Mehrere FestnahmenAngriffe auf Juden in Berlin, Amsterdam und Antwerpen
Philipp Dahm
12.11.2024
Erneut Unruhen in Amsterdam: Jugendliche randalieren und setzen Strassenbahn in Brand
Erneute Krawalle in Amsterdam: Und das nur vier Tage nach den heftigen Gewaltattacken gegen israelische Fussballfans. Im Westen der Stadt randalierten nach Angaben der Polizei Dutzende vorwiegend junge Männer. Sie zündeten Feuerwerkskörper und warfen sie auf Autos. Eine Strassenbahn ging in Flammen auf.
12.11.2024
In Amsterdam kam es erneut zu Ausschreitungen, in Antwerpen muss die Polizei das jüdische Viertel schützen und wegen eines Spiels von TuS Makkabi Berlin ermittelt der deutsche Staatsschutz.
Philipp Dahm
12.11.2024, 23:06
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nach der Ausschreitung im Rahmen eines Fussballspiels von Tel Aviv in Amsterdam am 7. November gab es am 11. November in der Stadt erneut antisemitische Ausschreitungen.
Es gab über 50 Festnahmen in den Niederlanden.
Im belgischen Antwerpen wurde am Wochenende auf Social Media zur «Jodenjacht» aufgerufen: Die Polizei musste das jüdische Viertel sichern.
Bewaffnete Zuschauer haben das Spiel der Jugendmannschaften TuS Makkabi Berlin gegen DJK Schwarz-Weiss Neukölln gestört.
Sie haben am 7. November Maccabi-Spieler bespuckt, beleidigt und verfolgt.
Die Ausschreitungen am Rande des Europa-League-Spiels zwischen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam in der niederländischen Hauptstadt am Donnerstag, dem 7. November, sind nur ein Kapitel von massiver Hetze gegen Juden in Europa.
Nur vier Tage nach den heftigen Gewaltattacken gegen israelische Fussballfans hat es in Amsterdam am gestrigen Montag erneut Krawalle gegeben. Gleichzeitig wurden im belgischen Antwerpen fünf Personen verhaftet, als zu einer «Jodenjacht» aufgerufen wurde. Und in Deutschland ermittelt der Staatsschutz wegen antisemitischer Beschimpfungen und Bedrohungen gegen jüdische Jugendfussballer in Berlin.
Doch der Reihe nach: Im Westen von Amsterdam randalierten am 11. November nach Angaben der Polizei Dutzende, vorwiegend junge Männer. Sie entzündeten Feuerwerkskörper und warfen diese auf Autos. Eine Strassenbahn ging in Flammen auf, berichtet die Polizei auf X. Das mobile Einsatzkommando räumte den Platz.
Antisemitische Hetze in Amsterdam und Antwerpen
Der Mob rief dabei «Kanker Joden», also «Krebsjuden» – laut der «Jerusalem Post» eine Äquivalenz zu «Nieder mit den Juden». Verletzte gab es keine, über 50 Personen sollen festgenommen worden sein. Für die kommenden drei Tage sind Demonstrationen in den Niederlanden verboten, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.
Antisemitische Hetze ist auch in Antwerpen im benachbarten Belgien ein Problem: In den sozialen Netzwerken war dort am Wochenende zu einer «Jodenjacht» aufgerufen worden sein. Menschen wurden aufgefordert, am 11. November ins jüdische Viertel beim Harmoniepark zu kommen.
After the Amsterdam pogrom, Antwerp police began to notice calls on social media for local youth to organize a jodenjacht (Jew hunt) in the city's historic Jewish Quarter. We commend the Belgian authorities for acting to protect Antwerp's Jewish community. https://t.co/K8TMrRW1hi
In Antwerpen hat es zuletzt mehrere Übergriffe auf Juden gegeben. Die Polizei sei deshalb ab Sonntag im Quartier unterwegs, schreibt «De Morgen»: Fünf Personen seien für kurze Zeit verhaftet worden. Sie wurden noch am Sonntag wieder entlassen. Die Polizei will die Lage weiter beobachten.
Spieler in Berlin bespuckt und verfolgt
In Berlin soll es ebenfalls am Donnerstag zu Angriffen gekommen sein, die den deutschen Staatsschutz auf den Plan rufen. Schauplatz war das Spiel einer Jugendmannschaft des jüdischen Vereins TuS Makkabi Berlin beim DJK Schwarz-Weiss Neukölln.
Mein 13-jähriger Sohn hatte gestern mit seinen Freunden von @makkabifussball Berlin ein Fußballspiel in Neukölln. Leider wurde die Atmosphäre während des Spiels zunehmend aggressiv und feindselig. Unsere Kinder wurden mehrfach beleidigt und sogar bespuckt – und das, ohne dass… pic.twitter.com/2j50fXeXkP
Eine Gruppe, die offenbar mit Stöcken und Messer bewaffnet war, soll die Spieler von Makkabi antisemitisch beleidigt haben, teilt die Berliner Polizei mit. Zudem soll es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Spieler sollen bespuckt und nach dem Match verfolgt worden sein.
Vertreter von Schwarz-Weiss Neukölln sagten dem Berliner «Tagesspiegel», die Angriffe seien von den Zuschauerrängen gekommen: «Wenn feststeht, dass einer der Spieler sich an antisemitischen Äusserungen beteiligt hat, steht fest, dass der heute Abend nicht mehr im Verein ist», hiess es vonseiten des Clubs.
Von den Profis bis in den Amateurbereich
In den Niederlanden waren am Tag des Berliner Vorfalls israelische Fans nach Angaben der Polizei gezielt angegriffen worden. Insgesamt 20 bis 30 Menschen seien verletzt worden, die meisten leicht. Propalästinensische Jugendliche auf kleinen Motorrädern hätten die Israelis verfolgt und misshandelt.
Beim Champions-League-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und Atlético Madrid wurde ein grosses Banner mit der Aufschrift «Free Palestine» mit einer Landkarte, auf der der Staat Israel fehlte, ausgerollt.
Heute sind wir mit unseren Jungs von @KAJ_Berlin beim Maccabi-Berlin-Spiel in Grunewald. Die Polizei ist anwesend, und das Spiel verläuft friedlich – nicht, weil die Polizei da ist, sondern weil im Sport kein Platz für Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus ist. Die… pic.twitter.com/Xrilk0VPY5
«Es ist eine neue Welle seit dem unsäglichen Überfall zu spüren», sagte Makkabi-Deutschland-Präsident Meyer über die Auswüchse in den Stadien und den Plätzen. «Bei den Profis wird es vorgemacht, da darf man sich nicht wundern, wenn es sich auf den Amateurbereich überträgt.»
Europa-League-Spiel zwischen Besiktas Istanbul und Maccabi Tel Aviv wird nach Ungarn verlegt
Das Europa-League-Spiel zwischen dem türkischen Verein Besiktas Istanbul und Maccabi Tel-Aviv aus Israel am 28. November wird auf neutralem Boden in Ungarn ausgetragen. Das teilte die UEFA am Montag mit. Ursprünglich war das Spiel ein Heimspiel für Besiktas. Die türkische Regierung hatte jedoch beschlossen, es nicht in der Türkei austragen zu lassen.