Höchste TerrorwarnstufeFrankreich bangt wegen Bombendrohungen um seinen Tourismus
dpa
21.10.2023 - 07:43
Louvre-Museum und Schloss Versailles: Entwarnung nach Bombendrohungen
STORY: Das Louvre-Museum in Paris ist am Samstag nach einer Bombendrohung evakuiert und dann geschlossen worden. Das hat das Innenministerium mitgeteilt. Auch das Schloss Versailles vor den Toren der französischen Hauptstadt hatte eine Warnung vor einer Bombe erhalten. Daraufhin mussten Besuch und Mitarbeiter den Gebäudekomplex verlassen. In beiden Fällen konnten Einsatzkräfte allerdings keinen Sprengsatz finden. Die Regierung gab Entwarnung. Am Freitag war in der nordfranzösischen Stadt Arras ein Lehrer an einer Schule erstochen worden. Zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Ein 20-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach von islamistischem Terror und liess für das gesamte Land die höchste Terrorwarnstufe ausrufen. Macron ordnete die Mobilisierung von bis zu 7.000 Soldaten für verstärkte Sicherheitspatrouillen an.
21.10.2023
Das Flugzeug startet nicht und der geplante Besuch von Schloss Versailles fällt ins Wasser. Die anhaltenden Bombendrohungen in Frankreich belasten inzwischen den Tourismus. Die Branche ist besorgt.
21.10.2023, 07:43
21.10.2023, 08:09
dpa
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Frankreich bangt angesichts anhaltender Bombendrohungen und der höchsten für das Land verhängten Terrorwarnstufe um seinen Tourismus.
Tausende Touristen waren in den vergangenen Tagen bereits von nach Bombendrohungen gestrichenen Flügen an Regionalflughäfen betroffen oder mussten ihren Besuch von Schloss Versailles oder dem Louvre abbrechen.
Frankreich bangt angesichts anhaltender Bombendrohungen und der höchsten für das Land verhängten Terrorwarnstufe um seinen Tourismus.
Von einem Anstieg der Stornierungen um zehn Prozent berichtete der Präsident des Hotel- und Gaststättenverband (UMIH) im Grossraum Paris, Franck Delvau, dem Sender France Info zum Start der Herbstferien. Aus Sorge vor weiteren Warnungen verschöben Touristen ihre Reise, warnte er. Neben Hotels registrierten auch Taxifahrer einen leichten Rückgang an Kundschaft. «Das bringt die Tourismusindustrie in Gefahr», das angstbesetzte Klima sei nicht gut für die Branche.
Tausende Touristen waren in den vergangenen Tagen bereits von nach Bombendrohungen gestrichenen Flügen an Regionalflughäfen betroffen oder mussten ihren Besuch von Schloss Versailles oder dem Louvre abbrechen. «Die Menschen haben die Nase voll. Wir sehen bereits, dass Buchungen beginnen, storniert zu werden», sagte der Bürgermeister von Versailles, François de Mazières. «Wir sind beunruhigt. Wenn man aus dem Ausland kommt und in einer Woche anreist, will man kein Risiko eingehen.» Fünf Mal bereits musste Schloss Versailles geräumt werden, ein Tatverdächtiger für die letztlich leeren Drohungen wurde inzwischen ermittelt.
Der vom Sender BFMTV kontaktierte Pariser Hotelbetreiber Didier Castel berichtet von etlichen Stornierungen. «Seit Anfang der Woche haben wir 15 Prozent unserer Buchungen bis zum Ende des Monats verloren. Das waren fast alles Buchungen aus dem Ausland.» Von einer Welle von Stornierungen könne nicht gesprochen werden und man müsse diese auch nicht heraufbeschwören, teilte das Tourismusministerium mit. Aus Sicht der Tourismusexperten seien es weniger Fernreisende aus den USA oder Asien, die ihre seit langem gebuchte Reise absagten. Touristen aus Nachbarländern wie Belgien oder Deutschland könnten aus Sorge vor Behinderungen einen geplanten Kurztrip absagen.
Auch den Ruf Frankreichs als Tourismusziel sieht mancher im Anlauf zu den Olympischen Spielen im kommenden Sommer gefährdet. Gerade erst abgeklungen ist die landesweite Aufregung um die Verbreitung von Bettwanzen, die die Regierung eilends auf den Plan rief und die Wellen bis ins Ausland schlug.
Zu den Bombendrohungen kommt es verstärkt seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor einer Woche, der Frankreich schwer erschütterte. Danach wurde die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt. Die Drohungen betreffen in hoher Zahl auch Schulen und die Behörden haben vielfach bereits Jugendliche als Verantwortliche ermittelt. Wie die Polizei mitteilte, würden Videos von den Räumungen der Schulen teils millionenfach in den Sozialen Netzwerken geteilt. Auch angesichts der angespannten Sicherheitslage im Land wird allerdings jede Drohung äusserst ernst genommen.