Ukraine-Übersicht Russische Söldnerarmee «Gruppe Wagner» erleidet massive Verluste +++ Russische Armee sammelt im Osten starke Kräfte 

Agenturen/red.

3.6.2022

Klitschko: Wir werden die Ukraine von den «Barbaren» befreien

Klitschko: Wir werden die Ukraine von den «Barbaren» befreien

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat in einer emotionalen Botschaft auf seinem Telegram-Kanal am hundertsten Tag des russischen Krieges gegen die Ukraine Siegeswillen demonstriert.

03.06.2022

Seit nunmehr 100 Tagen tobt der von Russland entfesselte Angriffskrieg in der Ukraine. Die Invasoren bekommen die Region Luhansk angeblich immer weiter unter Kontrolle. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red.

Auch 100 Tage nach Russlands Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar tobt der Krieg in dem Land unvermindert weiter. Der Kreml kündigte am Freitag eine Fortsetzung seiner «militärischen Spezialoperation» bis zum Erreichen aller Ziele an. Das russische Militär meldete weitere Angriffe und die Tötung von Hunderten ukrainischen Soldaten. Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk forderte bei einem Besuch in Berlin indes Tempo bei Waffenlieferungen. Die 27 EU-Staaten beschlossen das sechste Sanktionspaket gegen Russland, das unter anderem ein weitgehendes Öl-Embargo vorsieht.

Laut Vereinten Nationen hat der Krieg massive globale Auswirkungen. Etwa 1,4 Milliarden Menschen könnten von Nahrungsmittelknappheit betroffen sein, wenn Exporte von Getreide aus der Ukraine und Dünger aus Russland weiter ausblieben, sagte der UN-Krisenkoordinator für die Ukraine, Amin Awad, am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz der UN. Es sei deshalb unbedingt notwendig, dass die Handelsrouten über das Schwarze Meer nicht länger blockiert bleiben.

Schweiz gibt Deutschland grünes Licht für Panzer-Export

Deutschland darf zwölf Leopard-2-Panzer an die Ukraine liefern, die einst der Schweiz gehört haben. Das teilte das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) heute mit.

Der Bund hatte die Panzer vor über zwölf Jahren an den deutschen Hersteller Rheinmetall zurückverkauft: «Das VBS bestätigte Deutschland, dass die weitere Verwendung der Panzer in der alleinigen Verantwortung der Rheinmetall liegt und damit der deutschen Kriegsmaterialexportgesetzgebung unterstehen», so die Behörde. Deutschland könne deshalb «frei über die weitere Verwendung dieser Fahrzeuge entscheiden».

Weiteres EU-Sanktionspaket gegen Russland beschlossen

Mit dem am Freitag beschlossenen sechsten Sanktionspaket der EU wird unter anderem die größte russische Bank, die Sberbank, aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk Swift ausgeschlossen und es werden mehrere russische Nachrichtensender in der EU verboten. Nach dem formellen Beschluss dürften die Sanktionen noch am Freitag im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Dann sind sie in Kraft. Der wirtschaftlich besonders relevante Boykott gegen Öllieferungen aus Russland zielt darauf ab, im kommenden Jahr auf dem Seeweg kein Öl mehr in die EU zu lassen. Ungarn setzte durch, dass auf Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill verzichtet wird.

Kreml nach 100 Tagen Krieg: Alle Ziele werden erfüllt

Der Kreml betonte am Freitag, er werde die von ihm so bezeichneten «militärischen Spezialoperation» in der Ukraine bis zum Erreichen aller Ziele fortsetzen. Es seien bereits einige Ergebnisse erzielt worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Als ein Ziel gilt die komplette Kontrolle über die ukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk. Nach Einschätzung britischer Geheimdienste kontrolliert Russland mittlerweile mehr als 90 Prozent der Luhansk-Region. Es sei wahrscheinlich, dass Moskau dort in den kommenden zwei Wochen vollständig die Kontrolle übernehme, hieß es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums.

Russland setzte seine Angriffe nach eigenen Angaben auch in der Nacht fort. «Insgesamt sind durch Schläge der Luftwaffe mehr als 360 Nationalisten sowie 49 Waffensysteme und Militärfahrzeuge vernichtet worden, darunter eine Funkstation für die Luftraumüberwachung in Slowjansk in der Donezker Volksrepublik», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Im Raum Slowjansk befindet sich das Hauptquartier der ukrainischen Streitkräfte im Donbass. Angaben aus den Kriegsgebieten konnten nicht mittels unabhängiger Quellen überprüft werden.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Russland hat laut eigenen Angaben in der Nacht mehr als 360 ukrainische Soldaten getötet und 49 Waffensysteme und Militärfahrzeuge vernichtet. 
  • Die Ukraine hält nach eigenen Angaben weiter Stellungen in der schwer umkämpften Grossstadt Sjewjerodonezk in der Region Luhansk. .
  • In der ostukrainischen Stadt Lyssytschansk sind einem örtlichen Funktionär zufolge durch russischen Beschuss bisher rund 60 Prozent der Infrastruktur und der Wohngebäude zerstört worden.
  • Der Bund wird die Weitergabe von Leopard-2-Panzern von Deutschland an die Ukraine nicht blockieren, die einst der Schweizer Armee gehört haben.
  • Die wichtigsten Ereignisse vom Donnerstag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Freitag

  • 21.58 Uhr

    Russisches Flugzeug in Sri Lanka festgesetzt

    Ein Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Aeroflot ist wegen der internationalen Sanktionen gegen Russland auf Sri Lanka festgesetzt worden. In Moskau bestellte das Aussenministerium deshalb am Freitag den Botschafter des Inselstaates im Indischen Ozean ein. Die Regierung von Sri Lanka solle die Situation schnellmöglichst klären, verlangte die russische Seite.

    Das Flugzeug vom Typ Airbus A330 sollte russische Touristen zurück in die Heimat bringen, wurde aber am Donnerstag am Flughafen von Colombo bis mindestens zum 16. Juni festgesetzt. Auslöser war den Angaben nach ein Gerichtsbeschluss auf Antrag einer irländischen Leasingfirma, die Anspruch auf das Flugzeug erhebt. Zur Zahl der gestrandeten Passagiere wurden keine Angaben gemacht.

  • 21.39 Uhr

    EU verhängt Strafmassnahmen gegen russische Militärs

    Die EU hat im Rahmen ihrer jüngsten Sanktionsrunde nach eigenen Angaben Strafmassnahmen gegen russische Militärangehörige mit Verbindungen zu Gräueltaten im Ukraine-Krieg verhängt. Unter den Sanktionierten sind auch hochrangige Vertreter der russischen Armee, denen Kriegsverbrechen in Butscha und in der Schlacht um die Hafenstadt Mariupol vorgeworfen werden.

    Die EU fror Vermögenswerte von 65 Personen ein und verhängte Reiseverbote gegen sie. Insgesamt hat die EU wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine seit 2014 und des Angriffskrieges von diesem Jahr nunmehr 1160 Einzelpersonen sanktioniert, darunter der russische Präsident Wladimir Putin und kremlnahe Oligarchen.

    Die EU erklärte am Freitag, dass sich auch der russische Oberst Asatbek Omurbekow und der als «Schlächter von Mariupol» bekannte Generaloberst Michail Misinzew auf der Sanktionsliste befinden.

