Bügellift in Wohnhaus, 20 Meter Piste In St. Gallen soll das kleinste Skigebiet der Welt entstehen

tbz

17.10.2024

Ein Skilift mit fünf Bügeln soll diesen Winter in St. Gallen den Betrieb aufnehmen.
Ein Skilift mit fünf Bügeln soll diesen Winter in St. Gallen den Betrieb aufnehmen.
Bild: St. Galler Tagblatt/Christian Meier

In St. Gallen ist ein aussergewöhnliches Zwischennutzungsprojekt geplant: Im Garten eines Zweifamilienhauses an der Schneebergstrasse soll diesen Winter ein Skilift mit einer einzelnen 20-Meter-Piste in Betrieb gehen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Verein «Geiler Block» plant in St. Gallen ein Skigebiet mit der kürzesten schwarzen Piste der Welt.
  • Das Zwischennutzungsprojekt für ein Haus, das bald einem Neubau weichen wird, sieht eine einzelne Skipiste mit 20 Metern Länge am Hang hinter dem Haus vor.
  • Der Schnee soll von den Strassen der Stadt vor das Haus gekippt und dann mit einem Förderband durchs Wohnzimmer auf die Piste transportiert werden.
  • Neben Skifahren wird es auch Après-Ski und ein Rahmenprogramm geben.

Das Projekt mit dem Namen «Grauer Himmel» soll von Anfang Februar bis Ende März städtischen Skifans ein befristetes Wintermärchen bieten. Am Hang unter einem Zweifamilienhaus an der Schneebergstrasse in St. Gallen soll eine schwarze Piste entstehen – mit 20 Metern Länge ist es höchstwahrscheinlich die kürzeste der Welt.

Die Idee für das Projekt entstand während einer Brainstorming-Sitzung der Kunstschaffenden des Vereins «Geiler Block» um die Künstlerin Anita Zimmermann. Das Haus, das bald einem Neubau weichen wird, wurde dem Verein von den Eigentümern für die Zwischennutzung zur Verfügung gestellt. In einer Zeit, in der kleine Skigebiete ums Überleben kämpfen, soll noch einmal an alte, schneereiche Zeiten erinnert werden.

An diesem Hang in St. Gallen soll die schwarze Piste entstehen.
An diesem Hang in St. Gallen soll die schwarze Piste entstehen.
Bild: blue News

Fünf Bügel für 20 Meter Piste

Gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» sagt die Künstlerin, man wolle ein ganz gewöhnliches Haus in etwas völlig Ungewöhnliches verwandeln, gibt aber zu, dass das Projekt etwas «grössenwahnsinnig» sei. Trotzdem haben die Vorbereitungen bereits begonnen. Der Verein hat einen Bügellift aus dem Südtirol gefunden, der leihweise zur Verfügung gestellt wird. Aufgrund der kurzen, rund 20 Meter langen Strecke sollen während des Betriebs lediglich fünf Bügel im Umlauf sein.

Bevor an der Schneebergstrasse aber tatsächlich Ski gefahren wird, sind noch umfangreiche bauliche Anpassungen am Haus nötig. Für die Bergstation muss eine Öffnung in die Fassade geschnitten werden, und für die Talstation braucht es ein Fundament für den Liftmast. Der Verein plant zudem die Installation einer Webcam, die Livebilder von den Pistenverhältnissen überträgt.

Schnee soll von den St. Galler Strassen kommen

Besonders ungewöhnlich ist die geplante Schneeanlieferung: Statt auf Kunstschnee zu setzen, soll Schnee von den St. Galler Strassen quasi recyclet werden. Dieser soll von der städtischen Schneeräumung vor das Haus gekippt und anschliessend über ein Förderband mitten durchs Wohnzimmer und via Schneefräse auf die Piste befördert werden.

Après-Ski mit Aussicht: Hier soll Schnee abgeladen und dann durch das Haus auf die Piste befördert werden.
Après-Ski mit Aussicht: Hier soll Schnee abgeladen und dann durch das Haus auf die Piste befördert werden.
Bild: blue News

Die Finanzierung des Projekts ist noch nicht gesichert, der Verein ist aber optimistisch, dass es realisiert werden kann. «Wenn wir wirtschaftlich denken würden, müssten wir das anders angehen. Aber wir müssen nicht so denken», sagt Zimmermann dem Tagblatt.

Sollte es in diesem Winter nicht schneien, will der Verein das Projekt dennoch durchführen und alternative Ideen entwickeln. Ohnehin soll es neben dem Skifahren auch Après-Ski und ein Rahmenprogramm geben.

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