Hunderte Retter arbeiten an BergungHöhlenforscherin sitzt nach Absturz in 600 Metern Tiefe fest
Samuel Walder
16.12.2024
In der Höhle Abisso Bueno Fonteno in Italien kämpfen rund 100 Rettungskräfte um das Leben der Höhlenforscherin Ottavia Piana. Die 32-Jährige ist schwer verletzt – und ihre Bergung gestaltet sich wegen der extremen Bedingungen als fast unmöglich.
Samuel Walder
16.12.2024, 10:30
16.12.2024, 18:01
Samuel Walder
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Höhlenforscherin Ottavia Piana stürzte in der Abisso Bueno Fonteno in Italien aus acht Metern Höhe.
Sie erleidet Brüche sowie innere Verletzungen und wartet in 600 Metern Tiefe auf Rettung.
Rund 100 Einsatzkräfte arbeiten unter extremen Bedingungen, nutzen kontrollierte Sprengungen, um enge Passagen zu erweitern, und rechnen mit einer mehrtägigen Bergung.
In der Höhle Abisso Bueno Fonteno nahe Bergamo (Italien), spielt sich derzeit ein Wettlauf gegen die Zeit ab: Ottavia Piana (32), eine erfahrene Höhlenforscherin aus Brescia, ist in knapp 600 Metern Tiefe schwer verletzt und wartet auf ihre Rettung. Die Aktion stellt die Retter vor extreme Herausforderungen. Das berichten diverse Medien.
Am Samstag verlor Piana an den rutschigen und steilen Höhlenwänden den Halt und stürzte acht Meter in die Tiefe. Sie erlitt mehrere Brüche, sowie Verletzungen im Gesicht und in der Brustgegend. Zwei Ärzte erreichten sie am Sonntag und stellten fest, dass sie bei Bewusstsein ist, sich aber in einem kritischen Zustand befindet.
Die Höhle entpuppt sich als ein Labyrinth der Gefahren
Die Höhle Abisso Bueno Fonteno erstreckt sich über schätzungsweise 50 Kilometer, von denen jedoch nur 19 Kilometer erforscht sind. Das Gebiet zwischen dem Iseosee und dem Lago di Endine ist bekannt für seine schwierigen Bedingungen. Piana ist Teil eines Teams, das seit Jahren an der Erforschung dieser Höhle arbeitet.
Die Rettungsaktion läuft auf Hochtouren: Rund 100 Retter aus Italien und Südtirol sind im Einsatz. Die Forscherin befindet sich etwa vier Stunden Fussmarsch vom Eingang der Höhle entfernt, wobei der Weg durch mehrere Engstellen führt, die eine Bergung äusserst kompliziert machen.
Die Retter haben angekündigt, einige Höhlengänge mit kontrollierten Sprengungen zu erweitern, da die Passage mit einer Verletzten sonst unmöglich sei. «Die Rettung könnte Tage dauern,» so die Einsatzkräfte.
Nicht der erste Vorfall für Piana
Ottavia Piana ist kein Neuling in der Höhlenforschung – und nicht zum ersten Mal in Schwierigkeiten geraten. Bereits im Juli 2023 musste sie aus der gleichen Höhle gerettet werden, nachdem sie sich in 150 Metern Tiefe den Fuss gebrochen hatte. Diese Rettungsaktion dauerte 52 Stunden. Angesichts der aktuellen Tiefe von 600 Metern rechnen die Helfer mit einem deutlich längeren Einsatz.
Während die Rettungsteams unermüdlich arbeiten, ist die Situation für Piana kritisch. Ihre medizinische Versorgung wird in der Höhle sichergestellt, doch der Transport durch die engen, gefährlichen Passagen bleibt eine logistische Meisterleistung. Jede Stunde zählt, um die Forscherin sicher an die Oberfläche zu bringen.