    Omurbekow sei für das Vorgehen seiner Militäreinheit verantwortlich und habe wehen seiner direkten Verantwortung für Tötungen, Vergewaltigungen und Folter in Butscha den Spitznamen «Schlächter von Butscha» erhalten, hiess es. Misinzew wurde vorgeworfen, die Bombardierung von Mariupol orchestriert zu haben und für den Tod von Tausenden Zivilisten verantwortlich zu sein. Dies schliesse den Beschuss einer Entbindungsklinik und eines Theaters in der Stadt ein.

  • 21.28 Uhr

    Russische Söldnerarmee «Gruppe Wagner» mit massiven Verlusten

    Wie der «Mirror» berichtet, erleidet die russische Söldnerarmee «Gruppe Wagner» massive Verluste. Die Miliz gilt als Putins «Schattenarmee». In einem abgehörten Telefonat eines russischen Soldaten berichtet dieser von hohen Verlusten in der Einheit. In der Aufnahme ist zu hören, wie der Mann seine Frau anruft und sich darüber beschwert, dass die «Eliteeinheit» zerschlagen worden sei und «gewöhnliche» Truppen Angst vor dem Kampf hätten.

    Im Verlauf des Telefonats berichtet der Soldat weiter: «Selbst gut ausgebildete Söldner schaffen es nicht, ihre Aufgaben zu erfüllen.» Von den mehreren tausend Söldnern, die zur Verstärkung der regulären Streitkräfte in die Ukraine geschickt wurden, sind nur noch «erbärmliche Reste übrig geblieben». Am Ende des Telefonats bittet die Frau ihren Mann, seinen Militärvertrag nicht zu verlängern und sich den Drohungen seiner Vorgesetzten zu widersetzen.

  • 21.17 Uhr

    Ukrainisches Militär: Russische Armee sammelt im Osten starke Kräfte

    Die russische Armee zieht nach Angaben des ukrainischen Generalstabs starke Kräfte für einen Angriff auf die Grossstadt Slowjansk im Donbass zusammen. Das ukrainische Militär sprach am Freitagabend auf Facebook von bis zu 20 russischen Bataillons-taktischen Gruppen (BTG). Das sind Kampfeinheiten mit gepanzerter Infanterie, Artillerie und Luftabwehr, sie zählen 600 bis 800 Soldaten.

    Slowjansk gehört zum ostukrainischen Verwaltungsgebiet Donezk, dessen vollständige Eroberung sich Russland in dem seit 100 Tagen währenden Krieg auf die Fahnen geschrieben hat. Die Stadt liegt ausserdem im Rückraum des seit Tagen umkämpften Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk.

    Die militärischen Angaben waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar. In Sjewjerodonezk rücke der Feind im Schutz von starkem Artilleriefeuer in den Wohnvierteln weiter vor, habe aber nur teilweise Erfolg, hiess es in dem Bericht. Die russische Seite hat verkündet, die Stadt fast vollständig unter Kontrolle zu haben. Dagegen berichtete die ukrainische Gebietsverwaltung, die ukrainische Armee habe mit Gegenangriffen ein Fünftel der Stadt zurückgewonnen.

    Mutter und Tochter warten in Slowjansk im Bezirk Donezk auf einen Bus, um das Land zu verlassen.
    Mutter und Tochter warten in Slowjansk im Bezirk Donezk auf einen Bus, um das Land zu verlassen.
    Petros Giannakouris/AP/dpa
  • 20.33 Uhr

    In Kroatien festgenommene Kreml-kritische Aktivistin wieder frei

    Eine in Kroatien festgenommene Kreml-kritische russische Aktivistin aus dem Umfeld der Protestband Pussy Riot ist nach fünf Tagen Haft wieder freigelassen worden. «Ich stehe unter Schock», sagte Aisoltan Nijassowa am Freitag am Ausgang eines Gefängnisse in Zagreb. «Vor einer Stunde habe ich mit meiner Anwältin gesprochen, und wir waren überzeugt, dass ich das Wochenende, Montag und Dienstag im Gefängnis verbringen würde, aber siehe da, ich bin auf freiem Fuss.»

    Zuvor war sie vor einem Gericht in Zagreb angehört worden. Das Gericht machte keine weiteren Angaben und informierte lediglich Nijassowa und ihre Anwältin über die Entscheidung, die Aktivistin vorläufig freizulassen. Nijassowa begleitet Pussy Riot derzeit auf ihrer Europa-Tournee. Sie war am Sonntag bei der Einreise aus Slowenien auf Grundlage eines in ihrem Heimatland Turkmenistan ausgestellten Haftbefehls festgenommen worden.

    Diana Burkot (l-r), Anton Ponomarev, Maria Aljochina und Olga Borisova beim Konzert in Berlin. Die Band Pussy Riot war mit einer Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale bekannt geworden. Dort führte die Gruppe ein «Punk-Gebet» auf, in dem sie Präsident Wladimir Putin offen kritisierte.
    Diana Burkot (l-r), Anton Ponomarev, Maria Aljochina und Olga Borisova beim Konzert in Berlin. Die Band Pussy Riot war mit einer Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale bekannt geworden. Dort führte die Gruppe ein «Punk-Gebet» auf, in dem sie Präsident Wladimir Putin offen kritisierte.
    Archivbild: Bernd von Jutrczenka/dpa
  • 20.22 Uhr

    Biden rechnet mit Verhandlungslösung als Ende des Ukraine-Krieges

    US-Präsident Joe Biden hält eine Verhandlungslösung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine für nötig. Darauf müsse es nach seinem Eindruck irgendwann hinauslaufen, sagte Biden am Freitag in Delaware. Wie eine solche Übereinkunft aussehen werde, könne er nicht sagen. Die USA würden die Ukraine aber weiter dabei unterstützen, sich selbst zu verteidigen.

    Auf die Frage, ob die Ukraine zugunsten Russlands auf Gebiete verzichten solle, um einen Frieden zu erreichen, antwortete Biden, die USA würden keine Entscheidung über den Kopf der Ukraine hinweg treffen. «Es ist ihr Territorium», sagte er.«Ich werde ihnen nicht sagen, was sie tun sollen und was nicht.»

  • 20.04 Uhr

    Klitschko zeigt sich nach 100 Tagen Krieg in Ukraine siegessicher

    100 Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat sich Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko siegessicher gezeigt. Russland führe einen «barbarischen Krieg zur Vernichtung der Ukraine und der Ukrainer», sagte er in einem Selfie-Video, das er am Freitag in seinem Telegram-Kanal veröffentlichte. Zu hören ist auch Luftalarm, den es in der ukrainischen Hauptstadt immer wieder gibt. 100 Tage Krieg seien voller blutiger Schlachten, Verluste und Todesfälle, sagte Klitschko.

    «Es ist aber auch eine Zeit des Mutes und der Ausdauer», so der frühere Box-Weltmeister. «Wir stehen und kämpfen alle zusammen. Jeder an seinem Platz. Wir bewundern unsere Streitkräfte», sagte er. Die Ukraine werde sich von den «russischen Barbaren» befreien. «Ja, es wird schwierig. Aber ich glaube, dass jeder von uns diese Prüfungen mit Würde überstehen wird. Denn dies ist ein Krieg des Bösen und des Guten. Und Güte und Gerechtigkeit gewinnen immer noch.»

