US-WahlenGlückwünsche aus aller Welt zum «historischen Erfolg»
dpa/sob
8.11.2020
Nach seinem Sieg über Donald Trump bei der Präsidentenwahl hat Joe Biden Glückwünsche aus aller Welt erhalten. In Europa sorgte die Entscheidung der Amerikaner parteiübergreifend für Erleichterung.
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat dem neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris auf Twitter gratuliert. Die Wahl sei ein starkes Signal. Die Schweiz sei überzeugt, dass sie mit der neuen Administration die «ausgezeichneten» Beziehungen zu den USA weiterführen und ausbauen könne.
Ihr Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) teilte zudem mit, dass Sommaruga Joe Biden einen Gratulations-Brief geschickt habe. Darin zeige sie sich auch erfreut darüber, dass Kamala Harris die erste Vizepräsidentin der USA in der Geschichte sein werde. Sommaruga sei überzeugt, dass die Kooperation auf multilateraler Ebene etwa in der Friedensförderung, bei den Menschenrechten oder beim Klimaschutz ausgebaut werden könne.
Herzliche Worte aus Deutschland
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb an den 77-Jährigen, dass mit seiner Wahl «die Hoffnung auf Verlässlichkeit, Vernunft und die beharrliche Arbeit an Lösungen in einer unruhigen Welt» verbunden sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünschte Biden «von Herzen Glück und Erfolg» und Aussenminister Heiko Maas warb für einen «Neuanfang» in den schwer angeschlagenen deutsch-amerikanischen Beziehungen.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft nach dem Sieg Bidens darauf, die Beziehungen zwischen Nordamerika und Europa weiter verbessern zu können. «Die Führung der USA ist in einer unberechenbaren Welt so wichtig wie eh und je», sagte er. Eine starke Nato sei gut für Nordamerika und gut für Europa. Trump hatte die Nato in Frage gestellt, Biden hat sich klar zu ihr bekannt.
EU diskutierte über idealen Zeitpunkt für Gratulation
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass die EU und die USA in der Vergangenheit eine beispiellose Partnerschaft aufgebaut hätten, die auf den gemeinsamen Werten Demokratie, Freiheit, Menschenrechte, sozialer Gerechtigkeit und einer offenen Wirtschaft beruhe. «Während sich die Welt weiter verändert und sich neue Herausforderungen und Möglichkeiten auftun, wird unsere erneuerte Partnerschaft von besonderer Bedeutung sein», schrieb sie.
EU-Ratschef Charles Michel äusserte sich vorsichtiger und verwies darauf, dass die Ergebnisse der US-Wahl erst noch bestätigt werden müssten. Dennoch gratulierte er Biden und dessen künftiger Vizepräsidentin Kamala Harris.
Nach Angaben aus EU-Kreisen gab es innerhalb der Europäischen Union eine Abstimmung darüber, zu welchem Zeitpunkt eine Gratulation angebracht ist. Um 19.00 Uhr Schweizer Zeit fiel die Entscheidung – eineinhalb Stunden nachdem klar war, dass Biden uneinholbar vor Trump liegt.
China, Russland, Israel warten ab
Trump kündigte wiederholt juristische Schritte gegen das Wahlergebnis an. Vielleicht auch deswegen gratulierten am Samstag noch nicht alle Staats- und Regierungschefs. Aus China, Russland und Israel kamen zunächst noch keine Glückwünsche, dafür aber aus Ägypten, Libyen und dem Libanon, aus Kanada, Neuseeland, Indien oder auch Pakistan.
Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson würdigte die Wahl von Biden und Harris als «historischen Erfolg». «Die USA sind unser wichtigster Verbündeter», schrieb er auf Twitter. In Grossbritannien vermuten Kommentatoren, dass die Wahl auch die Verhandlungen um einen Brexit-Handelspakt zwischen Brüssel und London fördern könnte. Biden gilt als EU-freundlich, Trump wollte hingegen ein lukratives Handelsabkommen mit Grossbritannien abschliessen.
Macron: «Zusammenarbeiten!»
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Twitter: "Wir haben viel zu tun, um die heutigen Herausforderungen zu bewältigen. Lasst uns zusammenarbeiten!"
Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda gratulierte Biden lediglich zu seiner «erfolgreichen Präsidentschafts-Kampagne». Man warte nun auf die Nominierung durch das Wahlkollegium, schrieb er auf Twitter. Polen sei entschlossen, die strategische Partnerschaft zwischen beiden Ländern auf hohem Niveau für eine noch stärkere Allianz aufrechtzuerhalten. In Polen ist Trump vergleichsweise beliebt. Er hat das Land mehrfach besucht und unter anderem die Aufstockung der US-Truppen dort zugesagt.