Mysteriöser Tod Der Fall Khashoggi im Überblick

dpa/tjb

27.10.2018

31. Oktober: Die türkische Staatsanwaltschaft bestätigt, was Medien schon länger berichten: Jamal Khashoggi ist erwürgt und zerstückelt worden.

Vor der saudischen Botschaft in Washington zeigen Demonstranten Plakate mit dem Bild des in der Türkei vermissten Journalisten Jamal Khashoggi. 
Vor der saudischen Botschaft in Washington zeigen Demonstranten Plakate mit dem Bild des in der Türkei vermissten Journalisten Jamal Khashoggi. 
Bild: Jacquelyn Martin/AP

Saudi-Arabien hat die Tötung des prominenten Dissidenten und Journalisten Jamal Khashoggi nach langem Leugnen eingestanden. Die Vorkommnisse im Überblick.

15. November: Der saudische Generalstaatsanwalt beantragt für fünf Verdächtige die Todesstrafe. Die USA verhängten Sanktionen gegen 17 Saudiarabier, unter der saudische Generalkonsul Mohammed Alotaibi.

1. November: Entgegen seinem öffentlichen Bedauern über den gewaltsamen Tod soll der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman in einem Telefonat mit dem Weissen Haus Khashoggi als «gefährlichen Islamisten» bezeichnet haben, wie die New York Times aktuell berichtet.

26. Oktober: Auf Druck der USA hin hebt Riad das Reiseverbot für Khashoggis Familie auf, die umgehend nach Washington flieht.

25. Oktober: Der Saudische Generalstaatsanwalt räumt ein, dass der Tod Khashoggis allen Anzeichen nach beabsichtigt war – und widerspricht damit vorherigen Beteuerungen Saudi-Arabiens, wonach der Tod ein Unfall war. 

24. Oktober: Aussenminister Ignazio Cassis kündigt Konsequenzen im Umgang mit Riad an: Er will die Beziehungen überprüfen. Pilatus gerät derweil in die Kritik, weil der Flugzeugbauer bis 2017 saudische Piloten geschult hat. 

23. Oktober: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht bei einer Fraktionssitzung seiner AKP von  einem «barbarischen geplanten Mord». Angekündigte Einzelheiten bleibt er aber weiterhin schuldig.

22. Oktober: Das saudische Königshaus kondoliert Der Familie von Jamal Khashoggi zu ihrem Verlust. Dazu hat König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman mit Mitgliedern der Familie telefoniert.

21. Oktober: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel stellt die Rüstungszuammenarbeit mit Saudi-Arabien wegen dem Fall Khashoggi in Frage.

20. Oktober: Saudi-Arabien gesteht den Tod Khashoggis im saudischen Konsulat ein. Er sei bei einem «Faustkampf» im Konsulat ums Leben gekommen, heisst es offiziell. Salman entlässt mehrere Mitarbeiter des Geheimdienstes und einen Hofberater, der dem Kronprinzen nahesteht.

18. Oktober: Schweizer Top-Manager sagen ihre Teilnahme an einer grossen Investoren-Konferenz in Riad ab: Nach CS-Chef Tidjane Thiam wird auch ABB-CEO Ulrich Spiesshofer dem Treffen fernbleiben. Sie reihen sich damit in eine grosse Zahl von Politikern und Wirtschaftsvertretern ein, die die Veranstaltung boykottieren, darunter auch US-Finanzminister Steven Mnuchin.

17. Oktober: Türkische Ermittler durchsuchen die Residenz des saudischen Botschafters in Istanbul.

16. Oktober: US-Aussenminister Pompeo trifft König Salman in Riad. Der US-Diplomat fliegt danach in die Türkei und trifft Präsident Recep Tayyip Erdogan.

15. Oktober: Türkische Ermittler beginnen, das Konsulat in Istanbul nach Beweisen für das Verschwinden des Journalisten zu durchsuchen.

14. Oktober: Trump kündigt eine «harte Bestrafung» an, sollte sich herausstellen, dass die Führung in Riad hinter Khashoggis Verschwinden stecken.

12. Oktober: Ein Team aus Saudi-Arabien kommt in Ankara an, um zusammen mit türkischen Ermittlern das Verschwinden Khashoggis zu untersuchen. Das Königreich gerät immer stärker unter internationalen Druck, sich zu erklären.

10. Oktober: Türkische Medien veröffentlichen Material über ein angebliches saudisches Mordkommando, das nach Istanbul gereist sei, um Khashoggi umzubringen.

9. Oktober: US-Präsident Donald Trump sagt, er sei «besorgt». US-Aussenminister Mike Pompeo ruft Saudi-Arabien auf, eine «gründliche Untersuchung» durchzuführen.

7. Oktober: Ein enger Freund Khashoggis sagt der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf vertrauliche Informationen der türkischen Polizei, der Journalist sei im Konsulat getötet und zerstückelt worden.

6. Oktober: Die Türkei leitet formelle Ermittlungen zum Verschwinden Khashoggis ein. Prinz Mohammed bin Salman gibt an, Khashoggi sei nicht im Konsulat, und bietet den türkischen Behörden an, das Gebäude zu durchsuchen. «Wir haben nichts zu verbergen», sagt er in einem Interview.

5. Oktober: Die «Washington Post», in der Kashoggi regelmässig schrieb, druckt aus Solidarität eine leere Kolumne auf der Meinungsseite, mit der Überschrift «Eine Stimme, die fehlt».

4. Oktober: Saudische Behörden behaupten, Khashoggi sei verschwunden, nachdem er das Konsulatsgebäude verlassen habe. Das türkische Aussenministerium beruft den saudischen Botschafter wegen des Verschwindens ein.

3. Oktober: Die Verlobte und die «Washington Post», für die Kashoggi als Kolumnist schrieb, melden ihn als vermisst.

2. Oktober: Khashoggi, Kritiker des mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman, betritt das saudische Konsulat in Istanbul, um Dokumente für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Diese wartet vergeblich auf seine Rückkehr.

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