  • 19.51 Uhr

    Putin sieht Russland nicht für Getreideblockade verantwortlich

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einem Spitzengespräch mit der Afrikanischen Union (AU) eine Verantwortung Moskaus für die Getreideknappheit auf dem Weltmarkt zurückgewiesen. Die Krise habe schon vor dem Krieg in der Ukraine begonnen, den Putin nach seiner Sprachregelung eine militärische Spezialoperation nannte.

    Nicht Russland verhindere einen Export von Weizen aus der Ukraine, sagte er am Freitag im russischen Fernsehen. Die Ukraine solle die Minen vor ihren Häfen an der Schwarzmeer-Küste entfernen. Die russische Armee werde dies nicht für Angriffe ausnutzen, versprach er. Russland könne auch die von ihm kontrollierten Häfen Mariupol und Berjansk am Asowschen Meer zur Verfügung stellen, sagte Putin.

  • 19.11 Uhr

    Afrikanische Union: Putin bereit zu Getreideexport nach Afrika

    Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben der Afrikanischen Union bereit, den Export von Getreide aus der Ukraine nach Afrika zu ermöglichen. Dies teilte der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall, nach einem Treffen mit Putin a, Freitag in Sotschi auf Twitter mit. Russland sei weiterhin bereit, den Export von Weizen und Düngemitteln auf den afrikanischen Kontinent zu gewährleisten.

    Putin und der senegalesische Präsident Mack hatten sich getroffen, um über eine Freigabe aller Lebensmittelprodukte und eine Aufhebung der russische Ausfuhrblockade von Getreide zu sprechen.

    Nach Angaben des Vorsitzenden der Kommission der AU, Moussa Faki Mahamat, der auch an dem Treffen teilnahm, ist die Aussetzung der Getreideblockade notwendig, um die verheerenden wirtschaftlichen und sozioökonomischen Auswirkungen einer wachsenden Lebensmittel- und Energiekrise abzufangen.

  • 18.05 Uhr

    Ukrainischer Minister: 370 kulturelle Stätten durch Krieg zerstört

    Russland hat es mit seinem Krieg gegen die Ukraine nach Ansicht des Kiewer Kulturministers Olexandr Tkatschenko auf die Auslöschung der Identität des Landes angelegt. Während der ersten 100 Tage der Invasion habe Russland 370 kulturelle Stätten zerstört, sagte Tkatschenko am Freitag in Kiew. Es seien Kulturdenkmäler, vor allem Kirchen, aber auch Exponate zu Schaden gekommen.

    «Kultur ist Identität», sagte der Minister. Deshalb gehe es Russland darum, die identitätsstiftende ukrainische Kultur zu vernichten. Die Ukraine habe eine grosse Kultur und werde sie auch international stärker fördern. «Wir können die russische Kultur, die Moskau als Waffe sieht, im Ausland und überall durch unsere eigene Kultur ersetzen», meinte Tkatschenko.

    Viele Künstler und professionelle Kulturschaffenden seien an der kulturellen Front tätig. Auch bei einem Konzert am Brandenburger Tor in Berlin unlängst hätten sich die Menschen in der deutschen Hauptstadt davon überzeugen können. Dort trat auch die Band Kalush Orchestra auf, die in diesem Jahr den Eurovision Song Contest (ESC) in Turin gewonnen hatte.

    Vor einer Kirche, die bei einem russischen Angriff beschädigt wurde, liegen Trümmer. Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind nach ukrainischen Angaben 370 Kulturstätten beschädigt und teilweise zerstört worden. 
    Vor einer Kirche, die bei einem russischen Angriff beschädigt wurde, liegen Trümmer. Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind nach ukrainischen Angaben 370 Kulturstätten beschädigt und teilweise zerstört worden. 
    Archivbild: Felipe Dana/AP/dpa
  • 17.45 Uhr

    UNO vorsichtig optimistisch zu Verhandlungen über Getreideexporte aus Ukraine

    Der UN-Koordinator für die Ukraine hat sich vorsichtig optimistisch zu den Verhandlungen mit Russland über Getreide-Ausfuhren aus ukrainischen Häfen geäussert. Die Gespräche seien «sehr, sehr komplex», sagte Amin Awad am Freitag in Genf. Mit Blick auf Verbündete Russlands in südlichen Ländern zeigte sich Awad aber «optimistisch», dass «etwas getan werden kann», um einen «Durchbruch» zu erzielen.

    Verhandlungsführer auf UN-Seite sind laut Awad der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Martin Griffiths, und Rebeca Grynspan, Leiterin der Welthandelskonferenz Unctad. Die Vereinten Nationen warnen seit Wochen vor einer «nie dagewesenen» Nahrungsmittelkrise infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Betroffen seien vor allem die Staaten Afrikas, die mehr als die Hälfte ihrer Getreideimporte aus der Ukraine und Russland beziehen.

  • 17.25 Uhr

    Schweiz stellt sich bei NLAW hinten an

    Die Schweiz kommt London entgegen: Sie ist einverstanden, dass der Hersteller Saab bestellte Panzerabwehrwaffen des Typs NLAW zunächst an Grossbritannien liefert. Die Schweiz erhält die Waffen damit später. London hatte sein Ersuchen den Angaben zufolge damit begründet, dass man die eigenen Bestände auffüllen müsse. Das Vereinigte Königreich hatte die Panzerabwehrwaffen in grosser Zahl an die Ukraine weitergegeben.

  • 17.10 Uhr

    Russland verliert Minimum über 750 Panzer im Krieg

    Natürlich muss angenommen werden, dass die Angaben über russische Verluste, die von der Ukraine kommen, zu hoch gegriffen sind.

    Oryx zählt ebenfalls im Krieg mit, doch die niederländische Gruppe verifiziert anhand von Bildern oder Videos, ob die Angaben auch stimmen. Demzufolge hat Russland nach 100 Tagen Invasion über 750 Panzer verloren.

  • 16.52 Uhr

    Mariupol: «Gestank des Todes macht das Atmen schwer»

    Nach der russischen Einnahme der Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine hat der vertriebene Bürgermeister Wadym Boitschenko der Führung in Moskau eine Geiselnahme der dort verbliebenen Menschen vorgeworfen. Es seien noch etwa 100’000 Einwohner in Mariupol. «Sie werden dort festgehalten von den russischen Truppen und praktisch als menschliche Schutzschilde benutzt», sagte Boitschenko in Kiew.

    Die Einwohner könnten nicht auf von der Ukraine kontrolliertes Gebiet fliehen. Vielmehr wollten die Russen die Zivilisten in der Stadt behalten, um der Ukraine eine Befreiungsoffensive zu erschweren. Wolodymyr Selenskyj hatte gesagt, dass Kiew auf die Lieferung von Waffen aus dem Westen warte, um ihre Gebiete zu befreien. Dabei solle aber nicht das Leben vieler Menschen gefährdet werden. Bürgermeister Boitschenko sagte, dass Mariupol nicht aufgegeben werde, obwohl die Stadt zu 95 Prozent zerstört sei.

