Umstrittene Umsiedlung Bangladesch bringt weitere Rohingya auf abgelegene Insel

AP/toko

29.12.2020 - 20:25

Ein Mädchen, Rohingya-Flüchtling, sitzt mit einer Schwimmweste auf einem Marineschiff, bevor sie zu einer Insel im Golf von Bengalen gebracht wird. Die Geflüchteten wurden trotz Kritik von Menschenrechtsgruppen auf die Insel umgesiedelt.
Ein Mädchen, Rohingya-Flüchtling, sitzt mit einer Schwimmweste auf einem Marineschiff, bevor sie zu einer Insel im Golf von Bengalen gebracht wird. Die Geflüchteten wurden trotz Kritik von Menschenrechtsgruppen auf die Insel umgesiedelt.
Mahmud Hossain Opu/AP/dpa/Keystone

Bangladesch hat seine umstrittene Umsiedlung von Rohingya-Flüchtlingen auf eine abgelegene Insel fortgesetzt. 

In Bangladesch sind erneut mehrere hundert Rohingya-Flüchtlinge auf eine abgelegene Insel umgesiedelt worden. Mehrere Marineschiffe transportierten 1804 Menschen am Dienstag zur Insel Bhashan Char. Sie trafen nach einer vierstündigen Schiffsreise von der Hafenstadt Chittagong ein, wie der Regierungsbeamte Mohammed Khurshed Alam Khan sagte. Die Insel liegt 34 Kilometer vom Festland entfernt. Unter den Angekommenen seien 848 Kinder. Menschenrechtler haben sich besorgt über die Sicherheit der Rohingya auf der Insel gezeigt.

Ungeachtet der Bedenken von Menschenrechtlern wurde am 4. Dezember bereits eine erste Gruppe mit 1642 Rohingya umgesiedelt. Insgesamt sollen auf der Insel 100'000 Menschen Platz finden. Millionen von muslimischen Rohingya sind aus ihrer Heimat Myanmar geflohen und leben nun in schmutzigen und überfüllten Lagern in Bangladesch.

Die Insel tauchte erst vor 20 Jahren aus dem Meer auf und war früher nicht bewohnt. Sie wurde regelmässig durch Monsunregen überflutet. Deshalb sprachen sich internationale Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen gegen die Umsiedlung aus, die erstmals 2015 vorgeschlagen wurde. Die Sorge ist, dass ein grosser Sturm die Insel heimsuchen und das Leben von Tausenden Menschen gefährden könnte.



Die bangladeschische Marine hat Deiche zum Hochwasserschutz sowie Wohnhäuser, Krankenhäuser und Moscheen gebaut. Die Kosten lagen umgerechnet bei etwa 90 Millionen Euro. Die Behörden betonen, lediglich Flüchtlinge ausgewählt zu haben, die die Umsiedlung freiwillig wollten. Manche seien gezwungen worden, meldeten dagegen mehrere Menschenrechtsgruppen und Aktivisten.

Nach einer Militäroffensive gegen muslimische Rebellen im August 2017, die sich auch gegen die Zivilbevölkerung richtete, flohen rund 700'000 Rohingya aus Myanmar. Sicherheitskräften wurde vorgeworfen, zahlreiche Rohingya vergewaltigt, getötet und ihre Häuser niedergebrannt zu haben.

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