Kauf von U-Booten Darum geht es beim Streit zwischen Frankreich und Australien

DPA/lmy

18.9.2021

Frankreich hat seine Botschafter aus den USA und Australien zurückgerufen. Im Mittelpunkt des Streites steht der Kauf von U-Booten und ein Sicherheitsabkommen im indopazifischen Raum.

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Der französische Botschafter in Australien, Jean-Pierre Thebault, hat die überraschende Absage eines Vertrags für den Kauf von U-Booten durch die australische Regierung als «riesigen Fehler» bezeichnet. Das sei «ein sehr, sehr schlechter Umgang mit der Partnerschaft», sagte Thebault am Samstag in Canberra vor seiner geplanten Ausreise. Das Abkommen der beiden Länder für die Ausrüstung hätte «auf Vertrauen, gegenseitigem Verständnis und Aufrichtigkeit» basieren sollen, sagte er.

Der französische Botschafter war wegen eines Sicherheitsabkommens der USA mit Australien und Grossbritannien für den indopazifischen Raum am Freitag zurückgerufen worden. Im Zusammenhang mit der geplanten Sicherheitsallianz, die US-Präsident Joe Biden bekanntgab, erklärte Australien, es werde aus einem Vertrag mit Frankreich von 2016 aussteigen, der den Bau von zwölf konventionellen U-Booten vorsah. Stattdessen sollten atomgetriebene U-Boote mit US-Technologie in Australien gebaut werden.

«Inakzeptables Verhalten zwischen Verbündeten»

Mit dem Rückzug des französischen Botschafters aus Australien und dem aus den USA zeigte Frankreich auf nie da gewesene Weise Ärger über die beiden Verbündeten.

Die Entscheidung zum Botschafterrückzug, die auf Antrag von Präsident Emmanuel Macron erfolgt sei, sei «durch den aussergewöhnlichen Ernst der Bekanntgaben» der USA und Australiens gerechtfertigt, teilte der französische Aussenminister Jean-Yves Le Drian mit. Dass Australien den Kauf französischer U-Boote zu Gunsten von U-Booten mit US-Technologie aufgebe, sei «inakzeptables Verhalten zwischen Verbündeten und Partnern».

Der französische Botschafter Philippe Etienne teilte bei Twitter mit, dass die Entscheidungen der beiden anderen Länder «direkt die Vision» beeinflussten, «die wir von unseren Allianzen, von unseren Partnerschaften und von der Bedeutung des Indopazifiks für Europa haben». Macron äusserte sich zunächst nicht zu den Geschehnissen.

USA verstehen Standpunkt Frankreichs

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden stehe mit den französischen Behörden wegen des Rückzugs von Etienne in engem Kontakt, teilte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Emily Horne, mit. «Wir verstehen ihren Standpunkt», liess Horne wissen.

Die USA würden sich darum bemühen, die Differenzen beiseite zu legen. «Frankreich ist unser ältester Verbündeter und einer unserer stärksten Partner und wir haben eine lange gemeinsame Geschichte gemeinsamer demokratischer Werte und eines Einsatzes dafür, zusammenzuarbeiten, um auf globale Herausforderungen einzugehen.»

Nuklearbetriebenes Schnellangriffs-U-Boot USS Illinois (SSN 786) der U.S. Navy (Symbolbild).
Nuklearbetriebenes Schnellangriffs-U-Boot USS Illinois (SSN 786) der U.S. Navy (Symbolbild).
Petty Officer 1st Class Michael/Navy Office of Information/AP/dpa

Australien teilte mit, es bedauere, dass Frankreich den Botschafter abgezogen habe. «Australien versteht die tiefe Enttäuschung von Frankreich über unsere Entscheidung, die im Einklang mit unseren klaren und kommunizierten Interessen der nationalen Sicherheit getroffen wurde», teilte das Büro der australischen Aussenministerin Marise Payne mit.