    Friedhofsmitarbeiter am 21. Mai in einem Vorort von Mariupol bei der Arbeit.
    Friedhofsmitarbeiter am 21. Mai in einem Vorort von Mariupol bei der Arbeit.
    EPA

    Russland sei ein «Terrorstaat», der in der einst von fast 500'000 Menschen bewohnten Stadt Verbliebene zwinge, russische Pässe anzunehmen – «Lappen der Schande». Boitschenko sagte auch, dass bei den Kämpfen um Mariupol mehr als 20'000 Menschen getötet worden seien. «Das sind doppelt so viele wie im Zweiten Weltkrieg unter der deutschen Besatzung. Es ist das grösste Blutvergiessen in der Geschichte Mariupols», sagte er.

    Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. In der ganzen Stadt verbreite sich Leichengeruch und die Gefahr von Infektionen, weil die Toten nur sehr oberflächlich in Vorgärten oder Hinterhöfen verscharrt worden seien. Angesichts der sommerlichen Hitze und zerstörten kommunalen Infrastruktur wie Strom- und Abwasserleitungen und Müllentsorgung verschärfe sich die Lage zusehends. «Der Gestank des Todes macht das Atmen schwer.»

  • 16.23 Uhr

    Schweiz gibt Deutschland grünes Licht für Panzer-Export

    Deutschland darf zwölf Leopard-2-Panzer an die Ukraine liefern, die einst der Schweiz gehört haben. Das teilte das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) heute mit.

    Der Bund hatte die Panzer vor über zwölf Jahren an den deutschen Hersteller Rheinmetall zurückverkauft: «Das VBS bestätigte Deutschland, dass die weitere Verwendung der Panzer in der alleinigen Verantwortung der Rheinmetall liegt und damit der deutschen Kriegsmaterialexportgesetzgebung unterstehen», so die Behörde. Deutschland könne deshalb «frei über die weitere Verwendung dieser Fahrzeuge entscheiden».

    Ein Schweizer Leopard 2 beim Manöver nahe Bure JU.
    Ein Schweizer Leopard 2 beim Manöver nahe Bure JU.
    Archivbild: KEYSTONE
  • 16.04 Uhr 

    Bundesrat fällt Entscheid zu Weitergabe von Waffen

    Der Bundesrat hat am Freitag Entscheide zu Weitergaben von ans Ausland gelieferten Waffensystem in die Ukraine gefällt. Dies gab Bundesratssprecher André Simonazzi in Bern vor den Medien bekannt.

    Zum Inhalt der Entscheide machte sich Simonazzi keine Angaben. Zunächst würden die betroffenen Staaten informiert, sagte er auf eine Journalistenfrage. Später am Freitag werde der Bundesrat per Communiqué informieren.

    Bisher verweigerte das Staatssekretariat die Weitergabe von ins Ausland verkauften Waffensystemen an die Ukraine. Zuletzt wurde ein Gesuch von Dänemark abgelehnt. Kopenhagen wollte Radschützenpanzer des Typs Piranha III an die Ukraine liefern. Ein Gesuch aus Deutschland, Munition aus Schweizer Herstellung für einen Panzer an die Ukraine zu liefern, war im April abgelehnt worden.

  • 15.55 Uhr

    Update zur Lage in Sjewjerodonezk

    In der Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine gibt es nach Angaben des Gouverneurs Serhij Hajdaj weiter heftige Kämpfe. Die russischen Truppen bombardierten auch die nahegelegene Stadt Lyssytschansk in der Region Luhansk, sagte Hajdaj am Freitag der Nachrichtenagentur AP. Bei russischem Beschuss sei am Freitag in Lyssytschansk ein Zivilist getötet worden. Die Stadt wird noch von der Ukraine kontrolliert.

    Ein ukrainischer Soldat passiert am 2. Juni in Sjewjerodonezk Teile einer russischen Rakete.
    Ein ukrainischer Soldat passiert am 2. Juni in Sjewjerodonezk Teile einer russischen Rakete.
    EPA

    Rund 20'000 Einwohner der Stadt, etwa ein Fünftel der Bevölkerung vor dem russischen Krieg, sollen sich dort noch aufhalten. 60 Prozent der Wohngebäude und zivilen Infrastruktur in Lyssytschansk sollen von Russland zerstört worden sein. Hajdaj sagte, die russischen Truppen hätten auf eine wichtige Fernstrasse zwischen Lyssytschansk und Bachmut geschossen. Diese werde aber weiter von den Ukrainern kontrolliert.

  • 15.26 Uhr 

    Selenskyj zeigt sich siegesgewiss

    Hundert Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich die ukrainische Führung siegessicher gezeigt: «Der Sieg wird unser sein», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag in einem Video, das an eine Botschaft der Regierung aus den ersten Kriegstagen erinnerte. 

    «Unser Team ist viel größer. Die ukrainischen Streitkräftes sind hier. Das allerwichtigste … die Menschen, unsere Staatsbürger sind hier. Verteidigen die Ukraine schon seit 100 Tagen», sagte Selenskyj in dem auf Instagram veröffentlichten Clip. Er zeigt Selensky mit Ministerpräsident Denys Schmygal und weiteren engen Regierungsangehörigen vor der Präsidialverwaltung in Kiew und erinnert an eine Botschaft, welche die Regierung unmittelbar nach Kriegsbeginn aufgenommen hatte, um zu demonstrieren, dass sie im Land bleiben werde, um es zu verteidigen.

    Regierungschef Schmygal erklärte, die Ukraine gehe hundert Tage nach Kriegsbeginn «der europäischen Familie entgegen», während Russland sich auf «ein Leben hinter dem ‹eisernen Vorhang› und in Isolation von der entwickelten Welt» zubewege.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 29. Mai 2022 in der Region Charkiw. (Archiv)
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 29. Mai 2022 in der Region Charkiw. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 14.55 Uhr

    Putin trifft Chef der Afrikanischen Union

    Inmitten der russischen Blockade von ukrainischem Getreide hat Kremlchef Wladimir Putin den Präsidenten der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall, in Sotschi getroffen.

    Putin empfing den Staatschef Senegals am Freitag in dem Schwarzmeer-Kurort, um auch über eine Abwendung einer Hungerkatastrophe in Afrika zu sprechen. Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Weizenlieferanten Afrikas. Durch den Krieg kommt das Getreide aber nicht mehr an. Putin sprach zum Auftakt des Treffens von einer wachsenden Bedeutung Afrikas für Russland.

    Sall traf den russischen Präsidenten, um eine Aufhebung der Ausfuhrblockade zu fordern. Russland sieht sich international in der Kritik, den Export von Getreide aus den ukrainischen Häfen im Schwarzen Meer zu verhindern. «Afrika ... ist der Situation völlig ausgeliefert», hatte Sall vor seiner Reise geklagt. Die AU plädiere für einen Waffenstillstand, ein Ende des Krieges und die Freigabe aller Lebensmittelprodukte, um eine Hungersnot abzuwenden.

    Russland hingegen will erreichen, dass die AU sich im Westen dafür einsetzt, dass die Sanktionen gegen Moskau im Zuge von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine aufgehoben werden. Weil russische Frachtschiffe mit Sanktionen belegt seien, könnten diese kein Getreide exportieren, hatte Moskaus Aussenminister Sergej Lawrow gesagt. Der Westen behaupte zwar, dass Lebensmittel nicht mit Sanktionen belegt seien, verschweige aber zugleich, dass sie nicht transportiert werden könnten, sagte Lawrow.

