Diplomatie Chinas Aussenminister nennt Vorwürfe wegen Uiguren «Lügen»

dpa

19.2.2022 - 16:28

Chinas Aussenminister Wang Yi hat in München die Vorwürfe über den Umgang Chinas mit der muslimischen Minderheit der Uiguren zurückgewiesen.
Chinas Aussenminister Wang Yi hat in München die Vorwürfe über den Umgang Chinas mit der muslimischen Minderheit der Uiguren zurückgewiesen.
Diego Azubel/dpa

Diplomatische Verstimmungen auf der Münchner Sicherheitskonferenz: Chinas Aussenminister Wang Yi hat Kritikern des Umgangs von China mit den Uiguren der Lügen bezichtigt.

Chinas Aussenminister Wang Yi hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz Vorhaltungen wegen Chinas Umgang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren scharf zurückgewiesen. Es habe in der Provinz Xinjiang «nie» sogenannte systematische Zwangsarbeit oder sogenannte Umerziehungslager gegeben.

«Das sind Lügen, die fabriziert und verbreitet wurden als Desinformationen», sagte Wang Yi, der per Video zugeschaltet war, am Samstag laut Übersetzung. Er fügte hinzu: «Sie können mir glauben, dass die chinesische Regierung hier die Wahrheit sagt, Sie können unseren Veröffentlichungen hier trauen.»



Nach Schätzungen von Menschenrechtsgruppen sind Hunderttausende Uiguren und andere Angehörige von Minderheiten in den vergangenen Jahren in Xinjiang in Umerziehungslager gesteckt worden. Es gibt Vorwürfe der Folter, Misshandlungen und Indoktrinierung. In Xinjiang gibt es Spannungen zwischen den herrschenden Han-Chinesen und ethnischen Minderheiten. Uiguren beklagen kulturelle und religiöse Unterdrückung. Peking wirft ihnen Separatismus und Terrorismus vor.

Wang Yi spricht Einladung für UN-Kommissarin aus

Wang Yi argumentierte, Xinjiang sei in der Vergangenheit sehr stark von «radikalen Ideologien» und extremistischen Angriffen betroffen gewesen – die «terroristischen Kräfte» seien von aussen in die Region gekommen. Deshalb habe die Regierung dort handeln müssen. Heute könnten alle Bürger dort friedlich und glücklich leben. Alle Ethnien könnten ihrem Glauben frei nachgehen. Wang Yi sieht im Vorgehen der Regierung auch den Versuch, präventiv gegen Terrorismus vorzugehen – dies sollte auch die internationale Gemeinschaft anerkennen.

Michelle Bachelet, Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, könnte bald zu einem Besuch nach China aufbrechen.
Michelle Bachelet, Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, könnte bald zu einem Besuch nach China aufbrechen.
Violaine Martin/UN Geneva/dpa

Wang Yi zeigte sich grundsätzlich offen für einen Besuch der UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet und anderer Vertreter aus dem Ausland in Xinjiang. Er betonte, die Provinz sei zu einem «Meinungsaustausch» bereit. «Aber Xinjiang möchte keine Untersuchung auf der Grundannahme einer Schuld. Wir lehnen voreingenommene Sichtweisen ab und Anklagen, die nicht auf Tatsachen beruhen.»

Gegenwärtig kommuniziere man mit Bachelet und deren Team. Man hoffe, dass man für deren Besuch eine gute Lösung finde. China respektiere Bachelets Wünsche, sagte Wang Yi. «Und wir denken, wenn sie China besuchen wird, wird sie auch Chinas Souveränität respektieren, sowie die Regeln und Gesetze.» Bachelet werde in Xinjiang eine Region kennenlernen, in der Menschen «in Harmonie und Glück» zusammenleben. Lügen, Desinformationen und Missinformationen würden dann aufgedeckt.

dpa