DeutschlandFall Bandera: Kein Kommentar Melnyks zu Distanzierung aus Kiew
SDA
1.7.2022 - 13:29
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, will eine distanzierende Stellungnahme des Aussenministeriums in Kiew zu seinen Äusserungen über den früheren Nationalistenführer Stepan Bandera nicht kommentieren.
01.07.2022, 13:29
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Das teilte eine Sprecherin der Botschaft in Berlin am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Zur Begründung hiess es, ein Botschafter könne nicht die Erklärungen des eigenen Aussenministeriums kommentieren.
Das ukrainische Aussenministerium hatte zuvor auf seiner Webseite erklärt: «Die Meinung des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, die er in einem Interview mit einem deutschen Journalisten ausgedrückt hat, ist seine persönliche und gibt nicht die Position des ukrainischen Aussenministeriums wieder.»
Melnyk hatte Bandera (1909-1959) im Interview mit dem Journalisten Tilo Jung in Schutz genommen und gesagt: «Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.» Dafür gebe es keine Belege. Als Botschafter ist Melnyk dem Aussenministerium unterstellt. In Polen waren Melnyks Äusserungen auf Kritik gestossen. Melnyk ist in Deutschland auch durch Kritik an der Ukraine-Politik der Bundesregierung bekannt.
Bandera war ideologischer Führer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 hinter der Front im Zweiten Weltkrieg für ethnisch motivierte Massaker verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische Zivilisten ermordet wurden. Bandera floh nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland. In der Sowjetunion wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 1959 wurde er in München von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB ermordet.
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