    Der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall (links), mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi. 
    Der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall (links), mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi. 
    Bild: Keystone
  • 14.12 Uhr

    Kreml sieht nach 100 Tagen «bestimmte Ziele» erreicht

    Hundert Tage nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine sieht der Kreml «bestimmte» Ziele als erreicht an. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Freitag vor Journalisten, «zahlreiche Orte» seien durch Russland von «bewaffneten, pro-nazistischen ukrainischen Kräften» und «nationalistischen Elementen» «befreit» worden. Dies habe der Bevölkerung eine Rückkehr zu einem «Leben in Frieden» ermöglicht.

    Peskow ergänzte: «Diese Anstrengung wird weitergehen, bis alle Ziele der militärischen Spezialoperation erfüllt sind.» Russland hatte seine weitreichende Offensive gegen die Ukraine am 24. Februar gestartet und sie mit dem Schutz der russischsprachigen Bevölkerung im Donbass vor einem angeblichen «Genozid» rechtfertigt. Ein Teil der Region im Osten der Ukraine wird seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrolliert.

    Moskau geht es zudem nach eigenen Angaben darum, die ukrainische Führung zu «entnazifizieren». Die pro-westliche Politik Kiews wird in Russland seit Jahren als Bedrohung angesehen. Der anfängliche russische Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew war indes gescheitert. Die russischen Streitkräfte konzentrieren sich inzwischen auf den Donbass im Osten der Ukraine, wo seit Wochen heftige Kämpfe stattfinden und die Russen mit grosser Mühe militärische Fortschritte erreichen.

    Mit Blick auf die Bevölkerung im Donbass sagte Peskow am Freitag: «Bezüglich der Sicherheit laufen gerade Massnahmen, bestimmte Ergebnisse wurden erreicht».

    Dmitri Peskow ist langjähriger Sprecher des russischen Präsidenten Putin.
    Dmitri Peskow ist langjähriger Sprecher des russischen Präsidenten Putin.
    Bild: Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
  • 14.01 Uhr 

    UNO-Experten ermitteln ab nächster Woche in der Ukraine

    Eine Kommission der Vereinten Nationen wird nächste Woche Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in der Ukraine aufnehmen. Die Menschenrechtsexperten werden vom 7. bis zum 16. Juni unter anderem Lwiw, Kiew, Charkiw und Sumy besuchen, um Überlebende, Zeugen und Vertriebene zu treffen, wie die Vereinten Nationen in Genf am Freitag ankündigten.

    Der Norweger Erik Møse, ein ehemaliger Präsident des Völkermord-Tribunals für Ruanda, leitet die Untersuchung im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates in Genf. Die Ermittler sollen Beweise für Menschenrechtsverstösse und Kriegsverbrechen für die zukünftige Strafverfolgung der Täter sammeln.

  • 13.48 Uhr

    Zollfreiheit für ukrainische Exporte tritt in Kraft

    Zölle auf ukrainische Exporte in die EU werden von Samstag an für ein Jahr ausgesetzt. Die Massnahme sei am Freitag im Amtsblatt der EU veröffentlicht worden und trete einen Tag später in Kraft, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Damit solle die vom Krieg geschwächte ukrainische Wirtschaft gestärkt werden. Die Kommission hatte die Massnahme Ende April vorgeschlagen. EU-Parlament und Mitgliedstaaten stimmten innerhalb weniger Wochen zu. Nach Angaben des für Handel zuständigen EU-Kommissars Valdis Dombrovskis hat die EU nie zuvor derartige Massnahmen zur Handelsliberalisierung ergriffen.

  • 13.32 Uhr 

    Türkei kauft angeblich von Russland gestohlenes Getreide

    Aus der Ukraine gestohlenes Getreide ist nach Angaben des ukrainischen Botschafters in der Türkei in mehreren Ländern verkauft worden. Wassyl Bodnar sagte am Freitag vor Journalisten in Ankara, auch die Türkei gehöre zu den Empfängerländern des gestohlenen Getreides. Seine Botschaft bereite Strafverfahren gegen Einzelpersonen und Unternehmen vor, die am Verkauf der Ware beteiligt gewesen seien. Sie werde dabei unterstützt von der internationalen Polizeibehörde Interpol.

    «Jeder, der in den Verkauf von gestohlenen Waren verwickelt ist, wird gefunden und vor Gericht gestellt werden», sagte der Botschafter. Bodnar warnte, dass Unternehmen, die mit Russland Geschäfte machten, von der Teilnahme an künftigen Projekten zum Wiederaufbau der Ukraine ausgeschlossen würden. Die Türkei unterhält enge Beziehungen zu beiden Kriegsparteien. Die türkische Regierung kritisierte Moskau wegen des Angriffs auf die Ukraine, verhängte aber keine Sanktionen gegen Russland.

  • 12.09 Uhr

    Hungerkrise betrifft 1,4 Milliarden Menschen

    Der Krieg in der Ukraine könnte laut den Vereinten Nationen massive globale Auswirkungen haben. Etwa 1,4 Milliarden Menschen könnten von Nahrungsmittelknappheit betroffen sein, wenn Exporte von Getreide aus der Ukraine und Dünger aus Russland weiter ausblieben, sagte Amin Awad, der UNO-Krisenkoordinator für die Ukraine, am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz.

    Es sei deshalb unbedingt notwendig, dass die Handelsrouten über das Schwarze Meer wieder freigegeben werden. «Wenn die Öffnung der Häfen scheitert, wird das Hunger, Destabilisierung und Massenmigration auf der ganzen Welt zur Folge haben», sagte Awad, der aus Kiew zugeschaltet war.

  • 11.39 Uhr

    Moskau meldet Tötung von 360 ukrainischen Soldaten

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht weitere schwere Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe gestartet. «Insgesamt sind durch Schläge der Luftwaffe mehr als 360 Nationalisten sowie 49 Waffensysteme und Militärfahrzeuge vernichtet worden, darunter eine Funkstation für die Luftraumüberwachung in Slowjansk in der Donezker Volksrepublik», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag. Im Raum Slowjansk befindet sich das Hauptquartier der ukrainischen Streitkräfte im Donbass.

    Nach russischen Angaben wurden neben Kampf- und Schützenpanzern auch mehrere noch aus sowjetischer Produktion stammende Raketenwerfer vom Typ «Grad» und vier Munitionsdepots für die ukrainischen Artillerie- und Raketenstreitkräfte im Donbass-Gebiet beschossen. Daneben seien Dutzende Gefechtsstände und im südukrainischen Gebiet Mykolajiw auch ein Punkt zur Steuerung von Drohnen getroffen worden, sagte Konaschenkow. Die Angaben konnten nicht mittels unabhängiger Quellen überprüft werden.

    Ein russischer Kampfhelikopter vom Typ Ka-52 bei einem Einsatz in der Ukraine. (Archiv)
    Ein russischer Kampfhelikopter vom Typ Ka-52 bei einem Einsatz in der Ukraine. (Archiv)
    Bild: Russisches Verteidigungsministerium/Keystone
  • 11.35 Uhr

    Getreide deutlich teurer 

    Getreide ist auf dem Weltmarkt im vergangenen Monat teurer geworden. Die Preise etwa für Weizen seien den vierten Monat in Folge gestiegen und lagen im Mai 5,6 Prozent über dem Niveau des April und 56,2 Prozent über dem Durchschnittspreis vom Mai 2021 – dies teilte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen am Freitag in Rom mit.

