Im Netz als Held gefeiert«Fleximan» soll 18 Radarfallen in Norditalien zerstört haben
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30.1.2024
In Italien werden seit Monaten Radarfallen zerstört. In der Bevölkerung wird der Unbekannte von einigen als Held gefeiert. Im Netz hat der Täter den Übernamen «Fleximan» erhalten.
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30.01.2024, 18:29
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
In Italien hat «Fleximan» 18 Blitzer zerstört.
Der Täter hat es sich zur Aufgabe gemacht, so viele Blitzer wie möglich abzureissen.
Eine Sondereinheit der Polizei und vier verschiedene Staatsanwaltschaften untersuchen die Angriffe.
Der anonyme Vandale begann schon vor Monaten im Nordosten, eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen, als immer mehr Blitzer ausser Betrieb gesetzt wurden.
Fotos seiner Taten verbreiteten sich in den sozialen Medien – ebenso wie sein Spitzname, der sich vom italienischen Wort für Winkelschleifer, flessibile, ableitet.
In der Lombardei, in Venetien und im Piemont sind in den vergangenen Monaten nicht weniger als 18 Radarfallen abgesägt, gesprengt oder beschossen worden. Das berichtet die BBC in Berufung auf lokale Medien.
Die Akte der Zerstörung stossen bei der Bevölkerung in vielen Fällen durchaus auf Zustimmung. Im Internet hat sich inzwischen eine Fangemeinde um den oder die Täter gebildet. Sogar einen Superheldenübernamen hat er erhalten: «Fleximan».
Rächer gegen die Gängelung von Autofahrer*innen?
Der Name kommt vom umgangssprachlichen Begriff für einen Winkelschleifer. Denn die ersten Radarfallen wurden mit einem solchen «Flex» zerstört.
Der Vandalismus wird vor allem im Internet gefeiert. Fotos seiner Taten verbreiteten sich in den sozialen Medien. Viele seiner Fans sehen in «Fleximan» eine Art Rächerfigur, die sich gegen die vermeintliche Schikanierung der Autofahrer im Norden Italiens auflehnt.
Die wahre Identität von «Fleximan» ist bislang unbekannt. Wie die BBC berichtet, wurde in der vergangenen Woche zwar ein 50-jähriger Mann verhaftet. Ob dieser allerdings für alle 18 bislang registrierte Angriffe auf Radarfallen verantwortlich ist, sei fraglich.
Lokale Politiker zeigen Sympathien für «Fleximan»
Inzwischen werden auch Stimmen aus der Politik laut, die mit dem «Fleximan» sympathisieren. So bezeichnete etwa die Bürgermeisterin von Villa del Conte Blitzer als «repressive Instrumente». Auch der Präsident der Provinz Treviso stelle Sinn und Zweck der zahlreichen Radarfallen infrage. Diese würden nicht zu einer Verringerung der Unfälle führen.
Tatsächlich hat Italien mit über 11'100 stationären Blitzern eine enorme Dichte an Radarfallen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 4'700, in der Schweiz deren 900.
Fans von «Fleximan» sind zudem der Meinung, dass die vielen Blitzer in Norditalien nicht primär dazu da sind, die Verkehrssicherheit zu erhöhen – sondern um die Kassen der Kommunen zu füllen.