Antisemitismus Antisemitische Vorfälle steigen in der Westschweiz um 68 Prozent an

za, sda

15.2.2024 - 00:15

Die Interkommunale Koordinationsstelle gegen Antisemitismus und Diffamierung stellte seit der Eskalation im Nahen Osten eine deutliche Zunahme antisemitischer Vorfälle in der Westschweiz fest. (Archivbild)
Die Interkommunale Koordinationsstelle gegen Antisemitismus und Diffamierung stellte seit der Eskalation im Nahen Osten eine deutliche Zunahme antisemitischer Vorfälle in der Westschweiz fest. (Archivbild)
Keystone

Antisemitische Vorfälle haben in der Westschweiz im vergangen Jahr um 68 Prozent zugenommen. Fast die Hälfte davon ereignete sich nach dem 7. Oktober, wie die Westschweizer Fachstelle gegen Antisemitismus am Donnerstag mitteilte.

Insgesamt gingen bei der Interkommunalen Koordinationsstelle gegen Antisemitismus und Diffamierung (CICAD) 994 Mitteilungen über antisemitische Handlungen ein, wie CICAD anlässlich der Präsentation ihres Jahresberichts mitteilte. Zum Vergleich: Schweizweit kam es laut einem Antisemitismusbericht im Jahr 2022 zu 910 antisemitischen Vorfällen.

Seit der Eskalation des Konflikts im Nahen Osten im Oktober seien monatlich 150 Taten in der Westschweiz gemeldet worden. 2022 registrierte die Koordinationsstelle insgesamt 562 Vorfälle. Auch im laufenden Jahr seien bereits zahlreiche Meldungen eingegangen.

Den Anstieg erklärte CICAD mit dem Import des Nahostkonflikts in die Schweiz. Er diene als Vorwand für die Verbreitung von Antisemitismus, teilte die Koordinationsstelle mit.

Angriff in der Schule

Der Verein registrierte im vergangenen Jahr 22 schwere Taten, sieben Mal mehr als im Vorjahr. So seien die Fenster der Synagoge in La Chaux-de-Fonds NE mit vereisten Schneeblöcken eingeschlagen worden. Auch sei ein jüdischer Schüler in der Garderobe einer Turnhalle angegriffen worden.

Insgesamt sei es im vergangenen Jahr zu 78 ernsten Fällen gekommen, gegenüber 23 Fällen im Vorjahr. Dazu zähle der Verein unter anderem antisemitische Plakate, Reden und E-Mails. Die Fachstelle begrüsse ein Verbot von Nazi-Symbolen im öffentlichen Raum. Sie forderte die Behörden auf, verstärkt politische, juristische und pädagogische Massnahmen zu ergreifen.

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