    Den Anstieg führten die Expert*innen auf einen angekündigten Export-Stopp Indiens und den Krieg in der Ukraine zurück, die keine Weizen exportieren kann. Die FAO schätzt, dass in diesem Jahr weniger Getreide produziert werden könnte. Es wäre das erste Mal in vier Jahren, dass die Produktion zurückgeht.

    Gesunken sind den FAO-Daten zufolge im Mai die Preise für pflanzliche Öle, Milchprodukte und Zucker, verglichen mit April. Fleisch verteuerte sich dagegen. Der Preisindex dafür erreichte ein neues Allzeithoch.

    Die Berechnungen beziehen sich auf den internationalen Grosshandel und stehen nicht für die Preise, die Konsument*innen im Handel bezahlen. 

    Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise für Weizen auf dem Weltmarkt in die Höhe
    Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise für Weizen auf dem Weltmarkt in die Höhe
    Bild: EPA
  • 10.41 Uhr

    EU beschliesst sechstes Sanktionspaket gegen Russland

    Die 27 EU-Staaten haben das sechste Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Das teilten die EU-Staaten am Freitag mit. Das Sanktionspaket sieht unter anderem ein weitgehendes Öl-Embargo gegen Russland vor.

    Ausserdem wird unter anderem die grösste russische Bank, die Sberbank, aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk Swift ausgeschlossen und es werden mehrere russische Nachrichtensender in der EU verboten. Nach dem formellen Beschluss dürften die Sanktionen noch am Freitag im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Dann sind sie in Kraft.

    Der wirtschaftlich besonders relevante Boykott gegen Öllieferungen aus Russland zielt darauf ab, im kommenden Jahr auf dem Seeweg kein Öl mehr in die EU zu lassen. Lediglich Ungarn, die Slowakei und Tschechien dürfen wegen ihrer grossen Abhängigkeit noch bis auf Weiteres russisches Öl über die Druschba-Pipeline importieren.

  • 10.16 Uhr 

    Tschad ruft wegen Getreidemangel Notstand aus

    Der zentralafrikanische Tschad hat aufgrund mangelnder Getreidelieferungen im Zuge des Ukraine-Kriegs einen Ernährungsnotstand ausgerufen. Die Lebensmittelsituation habe sich seit Jahresanfang extrem verschlechtert – internationale humanitäre Hilfe sei dringend notwendig, teilte die Militärregierung am späten Donnerstag mit. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 5,5 Millionen Menschen im Tschad – ein Drittel der Bevölkerung – dieses Jahr auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein.

    Die Erklärung kam wenige Stunden bevor sich der Präsident der Afrikanischen Union Macky Sall am Freitag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi treffen will, um eine Aufhebung der Ausfuhrblockade für Getreide und Dünger zu fordern.

    Die Ukraine und Russland sind die grössten Weizen-Exporteure weltweit. Afrikas 54 Länder importieren nach Angaben der Vereinten Nationen knapp die Hälfte ihres Weizens aus der Ukraine und Russland. Russland ist ausserdem ein wichtiger Düngemittellieferant für ein Dutzend afrikanische Länder.

  • 9.45 Uhr 

    Ukrainischer Botschafter beklagt erneut deutsche Zögerlichkeit

    Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat erneut die Zögerlichkeit Deutschlands bei der Lieferung schwerer Waffen kritisiert. Die Ukraine begrüsse die jüngste Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu neuen Waffenlieferungen, sagte Melnyk am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin». «Aber wenn wir ehrlich sind: 100 Tage Krieg – bis heute wurde noch kein einziges schweres Gerät in die Ukraine geliefert aus Deutschland.»

    «Die ersten Waffen werden wahrscheinlich erst Ende Juni ankommen», sagte Melnyk. Scholz hatte im Bundestag am Mittwoch die Lieferung des modernen Luftverteidigungssystems Iris-T-SLM sowie eines Ortungsradars angekündigt. Zudem will Deutschland der Ukraine vier Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II liefern.

    Zuvor hatte die Bundesregierung bereits zugesagt, der Ukraine Panzerhaubitzen und Gepard-Flugabwehrpanzer zur Verfügung zu stellen. Über einen Ringtausch sollen zudem Länder wie Griechenland und Tschechien Panzer aus Sowjetzeiten an die Ukraine liefern, die dann von Deutschland bei den Nato-Verbündeten durch modernes Gerät ersetzt werden.

    Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte der Bundesregierung in den vergangenen Monaten immer wieder zu grosse Zurückhaltung bei der Lieferung von Waffen vorgeworfen.
    Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte der Bundesregierung in den vergangenen Monaten immer wieder zu grosse Zurückhaltung bei der Lieferung von Waffen vorgeworfen.
    Bild: Soeren Stache/dpa
  • 9.37 Uhr 

    Ehemaliger Regierungschef Kassjanow aus Russland ausgereist

    Der ehemalige russische Regierungschef Michail Kassjanow hat das Land verlassen. «Er ist derzeit im Ausland, ich kenne weder seinen Aufenthaltsort noch das Datum seiner Rückkehr», sagte Konstantin Merslikin, ein Parteikollege Kassjanows, am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.

    Über den Grund der Ausreise machte Merslikin ebenfalls keine Angaben. Im Zuge des Krieges gegen die Ukraine hatte die russische Führung in den vergangenen Wochen ihr Vorgehen gegen Oppositionelle und Kritiker verschärft.

    Kassjanow war während der ersten Amtsperiode von Präsident Wladimir Putin von 2000 bis 2004 Regierungschef in Russland. Kurz vor den Präsidentenwahlen 2004 wurde er entlassen, nachdem er zuvor die Verhaftung des Oligarchen und Yukos-Chefs Michail Chodorkowski kritisiert hatte.

    Später versuchte Kassjanow sich als Oppositionspolitiker. Den Führungsstil Putins kritisierte er als autoritär. Bei der Präsidentenwahl 2008 wurde die Kandidatur des heute 64-Jährigen von der Wahlkommission wegen angeblich gefälschter Unterstützerunterschriften abgelehnt.

  • 9 Uhr 

    London: Russland dürfte Luhansk-Region in wenigen Wochen einnehmen

    Nach Einschätzung britischer Geheimdienste kontrolliert Russland mittlerweile mehr als 90 Prozent der Luhansk-Region in der Ukraine. Es sei wahrscheinlich, dass Moskau dort in den kommenden zwei Wochen vollständig die Kontrolle übernehme, hiess es am Freitag in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums. Diese taktischen Fortschritte, die durch die Konzentration russischer Truppen in einer einzigen Region erreicht worden seien, hätten Moskau erhebliche Ressourcen gekostet, hiess es weiter. An allen anderen Fronten sei es den Russen nicht gelungen, Fortschritte zu machen. Dort seien sie stattdessen mittlerweile in der Defensive.

    Schon seit Beginn des Krieges veröffentlicht die britische Regierung in ungewöhnlich offener Art und Weise regelmässig Geheimdienstinformationen zum Verlauf des Angriffskriegs. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

  • 8.43 Uhr

    Polnischer Ministerpräsident beklagt «Gleichgültigkeit»

    Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat dem Rest Europas zum 100. Tag des russischen Angriffskriegs «Gleichgültigkeit» gegenüber dem «Völkermord» in der Ukraine vorgeworfen. Fast jeder Fernsehsender der Welt habe die Morde an ukrainischen Zivilisten gezeigt: «Dennoch ist das Leid der Ukraine wie von einer Mauer der Gleichgültigkeit umgeben», schrieb Morawiecki in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung"(Freitagsausgabe).

