Unfall mit LKW in Berlin Die Velofahrerin ist nicht wegen des Klima-Protests gestorben

smi

4.11.2022

Radfahrerin in Berlin nach Unfall mit Lkw gestorben

Radfahrerin in Berlin nach Unfall mit Lkw gestorben

Die bei einem Unfall mit einem Betonmischer in Berlin verletzte Radfahrerin ist tot. Für Aufsehen gesorgt hat der Unfall, weil ein herbeigerufenes Rettungsfahrzeug im Stau stecken geblieben ist, den Klima-Aktivisten verursacht haben.

04.11.2022

Die Autobahn-Blockade von Klima-Aktivist*innen hat keinen Einfluss auf die Rettung der verunfallten Velofahrerin gehabt: Dies zeigt der Einsatzbericht der Rettungskräfte. Die 44-Jährige ist heute gestorben.

smi

Eine Frau gerät mit dem Velo im Berliner Morgenverkehr unter einen Betonmischer. Vier Tage später ist sie tot. Warum dieser tragische Unfall international Schlagzeilen macht: Zeitgleich haben Klima-Aktivisten den Verkehr auf einer Autobahn blockiert, auf der ein herbeigerufenes Rettungsfahrzeug unterwegs gewesen ist.

Recherchen der «Süddeutschen Zeitung» zeigen nun: Auf die Bergung der Frau und ihre medizinische Versorgung hat die Blockade keinen Einfluss gehabt. Die Notärztin habe schon früh entschieden, den Betonmischer, unter dem die Frau eingeklemmt war, nicht anheben zu lassen. Dies hätte in jedem Fall länger gedauert, als den Lastwagen ein kleines Stück vorfahren zu lassen und die Verunfallte so zu befreien.

Spezialfahrzeug war für die Bergung nicht nötig

Auch wenn das Spezialfahrzeug zur Verfügung gestanden hätte, hätte die Notärztin auf dessen Einsatz verzichtet, habe die Feuerwehr schon am Dienstag ihrer vorgesetzten Behörde gemeldet, schreibt der «Tages-Anzeiger», der den Beitrag der «Süddeutschen Zeitung» übernommen hat. Die logische Konsequenz: Die Frau hätte ohne Klima-Blockade nicht schneller versorgt werden können.

Die Klima-Aktivist*innen der Organisation «Letzte Generation» sind damit aber nicht aus der Schusslinie. Die Berliner Polizei hat zwei Demonstranten angeklagt. Der Vorwurf: unterlassene Hilfeleistung und die Behinderung Hilfe leistender Personen. Diverse Medien haben den Vorfall als Beweis dafür genommen, welche Folgen Strassenblockaden haben können. Die Gewerkschaft der Polizei fordert das Verbot der Organisation, wie «Die Zeit» schreibt.

Klima-Aktivist*innen machen weiter, trotz Gegenwind

In diesem Sinn hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz geäussert, der die Aktivisten ermahnt, sich dessen bewusst zu sein. Schärfer hat Innenministerin Nancy Faeser reagiert, die die Blockierer als Straftäter bezeichnet, die verfolgt werden müssten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gibt zu bedenken, dass dem Kampf gegen den Klimawandel nicht gedient sei, wenn «kostbare Gemälde mit Lebensmitteln beworfen werden oder Menschen sich auf der Strasse festkleben».

Die «Letzte Generation» beklagt sich auf ihrer Website darüber, «dass ihr friedlicher Protest durch den Dreck gezogen werde». Sie seien mit der Polizei in Kontakt gestanden und hätten um eine Rettungsgasse gebeten. Sie würden ihren Protest fortsetzen. Beenden könne ihn die Bundesregierung, indem sie die Klima-Krise in den Griff bekomme.