RusslandAktivisten: Mindestens 78 Tote bei russischen Luftangriffen in Syrien
SDA
26.10.2020 - 12:40
Bei russischen Luftangriffen im Nordwesten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 78 mit der Türkei verbündete Rebellen getötet worden.
Rund 100 weitere seien bei den Bombardements auf ein Militärlager in der Provinz Idlib verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mit. Die meisten der Verwundeten schwebten in Lebensgefahr. Die Suche nach Verletzten laufe, hiess es. Am Himmel seien weiterhin russische Kampfflugzeuge zu sehen.
Nach Angaben der Menschenrechtsaktivisten griffen russische Jets die islamistische Miliz Failak al-Scham an, die mit Ankara verbündet ist. Die Angriffe trafen demnach ihr Ausbildungslager nahe des syrischen Ortes Harim unweit der türkischen Grenze. In den kommenden Tagen sollten dort rund 150 neue Kämpfer ihre Ausbildung abschliessen.
Der Sprecher des Rebellenbündnisses Nationale Befreiungsfront (NLF), der Failak al-Scham angehört, bestätigte die Bombardements. Die Angriffe auf das Ausbildungslager von Failak al-Scham seien eine «klare russische Botschaft» und ein deutlicher Verstoss gegen die geltende Waffenruhe, teilte Sprecher Mustafa Nadschi mit. Russland und die Türkei hatten sich im März auf die Waffenruhe für Idlib geeinigt. Seitdem hatte es dort einige kleinere Verstösse gegeben.
Auch die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete unter Berufung auf militärische Quellen in der Opposition von einem Angriff und sprach von «zahlreichen» Opfern. Russische Kampfjets hätten ein Ausbildungslager der Miliz angegriffen.
Syrische Regierungstruppen hatten im Frühjahr 2019 mit russischer Unterstützung eine Offensive begonnen, um die letzte Rebellenhochburg Idlib und umliegende Gebiete zurückzuerobern. Seit Anfang 2019 wurden 1,4 Millionen Menschen durch die Kämpfe in Idlib vertrieben. Russland und der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad wurde dabei mehrfach vorgeworfen, gezielt auch zivile Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser anzugreifen.
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