USA Fauci: USA stehen in Pandemie «eine ganze Menge Leid bevor»

SDA

1.11.2020 - 16:23

ARCHIV – Anthony Fauci, Direktor des US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), trägt bei seiner Ankunft zu einer Anhörung im Corona-Ausschuss des Repräsentantenhauses einen Mundschutz mit dem Logo der Washington Nationals. Foto: Erin Scott/Pool Bloomberg/ AP/dpa
ARCHIV – Anthony Fauci, Direktor des US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), trägt bei seiner Ankunft zu einer Anhörung im Corona-Ausschuss des Repräsentantenhauses einen Mundschutz mit dem Logo der Washington Nationals. Foto: Erin Scott/Pool Bloomberg/ AP/dpa
Source: Keystone/Pool Bloomberg/ AP/Erin Scott

Kurz vor der Wahl in den USA hat der führende US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci die Amerikaner auf eine Verschlechterung der Pandemie-Lage eingestimmt. «Uns steht eine ganze Menge Leid bevor. Es ist keine gute Situation», sagte Fauci der «Washington Post» in einem am Samstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Interview. Die USA könnten vor dem Herbst und Winter «unmöglich schlechter positioniert sein». Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) überschritten die USA am Freitag erstmals die Marke von 99 000 registrierten Neuinfektionen.

Fauci gehört zur Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses. Während Präsident Donald Trump für eine Rückkehr zur Normalität trotz der hohen Fallzahlen ist, wirbt Fauci für Schutzmassnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Trump hat den renommierten Experten in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, ihm Fehler vorgeworfen und ihn zuletzt als «Katastrophe» bezeichnet.

Nach den JHU-Statistiken hat die Pandemie in den USA bisher mehr als 230 000 Menschen das Leben gekostet. Trump hatte vor wenigen Tagen Ärzte beschuldigt, auch mit dem Coronavirus infizierte Herz- und Krebskranke nach deren Tod fälschlich als Covid-19-Tote zu registrieren, um mehr Geld zu machen. Eine Mehrheit der Amerikaner bescheinigt Trump in Umfragen ein schlechtes Krisenmanagement. Fauci geniesst in Befragungen deutlich mehr Vertrauen als Trump.

Fauci sagte der «Washington Post», er habe zuletzt Anfang Oktober mit Trump gesprochen, als dieser wegen seiner Covid-19-Erkrankung im Walter-Reed-Militärkrankenhaus behandelt wurde. Fauci kritisierte den Radiologen Scott Atlas, der Trump inzwischen zum Coronavirus berät. «Ich habe echte Probleme mit dem Typen», sagte Fauci. Atlas rede über Dinge, «von denen ich glaube, dass er keine wirklichen Einsichten oder Kenntnisse oder Erfahrungen hat. Er redet ständig über Dinge, die, wenn man sie seziert und analysiert, keinen Sinn ergeben.»

Die Kommunikationsdirektorin des Weissen Hauses, Alyssa Farah, wies Faucis Kritik am Sonntag im Sender Fox News zurück. Sie räumte aber auch ein, dass es «einige Meinungsverschiedenheiten» zwischen den Experten der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses gebe.

Trump hält im Endspurt des Wahlkampfs zahlreiche Massen-Kundgebungen. Alleine für Sonntag waren fünf Auftritte des Republikaners geplant. Seine Anhänger tragen bei den Veranstaltungen meist keine Maske, das gilt auch für Trump selber.

Sein demokratischer Herausforderer Joe Biden ist ebenfalls auf Wahlkampftour, beachtet bei seinen Kundgebungen aber die von Experten empfohlenen Schutzmassnahmen. Biden wirft Trump vor, beim Schutz der Amerikaner in der Pandemie versagt zu haben. In den USA wird an diesem Dienstag gewählt.

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