Er wollte nur Frauenfelder werdenGemeinde fordert von Schweizer einen Einbürgerungstest
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29.11.2023
Ein Schweizer soll Schweizer werden: Der Frauenfelder René Weber (65) wollte das Bürgerrecht seiner Wohngemeinde erwerben. Stattdessen wird der Schweizer zum Einbürgerungstest aufgefordert.
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29.11.2023, 12:01
29.11.2023, 14:06
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
René Weber wollte sich zum Geburtstag mit dem Frauenfelder Bürgerrecht beschenken.
Er reichte die nötigen Unterlagen ein, schwärzte aber Passagen.
Die Gemeindeverwaltung verwechselte sein Gesuch laut «Blick» mit einem Antrag auf das Schweizer Bürgerrecht.
Der Stadtpräsident entschuldigte sich für das Durcheinander.
René Weber wohnt seit Jahren in Frauenfeld, ist aber Bürger von Davos im Kanton Graubünden. Zu seinem Geburtstag wollte sich der 65-Jährige ein besonderes Geschenk machen – das Frauenfelder Bürgerrecht.
Das koste zwar etwas, «aber das ist es mir wert», so Weber zu «Blick TV». Zur Pensionierung habe er sich selber beschenken wollen, sagt der Rentner.
Amt schreibt von «Erteilung des Schweizer Bürgerrechts»
Vom Straf- und Betreibungsregisterauszug bis hin zu Steuerveranlagungen habe er alle nötigen Dokumente der Stadt geschickt. Einige Passagen schwärzte er ein – als Scherz: «Die kennen meine Daten sowieso.»
Nach sechs Wochen kommt die Antwort. Dort steht, dass das zuständige Amt das Gesuch «um Erteilung des Schweizer Bürgerrechts» erhalten habe.
Kurzum: Man hielt Weber also für einen Ausländer und wollte ihn einbürgern. Auch ein persönliches Gespräch mit der Einbürgerungskommission müsse Weber noch über sich ergehen lassen.
Dem Schreiben lag ein Einzahlungsschein über 520 Franken bei – ein Kostenvorschuss, den Weber innert 30 Tagen zu bezahlen hatte.
Damit nicht genug: In den kommenden Wochen folgten weitere Missverständnisse und sogar Mahnungen seitens der Gemeinde.
Frauenfelder Behörde gibt Fehler sofort zu
Immerhin: Weber meldet sich bei den Einwohnerdiensten, die Verantwortlichen geben ihren Fehler sofort zu. Der Stadtpräsident bietet gar ein persönliches Gespräch an, in dem versprochen wird, die Verwirrung aufzulösen. Im «Blick» macht der Stadtpräsident Ferienabsenzen und knappe Ressourcen für das Durcheinander verantwortlich.
Weber darf übrigens nach wie vor Frauenfelder Bürger werden. Doch dieser hat keine Lust mehr darauf: «Nach dieser Narretei bin ich jetzt sogar froh, dieser für mich mehr als fraglichen Gesellschaft nicht anzugehören.»