Vorschläge für Krisenvorsorge Experten: Welt wäre auf neue Pandemie nicht genügend vorbereitet

dpa

30.10.2023 - 00:12

Corona-Welle: Was bedeuten die aktuellen Zahlen?

Corona-Welle: Was bedeuten die aktuellen Zahlen?

Berlin, 24.08.2023: Der internationale Corona-Gesundheitsnotstand ist seit Monaten beendet. Was haben da der Anstieg der gemeldeten Corona-Fallzahlen in Deutschland und auffällige neue Virusvarianten zu bedeuten? Vorweg die gute Nachricht: Fachleute sehen immer noch eine sehr breite Grundimmunität aus Impfungen und Infektionen in Deutschland. Das heisst aber nicht, dass man sich nicht mehr anstecken kann. Sondern, dass man als grundsätzlich gesunder Mensch in der Regel nicht so schwer erkrankt, dass man in eine Klinik oder gar auf die Intensivstation muss. Entscheidend ist daher die Frage, ob womöglich doch noch mal eine Variante entsteht, die unser Immunsystem wieder austricksen kann. Aber auch hier kann, Stand jetzt, Entwarnung gegeben werden. Weder das RKI noch der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, sehen hier kein Grund zur Panik. Weitere Prognosen über den Verlauf von Grippe- und auch Corona-Wellen sind allerdings schwierig. Viren entwickeln sich weiter. Der Zeitpunkt und das Ausmass ihrer Zirkulation werden zudem von vielen verschiedenen Parametern beeinflusst, wie das RKI erklärt. Im Herbst und Winter ist aber wieder mit einem Anstieg der Fallzahlen zu rechnen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt aber nur noch bestimmten Gruppen Auffrischimpfungen. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. Gesunden Erwachsenen unter 60 und Schwangeren wird dies nicht mehr empfohlen

24.08.2023

Die Welt ist nach wie vor schlecht auf eine mögliche neue Gesundheitskrise oder Pandemie vorbereitet. Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge (GPMB) in einem Bericht vom Montag.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Welt ist nach wie vor schlecht auf eine mögliche neue Gesundheitskrise oder Pandemie vorbereitet.
  • Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge (GPMB) in einem Bericht vom Montag.
  • Länder müssten ihre Überwachung stärken, um neue Krankheiten frühzeitig erkennen zu können. Dazu müssten Datenerhebung und Analysekapazität verbessert werden.
  • Ärmere Länder brauchten finanzielle Unterstützung und einen Schuldenaufschub, um Ressourcen bereitstellen zu können.
  • Die Forschung und Entwicklung an neuen Medikamenten dürfe nicht wie bei der Corona-Pandemie in wenigen Ländern konzentriert sein.
  • Die Zivilgesellschaft müsse in alle Vorbereitungen besser eingebunden werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank haben sie 2018 unter anderem als Reaktion auf einen verheerenden Ebola-Ausbruch in Westafrika eingerichtet. Die Beobachtungsstelle soll die Vorbereitungen in der Welt analysieren und Empfehlungen machen. Im Zuge der Corona-Pandemie sei einiges getan worden, hält sie fest, aber manche Länder hätten ihre Vorkehrungen, um auf ähnliche Krisen schnell reagieren zu können, wieder zurückgefahren und in anderen Ländern gebe es kaum Fortschritte.

Die Organisation macht mehrere Vorschläge, um die Krisenvorsorge weltweit zu verbessern. Länder müssten ihre Überwachung stärken, um neue Krankheiten frühzeitig erkennen zu können. Dazu müssten Datenerhebung und Analysekapazität verbessert werden. Ärmere Länder brauchten finanzielle Unterstützung und einen Schuldenaufschub, um Ressourcen bereitstellen zu können. Ein geplanter Fonds mit zehn Milliarden Dollar für Pandemievorbeugung und -vorbereitung müsse dringend finanziert werden.

Zivilgesellschaft einbinden

Die Forschung und Entwicklung an neuen Medikamenten dürfe nicht wie bei der Corona-Pandemie in wenigen Ländern konzentriert sein. Die Zivilgesellschaft müsse in alle Vorbereitungen besser eingebunden werden.

Friedhofsarbeiter in Schutzanzügen begraben am 9. April 2020 in einem Friedhof in der Bronx in New York City Covid-Tote. In den USA sind über 1,1 Millionen Menschen an den Folgen von Covid gestorben.
Friedhofsarbeiter in Schutzanzügen begraben am 9. April 2020 in einem Friedhof in der Bronx in New York City Covid-Tote. In den USA sind über 1,1 Millionen Menschen an den Folgen von Covid gestorben.
Bild: Keystone/AP Photo/John Minchillo

Die Co-Vorsitzende der Organisation, die frühere kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović sagte, mangelndes Vertrauen zwischen Ländern und zwischen Bürgern und Behörden mache gute Pandemievorbereitung schwierig. «Wir appellieren an die Staats- und Regierungschefs, diese Spaltungen zu überwinden und einen neuen Weg einzuschlagen, der auf der gemeinsamen Erkenntnis beruht, dass unsere künftige Sicherheit von sinnvollen Reformen und einem Höchstmass an politischem Engagement für die gesundheitliche Notfallvorsorge abhängt.»

dpa