, «alle roten Linien zu überschreiten»: Trotzdem will der frühere österreichische Kanzler Sebastian Kurz mit dem Kreml-Chef verhandeln.
    Putin sei bereit, «alle roten Linien zu überschreiten»: Trotzdem will der frühere österreichische Kanzler Sebastian Kurz mit dem Kreml-Chef verhandeln.
    Georg Hochmuth/APA/dpa
  • 8.07 Uhr

    USA liefern weitere Waffen für 725 Millionen Dollar

    Die USA gewähren der Ukraine weitere Militärhilfe, zu denen unter anderem Artilleriegeschosse, Panzerabwehr-Waffen und Fahrzeuge zählen sollen. Das Hilfspaket habe einen Wert von bis zu 725 Millionen Dollar, wie die US-Regierung in der Nacht zum Samstag mitteilte.

    Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar hätten die USA damit rund 17,6 Milliarden Dollar als Sicherheitsunterstützung für die Ukraine zugesagt

  • 8.04 Uhr

    Saudi-Arabien sagt Ukraine humanitäre Hilfe zu

    Saudi-Arabien sah sich wegen seiner Haltung im Krieg in der Ukraine zunehmender Kritik der USA ausgesetzt. Nun hat die Staatsführung in Riad der ukrainischen Regierung humanitäre Hilfe in Höhe von 400 Millionen Dollar zugesagt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA am Samstag berichtete, machte der saudische Kronprinz und De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman die Hilfszusage in einem Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj.

    Der Kronprinz betonte laut SPA in dem Gespräch, seine Haltung sei es, «alles zu unterstützen, das zu einer Deeskalation beiträgt». Riad sei weiterhin bereit, zwischen Kiew und Moskau zu vermitteln. Vergangenen Monat hatte Saudi-Arabien überraschend zu einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine beigetragen.

    Saudi-Arabien widersetzte sich allerdings der Forderung der USA, auf eine Drosselung der Ölförderung zu verzichten, um die aus dem Ukraine-Krieg resultierende Energiekrise abzumildern. Zusammen mit Russland und anderen Staaten beschloss die von Saudi-Arabien angeführte Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) Anfang September erstmals seit einem Jahr eine Drosselung ihrer Fördermenge, die im November umgesetzt werden soll.

    Unterstützt jetzt die Ukraine: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman musste auf Druck der USA Farbe bekennen.
    Unterstützt jetzt die Ukraine: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman musste auf Druck der USA Farbe bekennen.
    -/Saudi Press Agency/dpa