«Absolute Fassungslosigkeit» Deutsche sticht im vollbesetzten Bus auf Fahrgäste ein 

dpa/AFP/tpfi

31.8.2024 - 08:48

Erneuter Messerangriff: Frau in Siegen sticht auf Busfahrgäste ein

Erneuter Messerangriff: Frau in Siegen sticht auf Busfahrgäste ein

Schon wieder muss die Polizei zu einer Messerattacke ausrücken. Dieses mal im nordrhein-westfälischen Siegen. Der Bus einer Sonderlinie sollte am Freitag mehr als 40 Passagiere zu einem Stadtfest bringen, als eine Frau plötzlich mit einem Messer auf Menschen einsticht. Mindestens sechs werden verletzt – drei von ihnen lebensgefährlich.

31.08.2024

Bei einem Messerangriff in einem Bus im nordrhein-westfälischen Siegen sind sechs Menschen verletzt worden – drei von ihnen lebensgefährlich. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bei einem Messerangriff in Nordrhein-Westfalen hat eine Frau sechs Menschen verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich.
  • Wie die Dortmunder Polizei am Freitagabend im Onlinedienst X mitteilte, ereignete sich die Tat am 30. August gegen 19.40 Uhr in einem Bus in Siegen-Eiserfeld.
  • Der Bus mit rund 40 weiteren Fahrgästen war einer separaten Erklärung zufolge auf dem Weg zum Stadtfest in Siegen, als die Frau auf die Fahrgäste einstach.
  • Die alarmierten Beamten konnten die 32-jährige Angreiferin demnach vor Ort als Tatverdächtige festnehmen.

Nach einem Messerangriff in einem Bus im nordrhein-westfälischen Siegen ermittelt die Polizei weiter.

Der Bus einer Sonderlinie sollte gestern mehr als 40 Passagiere zu einem Stadtfest bringen, als eine Frau plötzlich mit einem Messer auf Menschen einstach. Mindestens sechs wurden verletzt – drei von ihnen lebensgefährlich. Laut Polizei wurde kurz darauf eine 32-jährige Tatverdächtige festgenommen.

«Diese Tat hat bei uns allen absolute Fassungslosigkeit ausgelöst», sagte der Siegener Bürgermeister Steffen Mues laut einer Mitteilung. Das Stadtfest soll trotzdem am Samstag weitergehen. Die Veranstalter stützen sich bei ihrer Entscheidung nach Angaben der Stadt auf die «polizeilichen Erkenntnisse der Lage». Laut Polizei besteht aktuell keine weitere Gefahr.

Drei Verletzte bereits nicht mehr im Krankenhaus

Von den sechs Verletzten seien bereits in der Nacht noch zwei aus dem Krankenhaus entlassen worden. Eine Frau habe sich zudem selbst entlassen, sagte ein Polizei-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Zum genauen Zustand der Verletzten wollte sich der Sprecher zunächst nicht äussern. Sie sollen nach Polizeiangaben zwischen 16 und 30 Jahren alt gewesen sein und alle aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein stammen.

In einer Halle wurden in der Nacht laut Polizei 36 Fahrgäste betreut. Sowohl Notfallseelsorger als auch Feuerwehr und Polizei seien vor Ort. Die Menschen, die zum Zeitpunkt des Angriffes in dem Bus waren, würden vernommen. Es seien zudem Angehörige in der Halle. Nach Angaben der Polizei waren über 40 Erwachsene in dem Bus, dazu zwei oder drei Kinder, die von der Mutter abgeholt worden seien.

Busfahrer reagierte geistesgegenwärtig

Die Hintergründe der Tat und der genaue Ablauf waren zunächst unklar. «Wir sichern Spuren am Tatort und befragen Zeugen», sagte ein Sprecher der Dortmunder Polizei. Nach Informationen der «Bild»-Zeitung gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Frau.

Eine 32-jährige jährige Frau hat Personen in einem Bus in Siegen mit einem Messer angegriffen.
Eine 32-jährige jährige Frau hat Personen in einem Bus in Siegen mit einem Messer angegriffen.
IMAGO/Rene Traut

Ein Sprecher der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd sagte der «Siegener Zeitung», der Busfahrer habe geistesgegenwärtig reagiert, den Bus sofort nach dem ersten Tumult im Fahrzeug zum Stehen gebracht und alle Türen geöffnet. Das hätte den Fahrgästen eine schnelle Flucht aus dem Bus ermöglicht und vielleicht noch Schlimmeres verhindert. Dem Zeitungsbericht zufolge befanden sich auch Kinder und Jugendliche in dem Bus.

Erinnerungen an Anschlag von Solingen

Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag von Solingen vor genau einer Woche. Dort hatte ein Mann auf einem Stadtfest drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt. Der mutmassliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, sitzt in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn unter anderem wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Die Kreispolizei Siegen-Wittgenstein appellierte: «Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger darum, in sozialen Netzwerken oder auf anderen Kanälen keine Falschmeldungen zu verbreiten, insbesondere keinen Bezug zu einem Terroranschlag herzustellen. Der Polizei liegen dazu keine Erkenntnisse vor.»

Stadt hatte Sicherheitskonzept nochmals überprüft

Die Stadt Siegen feiert an diesem Wochenende ihren 800. Geburtstag. Die Organisatoren hatten sich nach der Tat von Solingen Gedanken um die Sicherheit gemacht. Das bereits vorhandene Sicherheitskonzept und die Einsatzplanung seien nochmals genau überprüft worden, wurde Bürgermeister Steffen Mues auf der Stadtfest-Homepage zitiert. «Das Stadtfest nicht abzusagen, ist auch ein Zeichen für Demokratie und Freiheit.» Besucher des Stadtfestes dürften keine Messer bei sich tragen, heisst es auf der Homepage der Stadt

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