Gesundheit Bürokratie belastet Schweizer Ärzte zunehmend

vibu, sda

11.11.2024 - 12:50

Die Umfrage zeigt: Ärztinnen und Ärzte verbringen viel Zeit mit Dokumentationen sowie mit Rückfragen und Beanstandungen der Versicherungen statt mit ärztlichen Untersuchungen. (Archivbild)
Die Umfrage zeigt: Ärztinnen und Ärzte verbringen viel Zeit mit Dokumentationen sowie mit Rückfragen und Beanstandungen der Versicherungen statt mit ärztlichen Untersuchungen. (Archivbild)
Keystone

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass administrative Aufgaben im Gesundheitswesen immer mehr Zeit in Anspruch nehmen und die Arbeit der Ärzte erschweren.

Keystone-SDA, vibu, sda

Eine aktuelle Umfrage unter Schweizer Ärztinnen und Ärzten zeigt, dass der administrative Aufwand in ihrem Berufsalltag weiter zunimmt. Diese Entwicklung führt dazu, dass weniger Zeit für die direkte Patientenbetreuung bleibt.

Der tägliche Dokumentationsaufwand in der Akutsomatik ist von 114 auf fast 120 Minuten gestiegen, wie aus einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern hervorgeht. Diese Ergebnisse wurden von der Online-Plattform «Medinside» veröffentlicht. Besonders in der Psychiatrie ist der Anstieg der Dokumentationszeit signifikant: Hier erhöhte sich der tägliche Aufwand von 91 auf 100 Minuten im Vergleich zum Vorjahr.

Weniger Zeit für Patienten

Die Umfrage zeigt auch, dass die Zeit für patientennahe Tätigkeiten um etwa elf Minuten auf rund 102 Minuten gesunken ist. Im Gegensatz dazu wurde mehr Zeit für Visiten aufgewendet, wobei die Ärzteschaft in der Akutsomatik die Besuchszeit auf durchschnittlich 54 Minuten pro Tag schätzte, was einem Anstieg von drei Minuten im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht.

Herausforderungen durch behördliche Vorgaben

Ein Viertel der ambulanten Ärzte empfindet das Verfassen von Krankenakten und Berichten als die zeitaufwändigste Anforderung von Behörden und Versicherungen. Bei den stationären Ärzten in der Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation wird die Bearbeitung von Anträgen als besonders zeitintensiv angesehen. Sowohl ambulante als auch stationäre Ärzte empfinden den Aufwand für Dokumentationen sowie Rückfragen und Beanstandungen der Versicherungen als belastend. Die Mehrheit der Befragten hält die behördlichen Vorgaben für «eher» oder «eindeutig» überflüssig.

Umfrageergebnisse im Überblick

An der repräsentativen Umfrage, die das Berner Forschungsinstitut jährlich im Auftrag der FMH, des Berufsverbandes der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, durchführt, nahmen 1707 Personen teil. Darunter waren 1324 Spitalärztinnen und -ärzte aus den Bereichen Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation sowie 383 praxisambulante Mediziner.