Flüchtlingslager im Sudan unter Beschuss – Panik bricht aus

SDA

2.12.2024 - 18:44

ARCHIV - Flüchtlinge aus dem Sudan warten mit ihrer Habe nahe der südsudanesischen Grenzstadt Renk. Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa
ARCHIV - Flüchtlinge aus dem Sudan warten mit ihrer Habe nahe der südsudanesischen Grenzstadt Renk. Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa
Keystone

Neue Eskalation im Sudan: Seit Sonntagabend steht das Flüchtlingslager SamSam in der Region Nord Darfur unter Beschuss, in dem mehrere hunderttausend Menschen Zuflucht gesucht haben. Eine Sprecherin von Ärzte ohne Grenzen (MSF), einer der wenigen vor Ort verbliebenen Hilfsorganisationen, sprach von einer katastrophalen Lage. Unter den Bewohnern sei Panik ausgebrochen, Tausende versuchten zu fliehen. Doch auch im Umland herrschen Kämpfe und Gewalt.

Auch in der Nähe des MSF-Krankenhauses sei es zu Beschuss gekommen, die Klinik werde evakuiert, hiess es. «Trotz der Kämpfe im Umland ist SamSam, wo Hilfsorganisationen und UN-Einrichtungen ihre Büros haben, noch nie unter direkten Beschuss genommen worden», sagte Mohamed Abdiladiv, Interims-Landesdirektor der Hilfsorganisation Save the Children, der Deutschen Presse-Agentur. «Der Beschuss bedeutet erhebliche Risiken, auch die mögliche Schliessung der wenigen existierenden Gesundheits- und Ernährungseinrichtungen. Einige Organisationen sind bereits aus SamSam geflohen.»

Hunger im überfüllten Lager

Schätzungen zufolge leben in SamSam mindestens 500.000 Menschen. In dem Lager ist bereits eine Hungersnot ausgebrochen. Das Lager ist seit Monaten überfüllt, da Tausende vor den Kämpfen in der nahegelegenen Provinzhauptstadt El Fascher dorthin geflohen sind.

Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen de facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Daglos Miliz RSF kontrolliert den grössten Teil Darfurs, El Fascher ist die letzte grosse Stadt, in der die Regierung noch die Kontrolle hat. Beiden Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Mehr als elf Millionen Menschen sind vor den landesweiten Kämpfen geflohen, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche.

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