Vergleich mit 1944 ETH-Experte: Russland hat den Krieg bis im Herbst verloren

phi

27.3.2023

Wieder zuhause: Save Ukraine bringt 17 Kinder von der Krim zurück

Wieder zuhause: Save Ukraine bringt 17 Kinder von der Krim zurück

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind laut Kiew rund 16.000 Kinder verschleppt worden. Vor wenigen tagen konnten Eltern 17 von ihnen wieder in die Arme schliessen. Die Nichtregierungsorganisation Save Ukraine setzte sich

26.03.2023

Marcus Keupp wagt eine Prognose: Der ETH-Militärökonom rechnet bis im Herbst mit einer militärischen Niederlage Russlands. Wie er darauf kommt, liest du hier nach.

phi

Der ETH-Militärökonom Marcus Keupp glaubt, dass der Krieg in der Ukraine im Oktober entschieden sein wird. Die Welt werde gerade Zeuge «der letzten russischen Initiative, die in diesem Krieg noch möglich ist», sagt der 45-Jährige der «NZZ». Doch Moskau gingen Mensch und Material aus.

Die ukrainische Gegenoffensive erwartet der Experte «Mitte April», wenn westliche Panzer bereitstünden. Keupp rechnet wie blue News mit einem Vorstoss im Süden: «Die Ukraine wird vermutlich von Saporischja via Melitopol an die Schwarzmeerküste vorstossen und so die Front in zwei Teile spalten.»

Dabei geht der ETH-Dozent davon aus, dass Russland täglich 600 Soldaten, 5 Panzer und 6 Schützenpanzer verliert. Dabei setzt er auf Schätzungen des IISS und des FOI, nach denen der Kreml z Beginn des Krieges über rund 2900 einsatzfähige Panzer verfügt. Dem gegenüber stellt er Daten von Oryx, die den Verlust von 1845 Panzern visuell bestätigt hat.

Vergleich mit 1944

So kommt Keupp auf ein Minus von täglich 5 Panzern. Russland stünden demnach noch 1055 Panzer zur Verfügung, die in maximal 211 Tagen eliminiert werden sein: «In der Frühjahrsoffensive werden wir Bilder von westlichen Leopard-2- und Challenger-2-Panzern sehen, die deutlich weiter als russische Panzer schiessen und diese daher aus der Ferne eliminieren können.»

Ukrainische Soldaten am 26. März in einem Schützengraben bei Bachmut.
Ukrainische Soldaten am 26. März in einem Schützengraben bei Bachmut.
AP

Warum ist sich Keupp seiner Sache so sicher? «Heute sehen Sie fast in Echtzeit, was an der Front passiert», erklärt das Mitglied der Militärakademie der ETH Zürich. «Dieser Krieg ist der am besten dokumentierte Krieg der ganzen Menschheitsgeschichte, nicht zuletzt aufgrund der sozialen Netzwerke.»

So optimistisch wie jetzt sei Keupp am Anfang des Kriegs noch nicht gewesen: «Die militärische Lage wird [im Oktober] vergleichbar sein mit 1944, als der europäische Krieg für die Achsenmächte verloren war.» Die Schweiz sei dabei kein sicherer Raum: «Genf ist voll mit russischen Agenten, genauso wie auch Wien und Berlin», so Keupp. «Offiziell sind das natürlich ‹Kulturattachés›.»