Nutzer wechseln zu anderer Video-App China prüft Verkauf des US-Geschäfts von Tiktok an Elon Musk

dpa/Helene Laube

14.1.2025 - 05:55

Gesetz gebilligt: Tiktok aus den USA bald verbannt?

Gesetz gebilligt: Tiktok aus den USA bald verbannt?

Washington, 24.04.2024: Was passiert mit Tiktok in den USA? Ein Gesetz hat den Senat als zweite Kongresskammer passiert und soll – so der Plan – einen Eigentümer-Wechsel erzwingen. Das Gesetz kommt jetzt auf den Tisch von Präsident Joe Biden. Der hat bereits ankündigt, dass er es unterschreiben wird. Der in China ansässige Bytedance-Konzern hätte danach maximal ein Jahr Zeit, sich von Tiktok zu trennen. Ansonsten soll die App aus amerikanischen App-Stores verbannt werden. Unklar ist aber immer noch, ob das Vorhaben vor US-Gerichten bestehen kann. Schon eine früheren Verbotsdrohung ist dort gescheitert. Bytedance wird in den USA parteiübergreifend als chinesisches Unternehmen gesehen, das sich der Kommunistischen Partei Chinas beugen müsse. Deshalb wird gewarnt, chinesische Behörden könnten sich Zugriff auf Daten amerikanischer Nutzer verschaffen – und die Plattform auch für politische Einflussnahme nutzen. Tiktok bestreitet das aber schon seit Jahren.

02.05.2024

Tiktok droht in wenigen Tagen das Aus in den USA, wenn die App nicht verkauft wird. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge wird in Peking nun eine überraschende Lösung durchgespielt. US-Tiktok-Nutzer ziehen derweil auf eine andere chinesische Plattform um.

DPA, dpa/Helene Laube

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In der chinesischen Regierung wird laut einem Medienbericht ein Verkauf des vom Aus bedrohten US-Geschäfts von Tiktok an Tech-Milliardär Elon Musk erwogen.
  • In den USA wird gewarnt, dass die chinesische Regierung sich Zugang zu Daten von US-Nutzern verschaffen und Einflusskampagnen auf der Plattform organisieren könnte.
  • Der Mutterkonzern Bytedance muss sich deshalb nach einem US-Gesetz bis zum 19. Januar von Tiktok trennen.
  • Ohne einen Verkauf droht an dem Tag das Aus in den USA.
  • Tesla-Chef und X-Inhaber Musk gilt als Geschäftsmann mit sehr guten Beziehungen zur chinesischen Führung, von der er bei seinen Besuchen in der Volksrepublik immer wieder hochrangig empfangen wurde.

In der chinesischen Regierung wird laut einem Medienbericht ein Verkauf des vom Aus bedrohten US-Geschäfts von Tiktok an Tech-Milliardär Elon Musk erwogen. So sei in Peking die Option diskutiert worden, dass Musks Online-Plattform X die Kontrolle über Tiktok US übernehmen und die Dienste zusammen betreiben könnte, schrieb der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf unterrichtete Personen.

Die Video-App Tiktok gehört dem Konzern Bytedance, der seine Zentrale in China hat. In den USA wird gewarnt, dass die chinesische Regierung sich Zugang zu Daten von US-Nutzern verschaffen und Einflusskampagnen auf der Plattform organisieren könnte. 

Deshalb muss sich Bytedance nach einem US-Gesetz von Tiktok trennen. Die dafür gesetzte Frist von 270 Tagen läuft am 19. Januar ab. Ohne einen Verkauf droht an dem Tag das Aus in den USA. Tiktok weist die Vorwürfe zurück und lehnte eine Trennung von Bytedance bisher ab.

Schwerer Stand vor Oberstem Gericht

Stattdessen zog Tiktok vor das Oberste Gericht der USA mit der Hoffnung, zumindest einen Aufschub zu erreichen. Die Richter zeigten sich bei einer Anhörung jedoch wenig überzeugt von dem Argument, das Gesetz verletze die in der US-Verfassung verankerte Redefreiheit.

Donald Trump, der am 20. Januar als Präsident vereidigt wird, rief die Richter zugleich auf, ihm mehr Zeit für einen Deal um Tiktok einzuräumen. Die App hat in den USA mehr als 170 Millionen Nutzer.

Tiktok betont zwar stets, dass Bytedance mehrheitlich internationalen Investoren gehöre – aber durch die Zentrale in Peking muss sich der Mutterkonzern auch Vorgaben der Behörden beugen. Ausserdem kann die Regierung bei einem Verkauf mitbestimmen: Denn der Algorithmus, der die Videos für die Nutzer auswählt, wurde in China entwickelt. Und Peking verbot die Weitergabe solcher Software ohne spezielle Erlaubnis.

China ist wichtig für Tesla

Musk, der unter anderem auch den Elektroauto-Hersteller Tesla führt, spendete mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf und ist aktuell einer seiner engsten Vertrauten. Er gilt als Geschäftsmann mit sehr guten Beziehungen zur chinesischen Führung, von der er bei seinen Besuchen in der Volksrepublik immer wieder hochrangig empfangen wurde. 

Für Tesla ist China einer der wichtigsten Absatzmärkte. Der Konzern durfte zudem als erster ausländischer Autobauer in Shanghai eine Fabrik bauen, die komplett Tesla gehört. Andere mussten stets Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern gründen. Einige Beobachter sehen im Einfluss, den Musk künftig auf Trump im Weissen Haus ausüben könnte, einen Vorteil für China.

US-Nutzer ziehen auf alternative chinesische Plattform um

Unterdessen hat wenige Tage vor der geplanten Verbannung von Tiktok aus den App-Stores grosser US-Konzerne der Umzug von US-Nutzer*innen begonnen. Sie schwenkten auf die chinesische Plattform Xiaohongshu um.

Das Netzwerk Xiaohongshu, das auch unter dem englischen Namen Red Note bekannt ist, schnellte am Montag auf die Spitzenplätze der heruntergeladenen Anwendungen im App-Store des US-Tech-Giganten Apple. Xiaohongshu ist zwar fast vollständig auf Mandarin, aber das scheint die Interessierten in den USA nicht abzuhalten.

«Oh, Ihr wollt nicht, dass die Chinesen unsere sehr sensiblen persönlichen Daten haben?», fragte Influencerin Jen Hamilton sarkastisch in einem Tiktok-Video für ihre 3,9 Millionen Follower, in dem sie ihren Umzug auf Xiaohongsh bewarb. «Kommt rüber», forderte sie die anderen «Tiktok-Flüchtlinge» auf.