    Kritik übte Morawiecki auch an den Äusserungen des früheren US-Aussenministers Henry Kissinger, der in Davos gesagt habe, die Ukraine solle Russland einen Teil ihres Territoriums abtreten und Europa möge eine Verständigung mit Russland suchen. Er habe dabei das Gefühl eines Déjà-vus gehabt. «Der grosse Realist der amerikanischen Politik wiederholte genau jene Thesen, welche die Polen in den Siebziger- und Achtzigerjahren zu hören bekommen hatten.»

    Auch damals hätten viele Politiker zu der Auffassung geneigt, die Sowjetunion sei als System legitim. Selbst wenn sie als «Reich des Bösen» bezeichnet wurde, so habe es doch Politiker gegeben, «die um des Gleichgewichts der Kräfte willen von der Notwendigkeit ihrer Existenz ausgingen».

    Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki ist mit dem Agieren Merkels in der Belarus-Krise nicht ganz zufrieden.
    Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki ist mit dem Agieren Merkels in der Belarus-Krise nicht ganz zufrieden.
    Michael Kappeler/dpa
  • 8.06 Uhr

    Kiew gibt Sjewjerodonezk noch nicht verloren

    Das ukrainische Militär hält nach eigenen Angaben weiter Stellungen in der schwer umkämpften Grossstadt Sjewjerodonezk, dem Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine. «Im Zentrum von Sjewjerodonezk halten die Kämpfe an», teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Freitag mit. Der Feind beschiesse die ukrainischen Stellungen in der Stadt, in den Vororten Boriwsk und Ustyniwka sowie in der Zwillingsstadt Lyssytschansk, die mit Sjewjerodonezk einen Ballungsraum bildet.

    Zudem berichtete der Generalstab von Luftangriffen auf die Ortschaft Myrna Dolyna und erfolglosen Erstürmungsversuchen der städtischen Siedlungen Metjolkine und Bilohoriwka in unmittelbarer Nähe von Sjewjerodonezk. Auch der Versuch, durch Angriffe im Raum Bachmut den Ballungsraum weiter westlich von den Versorgungslinien abzuschneiden, ist nach Angaben aus Kiew bislang gescheitert.

    In Richtung Slowjansk, Teil eines Ballungsraums im Gebiet Donezk mit etwa einer halben Million Einwohner, kommen die russischen Angriffe ebenfalls nur langsam voran. Von Lyman aus seien Sturmversuche unternommen worden, die Kämpfe hielten an, teilte der Generalstab mit. Angriffe von Norden aus seien unter hohen feindlichen Verlusten abgewehrt worden.

  • 7.57 Uhr

    Ukrainische Behörden rufen am 100. Kriegstag zum Durchhalten auf

    Mit Durchhalteparolen haben die ukrainischen Behörden den 100. Tag der russischen Invasion begonnen. «Heute kämpfen und halten wir jeden Meter der Region Luhansk», sagte Regionalgouverneur Serhij Gajdaj am Freitagmorgen. In den vergangenen hundert Tagen hätten die russischen Angriffe in der Region 33 Krankenhäuser, 237 ländliche Gesundheitseinrichtungen, fast 70 Schulen und 50 Kindergärten zerstört.

    Schwer umkämpft ist insbesondere die Industriestadt Sjewjerodonezk, die letzte Bastion der Ukrainer in der Region Luhansk. Nach Gajdajs Angaben vom Vortag kontrollieren die russischen Truppen 80 Prozent der Stadt. Ukrainische Soldaten halten sich demnach noch im Industriegebiet der Stadt verschanzt.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte jedoch in der Nacht, die Verteidiger hätten «im Kampf um Sjewjerodonezk einige Erfolge erzielt». Es bleibe jedoch «derzeit das schwierigste Gebiet».

    Am Donnerstag hatte Selenskyj gesagt, dass die russischen Streitkräfte mittlerweile «rund 20 Prozent» des ukrainischen Staatsgebiets kontrollierten. Vor dem Einmarsch am 24. Februar seien es gut 43'000 Quadratkilometer gewesen, mittlerweile hätten sie fast 125'000 Quadratkilometer erobert

    Ukrainische Soldaten Ende März 2022 in der Stadt Trostjanez im Osten der Ukraine. (Archiv)
    Ukrainische Soldaten Ende März 2022 in der Stadt Trostjanez im Osten der Ukraine. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 7.32 Uhr

    USA wollen Russland für Verbrechen zur Rechenschaft ziehen

    Die USA arbeiten mit Hochdruck auf internationale Ermittlungen zu Verbrechen russischer Truppen in der Ukraine hin. Dies teilte eine Staatssekretärin im US-Aussenministerium, Uzra Zeya, am Donnerstag (Ortszeit) in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats mit. Während des seit nun 100 Tagen andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine habe die Welt gesehen, wie russische Truppen Geburtskliniken, Bahnhöfe, Wohngebäude und Häuser bombardiert und Zivilisten getötet hätten, die die Strasse entlanggeradelt seien.

    Ihr Land habe auch glaubwürdige Berichte erhalten, wonach russische Truppen gefoltert und am Rücken gefesselte Menschen im Stile einer Hinrichtung getötet hätten, sagte Zeya. Hinzu kämen Berichte über Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen, die zum Teil öffentlich verübt worden seien. Kinder seien nach Russland verschleppt und dort zur Adoption freigegeben worden. «Und wir wissen, dass russische Truppen weiterhin vor der Gewalt flüchtende Zivilisten aufhalten - und auch humanitäre Organisationen, die Bedürftige zu erreichen versuchten.

    Daher unterstützten die USA in Absprache mit Verbündeten breit angelegte internationale Untersuchungen zu Gräueltaten in der Ukraine, sagte Zeya. Die Regierung von Präsident Joe Biden habe eine Botschaft an die politische und militärische Führung Russlands: «Die Welt hat euch im Auge, und ihr werdet zur Rechenschaft gezogen.»

    Ein russischer Soldat im Mai 2022 im ukrainischen Cherson. (Archiv)
    Ein russischer Soldat im Mai 2022 im ukrainischen Cherson. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 5 Uhr

    EU: Förmlicher Beschluss für neue Sanktionen

    Die EU wird am heutigen Freitag absehbar den förmlichen Beschluss für neue Russland-Sanktionen fassen. Dazu gehört ein weitgehendes Öl-Embargo. Auf Druck aus Ungarn strichen die EU-Staaten in letzter Minute den russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill von der Strafliste. In Berlin empfängt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den ukrainischen Parlamentsvorsitzenden Ruslan Stefantschu. Dieser bat in einem Interview um die Lieferung deutscher Kampfpanzer.

  • 4.30 Uhr

    Afrikanische Union bemüht sich bei Putin um Ende der Blockade von Getreideexporten 

    Bei einem wichtigen Termin in Moskau bemühen sich Spitzenpolitiker der Afrikanischen Union bei Präsident Putin um ein Ende der Blockade ukrainischer Getreideexporte. Sie fordern wegen der Hungerkrise in Afrika eine Öffnung der ukrainischen Häfen.

    Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit wichtigsten Getreideproduzenten, Russland ist ein wichtiger Düngerproduzent. Der Export aus beiden Ländern ist wegen der Kämpfe in der Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland eingebrochen. Dadurch erhöhte sich die Gefahr von Unterversorgung und Hunger weltweit.

  • 3.04 Uhr

    Bericht: Ukrainisch-russische Verhandlungen in Istanbul geplant

    In Istanbul wollen Vertreter Russlands, der Ukraine und der Vereinten Nationen zeitnah über eine Öffnung eines Korridors für ukrainische Getreideexporte beraten. Dies berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Unter Vermittlung der Türkei würden die Parteien dann über eine mögliche Route für den Korridor sowie Versicherungs- und Sicherheitsfragen sprechen.

    Thematisiert werden soll zudem die Notwendigkeit, die Transportwege im Kriegsgebiet von Minen freizuräumen. Erörtert werden solle auch eine Schaffung einer Einsatzzentrale, die die Abläufe rund um den Korridor überwachen würde. Über die Notwendigkeit der Einrichtung einer solchen Zone sprach der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erst diese Woche in Telefonaten mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin.

    Russlands Blockade von ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer hat die Verschiffung von Millionen Tonnen Getreide an Länder auf der ganzen Welt verhindert. Moskau erklärte wiederum jüngst, dass internationale Sanktionen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine die russischen Fähigkeiten beschnitten, Getreide zu exportieren.

    Nach UN-Angaben haben weltweite Hungerkrisen als Folge des Krieges ein neues Hoch erreicht. Die Ukraine und Russland produzieren fast ein Drittel des Weizens und der Gerste sowie die Hälfte des Sonnenblumenöls auf der Welt.

  • 3 Uhr

    Baerbock sagt Kiew Solidarität zu

    Deutschland ist in den Kriegswochen von der Ukraine, aber auch von europäischen Verbündeten immer wieder kritisiert worden, weil es aus deren Sicht zu zögerlich Hilfe leistet. Aussenministerin Annalena Baerbock sicherte am Freitag der Ukraine Solidarität und weitere Waffen zu. In einem Gastbeitrag für «Bild» schrieb die Grünen-Politikerin: «Wir werden der Ukraine weiter beistehen. So lange, bis es keine weiteren Butschas mehr gibt. Damit auch für die Menschen in der Ukraine das wieder normal ist, was für uns eine solche Selbstverständlichkeit ist: Ein Leben in Freiheit.» Frieden gebe es nicht umsonst. «Aber jeder Cent unserer Ausgaben ist eine Investition in Sicherheit und Freiheit, in die Freiheit Europas.» Solange die Ukraine nicht sicher sei, sei auch Europa nicht sicher.

  • 1.55 Uhr

    Funktionär: 60 Prozent der Infrastruktur von Lyssytschansk zerstört

    In der ostukrainischen Stadt Lyssytschansk sind einem örtlichen Funktionär zufolge durch russischen Beschuss bisher rund 60 Prozent der Infrastruktur und der Wohngebäude zerstört worden. Die anhaltenden Bombardements hätten die Versorgung mit Strom und Erdgas sowie die Telefon- und Internetverbindungen gekappt, sagte Olexander Saika, Leiter der zivilen Militärverwaltung von Lyssytschansk, laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian. Die Autobahn zwischen Bachmut und Lyssytschansk – eine der wichtigsten Routen für Evakuierungen und Versorgungsgüter – sei zwar noch offen, werde aber unablässig beschossen.

    Humanitäre Hilfsgüter erreichten die Stadt immerhin noch, meldete Saika. Die Landschaft sei aber von Granatsplittern und Minen übersät.

    Hätten vor dem Krieg noch 97'000 Menschen in Lyssytschansk gelebt, seien es inzwischen nur noch 20'000, ergänzte Saika.

    Lyssytschansk ist durch den Fluss Siwerskyj Donez von der Stadt Sjewjerodonezk getrennt, die ebenfalls massiv von den russischen Truppen beschossen wird. Die beiden Städte sind in der Region die letzten Gebiete, die zumindest teilweise noch von der Ukraine gehalten werden.

  • 0.02 Uhr

    Selenskyj dankt für ausländische Waffenlieferungen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den USA und anderen Verbündeten für die jüngsten Zusagen zur Lieferung moderner Waffen gedankt. In seiner Videoansprache vom Donnerstag erwähnte er vor allem die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars aus den USA. «Diese Waffen werden wirklich dazu beitragen, das Leben unseres Volkes zu retten und unser Land zu schützen», sagte Selenskyj in Kiew. Er dankte auch Schweden, das am Donnerstag unter anderem Schiffsabwehr-Raketen zusagte.

    Eine Hilfe sei auch das neue sechste Sanktionspaket der EU gegen Russland mit einem weitgehenden Öl-Embargo. «Die Welt verzichtet endlich auf russisches Öl», sagte der ukrainische Präsident. Für die Ukraine ist am Freitag der 100. Tag des von Russland aufgezwungenen Krieges.

    Bei den Himars-Raketenwerfern hatte die Ukraine nach US-Angaben zugesagt, mit den Waffen nicht russisches Gebiet anzugreifen. Die Ukraine werde die Reichweite des Systems selbst regulieren, sagte die neue US-Botschafterin Bridget Brink am Donnerstag in Kiew. Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew drohte nach Moskauer Presseberichten damit, ukrainische Befehlszentren anzugreifen, falls Russland mit diesen Raketen beschossen werden sollte.

  • 0 Uhr

    Ukrainische Zivilisten flüchten sich in Bunker unter Chemiefabrik

    In der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine verstecken sich nach übereinstimmenden ukrainischen und russischen Angaben Zivilisten in Bunkern unter einer Chemiefabrik. Die ukrainische Verwaltung des fast an Russland verlorenen Gebiets Luhansk sprach am Donnerstag von etwa 800 Menschen in der Fabrik Asot (Stickstoff). «Das sind Einheimische, die gebeten wurden, die Stadt zu verlassen, die sich aber geweigert haben. Auch Kinder sind dort, aber nicht sehr viele», sagte Gouverneur Serhij Hajdaj dem US-Sender CNN.

    Trotz des Vorrückens russischer Truppen in der Stadt wird die Fabrik weiter von ukrainischen Soldaten verteidigt. Ein Sprecher der prorussischen Separatisten von Luhansk warf den ukrainischen Bewaffneten vor, die Zivilisten in das Werk gelockt zu haben und sie mit Gewalt am Verlassen zu hindern. Das meldete die Agentur Tass.

    Ukrainische Soldaten sind in einem Transportpanzer auf einer zerstörten Strasse nahe der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk unterwegs. (2. Juni 2022)
    Ukrainische Soldaten sind in einem Transportpanzer auf einer zerstörten Strasse nahe der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk unterwegs. (2. Juni 2022)
    Bild: Keystone/EPA/STR

    In der südukrainischen Hafenstadt Mariupol hatten ukrainische Soldaten und Zivilisten wochenlang unter Beschuss in Bunkern unter dem Stahlwerk Azovstal ausgeharrt. Für die russische Seite war die Eroberung des Stahlwerks Mitte Mai ein wichtiger Sieg. Das Chemiewerk sei aus militärischer Sicht aber weniger bedeutsam als Azovstal, sagte Hajdaj nach ukrainischen Presseberichten.