Geheimdienst-Leaks CIA wusste offenbar Monate vor Nord-Stream-Explosionen von ukrainischem Plan

afp/toko

6.6.2023

Ende September 2022 waren nach Explosionen vier Lecks an Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden.
Ende September 2022 waren nach Explosionen vier Lecks an Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden.
-/Danish Defence Command/dpa (Archivbild)

Die Hinweise auf eine Beteiligung Kiews verdichten sich. Einem Medienbericht wusste der US-Geheimdienst CIA drei Monate vor den Nord-Stream-Explosionen von einem entsprechenden ukrainischen Plan.

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  • Laut einem Bericht der «Washington Post» hat der US-Geheimdienst CIA drei Monate vor den Nord-Stream-Explosionen von einem ukrainischen Plan erfahren.
  • Die Zeitung beruft sich auf Geheimdokumente, die mutmasslich durch den US-Nationalgardisten Jack Teixeira auf der Chat-Plattform Discord geteilt wurden.

Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee führen einem US-Medienbericht zufolge weitere Spuren in die Ukraine. Die «Washington Post» berichtete am Dienstag, der US-Auslandsgeheimdienst CIA habe bereits im Juni 2022 und damit drei Monate vor den Detonationen von einem ukrainischen Plan für einen solchen Anschlag erfahren.

Demnach wurde die CIA von einem europäischen Geheimdienst darüber informiert, dass ein Team von sechs Angehörigen einer ukrainischen Eliteeinheit die Erdgas-Pipelines bei einem verdeckten Taucheinsatz sprengen wollten. Der «Washington Post» zufolge unterstand das Team direkt der ukrainischen Armeeführung.

Die renommierte Zeitung beruft sich auf Geheimdokumente, die mutmasslich durch den US-Nationalgardisten Jack Teixeira auf der Chat-Plattform Discord geteilt wurden. Teixeira war Mitte April festgenommen worden, nachdem das Durchsickern geheimer Regierungsdokumente international für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Die unter der Ostsee verlaufenden Leitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 für den Transport von russischem Erdgas nach Deutschland waren Ende September 2022 durch Explosionen zerstört worden. In den vergangenen Monaten haben sich die Hinweise verdichtet, dass die Ukraine hinter den Detonationen stehen könnte, unter anderem durch die Ermittlungen deutscher Behörden.

Die «Washington Post» berichtet jetzt, die US-Regierung habe im Juni 2022 durch einen «engen Verbündeten» von dem mutmasslichen ukrainischen Plan erfahren. Demnach stammten die Angaben von einem Informanten in der Ukraine. Die USA teilten die Informationen dann mit Deutschland und anderen Europäern, schreibt die «Washington Post» unter Berufung auf informierte Kreise. Der Plan soll demnach sehr detailliert gewesen sein - und grosse Ähnlichkeiten mit dem tatsächlichen Anschlag vom September haben.

So sollten dem Plan zufolge sechs Beteiligte mit einem unter falscher Identität gemieteten Boot zu den Pipelines fahren und dann zu den Leitungen tauchen, um Sprengsätze anzubringen. Deutsche Ermittler sind Medienberichten zufolge zu dem Schluss gekommen, dass sechs Angreifer im September genau so vorgingen.

Die Beteiligten sollen der «Washington Post» zufolge direkt an den ukrainischen Armeechef Walerij Saluschnyj berichtet haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei bewusst nicht über die Pläne informiert worden, um dann glaubhaft eine ukrainische Verantwortung zurückweisen zu können.