Economiesuisse-Präsident Mäder «Eine Jahresnettozuwanderung im sechsstelligen Bereich ist einfach zu viel»

sda/dor

18.12.2024 - 05:30

Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder hat sich für eine eigenständige Steuerung der Zuwanderung in der Schweiz ausgesprochen. (Archivbild)
Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder hat sich für eine eigenständige Steuerung der Zuwanderung in der Schweiz ausgesprochen. (Archivbild)
Bild: Keystone/Anthony Anex

Die Schweiz müsse die Möglichkeit haben, die Zuwanderung selber zu steuern, wenn diese «die erträglichen Grenzen überschreitet», sagt der Econonomiesuisse-Präsident Christoph Mäder.

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  • Die Schweiz muss nach Meinung des Econonomiesuisse-Präsidenten Christoph Mäder die Möglichkeit haben, die Zuwanderung selber zu steuern, wenn diese «die erträglichen Grenzen überschreitet».
  •  Ohne eine solche Schutzmassnahme werde das Vertragspaket mit der EU laut Mäder kaum mehrheitsfähig.
  • Ohne die regulären Arbeitskräfte aus dem Ausland sei die Schweiz aber kaum betriebsfähig, räumte der Präsident des Dachverbands der Schweizer Wirtschaft ein.

Ohne eine solche Schutzmassnahme wird das Vertragspaket mit der EU laut Mäder kaum mehrheitsfähig. «Die Schweiz profitiert stark von der Personenfreizügigkeit, und wir wollen sie erhalten», sagte der Econonomiesuisse-Präsident im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch. Nur schon wegen der demografischen Entwicklung werde die Schweizer Wirtschaft auch in Zukunft auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sein. «Die Zuwanderung, wie wir sie in den vergangenen Jahren gesehen haben, ist allerdings zu stark», gibt er zu bedenken. «Eine Jahresnettozuwanderung im sechsstelligen Bereich ist einfach zu viel», so Mäder.

Ein wichtiger Grund für die Ängste und die negativen Assoziationen liegt seiner Meinung nach bei der Asylmigration. Die Probleme im Vollzug des Asylwesens würde die Zuwanderungsdiskussion belasten. Die derzeitige Wirtschaftsmigration habe weder mit dem Arbeitsmarkt noch mit dem ursprünglichen Kern des Asylwesens viel zu tun. Doch sie verstärke den Druck auf die Ressourcen und präge die Diskussion über Zuwanderung, kritisiert er.

Allerdings: «Ohne die regulären Arbeitskräfte aus dem Ausland wäre die Schweiz kaum betriebsfähig. Ich denke, die Bevölkerung weiss das», betont Mäder. Zur Steuerung der Zuwanderung zeigte er sich skeptisch gegenüber einer Zuwanderungsgebühr, die er als bürokratisch und ineffizient einschätzte.

Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen

Weiter sah der Econonomiesuisse-Präsident die Wirtschaftsvertreter in der Pflicht, die Sorgen und Ängste der Menschen ernstzunehmen. «Aber das ist eine Anstrengung, die die Wirtschaft nicht allein stemmen kann. Die Infrastruktur ist nicht auf so viele Menschen ausgelegt, hier braucht es dringend Investitionen», sagte Mäder weiter.

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Die SVP nimmt einen neuen Anlauf, um die Zuwanderung in die Schweiz zu begrenzen und dafür falls nötig letztlich das Abkommen über den freien Personenverkehr zu kündigen. Sie hat ihre Initiative «Keine 10-Millionen-Schweiz! (Nachhaltigkeits-Initiative)» eingereicht. 114'600 Unterschriften deponierte die SVP am Mittwoch in Bern bei der Bundeskanzlei. Sie verlangt, die Verfassung mit einem neuen Artikel zur «nachhaltigen Bevölkerungsentwicklung» zu ergänzen. Demnach darf die ständige Wohnbevölkerung zehn Millionen Menschen vor 2050 nicht überschreiten. Danach soll der Bundesrat aufgrund des Geburtenüberschusses eine Limite setzen. Wohnen vor 2050 9,5 Millionen Menschen im Land, müssten Bundesrat und Parlament Massnahmen ergreifen. Die Juso störte die SVP bei der Übergabe der Unterschriften.

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